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Veröffentlicht am 30.12.2023

Bulle, Schmetterling, Elch und Kolkrabe – tierisch spannender Karlsruhe-Krimi

Der Bulle und der Schmetterling - Leise mordet der Schnee
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Studentin Fabienne besucht jeden Tag ihr Patentier im Tierpark Oberwald. Eines Tages wird sie vor dem Gehege tot im Schnee aufgefunden. Unter Verdacht gerät schnell ihr neuer Freund, ein Fotograf, der ...

Studentin Fabienne besucht jeden Tag ihr Patentier im Tierpark Oberwald. Eines Tages wird sie vor dem Gehege tot im Schnee aufgefunden. Unter Verdacht gerät schnell ihr neuer Freund, ein Fotograf, der nebenher in einem Hotel jobbt. Schiemann nimmt ihn aufs Korn, bittet aber auch Kira um Hilfe, da durch die unmittelbare Tatortnähe von Elchen, Rotwild und einem aggressiv erscheinenden Kolkraben vielleicht Dank Kiras tierischer Begabung ein paar heiße Spuren auftauchen könnten. Kira hilft natürlich mit, auch wenn sie eigentlich ganz andere Pläne hat. Nämlich endlich die Machenschaften der dubiosen Firma aufzudecken, die in dem Brandstifterfall drinsteckt, der ihrer Mutter das Leben kostete und die offensichtlich unschuldigen Tieren Chips implantieren.

Noch immer kann Bulle Schiemann die Finger nicht von Kohlenhydraten lassen (gar nicht gut bei seiner Eigenbrauer-Erkrankung) und noch immer setzt die inselbegabte Kira (Schmetterling) ihre tierkommunikativen Fähigkeiten gekonnt ein, um Schiemann bei seinen Fällen zu helfen. Auch jetzt geht es wieder sehr lustig, aber auch sehr spannend zu. Die Schauplätze (Tierpark Oberwald, Badisches Staatstheater) sind typisch Karlsruhe und ich liebe es, wie der Autor seine Krimis in das eigentlich eher beschauliche Beamtenstädtchen packt. Die inzwischen sehr liebgewonnenen Charaktere lesenderweise zu begleiten macht mir große Freude, der Fall ist für mich kaum zu durchschauen, so dass mich die Auflösung schön überrascht hat. Heimberger´s Schreibstil gefällt mir sehr, weil ich geradezu durch das Buch fliege, viel lachen und schmunzeln muss, mich aber gleichermaßen frage, wer denn nun wen warum und wie getötet hat. Ich mag den ewig betüdelten Schiemann total gerne und auch Kira, die sozial eher ein Desaster ist und mit Menschen so gar nicht, mit Tieren dafür umso besser kann, gefällt mir mindestens genauso gut. Nicht zu vergessen Fledermaus, Kiras Freund und Zookollege, der mir inzwischen auch ans Herz gewachsen ist.

Ich lese diese lockerleichte, humorvolle, tierliebe, spannende Reihe einfach sehr gerne und freue mich jedes Mal darüber, wenn ich deren Schauplätze in und um Karlsruhe kenne und mich dadurch noch mehr in die Story versetzen kann. Hoffentlich ermitteln Bulle und Schmetterling noch lange. 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.12.2023

Die Felidix in höchster Gefahr

Mitternachtskatzen, Band 4: Der Geisterkater von Bakerloo (Katzenflüsterer-Fantasy in London für Kinder ab 9 Jahren)
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Katzenkönig Fergus führt böses im Schilde. Er möchte alle Felidix auf der Welt ihrer Gabe berauben. Dann hätte er leichteres Spiel, sich den Thron von Englands Katzenkönigin Quinn zu schnappen und über ...

Katzenkönig Fergus führt böses im Schilde. Er möchte alle Felidix auf der Welt ihrer Gabe berauben. Dann hätte er leichteres Spiel, sich den Thron von Englands Katzenkönigin Quinn zu schnappen und über Englands Katzen zu herrschen. Said wird durch eine Liste dazu gebracht, den Staub von Rocks Cliff einzuatmen und tatsächlich, es wirkt, er kann die Katzen nicht mehr verstehen. Und das vor einer Prüfung, die darüber entscheidet, ob die Tower-Schule bestehen bleiben darf oder nicht. Nova und Henry müssen schnell das Gegenmittel finden, welches der sagenumwobene Geisterkater von Bakerloo haben soll. Doch wo ist er? Gibt es ihn überhaupt? Die Zeit drängt, zumal Fergus den Staub überall verteilen möchte. Im Palast findet eine große Hochzeit statt, bei der Gäste von überall her erwartet werden, was Fergus auf eine üble Idee bringt. Können die Kinder die Welt der Felidix retten? Nova muss über sich selbst hinauswachsen und wichtige Entscheidungen treffen.

Einmal mehr wurde ich super spannend unterhalten. Ich mag diese Reihe einfach, was sicherlich auch daran liegt, dass ich Katzen und London liebe. Einfach eine gute Mischung. Der ewige Kampf Gut gegen Böse ist immer für eine spannende Geschichte gut, so auch hier. Schön, dass ich viele alte Bekannte wieder treffe und ein bisschen mehr über alle erfahre. Mit Albert Trotter kommt eine neue, eher unsympathische Figur hinzu, was für ordentlich Spannungen in der Schule führt. Ich mag es, dass es mehrere Erzählstränge gibt, es nicht nur um die Suche nach dem Geisterkater geht, sondern auch die Prüfung bzw. die Zukunft der Schule Thema ist sowie die Katzenhochzeit im Palast. Das ergibt ein rundes Leseerlebnis, ohne dass Längen dieses geschmälert hätten. Die Kapitel sind angenehm kurz, die Schrift etwas größer. Es gibt einige sehr schöne s/w-Zeichnungen und jede (!!) Seite hat einen hübschen Ornamentrahmen. Das, sowie das tolle Cover und der wunderschöne Buchvor- und -nachsatz, machen auch diesen 4. Teil mal wieder zu einem echten Hingucker.

Fazit: tolle Unterhaltung, ordentlich Spannung, ganz viel Kätzisches und eine große Portion London. Von mir super gute 4/5 Sterne und eine volle Empfehlung. Lest die Bücher aber bitte der Reihe nach.

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Veröffentlicht am 19.12.2023

Gerechtigkeit oder Rache – Deutsch-Finnische Geschichte gekonnt in einen Krimi verpackt

Was wir nie verzeihen
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Der fast 100jährige Albert entgeht auf seinem abendlichen Spaziergang im Park des Seniorenheims fast einem Mordanschlag. Die Polizei findet ein Stück abseits des Weges einen Galgenstrick, an dem der Senior ...

Der fast 100jährige Albert entgeht auf seinem abendlichen Spaziergang im Park des Seniorenheims fast einem Mordanschlag. Die Polizei findet ein Stück abseits des Weges einen Galgenstrick, an dem der Senior offensichtlich gehängt werden sollte. Kurz danach wird ein erneuter Mordversuch auf Albert durch Kommissar Jari Paloviita nur knapp verhindert. Wer ist hinter diesem Alten Mann her? Warum zwei Mordversuche hintereinander? Als dann ein gleichaltriger Mann kurz später aus dessen Haus entführt und dann hingerichtet wird und die Polizei in der Wohnung des Opfers eine SS-Uniform entdeckt, gehen sie von einem Racheakt aus. Doch Albert bestreitet jegliche Nazi-Vergangenheit vehement und auch seine Familie hält die Anschuldigungen für lächerlich. Jari und sein Team hingegen sind sich da nicht so sicher und stehen vor der moralischen Frage, wie lange man für seine Vergangenheit geradezustehen hat.

Die ersten beiden Bände habe ich jeweils mit 5 Sternen bewertet, dieser hier bekommt 4. Es ist ein unglaublich spannendes und interessantes Buch, war mir doch die Vergangenheit, die Verbindung von Finnland und Deutschland (dass sich 1.400 Finnen für die deutsche SS haben rekrutieren lassen) nicht bewusst und ich habe sehr viel über diesen dunklen Abschnitt der Geschichte gelernt. Tuominen hat dies sehr bildhaft und lebendig erzählt, in dem er zwischen den Jahren 1941 und 2019 hin und hergesprungen ist. Die Rückblicke waren teils sehr heftig und gingen unter die Haut. Was mir in diesem 3. Band ein bisschen gefehlt hat, war der Blick auf die Hauptfiguren, also auf Jari und seine Kollegen. Diese wurden in den letzten Bänden intensiv thematisiert, was sicherlich daran lag, dass sie unmittelbar in den jeweiligen Kriminalfall verwickelt waren. Mir gefällt es immer sehr gut, wenn ich aus dem Leben der Hauptfiguren viel persönliches erfahre, immer mehr entdecke. Das fehlte hier fast völlig. Auch war mir schnell klar, wo der Hase lang läuft, um es mal so auszudrücken. Letztlich ging es also wohl nicht darum, bei einem Krimi mitzurätseln, sondern um die Aufarbeitung eines Stücks der Geschichte. Das ist auch sehr gut gelungen und es ist ein wirklich sehr gutes Buch, doch in meinen Augen etwas schwächer als die Vorgänger. Ich hoffe, in der Fortsetzung (die es hoffentlich geben wird) ist das Augenmerk wieder mehr auf die Ermittler gerichtet.

Fazit: ein sehr interessanter, fesselnder Krimi mit deutsch-finnischem Geschichtshintergrund, Rückblicken, die unter die Haut gehen und altbekannten Ermittlern, die ein bisschen hinter dem Fall zurückstehen. Dennoch sehr gute 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.12.2023

Der weltbekannte Klassiker in kunstvollem Gewand

Biblioteca Obscura: Frankenstein
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Victor Frankenstein stürzt sich in seine wissenschaftlichen Forschungen und hat den Drang, der Welt zu zeigen, zu was er fähig ist. Nach langen Jahren schafft er es endlich, aus Leichenteilen neues Leben ...

Victor Frankenstein stürzt sich in seine wissenschaftlichen Forschungen und hat den Drang, der Welt zu zeigen, zu was er fähig ist. Nach langen Jahren schafft er es endlich, aus Leichenteilen neues Leben zu erschaffen. Doch als er sieht, was er da an Hässlichkeit und Monstrosität geschaffen hat, bekommt er Angst und verspürt große Reue. Was um Himmels Willen hat er nur für eine Kreatur erschaffen? Ohne sich die Mühe zu machen, sein Werk kennenzulernen, verleugnet er es fortan, während sein Werk flüchtet und versucht, sein Leben in den Griff zu bekommen. Das Monster will nichts anderes, als geliebt und akzeptiert werden, erfährt aber überall nur Ablehnung und Angst. So zieht es sich zurück, lehrt sich selbst das Sprechen und Lesen und lebt komplett im Verborgenen. Als sein Schöpfer Frankenstein ihm seinen größten Wunsch, eine Frau geschaffen wie er selbst, verwehrt, startet die Kreatur einen Rachfeldzug und macht alles zunichte, was Frankenstein je etwas bedeutet hat. Der wiederum verfolgt nun sein Monster, um es zu Strecke zu bringen.

Jeder kennt Frankenstein. Ich auch, jedoch bisher nur als Film. Ich hatte gar nicht mehr auf dem Schirm, dass die Geschichte so voller Traurigkeit ist. Das hat mich echt ein Stückweit umgehauen. Ich bin vor Mitleid mit dem vorgeblichen Monster fast zerflossen und war richtig wütend auf Frankenstein. Dann drehte sich das Blatt und ich habe genau umgekehrt gefühlt. Bis es dann am Ende nochmal richtig herzergreifend war. Diese Story in ihrer Originalfassung lässt sicher keinen kalt. Es ist weniger ein Schocker oder Schauermärchen, als eine Erzählung über die Undinge, die Menschen oftmals tun, über Gier, Macht und Erfolg, über zerplatzte Träume, enttäuschte Gefühle, Angst, Hass, Vorurteile und den unstillbaren Wunsch, geliebt zu werden und selbst zu lieben. Zu Recht ein ganz großer Klassiker! Die Story ist wirklich absolut fabelhaft. Die Kunstausgabe macht zudem echt was her. Sie ist aufwändig gestaltet in schwarz, weiß, rot und blau, hat viele größere und kleinere Zeichnungen. Allerdings stört mich tatsächlich, dass diese sich ständig wiederholen. Ich habe aufgegeben zu zählen, wie oft z.B. das Auge darin vorkommt. Da hätte ich mir einfach mehr erwartet. Nämlich viele verschiedene Illustrationen, die dann auch zum Gelesenen passen. Das ist hier nicht der Fall. Es fühlt sich so an, als hätte man einfach nur die Seiten irgendwie füllen wollen. Sehr schade. Nichtsdestotrrotz ist das Buch eine kleine Augenweide mit dem schwarzen Buchschnitt, dem Coverbild mit Spotlack und den glitzernden Elementen. Es fühlt sich zudem rau an, was irgendwie zu einem Klassiker wie diesem super passt.

Fazit: fürs Bücherregal ein optisches Highlight, fürs Herz eine schwer zu ertragende Story, wunderbar detailreich erzählt, mal aus Sicht von Frankenstein, mal aus Sicht des Monsters, mal aus Sicht desjenigen, dem Frankenstein seine Geschichte erzählt. Gefällt mir sehr gut und macht auf jeden Fall Lust, weitere Klassiker zu lesen. 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.11.2023

Humorvolles aus dem Amt

Da bin ick nicht zuständig, Mausi
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In vielen kurzen Kapiteln erzählt die Autorin über ihr Leben als Beamtin im Amt. Sie es der Umgang mit schwierigen Bürgern oder neugierigen Kollegen, mit Neuerungen im Büroalltag und einer manchmal sehr ...

In vielen kurzen Kapiteln erzählt die Autorin über ihr Leben als Beamtin im Amt. Sie es der Umgang mit schwierigen Bürgern oder neugierigen Kollegen, mit Neuerungen im Büroalltag und einer manchmal sehr nervigen Chefin oder auch die Auswirkungen des Jobs auf das Privat- und Liebesleben.

Gleich vorneweg: das ist kein Roman, sondern eine Ansammlung lustiger kleiner Storys aus dem Amtsalltag der Autorin. Es liest sich, wie eine Comedy-Bühnenshow und ich finde, dort würde das auch irgendwie besser hinpassen, als in Buchform gepresst. Zwar kann ich mir die Szenen und den Berliner Dialekt auch so ganz gut vorstellen, doch es live mitzuerleben ist halt nochmal eine ganz andere Nummer. So habe ich eine durchaus witzige Lektüre, bei der ich oft lachen musste (so manches kommt mir aus meinem Berufsalltag, der mit dem Öffentlichen Dienst vergleichbar ist, schon sehr bekannt vor) und die ich einfach so weglesen konnte. Der lockere Schreibstil gibt das einfach her. Wie bei dieser Art von Comedy üblich, wirkt alles überzogen und plakativ. Wenn man das einordnen kann, hat man auf jeden Fall seinen Spaß mit dem Buch. Wer jetzt denkt, hier geht es um Beamtenschelte: jein! Conny schafft es, sich zum einen über das Beamtentum durchaus lustig zu machen, es aber andererseits auch zu feiern. Das gefällt mir gut. Witzig ist auch das Glossar am Ende des Buchs mit Ausdrücken aus dem Amt/Büro. Wusstet ihr z.B., was ein Aktendulli ist? Nein? Ich verrate es euch: ein Heftstreifen.

Fazit: ich habe viel gelacht und fand das gesamte Buch durchaus witzig. Leichte Unterhaltung für zwischendurch und damit auf jeden Fall 4/5 Sterne wert.

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