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Veröffentlicht am 28.02.2024

Dramatische Geschichte

Die Hexen von Cleftwater
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In diesem Buch wird auf fiktive Weise die Zeit der Hexenverfolgung zum Leben erweckt. Mit den Augen der stummen Martha verfolgen wir, wie das friedliche Dorf Cleftwater durch das Eintreffen eines berühmten ...

In diesem Buch wird auf fiktive Weise die Zeit der Hexenverfolgung zum Leben erweckt. Mit den Augen der stummen Martha verfolgen wir, wie das friedliche Dorf Cleftwater durch das Eintreffen eines berühmten Hexenjägers von einem Tag auf den anderen zu einem Ort von Hass, Zwietracht, Verrat und Missgunst wird. Frauen, die jahrelang mit ihren Nachbarn freundschaftlich Tür an Tür gelebt haben, werden urplötzlich angeprangert und verfolgt. Martha selbst birgt mit dem Erbe ihrer Mutter ein gefährliches Geheimnis, das auch sie in den Fokus der Hexenjagd stellen könnte.

Gut gefallen hat mir der langsame Aufbau der Geschichte, der anfangs die wichtigen Charaktere vorstellt, so dass man einen guten Vorher-Nachher Vergleich bekommt - wer wurde unschuldig angeklagt (alle), wer hat die Frauen verraten, wer hat sich an der Peinigung der Gefangenen beteiligt. Viele hatten Angst - vor Hexenwerk, aber auch davor selbst angeklagt zu werden. Ist es da nicht besser, gottesfürchtig zu tun und den ersten Stein zu werfen? So bedeutsam und erzählenswert die Geschichte der Hexenverfolgung ist, liefert dieses Buch letztendlich eine weitere, wenn auch ganz eigene Variation desselben Themas.
Kleinere Kritikpunkte meinerseits: vor allem im Mittelteil gibt es ein paar Längen, die die Handlung ins Stocken bringen. Zudem bin ich immer noch skeptisch, wie die stumme Martha sich mit einigen Gesten verständlich machen konnte. Dass ihre engsten Angehörigen diese Gebärden verstehen ist nicht verwunderlich, aber dass auch andere im Ort sie mal mehr, mal weniger verstehen erschien mir zu willkürlich oder besser gesagt: dem Geschehen angepasst - eben so wie es die Handlung gerade im gewünschten Sinne vorantrieb.
Besonders interessant dagegen fand ich die Schilderung der Frauen, die dem Hexenjäger halfen Hexen zu überführen, indem sie verdächtigte Frauen auf körperliche Male absuchten. So wurden bis dato harmlose Muttermale zu dämonischen Auswüchsen, und wo bisher vor allem Männer als Richter und Henker das Bild der Hexenverfolgung prägten, wird hier auch das Mitwirken von Frauen gegen Frauen beschrieben.
Fazit: das Buch erschafft eine weitere dramatische Facette der Hexenverfolgung.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Im Wald lauert der Tod

In dunklen Wäldern
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Auf diesen Krimi war ich extrem gespannt: wie kann eine Kommissarin "funktionieren", wenn sie nicht in den Wald gehen kann ohne eine Panikattacke zu bekommen? Lodi Lenke hat in ihrer Jugend ein Trauma ...

Auf diesen Krimi war ich extrem gespannt: wie kann eine Kommissarin "funktionieren", wenn sie nicht in den Wald gehen kann ohne eine Panikattacke zu bekommen? Lodi Lenke hat in ihrer Jugend ein Trauma erlitten, dass sie noch immer begleitet. Und so kommt es wie es kommen muss: ein aktueller Mordfall führt die Ermittlerin in den Wald. Nach Jahren der Besserung bekommt Lodi wieder eine akute Panikattacke - und weil der Fall einige Parallelen zu ihrer persönlichen Vergangenheit aufweist, bleibt es nicht bei dem einmaligen Aussetzer. Lodi setzt alles daran, diese vor ihrem Partner zu verbergen, aber das ist auf Dauer natürlich nicht möglich.
Ein wenig holprig fand ich diese Ausgangssituation, in der ich zwar Lodis Bestreben, ihren Job nicht zu verlieren, nachvollziehen konnte, die Gefahr, in die sie sich und ihren Partner dadurch begibt, allerdings nicht gutheißen konnte. Insofern hat mich der Haupt-Trigger, der mich zum Lesen des Buches verleitet hat, nicht hundertprozentig überzeugen können.
Zudem war mir Lodi nicht in dem Maße sympathisch, wie ich es gerne gesehen hätte - und so blieben die Charaktere insgesamt etwas farblos. Die Aufklärung des Mordfalles bot eine durchaus plausible und ansprechende Auflösung, aber nach wenigen Tagen verblasst das Buch, vor allem Lodi, bereits in meiner Erinnerung. Fazit: routinierter Krimi mit einer eigenwilligen Hauptperson, der durchaus zu unterhalten weiß, aber wenig Wiedererkennungswert besitzt.

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Amüsant und fantasievoll

Die Brontës gingen zu Woolworths
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Dass dieses Buch bereits 1931 geschrieben wurde, wusste ich erst nachdem ich es tatsächlich in Händen hielt und mit dem Lesen angefangen hatte. Was dem Lesespaß keinen Abbruch tat, sondern im Gegenteil ...

Dass dieses Buch bereits 1931 geschrieben wurde, wusste ich erst nachdem ich es tatsächlich in Händen hielt und mit dem Lesen angefangen hatte. Was dem Lesespaß keinen Abbruch tat, sondern im Gegenteil den ungewöhnlichen Schreibstil und viele Namen und Begebenheiten erklärt, die mir ansonsten verdächtig altbacken und aus der Zeit gefallen erschienen wären.
Die Handlung war immer ein wenig verwirrend, und so war ich den Gedanken der Hauslehrerin, die ebenfalls 'auf dem Schlauch stand', durchaus dankbar. Denn sie brachten Licht ins Dunkel, was bei dieser verrückten Familie eigentlich los ist, die sich nämlich Geschichten und Gespräche mit Personen ausdenken, denen sie nie begegnet sind. Als sie dann tatsächlich die Bekanntschaft eines Paares machen, dass in ihrer Fantasie schon lange bei ihnen ein und aus geht, wird es reichlich chaotisch.
Der Schreibstil war sprunghaft und es machte Mühe, den Gedankengängen zu folgen und sie richtig zuzuordnen. Von heute aus betrachtet wirkten viele Begebenheiten albern, im zeitlichen Kontext gesehen relativiert sich dieser Eindruck allerdings auf sehr liebenswürdige Weise. Was bleibt ist eine amüsante und fantasievolle Geschichte.

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Veröffentlicht am 10.01.2024

Unglaublich spannender Unsinn

Eisige Schwestern
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Das Buch lebt vom absolut fesselnden Schreibstil des Autors, der es einem schwer macht aufzuhören, und so habe ich auch diesen Roman innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Eine ganz andere Sache ist der ...

Das Buch lebt vom absolut fesselnden Schreibstil des Autors, der es einem schwer macht aufzuhören, und so habe ich auch diesen Roman innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Eine ganz andere Sache ist der Plot, der mich überhaupt nicht überzeugen konnte. Sarah war mir absolut unsympathisch, und ihre irrationalen Ausbrüche ließen mich mehr als einmal die Augen verdrehen. Die ganze Geschichte wirkte unglaubwürdig und konstruiert - wie kann man sich auf einen einzigen Satz eines Kindes verlassen, wenn so viel auf dem Spiel steht? Gerade Sarah traf dann am laufenden Band die falschen Entscheidungen, angefangen damit dass sie alles für sich behalten und aus allem ein Geheimnis machen musste. Natürlich wollte ich trotzdem unbedingt wissen, wer von den Zwillingen überlebt hatte - aber das wilde Wechselspiel verlor zu schnell seinen Reiz und wurde nervig.
Fazit: 5 Sterne für den spannenden Schreibstil retten die mageren 1-2 Sterne für die Handlung auf ein gutes Mittelmaß.

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Veröffentlicht am 20.12.2023

Weihnachten mit dem kleinen Volk

Das Julfest
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Das Buch bringt uns die nordischen Zauberwesen näher, die in dieser Geschichte zum jährlichen Julfest auf einem Hof zusammenkommen, wo sie für ihre Hilfe über das Jahr mit einem Essen belohnt werden.
Die ...

Das Buch bringt uns die nordischen Zauberwesen näher, die in dieser Geschichte zum jährlichen Julfest auf einem Hof zusammenkommen, wo sie für ihre Hilfe über das Jahr mit einem Essen belohnt werden.
Die Informationen zu den verschiedenen Arten - Tomte, Puken, Trolle und viele andere - fand ich ausgesprochen interessant, allerdings wurde nur an der Oberfläche gekratzt. Hier hätte ich mir allerdings noch mehr Informationen gewünscht, zum Beispiel anhand eingestreuter Kapitel, die sich jeweils einer Wesensart widmen und deren Ursprung und Lebensweise beschreiben. Dann wäre es mir vielleicht noch leichter gefallen, die unterschiedlichen Wesen auseinander zu halten. So fühlte ich mich ein wenig überfordert, da relativ schnell alle Mitglieder des kleinen Volks zusammenkamen und ich diese häufiger durcheinander brachte. Der Glossar am Ende war da schon hilfreich, aber mir persönlich zu kurz gehalten.
Die Handlung selbst wurde vor allem sehr szenenhaft geschildert, so dass sich viele kleine Momente aneinanderreihten und der rote Faden bisweilen ein wenig unterging.
Fazit: das Buch bietet einen faszinierende Einblick in die Welt des kleinen Volkes, verpackt in einer unterhaltsamen Weihnachtsgeschichte.

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