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Veröffentlicht am 04.01.2024

Märchenhaft anmutende Fantasy mit einigen Längen im Handlungsverlauf

Oglog
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Der faule Hans liebt nichts mehr, als den Tag zu verschlafen. Seit dem Tod seiner Mutter versorgt ihn die gutmütige Wirtin des benachbarten Gasthauses mit Essen, selbst dorthin geht der Faulpelz im Schlafrock, ...

Der faule Hans liebt nichts mehr, als den Tag zu verschlafen. Seit dem Tod seiner Mutter versorgt ihn die gutmütige Wirtin des benachbarten Gasthauses mit Essen, selbst dorthin geht der Faulpelz im Schlafrock, da ihm Anziehen zu viel Mühe bereiten würde. Als eines Tages in seinem Heimatort Sodreg mehr und mehr Geräusche einfach spurlos verschwinden, ist es für Hans mit der seligen Ruhe vorbei, haben doch die verschiedenen Klänge seinen Schlaf angenehm untermalt. Der alte Schäfer erzählt dem Burschen vom bösen Oglog, der immer wieder in die Welt der Menschen kommt und deren Geräusche stiehlt. Kurz entschlossen macht sich Hans, immer noch im Schlafrock, auf den Weg um den Oglog zu suchen und die Klänge seiner Heimat zurück zu holen.

"Oglog" von Exol Sand ist ein Roman, bei dem ich den Eindruck hatte, dass er sich nicht richtig entscheiden konnte, ob er ein Kindermärchen oder eine erwachsene Fantasygeschichte sein möchte. Zu Anfang lernen wir den Protagonisten Hans kennen, dessen grenzenlose Faulheit im ganzen Dorf bekannt ist - schon diese Beschreibung erinnert mich an die Märchen meiner Kindheit, in denen die Figuren meistens durch eine einzige Eigenschaft charakterisiert wurden. Über den gesamten Handlungsverlauf konnte ich Hans nicht wirklich besser kennen lernen, sein ganzes Wesen blieb für mich oberflächlich dargestellt, auch seine Gefühlswelt fand ich eher rudimentär erfasst. Ab und zu hatte er Hunger, Durst, Angst oder auch mal eine Idee, insgesamt hätte ich mir für ihn deutlich mehr Tiefgang gewünscht. Die Figuren in seinem Umfeld waren für meinen Geschmack ebenfalls recht knapp vorgestellt, besonders einige der Mitstreiter, die erheblichen Anteil an der Suche nach dem Oglog hatten, blieben in meinen Augen austauschbare Papiergestalten ohne jegliche Charaktertiefe.

Der Schreibstil war meiner Meinung nach stellenweise ein wenig langatmig, so dass mir die Leselust zwischendurch einige Male abhanden kam. Den Einstieg bis hin zu den ersten Abschnitten von Hans´ Reise hätte ich ganz eindeutig dem Genre Märchen zugeordnet, dabei hat mich lediglich die Seitenanzahl irritiert, da das Gesamtwerk doch zu umfangreich für ein Kinderbuch war. Erst als unser Protagonist die Begegnung mit den Räubern hinter sich gebracht hatte, wechselte die Handlung für mein Empfinden in den Bereich Fantasy. An Potential mangelt es der Geschichte durchaus nicht, der Autor ersinnt wunderbare, fremdartige Welten und eine Vielzahl verschiedener Bewohner, dennoch hielt sich die Spannung für mich in überschaubaren Grenzen. So fällt dieses Buch trotz des Ideenreichtums in die Kategorie "kann man lesen, muss man aber nicht unbedingt".

Fazit: Die Mischung aus Märchen und Fantasy hätte meiner Meinung nach etwas mehr Tiefgang bei der Figurenzeichnung vertragen, die Handlung hatte für mich einige Längen. Positiv habe ich die Grundidee, den Weltenaufbau und die Vielzahl der fantastischen Wesen empfunden, die Geschichte hat auf jeden Fall eine Menge Potential.

Veröffentlicht am 20.12.2023

Wundervolle Illustrationen, textlich eher ausbaufähig

Stolz und Vorurteil
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Beinahe jeder kennt den Klassiker " Stolz und Vorurteil" von Jane Austen, sei es als Buch oder eine der Verfilmungen. Nun hat sich Disney an den Stoff gewagt und die Geschichte mit den bekannten und beliebten ...

Beinahe jeder kennt den Klassiker " Stolz und Vorurteil" von Jane Austen, sei es als Buch oder eine der Verfilmungen. Nun hat sich Disney an den Stoff gewagt und die Geschichte mit den bekannten und beliebten Zeichentrickfiguren adaptiert. Die optische Aufmachung lässt meiner Meinung nach nichts zu wünschen übrig, so ansprechend wie das Cover gestaltet ist, so bezaubernd finde ich auch die Illustrationen auf jeder einzelnen Seite des Buches.

Inhaltlich bleibt in meinen Augen allerdings reichlich Luft nach oben. Für Kinder ab vier Jahren (wie vom Verlag empfohlen) sehe ich den nacherzählten Klassiker nicht wirklich geeignet, trotz der überschaubaren Textlänge denke ich, ist der Handlungsverlauf für diese Altersgruppe zu kompliziert dargestellt. Ich selbst habe das Leseerlebnis als etwas gehetzt empfunden, sicherlich war mir bereits vorher klar, dass es nicht einfach ist, ein so umfangreiches Werk in einem illustrierten Kinderbuch im entsprechenden Kontext wieder zu geben, dennoch war ich im Nachhinein etwas enttäuscht.

Mir schien es, als ob die Herausgeber zu viel auf einmal gewollt haben, ein Großteil der Ereignisse des Originals wurde knapp angerissen, aber immer nur recht kurz gestreift. Dadurch fand ich es schwer, den Figuren nahe zu kommen, obwohl sie ja alle von den beliebten und mir gut vertrauten Disneycharakteren verkörpert werden. Außerdem hatte ich den Eindruck, nur oberflächlich über die Geschichte hinweg zu eilen, wenn ich Jane Austens wundervolles Buch nicht bereits kennen würde, wäre es mir wahrscheinlich schwer gefallen, überhaupt die Zusammenhänge im Handlungsverlauf nachzuvollziehen.

Fazit: Leider kann die textliche Umsetzung nicht mit den wirklich wundervollen Illustrationen mit halten, für Kinder finde ich die Geschichte zu kompliziert und für Erwachsene hätten es gern ein paar Seiten mehr sein dürfen, um bei der einen oder anderen Szene etwas in die Tiefe zu gehen. So reicht es in meinen Augen nur für eine mittelmäßige Bewertung.

Veröffentlicht am 20.11.2023

Grundidee mit Potential, langatmig umgesetzt

Starling Nights 1
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Mabel ist Stipendiatin an der altehrwürdigen Universität Cambridge und möchte sich eigentlich nur auf ihr Studium konzentrieren. Doch ihre beste Freundin Zoe überredet sie immer wieder, sie auf verschiedene ...

Mabel ist Stipendiatin an der altehrwürdigen Universität Cambridge und möchte sich eigentlich nur auf ihr Studium konzentrieren. Doch ihre beste Freundin Zoe überredet sie immer wieder, sie auf verschiedene Partys zu begleiten. Als Zoe in das Umfeld von Ashton und seinen Freunden gerät, muss Mabel mit ansehen, wie das strahlende Wesen ihre Freundin von Tag zu Tag mehr verblasst und sie ist sich sicher, dass der geheimnisvolle Bund der Stare einen unguten Einfluss ausübt. Bei ihren Nachforschungen kann sich Mabel ihrer Gefühle für Blake nicht erwehren, obwohl der ebenfalls ein Mitglied des Bundes ist und sein Möglichstes tut, Mabel auf Abstand zu halten.

"Starling Nights - Im Schatten der Wahrheit" von Merit Niemeitz ist der erste Band eines Zweiteilers, der laut Klappentext Dark Academia Vibes und spannende Romantasy Unterhaltung verspricht. Mich hat die Geschichte leider nicht so ganz überzeugen können - sicherlich gab es durchaus das angedeutete Dark Academia Feeling, die Spannung hat sich im meinen Augen allerdings sehr in Grenzen gehalten. Die Handlung beginnt ohne großes Vorgeplänkel, wenn man von einem kurzen Prolog absieht, dadurch hatte ich den Eindruck, schnell in Mabels Leben einzutauchen, sie war mir auch durchaus sympathisch. Blake dagegen blieb nicht nur für Mabel, sondern auch für mich lange sehr unnahbar und dadurch auch undurchschaubar, was den romantischen Aspekt des Romans deutlich ausgebremst hat.

Auch die Spannung brannte meiner Meinung nach eher auf Sparflamme, Mabel findet nur winzige Details über den Bund heraus, kaum mehr als den Hauch eines Gerüchts hier und da, wodurch sich die Geschichte für mich wie ein Kaugummi in die Länge gezogen hat. Selbst kurz vor dem Ende, als es dann wirklich einige Andeutungen gab und mir ein Teil der Lösung schon beinahe ins Gesicht gesprungen ist, hat sie sich schwer getan, die Wahrheit zu erkennen. Sicher ist sie als rational denkender Mensch beschrieben und konnte sich kaum mit dem Gedanken anfreunden, dass es eine übersinnliche Erklärung für die Ereignisse gibt - aber es gab ein derartig eindeutiges Erlebnis, das Mabel trotz ihrer überragenden Intelligenz einfach nicht wahr nehmen wollte, dass ich beim Lesen erstaunt den Kopf geschüttelt habe.

Für mich war dieses Buch das erste der Autorin und anfangs habe ich ihren Schreibstil sehr gemocht. Auch die eigentliche Idee, auf der die Handlung basiert, gefiel mir gut, so dass ich mich sehr auf das Leseerlebnis gefreut habe. Leider fand ich den Großteil des Romans insgesamt doch zu langatmig, nach dem Aufdecken des großen Geheimnisses wurde das Finale dann überraschend schnell abgehandelt, für meinen Geschmack hätte es gern ein wenig umfangreicher ausfallen dürfen. Obwohl es noch einen Handlungspunkt gibt, der offen geblieben ist, bin ich nicht sicher, ob meine Neugier ausreichen wird, den Fortsetzungsband zu lesen.

Fazit: Nach einem vielversprechenden Anfang plätscherte die Geschichte recht langatmig vor sich hin, um dann in einem knapp gehaltenen Finale aufgelöst zu werden, für mich reicht das leider nur zu einer mittelmäßigen Bewertung.

Veröffentlicht am 28.09.2023

Liebevoll beschriebener Hintergrund, holpriger Handlungsverlauf

Falling Hard for the Royal Guard. Eine königliche Liebeskomödie
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Nach der Trennung von ihrem betrügerischen Freund lebt Maggie wieder bei ihrem Vater, einem Beefeater, im Tower von London. Tagsüber verkauft sie Eintrittskarten an die Touristen, abends bekämpft sie die ...

Nach der Trennung von ihrem betrügerischen Freund lebt Maggie wieder bei ihrem Vater, einem Beefeater, im Tower von London. Tagsüber verkauft sie Eintrittskarten an die Touristen, abends bekämpft sie die Einsamkeit durch Gespräche mit ihrem Kater Cromwell oder den Tower-Raben. Als sie auf den Gardisten Freddie trifft, schlägt ihr Herz zum ersten mal seit langer Zeit wieder schneller, doch immer wenn Maggie glaubt, ihm ein Stück näher gekommen zu sein, verschwindet er ohne jegliche Vorwarnung. Außerdem möchte sie ihre Liebe gar nicht an den Royal Guard verschenken, hat sie doch am Beispiel ihrer Eltern gesehen, wie schwierig die Ehe mit einem Soldaten sein kann, der immer wieder versetzt wird.

"Falling Hard for the Royal Guard." von Megan Clawson ist eine Liebeskomödie, die mich leider nicht so mit reißen konnte, wie ich es mir von der Beschreibung her erhofft hatte. Dabei war mir die chaotische Maggie schnell sympathisch, sie und die Personen in ihrem Umfeld fand ich authentisch und sehr originell dargestellt. Ein großer Pluspunkt des Romans ist der äußerst liebevoll beschriebene Hintergrund, die Protagonistin liebt das historische Gemäuer, in dem sie lebt und ist begeisterte Kennerin der Geschichte des Towers. Dadurch wurde die Umgebung für mich sehr lebendig und ich bekam den Eindruck, den Tower bereits etwas kennen gelernt zu haben, obwohl ich noch nie dort gewesen bin.

Der Schreibstil ist locker-leicht, durchaus angenehm zu lesen, Maggies chaotisches Wesen ließ sie immer wieder in witzige Situationen geraten, einige Momente haben mich regelrecht an Slapstick-Komödien denken lassen. Was mir allerdings die Freude an der Lektüre etwas verdorben hat, war die eigentliche Handlung, die ich als arg konstruiert empfunden habe. Da Freddie immer nur mal kurz auftauchte, oberflächliches Interesse an Maggie sehen ließ und dann wieder ganz plötzlich verschwand, konnte ich seine Figur nicht so recht greifen, wodurch auch die Entwicklung der Gefühle für meinen Geschmack deutlich auf der Strecke blieb. Es schien, als ob die Autorin ihr ganzes Herzblut in die historische Kulisse und die Darstellung der liebenswerten, teilweise recht skurrilen Tower-Bewohner gegeben hat, so dass für die eigentliche Romantikentfaltung nicht mehr genügend Energie übrig geblieben ist.

Fazit: Wer einen gedanklichen Ausflug in den Tower of London unternehmen und sich von der Geschichte des historischen Bauwerks verzaubern lassen möchte, liegt mit diesem Buch goldrichtig. Die Figuren fand ich zum Großteil authentisch beschrieben, leider war die Handlung meiner Meinung nach recht holprig zusammen konstruiert.

Veröffentlicht am 25.09.2023

Logikfehler und etwas lang gezogener Schreibstil

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen (SPIEGEL-Bestseller)
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Avery, die als Jugendliche in eine gefährliche Gang geraten ist, arbeitet mittlerweile als Barkeeperin im Club ihres Bruders, wo sie magische Drinks herstellt. Doch sie steht immer noch in der Schuld des ...

Avery, die als Jugendliche in eine gefährliche Gang geraten ist, arbeitet mittlerweile als Barkeeperin im Club ihres Bruders, wo sie magische Drinks herstellt. Doch sie steht immer noch in der Schuld des gefährlichen Anführers der Gang, in seinem Auftrag mischt sie ganz andere Gefühle in manches Getränk, als die angepriesene gute Laune. Daher gibt sie sich Mühe, unter dem Radar der Polizei zu bleiben, als es aber eine geheimnisvolle Mordserie in der magischen Gemeinschaft gibt, muss Avery ausgerechnet mit Detective Hayes zusammen arbeiten, der selbst aus einer Magierfamilie stammt und für den sie bereits seit ihrer Jugend schwärmt.

"Silver & Poison: Das Elixier der Lügen" von Anne Lück ist der Auftaktband einer Dilogie, der mich nicht so richtig fesseln konnte. Anfangs habe ich an mir selbst gezweifelt und mich über meine geringe Konzentration beim Lesen gewundert, inzwischen bin ich aber der Meinung, dass es dem Buch einfach an Spannung mangelt. Der etwas langatmige Erzählstil hat es mir schwer gemacht, mit der Geschichte warm zu werden, obwohl ich die Grundidee mit den verschiedenen Magischen Gaben (Poisoner wie Avery können z.B. mit Hilfe eines Getränks als Magiespeicher Emotionen auf andere Menschen übertragen) sehr gemocht habe.

Avery und auch einige der Figuren in ihrem Umfeld waren mir schnell sympathisch, ich fand sie durchaus authentisch dargestellt. Allerdings gab es im Handlungsverlauf einige Logikfehler, über die ich gestolpert bin, Vieles davon hängt schlicht und ergreifend mit dem Alter der Protagonisten zusammen - hätte die Autorin Avery (19) und Hayes (22) ein paar Jahre mehr Lebenserfahrung gegönnt, hätte ich ihren Lebenslauf deutlich runder empfunden. Dass Avery bereits alkoholische Getränke verkauft (in New York), obwohl sie in den USA erst mit 21 Jahren selbst Alkohol trinken darf, schien mir unglaubwürdig, genau so wie Hayes` umfangreiche Vergangenheit, der bereits diverse Jahre bei der Army gedient hat, wo er (auf eigenen Wunsch) zigmal versetzt wurde und inzwischen eine führende Position bei der Polizei erreichen konnte.

Für mich sah es so aus, als ob sich die Autorin nicht entscheiden konnte, an welche Zielgruppe sich ihr Roman denn nun richten soll. Die sehr einfach gehaltene Sprache im jugendlichen Jargon deutet auf junge Teenager hin, das würde auch das für die Protagonisten gewählte Alter erklären. Die Handlung selbst und wie sich Avery und Hayes verhalten, lässt eher auf junge Erwachsene schließen - in der Gang fühlt sich Avery z.B. als Erwachsene, die gegenüber den Jugendlichen (ca. 15 - 16 Jahre alt) Verantwortung trägt - mit ihren 19 Jahren.

Ein weiterer Kritikpunkt sind für mich die Emotionen, die ich so gar nicht nachempfinden konnte, die ständige Erwähnung von Hayes´ waldgrünen Augen hat mir nicht genügt, um zu verstehen, wo Averys Gefühle für ihn denn plötzlich her gekommen sind - erst recht nicht, wie seine Zuneigung zu ihr entstehen konnte, besonders da er Dinge aus der Vergangenheit weiß, derer sie sich gar nicht bewusst ist. Dennoch fand ich zumindest das Ende spannend genug, um meine Neugier auf den Fortsetzungsband zu entfachen, so dass ich wahrscheinlich den zweiten Teil früher oder später noch lesen werde.

Fazit: Den Schreibstil habe ich recht langatmig gefunden, was mir das Eintauchen in die Handlung erschwert hat, meiner Meinung nach gab es außerdem einige Stolpersteine in der Logik, die das Lesevergnügen geschmälert haben. Trotzdem bin ich neugierig genug zurück geblieben, um der Fortsetzung eine Chance zu geben.