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Veröffentlicht am 26.09.2017

Gone Girl

Gone Girl - Das perfekte Opfer
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Darum geht's...

Rachel fährt jeden Tag mit dem Zug nach London und wieder zurück. An der Stelle, an welcher der Zug für gewöhnlich hält, beobachtet Sie ein Pärchen, sie hat es „Jess und Jason“ getauft. ...

Darum geht's...

Rachel fährt jeden Tag mit dem Zug nach London und wieder zurück. An der Stelle, an welcher der Zug für gewöhnlich hält, beobachtet Sie ein Pärchen, sie hat es „Jess und Jason“ getauft. Sie stellt sich ihr Leben vor. Doch eines Tages beobachtet Sie etwas Merkwürdiges und bald darauf ist „Jess“ verschwunden.

Das sage ich dazu...

Ich hatte es wirklich nicht einfach mit diesem Buch. Der Klappentext klang mal wieder nach einem vielversprechenden Thriller, doch bekommen habe ich einen Roman, der in den ersten drei Vierteln eher einem Tagebuch einer geltungsbedürftigen Alkoholikerin glich. Theoretisch nicht schlimm, wenn es nur nicht so gähnend langweilig gewesen wäre. Keine Thriller-Stimmung und auch sonst keine fesselnde Story. Um den Vergleich mit dem Zug mal aufgreifen zu dürfen: Dieser Zug fährt mit 10 km/h durch die Pampa und hält an jeder (metaphorischen) Milchkanne.

Das Buch wird überwiegend aus Rachels Sicht erzählt, ab und an gibt es Zeit- und Perspektivsprünge, die die Geschichte nur noch zäher, anstatt interessanter gemacht haben. Der einzige positive Punkt daran ist, dass man dadurch mal Ruhe vor Rachel hat. Denn Rachel kann ganz schön nervig werden. Ja, sie ist Alkoholikerin und hat echt schwierige Zeiten durch gemacht, aber sie jammert darüber auf jeder dritten Seite und nicht mal eben kurz, sondern ausführlich, so dass ich irgendwann nur noch mit den Augen gerollt habe. Auch die Art, wie sie sich in das Verschwinden der jungen Frau eingemischt hat, hat bei mir nur für Kopfschütteln und nicht für Verständnis gesorgt. Emotionale Bindung habe ich nicht aufgebaut, eigentlich war mir das Schicksal von Rachel recht herzlich egal.

Generell wurde ich mit den Charakteren nicht warm. Auch die anderen beiden Frauen, die mal zu Wort kommen, waren für mich nur gelangweilte, graue, Hausfrauen, die irgendeine Spannung in ihrem Leben vermissen.

Wenn man während des Lesens etwas nachdenkt, dann kommt man (leider) auch ziemlich leicht und ziemlich schnell auf das Ende und kann sich die Gründe zusammenreimen. Schade, auch keine Überraschung.

Und zum Schluss...

Einen Thriller habe ich in den vielen Seiten vergeblich gesucht, die von mir erwartete Spannung kommt erst viel, viel zu spät auf. Leider konnte mich auch die Geschichte an sich nicht überzeugen, das Ende war mal wieder vorhersehbar.

Anmerkung
Auf dem Buch selbst steht Roman, aber in den Buchhandlungen habe ich es immer bei den Thrillern/Krimis stehen sehen und auch aus dem Regal heraus gekauft.

Veröffentlicht am 26.09.2017

Forgotten

Forgotten
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Darum geht's...

Stell dir vor dein Gedächtnis wird jede Nacht gelöscht und du kannst dich an nichts erinnern was am Vortag passiert ist, dafür kannst du aber die Zukunft sehen. Und genau so geht es London ...

Darum geht's...

Stell dir vor dein Gedächtnis wird jede Nacht gelöscht und du kannst dich an nichts erinnern was am Vortag passiert ist, dafür kannst du aber die Zukunft sehen. Und genau so geht es London Lane. Eigentlich könnte sie ein normaler Teenager sein, mit normalen Teenager Problemen, leider hat sie da aber dieses Problem mit ihrem Gedächtnis. Als Hilfe hat sie nur ihre eigenen Notizen, ihre Mutter und ihre beste Freundin Jamie.

Das sage ich dazu...

Das Buch beginnt ganz unverfänglich mit einem normalen Tag von London. Wir lernen sie ein bisschen kennen, erfahren was sie für ein Problem hat bzw. welcher Umstand sie so besonders macht und wie sie den Alltag mit dieser ungewöhnlichen Gabe, die zugleich ein Fluch ist, meistert. Der Einstieg ist ganz lustig gemacht, weil sich durch Londons tagtäglichen Gedächtnisverlust immer wieder Missverständnisse ergeben, die einen zum Schmunzeln bringen.

Die Grundidee hat mich stark an den Film 50 erste Dates erinnert, falls den überhaupt jemand kennt. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass London in dem Buch in die Zukunft sehen kann. Diese Tatsache war für mich anfangs wirklich sehr verwirrend, da London diese Zukunftsvisionen Erinnerungen nennt. Ich empfand es als äußerst anstrengend umzudenken und mir immer wieder selbst zu sagen, dass es die Zukunft ist, an die sie sich erinnert.

Ganz allgemein empfand ich es auch als merkwürdig wie gut London zurecht kommt und wie wenig sie bzw. ihr Verhalten auffallen. Allein durch die Notizen und die Visionen kann sie doch gar nicht alles abgedeckt bekommen. Und auch der Schulstoff scheint ihr keine Probleme zu machen, obwohl sie sich rein theoretisch jeden morgen mehr und mehr merken muss. Zwischenzeitlich werden im Buch Notizen von London abgebildet, die nicht annähernd das Umfassen, was man eigentlich immer über jeden wissen sollte. Ansonsten müssten die Notizen ganze Häuser füllen und London bräuchte schon den ganzen Tag um diese überhaupt zu lesen.

Leider kommt die Geschichte sehr langsam zum Rollen, das Buch umfasst etwas weniger als 300 Seiten und die erste Hälfte ist ziemlich langwierig. Mittendrin macht Cat Patrick auch noch einen Sprung von etwa vier Monaten. Das kam mir etwas unkontrolliert vor, ganz so als wären für diese Zeitspanne die Ideen ausgegangen. Eine kleine Ankündigung a la 4 Monate später oder Teil 2 etc. hätte mich weniger daran zweifeln lassen, dass in meinem Buch Seiten fehlen. Nachdem dann endlich Schwung drin war, ging alles viel zu schnell und ich fühlte mich leicht überrumpelt. Nach dem Lesen der letzten Seite wusste ich zwar, dass das Buch zu ende ist, aber es bleiben viele Fragen offen. Es wird zwar erklärt, wieso London an diesem mysteriösen Gedächtnisverlust leidet und die Begründung ist auch nachvollziehbar, aber die Erklärung wieso London in die Zukunft sehen kann bleibt aus und gerade das hätte ich durchaus sehr interessant gefunden. Neben dieser Sache gibt es noch einige weitere, die im Raum stehen bleiben.

Gut finde ich, dass Cat Patrick zwar eine süße Liebesgeschichte zwischen Luke und London mit eingebaut hat, sich aber dennoch, einer meiner Ansicht nach, bedeutsamen Frage stellt, ob man das Schicksal durch ein kleines Eingreifen, wirklich nichts Großartiges, in eine andere Bahn lenken kann oder ob das Leben tatsächlich vorbestimmt ist und es, egal was man macht, immer zum selben Schluss kommt.

Die Protagonisten (London und Luke) habe ich alle ins Herz geschlossen, sie sind wirklich sehr sympathisch und unter den gegebenen Umständen recht normal und bodenständig. Im Großen und Ganzen kann ich ihre Handlungen gut verstehen, außer das es mich wundert, dass London ihre Situation so leicht hinnimmt und erst spät auf die Idee kommt nachzuforschen. Luke besticht durch seine beharrliche Art London jeden Tag aufs Neue zu erobern. London hingegen nimmt sich mit ihrer ironisch, zynischen Art gerne mal selber auf die Schippe.

Trotz allem lässt sich Forgotten recht schnell und flüssig lesen, was sicherlich an dem jugendlichen Schreibstil bzw. der Wortwahl liegt. Für meinen Geschmack hätte Cat Patrick noch mehr auf die Umgebung eingehen können, es fehlte manchmal einfach die Liebe zum Detail, die eine Welt vor meinen Augen entstehen lässt.

Das Cover ist schlicht, auf rosa Hintergrund sieht man einen Teil eines jungen Mädchens, sie wirft einen großen, dunklen Schatten, der sehr dominierend ist. Weiterhin sieht man einen Schwarm Schmetterlinge. Auf den ersten Blick habe ich keinen Bezug zum Inhalt gesehen. Dann habe ich nachgedacht und mir folgendes ausgemalt: Der Schatten des Mädchen könnte für den Schatten stehen, der sich jeden Tag über Londons Vergangenheit legt, während die Schmetterlinge die Hoffnung verkörpern, dass sich das irgendwann mal ändert. Mir gefällt das Cover nicht wirklich, aber mit meiner selbst ausgedachten Erklärung ergibt es wenigsten für mich einen kleinen Sinn.

Und zum Schluss...

Forgotten ist ein Jugendbuch mit einer wirklich guten Grundidee, die mich in der Ausarbeitung leider nicht überzeugte, da hätte Cat Patrick so einiges mehr herausholen können. Leider fehlte es an den entscheidenden Stellen an Dramatik und Spannung, die ich bei dem Plot erwartet habe. Weiterhin gibt es für mich zu viele Ungereimtheiten und am Ende saß ich da und viele essentielle Fragen wurden unter den Teppich gekehrt ohne ein Wort der Erläuterung.