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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.12.2023

bisschen nerdy, aber trotzdem cool

Check & Mate – Zug um Zug zur Liebe
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Bin ja großer Ali Hazelwood Fan, vor allem weil mich ihre Bücher auch immer zum Schmunzeln und Lachen bringen. Denn neben coolen Lovestories sind sie vor allem eins: herrlcih unkompliziert und angenehm ...

Bin ja großer Ali Hazelwood Fan, vor allem weil mich ihre Bücher auch immer zum Schmunzeln und Lachen bringen. Denn neben coolen Lovestories sind sie vor allem eins: herrlcih unkompliziert und angenehm zu lesen, sehr locker und sprühend vor Witz. So auch dieses Buch, mit dem sich sich hazelwood aus dem akademischen Sektor rausgewagt und ein modernes "Damengambit" geschrieben hat.

Zum Inhalt: Mallory hat dem Schachspielen abgeschworen, nachdem es ihre Familie zerstört hat. Dabei war es die eine Sache, bei der sie immer herausragend gut war. Als sie bei einem Wohltätigkietsturnier einspringen soll, schlägt sie ausversehen den amtierenden Weltmeister. Und tritt damit eine Reihe von Ereignissen los, die ihr Leben verändern sollen.

Mallory ist eine coole Protagonistin und ihre familiäre Situation ist mir durchaus nahe gegangen. Trotzdem frage ich mich manchmal ein bisschen, wieso Frauen in derartigen Büchern immer so "unterprivilegiert" sein müssen, schließlich sind sie doch eh schon Under Dogs. Aber ok, kann ich mit Leben und Mallory Background sorgt natürlich für ein bisschen zusätzliche Dramatik.

Noah ist schon eher der nerdige Typ, aber ich fand ihn einfach hinreißend sympathisch, wie er Mallory unbedingt kennenlernen wollte. Über die Vorhersehbarkeit der Handlung brauchen wir uns bei dieser Art Buch nicht unterhalten, aber trotzdem fand ich es schön zu verfolgen, wie die beiden ihren Gefühlen füreinander erliegen. Daneben haben mir auch die beosnderen Freundschaften gefallen, die sich innerhalb der Geschichte bilden.

Mir hat besonders gut gefallen, dass die Story so locker rübergebracht wird. Es geht zwar für Mallory um wirklich viel, aber es geht auch um Spaß, um Freundschaften und darum das verstaubte Bild von Frauen im Schach zu korrigieren. In typischer Hazelwood-Manier wird Frauenpower wieder groß geschrieben- liebe ich ja total.

Das Buch hat mir wieder richtig gut gefallen, ich hab gelacht und geschmachtet und hatte plötzlich wieder Bock, das Schachbrett aus dem Schrank zu holen. Klare Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Neues und altes aus der Stranger Times

Love Will Tear Us Apart
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Groß war die Freude, als ich gesehen habe, dass es statt den angekündigten drei Bänden noch mindestens einen vierten geben wird, denn dieses Buch ist definitiv nicht das Ende der Stranger Times, auch wenn ...

Groß war die Freude, als ich gesehen habe, dass es statt den angekündigten drei Bänden noch mindestens einen vierten geben wird, denn dieses Buch ist definitiv nicht das Ende der Stranger Times, auch wenn man schon merkt, dass der Autor hier viele Fäden auch aus vorangegangenen Bänden endlich verknüpft. Das Buch war wieder ein herrliches Amüsement, gespickt mit Skurrilitäten und altbekannten Schrulligkeit- ich liebs.

Zum Inhalt: Nach Hannahs Weggang von der Stranger Times sieht diese sich mit einer neuen Stellvertretenden Chefredakteurin konfrontiert: die rüstige Betty mischt den Laden auf und sorgt dabei für erhitzt Gemüter. Aber auch Banecroft ist nicht in Bestform und gibt sich der sehnsuchtsvollen Suche nach seiner Frau hin, von der er überzeugt ist, dass sie nicht tot ist. Währenddessen begibt sich Hannah auf eine Selbstoptimierung-Kur.

Was ich an dieser Buchreihe so liebe sind die irrsinnig witzigen Charaktere, die alleine, aber auch in Kombination einfach großartig funktionieren und bei denen ich im Verlauf der Bücher auch eine echte Entwicklung mitverfolgen konnte. So auch hier. Die übliche Besetzung der Stranger Times ist für dieses Buch ziemlich aufgespalten und es ergeben sich neue Team-Konstellationen, die nicht nur für Unterhaltung sorgen, sondern den Charakteren auch einiges abverlangen.

Zu Anfang dachte ich noch, wir haben in diesem Band zwei sehr verschiedene „Fälle“, die sich wohl kaum miteinander verbinden lassen, aber dem Autor gelingt es vortrefflich, Querverweise zu schaffen und ein stimmiges Gesamtbild zu kreieren, das nicht nur alle Handlungsstränge in diesem Buch zusammenbringt, sondern auch Figuren und Ereignisse aus vorangegangenen Büchern aufgreift und einen Bogen schlägt. Ich bin immer wieder überrascht, wie logisch mir die Handlung am Ende in all ihrer Schrägheit erscheint

Das Ende ging für meinen Geschmack fast ein bisschen zu schnell, nachdem beide Seiten so viel vorbereitet und geplant haben. Natürlich gibt es ein großes, pompöses Finale, alles andere wäre auch unter der Würde der Stranger Times, aber mir haben da einfach ein paar mehr Worte zu gefehlt. Da ja nun doch noch ein vierter Band aussteht, hoffe ich, dass diese quasi nachgeliefert werden. Ganz zum Schluss gab es dann auch nochmal einen kleinen emotionalen Moment, was für mich die Geschichte gut abgerundet hat.

Es war wieder ein außerordentliches Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Die Suche nach dem Platz im Leben

Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle
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Anne Freytag schreibt Jugendbücher, die nicht nur aktuell und universell relevante Themen aufgreifen, sondern auch mit feinfühliger Art vom Erwachsen werden erzählen. Ich lese die Bücher der Autorin wahnsinnig ...

Anne Freytag schreibt Jugendbücher, die nicht nur aktuell und universell relevante Themen aufgreifen, sondern auch mit feinfühliger Art vom Erwachsen werden erzählen. Ich lese die Bücher der Autorin wahnsinnig gerne, weil ich mich selbst in ihren Geschichten ganz oft wiederfinde und verstanden fühle.



Zum Inhalt: Corona Lockdown in Deutschland. Eigentlich ist Sally mit der Schule fertig, träumt vom Ausziehen und Studieren, aber irgendwie klingt das alles grade nicht so richtig passend. Überhaupt ist Sallys Leben eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die nicht so richtig passen. Ihre beste Freundin Pia ist weggezogen, Felix, der Junge den liebt, hat sie verlassen. Und zurück bleibt Sally, in einem chaotischen Haushalt und unentschlossen, wie es für sie weitergeht. Doch dann zieht überraschend Leni bei ihnen ein und Sally beginnt, sich ein anderes Leben für sich vorstellen zu können.



Das Buch ist in seiner Gesamtheit eine Aneinanderreihung von Alltagsszenen und Banalitäten und trotzdem innerhalb dieses Konstruktes total mitreißend. Als Schauplatz dient fast ausschließlich das Haus der Familie, was ich interessant inszeniert finde. Denn natürlich verbringen wir viel Zeit zu Hause, aber meist eben den unspektakulären Teil unserer Zeit. Umso gelungener finde ich es, wie viel Stimmung die Autorin damit erzeugt.



Die Familiendynamik ist schwer zu greifen und erweckt oft den Eindruck einer Zweckgemeinschaft völlig verschiedener Einzelindividuen, die als emotionale Gruppe nicht so richtig funktionieren, sich mit dieser Situation aber gut arrangiert haben. Nicht unbedingt das klassische Familienbild, hat mir aber genau deswegen gut gefallen. Es wird auch sehr locker mit Themen wie Sexualität, Politik, Ernährung, Beziehung umgegangen, die in den Alltagsszenen aufgegriffen werden. Finde ich total gut, wie scheinbar mühelos hier über das gesprochen wird, was Jugendliche beschäftigt.



Die Sprache ist sehr einfach gehalten und die Figuren sind liebevoll mit eigenen Marotten und Ansichten ausgestaltet, sodass sie sehr greifbar wirken. Im Zentrum steht natürlich Protagonistin Sally, die nicht nur ihr eigenes Leben reflektiert, sondern auch das ihrer Geschwister. Mir hat ein bisschen die offene Konfrontation ihrer Sorgen/Probleme gefühlt, Sally macht viel mit sich selbst aus. Gegen Ende gibt es da einen vielversprechenden Moment, der aber so ein bisschen in der Luft hängen gelassen wird. Ansonsten ist die Entwicklung der Protagonistin sehr authentisch und nachvollziehbar.



Für mich wieder ein sehr gelungenes Jugendbuch, das sich toll lesen lässt und die emotionale Tiefe in einen sehr mühelosen Rahmen verpackt.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Wer ist hier eigentlich das Monster

Frankenstein
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Die Geschichte von Frankenstein und seinem Monster zählt schon zu den Klassikern, die in diversen Adaptionen aufgegriffen, modernisiert und verzerrt wurde. Vom Coppenrath Verlag ist nun diese wunderschöne ...

Die Geschichte von Frankenstein und seinem Monster zählt schon zu den Klassikern, die in diversen Adaptionen aufgegriffen, modernisiert und verzerrt wurde. Vom Coppenrath Verlag ist nun diese wunderschöne Schmuckausgabe erschienen, die der düsteren Geschichte ein neues Gewand gibt. Ich habe den Klassiker nie gelesen, kenne nur die Verfilmung und muss sagen, durch das Buch habe ich einen ganz anderen Zugang zu den Figuren bekommen, der mir sehr gut gefallen hat.



Zum Inhalt: Viktor erleidet schon früh einen herben familiären Rückschlag, als seine Mutter, die das herz der Familie war, verstirbt. Aber die Familienbande sind stark und so geht Viktor nach Ingolstadt, um zu studieren. Die Naturwissenschaften faszinieren ihn, doch nach drei Jahren können ihm seine Lehrer nichts mehr beibringen und Viktor beginnt sich der Medizin und der Frage nach dem Leben zuzuwenden. Und in einer Mischung aus Ehrgeiz und Einsamkeit erschafft Viktor Leben, und realisiert zu spät, welche grausame Tat er da gegangen hat, als seine Schöpfung beginnt ihn heimzusuchen.



Das Buch ist absolut hochwertig gestaltet und mir haben neben den sehr stimmungsvollen Illustrationen besonders die beiliegenden Gimmicks gefallen, die einerseits die Themen rund um Alchemie vertiefen und andererseits die Handlung in Form von Briefen unterstützen. Also allein rein optisch ein absolutes Highlight.



Dafür, dass das Buch ja schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, ist es absolut angenehm zu lesen. Die Sprache ist gehoben, manchmal fast gestelzt, aber gut verständlich und absolut passend zum Inhalt. Viktors Wissendurst und Drang nach Erkenntnissen waren sehr ansteckend und umso tiefer der Fall, als er mit Bestürzen feststellt, was ihm da gelungen ist. Einerseits sind Viktors Emotionen gut rübergebracht und auch irgendwie nachvollziehbar, andererseits fand ich seine Art mit dem „Problem“ umzugehen, absolut unverständlich.



Besonders spannend war für mich die Geschichte aus Sicht von Frankensteins Monster, die Erlebnisse, die es gemacht hat, sind sehr nahbar beschrieben. Man bekommt ein gutes Gefühl für die geistige und emotionale Entwicklung, die es durchmacht und wieso die Geschichte sich so entwickelt, wie sie es tut.



Ich fand das Buch überraschend packend und auch auf emotionaler Ebene mitreißend. Außerdem werden ein paar interessante moralische Fragen zum Wert des Lebens aufgeworfen. Ein Buch, dass man beim Lesen auf sich wirken lassen und genießen kann.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Carsten Henn bringt mich jedes Mal zum Heulen

Die Butterbrotbriefe
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Bücher von Carsten Henn sind für mich eigentlich immer Volltreffer, sowohl seine literarischen Krimis gefallen mir sehr gut, als auch diese wunderbar berührenden Romane, die er immer schreibt. So auch ...

Bücher von Carsten Henn sind für mich eigentlich immer Volltreffer, sowohl seine literarischen Krimis gefallen mir sehr gut, als auch diese wunderbar berührenden Romane, die er immer schreibt. So auch „Die Butterbrotbriefe“, ein Buch das mitnimmt, betroffen macht und Hoffnung gibt. Ein Buch über eine besondere Freundschaft und neue Anfänge.

Zum Inhalt: Niemand schreibt mehr Briefe. Von Hand verfasste Texte, sorgfältig auf Papier verewigt. Niemand bis auf Kathi. Kathi schreibt auf Butterbrotpapier, das ihr Vater immer für sie gesammelt hat, als sie noch ein Kind war. Sie schreibt traurige Briefe, wütende Briefe, Briefe, die anderen Menschen mal die Meinung sagen sollen und mit denen sie sich die Seele erleichtern will. Und dann trifft sie unerwartet auf Severin und plötzlich ist sie weniger wütend.

Ich mag diese Art der Erzählung, bei den zwei Einzelschicksale zu einem gemeinsamen werden, wo sich Lebenswege kreuzen und besondere Freundschaften entstehen. Genau so ein Buch ist „Die Butterbrotbriefe“. Es ist eine schöne Erzählung darüber, dass das Leben auch mal nicht so gut laufen kann, wir unser Schicksal aber weiter in den Händen haben um das Beste daraus zu machen.

Kathi fand ich anfangs noch irgendwie schwer greifbar, aber durch die Freundschaft mit Severin, findet sie mehr zu sich selbst und wird immer sympathischer. Und Severin selbst ist einfach ein Goldstück, den muss man einfach lieben, auch wenn er natürlich Fehler gemacht hat. Ich mag das beide auf ihre eigene Art besonders sind, Kathi mit ihren Briefen und Severin mit der Art wie er Musik erlebt und spürt.

Die Geschichte ist wunderschön erzählt, sehr emotional und aber an den richtigen Stellen humorvoll und mit einer Leichtigkeit, die das Herz aufgehen lässt. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, gelesen von Steffen Groth, der eine wunderschöne, warme Stimme hat und fast schon samtig weich liest, was wunderbar zum Buch passt.

Wie immer ein sehr besonderes Buch eines Autors, der fürs Herz schreibt.

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