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Veröffentlicht am 01.05.2024

Sachbuch mit Einarbeitung persönlicher Erfahrungen

Sorry not sorry
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Leicht ist es mir nicht gefallen, das Buch zu lesen. Zum einen liegt das an der besonderen Sprache, die die Autorin benutzt. Für mein Verständnis ist der Text zu fremdwortlastig und werden zu viele Wörter ...

Leicht ist es mir nicht gefallen, das Buch zu lesen. Zum einen liegt das an der besonderen Sprache, die die Autorin benutzt. Für mein Verständnis ist der Text zu fremdwortlastig und werden zu viele Wörter und Begriffe eingestreut, die ihren Ursprung im Feminismus oder der Gendersprache haben, mir aber wenig sagen. Daher habe ich das eine oder andere Mal während der Lektüre gegoogelt, was überhaupt z.B. ein cis Mann ist, ein tomboy oder ein Pick-me-girl. Das hat dann den Lesefluss gehindert. Zum anderen schreibt die Autorin mit einer enormen Wut, insbesondere ihren eigenen Werdegang in der Literatur- und Medienwelt betreffend, die ich nicht immer nachvollziehen kann. Sobald ich dann aber in den Text hineingefunden habe, war ich doch von vielen angesprochenen Themen gefesselt. Schon die einführenden Erläuterungen dazu, warum Frauen grundsätzlich die Schuld an allem gegeben wird, sind sehr interessant. Es folgen dann Erörterungen zur Unfähigkeit der Frauen auf wirtschaftlichem und finanziellem Sektor, zu ihrer Benachteiligung als Autorinnen, zu Single-Leben, zu Frauengesundheit u.v.a.m. Die vermittelten Informationen und Fakten sind sehr lehrreich. Das Buch ist ohnehin als Sachbuch einzuordnen und daher auch eher Lesern von solchen zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Autobiografisches

Der Lärm des Lebens
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Der Schauspieler Jörg Hartmann, bekannt als Darsteller auf großen Theaterbühnen und als Dortmunder Tatort-Kommissar, legt einen sehr persönlichen Roman vor. Man muss ihn nicht kennen, um seine Familiengeschichte ...

Der Schauspieler Jörg Hartmann, bekannt als Darsteller auf großen Theaterbühnen und als Dortmunder Tatort-Kommissar, legt einen sehr persönlichen Roman vor. Man muss ihn nicht kennen, um seine Familiengeschichte zu lesen und an ihr Gefallen zu finden. Interessant sind vor allem die immer wieder kehrenden Erinnerungen Hartmanns an seine Kindheit in Herdicke im Ruhrpott. Sehr liebevoll erzählt er vor allem von seinen Eltern und – nie kennengelernten - Großeltern, die beide gehörlos waren. Sehr authentisch wird alles dadurch, dass die wörtlichen Reden der Beteiligten in der Ruhrpott-Sprache wiedergegeben werden. Sehr schön lesen sich die einen oder anderen Anekdoten. Wer auch aus dem Pott stammt, hat sicherlich so manches Wiedererkennungserlebnis. Positiv hervorzuheben sind auch Hartmanns Einblicke auf zeitgeschichtliches Geschehen wie den Mauerbau, die Coronapandemie oder politisch motivierte Attentate. Etwas gelangweilt haben mich allerdings die Schilderungen zu Hartmanns beruflichem Werdegang, die sich vor allem auf seine Anfangszeit nach der Schauspielschule konzentrieren. Mir erschien es als eine Aufzählung von Theaterstücken, in denen er mitgewirkt hat. Als negativ empfand ich auch den etwas schwermütigen Ton, der hier dominiert. Das führt letztlich dazu, dass ich das Buch als im Mittelmaß liegend bewerte.

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Veröffentlicht am 16.02.2024

Die Seele des Menschen

ruh
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Ruh bedeutet in der islamischen Theologie die Seele oder der Geist des Menschen. Damit deutet der Buchtitel schon darauf hin, dass die Geschichte philosophische Bezüge hat. Und diese sind für mich nicht ...

Ruh bedeutet in der islamischen Theologie die Seele oder der Geist des Menschen. Damit deutet der Buchtitel schon darauf hin, dass die Geschichte philosophische Bezüge hat. Und diese sind für mich nicht einfach zu verstehen. Das fängt bereits mit dem Ausgangspunkt an, dass der Protagonist Cemal nachts von seiner türkischen Großmutter träumt, die bereits kurz vor seiner Geburt gestorben ist. Diese soll wiedergeboren sein und alles, was sie sieht, soll wahr werden. Cemals Träume nehmen im Laufe der Geschichte zu, so dass für mich alles eine zu wirre Entwicklung nimmt. Sehr viel mehr konnte ich mit dem realen Geschehen in Gegenwart und Vergangenheit von Cemal anfangen, so dass die diesbezüglichen Passagen mir sehr viel besser gefallen haben. Hier geht es um das von ihm nie verarbeitete Trauma, von seinen Eltern bis zum Alter von acht Jahren alleine in der türkischen Heimat bei Verwandten zurückgelassen worden zu sein, weil diese als Gastarbeiter in Deutschland arbeiteten. Diese Erfahrung hat bei ihm Bindungs- und Verlustängste ausgelöst, die er auf seine kleine, bei seiner geschiedenen Frau lebende Tochter und seinen homosexuellen Freund überträgt. Interessant und aktuell ist auch, wie Cemal in seinem Alltagsleben als Grundschullehrer und Vater immer wieder auf Rassismus trifft.
Zum Formalen sei noch angemerkt, dass der Stammbaum am Ende des Buches sehr hilfreich ist. Hingegen habe ich ein Glossar vermisst, in dem die vielen türkischen Wörter und Sätze übersetzt werden, die häufig nicht selbsterklärend sind.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Gesellschaftlich wichtige Thematik

Weiße Wolken
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Schade, Inhaltsangabe, farbenfrohes Buchcover sowie der seltenerweise sogar im Text aufgegriffene und erläuterte Buchtitel hatten in mir die Erwartung geweckt, einen zum Nachdenken anregenden, anspruchsvollen ...

Schade, Inhaltsangabe, farbenfrohes Buchcover sowie der seltenerweise sogar im Text aufgegriffene und erläuterte Buchtitel hatten in mir die Erwartung geweckt, einen zum Nachdenken anregenden, anspruchsvollen Roman geliefert zu bekommen. Leider weit gefehlt. Ansprüche stellte der Text an mich nur insoweit, als dass ich ihn aufgrund der gewählten Sprache über weite Strecken hinweg gar nicht verstehen konnte. Es wimmelt in ihm nur so von Anglizismen und modernen (in der Sprache der Autorin „hippen“) Begriffen, die mir als Leserin Ende fünfzig schlichtweg noch nie untergekommen sind. Hinzu kommen die vielen mir unbekannten Namen von Songinterpreten und ihren Songs. Die behandelten Themen Rassismus und Sexismus sind gesellschaftlich wichtig, werden m.E. aber zu einseitig dargestellt. So wundert es nicht, dass das Fazit der sich an diesen Themen abarbeitenden einen Protagonistin dahin geht, dass alle Weißen Rassisten seien. Einzig gefallen hat mir die Passage über die Reise der beiden Schwestern in das Heimatland Senegal ihres Vaters, die allerdings erst im letzten Buchdrittel Raum einnimmt, obgleich nach dem Klappentext doch zu erwarten gewesen wäre, dass es darum im Wesentlichen gehen wird.
Vielleicht spricht das Buch eher eine jüngere Leserschaft an.

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Veröffentlicht am 18.12.2023

Aneinanderreihung von Reflexionen

Die Verletzlichen
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Eine eigentliche Handlung gibt es in diesem Roman nicht. Vielmehr werden Reflexionen der Ich-Erzählerin (wohl die Autorin selbst) aneinandergereiht, vor allem zum Schreiben und zum Beruf des Schriftstellers, ...

Eine eigentliche Handlung gibt es in diesem Roman nicht. Vielmehr werden Reflexionen der Ich-Erzählerin (wohl die Autorin selbst) aneinandergereiht, vor allem zum Schreiben und zum Beruf des Schriftstellers, aber auch zu gesellschaftlichen Themen. Hier nimmt die im Jahr 2020 gerade aktuell gewesene Pandemie in New York, dem Wohnort der Erzählerin, viel Raum ein. Während der Pandemie hütet die Erzählerin den Papagei einer Freundin in deren Wohnung ein, wo sie auf einen psychisch kranken Studenten trifft.
Das Buch ist ein wahres Goldstück für Literaturfreunde, denn die Erzählerin sinniert sehr viel über berühmte Weltliteraten und den Beruf des Schriftstellers, fügt auch viele Zitate ein. Das alles dominiert sogar, während von dem Zusammentreffen der Erzählerin mit dem jungen Mann erst relativ spät die Rede ist und ihr Zusammenleben im Hintergrund bleibt, wodurch der Leser m.E. getäuscht wird. In ähnlicher Weise hat die Autorin bereits früher ihr Buch „Der Freund“ geschrieben, soweit ich es recht in Erinnerung habe. Ein Plus ist das Cover, auf dem der Ara und eine Hortensie zu sehen ist, die beide im Buch eine Rolle spielen.
Wer besondere Bücher mag und literaturaffin ist, mag zu diesem Buch greifen.

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