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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2018

Spannende Mischung auf Fact & Fiction

Zona Rossa
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Inhalt:


Viola ist ein Opfer des schweren Erdbebens in den Abruzzen 2009. Sie verliert ihren Mann und ihre Tochter, ihr Sohn wurde schwer verletzt und liegt im Koma. Viola kämpft um das Leben ihres Sohnes ...

Inhalt:


Viola ist ein Opfer des schweren Erdbebens in den Abruzzen 2009. Sie verliert ihren Mann und ihre Tochter, ihr Sohn wurde schwer verletzt und liegt im Koma. Viola kämpft um das Leben ihres Sohnes und um die Rückkehr in ein normales Leben, insofern dies noch nach den furchtbaren Ereignissen möglich ist.
In dieser Situation erreicht sie ein Anruf von Tommaso, ein Freund ihres Mannes, der sie bittet, über die Arbeit ihres Mannes zu schweigen. Viola kann den Anruf nicht zuordnen, denn ihr Mann hat nie über seine Arbeit gesprochen.
Karina, eine Freundin Violas und Reporterin aus Deutschland, nimmt Recherchen zum Thema Mafia und Wiederaufbau nach dem Erdbeben auf. Langsam kommen die dunklen Machenschaften ans Licht.


Meine Meinung:


Dieses Buch ist erschreckend und keine leichte Kost. Denn was hier an Korruption, Pfusch an Bau, Bereicherung an den Folgen des Erdbebens und nicht zuletzt den Schicksalen der Menschen beschrieben wird, ist absolut erschreckend. Wäre die beschriebenen Ereignisse nicht mit Zitaten aus Zeitungsberichten belegt, könnte man dazu neigen, den Beschreibungen nicht glauben zu wollen.
Diese Zitaten machen die Besonderheit dieses Buches aus, das sich ja auch Fact & Fiction nennt. Der Handlung besteht einerseits aus den Ereignissen rund um Viola und Karina. Die Beschreibung wird aber immer wieder mit Zitaten aus Zeitungen unterbrochen, die sich aber angenehm in die Handlung einfügen. Diese Einschübe sind absolut nicht störend sondern verleihen der beschriebenen Handlung mehr Glaubwürdigkeit.
Ein absolut gelungenes Buch, das Ereignisse beschreibt, die man als Leser nicht für möglich hält und die einen leicht dazu bringt, sie als unmöglich einzuordnen. Dann kommen jedoch die auch vom Schriftbild her abgesetzten Fakten hinzu und man kommt nicht darum herum, die Fakten zu glauben.
Ein Buch für Leser, die eine spannende Handlung gerne mit Tatsachenwissen verbinden.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Für Veränderungen ist es nie zu spät

Töchter wie wir
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Von smberge




Inhalt:

Mona feiert ihren 40. Geburtstag und ist mit ihrem Leben unzufrieden. Wenig in ihrem Leben entspricht dem, was sie sich in ihrem Leben gewünscht hat. Ihre Ehe ist gescheitert, ...


Von smberge




Inhalt:

Mona feiert ihren 40. Geburtstag und ist mit ihrem Leben unzufrieden. Wenig in ihrem Leben entspricht dem, was sie sich in ihrem Leben gewünscht hat. Ihre Ehe ist gescheitert, sie hat keine Kinder, beruflich läuft es nicht so gut und mit ihrer Familie, der Mutter, läuft es auch nicht so gut.
In einem Drogeriemarkt erwischt sie Shirin, ein elfjähriges Mädchen, beim Diebstahl und hilft ihr aus dieser unangenehmen Situation heraus. Als sie sie wiedertrifft wird sie zum Auslöser, der alles verändert.

Meine Meinung:

Ich habe dieses Buch verschlungen. Eine Frau in der typischen Midlife-Crisis, die wir dabei beobachten wie sich ihr Leben neu sortiert. Eine sehr gefühlvolle Geschichte, die die Veränderungen langsam und glaubwürdig einführt und sehr viel mit den Gefühlen der beteiligten Personen arbeitet. Ich hatte das Gefühl förmlich zu hören wie die Puzzlesteine an ihren Platz fallen und sich die einzelnen Probleme sortieren.
Dieses Buch macht Mut, auch wenn man selber im Leben vor etlichen Problemen steht, gibt Hoffnung, die zu einer Verbesserung der Situation führen kann. Der Auslöser für die Verbesserung kann eine Kleinigkeit sein, in diesem Fall die kleine Ladendiebin Shirin.
Die Charaktere sind glaubwürdig gezeichnet, sympathisch und Personen, die man jederzeit auf der Straße treffen kann. Das macht die Handlung so glaubwürdig und nachvollziehbar.
Ich kann das Buch nur empfehlen, die Seiten fliegen so dahin und lässt den Leser optimistisch zurück.

Veröffentlicht am 26.09.2017

Blick hinter die Kulissen Syriens

Sami und der Wunsch nach Freiheit
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Inhalt:

Der Autor trifft bei einem befreundeten Ehepaar den jungen Syrer Scharif, der ihm die Lebensgeschichte seines Freundes Sami erzählt. Von frühen Kindheit, über seine Jungend und Schulzeit nimmt ...

Inhalt:

Der Autor trifft bei einem befreundeten Ehepaar den jungen Syrer Scharif, der ihm die Lebensgeschichte seines Freundes Sami erzählt. Von frühen Kindheit, über seine Jungend und Schulzeit nimmt uns der Autor mit auf eine Reise in das diktatorische Syrien. In vielen Episoden erzählt Scharif uns von seinem Leben, den Ungerechtigkeiten und der Vetternwirtschaft des Herrscherclans.

Meine Meinung:

Auf den ersten Blick ist dieses Buch ein sehr ruhig erzähltes. In ruhiger Sprache erzählt der Autor die Scharifs Erlebnisse. Von ersten Ungerechtigkeiten in der Schule der armen Leute, über einzelne Geschichten von Nachbarn und Leuten aus dem Stadtteil, ergibt sich ein erschreckendes Bild des Lebensalltags der Menschen unter dem Regime des syrischen Diktators.
Mich hat es sehr berührt, wie schon kleine Kinder in der Schule erleben müssen, dass Kinder, die zur Herrschfamilie gehören ungerechte Vorteile genießen und die Kinder lernen, diese Ungerechtigkeiten für normal hinzunehmen, da sonst erhebliche Nachteile für sie und ihre Familie zu erwarten sind.
Mit zunehmendem Alter Scharifs werden die Berichte erschreckender und die Repressalien im Land schlimmer. So bekommt man einen schönen Einblick in die Stimmung der Gesellschaft, die schließlich in den Aufständen im Zusammenhang mit dem arabischen Frühlings gipfelten.
Es handelt sich um ein sehr lesenswertes Buch, dass dem Leser einen guten Einblick in das Leben im „alten“ Syrien gibt und auch verständlich macht, warum viele Menschen dieses Land verlassen haben und sich auf die Suche nach einem besseren Leben gemacht haben.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Flucht und Vertreibung

Marlenes Geheimnis
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Inhalt:

Zur Beerdigung ihrer Großmutter kehrt Nane in den kleinen Ort am Bodensee zurück, in dem ihre Familie nach ihrer Flucht aus dem Sudetenland gelebt hat. Eva hat ihrer Enkelin ein rotes Buch hinterlassen, ...

Inhalt:

Zur Beerdigung ihrer Großmutter kehrt Nane in den kleinen Ort am Bodensee zurück, in dem ihre Familie nach ihrer Flucht aus dem Sudetenland gelebt hat. Eva hat ihrer Enkelin ein rotes Buch hinterlassen, in dem sie von ihrer Flucht und den ersten Jahren ihres neuen Lebens am Bodensee erzählt. Eine Geschichte über 3 Frauen, Großmutter, Mutter und Enkelin, die sich ihren Weg durchs Leben suchen.

Meine Meinung:

Eine berührende Geschichte, die ein wichtiges Kapitel aus der deutschen Kriegs und Nachkriegszeit erzählt, die Besetzung des Sudetenlandes im heutigen Tschechien und die Vertreibung der deutschen Bevölkerung nach dem Krieg. Die Autorin beleuchtet dabei nicht nur die gewaltsame Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus dem Sudetenland, sondern auch die Massaker, die die deutschen Besatzer an der tschechischen Bevölkerung begangen hat. So spielt die Zerstörung des Ortes Lidice eine wichtige Rolle.
Zusammen mit Eva erleben wir die Vertreibung, die Suche nach Angehörigen, die Soldaten waren, die Verzweiflung aufgrund des Verlustes der Heimat und geliebter Menschen und das Ankommen in der Fremde, wo die Menschen sie nicht grade willkommen heißen.
Mich hat die Geschichte gefangen genommen, werden die Charaktere mit ihren Gefühlen doch sehr gut gezeichnet. Man kann sich gut in die Personen hineinversetzen und bekommt ein Gefühl dafür, was es bedeutet seine Heimat zu verlieren und in der Fremde einen Neuanfang zu starten.
Ein sehr lesenswertes Buch vor einem traurigen Kapitel deutscher und europäischer Geschichte.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Spannende Reise zu den Ideen Ganghis

Wut ist ein Geschenk. Das Vermächtnis meines Großvaters Mahatma Gandhi
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Inhalt:

Arun Gandhi, der Enkel von Mahatma Gandhi, lebt als Jungendlicher 2 Jahre in dem Ashram seines Großvaters in Indien. Er hatte einige Probleme in seinem Leben und wurde von seiner Familie nach ...

Inhalt:

Arun Gandhi, der Enkel von Mahatma Gandhi, lebt als Jungendlicher 2 Jahre in dem Ashram seines Großvaters in Indien. Er hatte einige Probleme in seinem Leben und wurde von seiner Familie nach Indien geschickt, um von seinem Großvater zu lernen. Die Fundamente seiner Lehre sind Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl. Nach anfänglichen Widerständen lässt sich Arun langsam auf die Lehren ein und findet einen neue Einstellung zum Leben.

Meine Meinung:

Ich hatte einige Vorbehalte gegen das Hörbuch, da ich befürchtet hatte, eine weitere Lebensgeschichte über Gandhi zu lesen, die zumal noch von einem Angehörigen schön gefärbt wurde. Ich wurde aber schon nach den ersten Hörminuten eines Besseren belehrt. Arun beschreibt die Wirkung der Lehre Gandhis auf ihn selber und indem er uns die seine Erfahrungen erzählt, hat er auch auf uns eine Wirkung.
Gandhi erzählt seinem Enkel Anekdoten zu bestimmten Lebenssituationen, die Arun und damit auch uns als Leser tief beeindrucken und nachdenklich zurücklassen. Im Laufe des Buches bekommt man einen tiefen Einblick in die Ideen Gandhis und versteht, wie er es schaffen konnte, den englischen Kolonialherren gefährlich zu werden, obwohl er der Gefahr komplett entsagt hat.
Mich hat das Hörbuch tief beeindruckt und mir wurde so die Person Gandhis näher gebracht. Natürlich erfahren wir so auch noch einiges über sein Leben und einige Stationen seines Wirkens, aber in bleibenderer Erinnerung sind mir seine Lehren und Einstellungen geblieben, die wir hier durch die Erzählungen seines Enkels nahe gebracht bekommen.
Ein sehr eindringliches Buch, die perfekte Lektüre für Leser, die sich mit der Gandhis Philosophie und seinem Leben beschäftigen wollen.