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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2024

Alles andere als kurzweilig

Das Geheimnis von Zimmer 622
1

In einer düsteren Dezembernacht ereignet sich ein Mord im exklusiven Hotel Palace de Verbier in den Schweizer Alpen, doch der Fall bleibt unaufgeklärt. Jahre später verbringt der renommierte Autor Joël ...

In einer düsteren Dezembernacht ereignet sich ein Mord im exklusiven Hotel Palace de Verbier in den Schweizer Alpen, doch der Fall bleibt unaufgeklärt. Jahre später verbringt der renommierte Autor Joël Dicker seinen Urlaub im Palace. Während er die bezaubernde Scarlett Leonas trifft und sich mit ihr über die Kunst des Schreibens austauscht, ahnt er nicht, dass sie beide in den mysteriösen Mordfall hineingezogen werden. Das Geschehen in Zimmer 622, das offiziell im Hotel nicht existiert, wirft Rätsel auf und verwebt ihre Schicksale auf unerwartete Weise.

Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Einmal befasst sie sich mit dem hier und jetzt, in dem der Autor Joël Dicker seinen Urlaub im Schweizer Alpen Palace macht, Scarlett kennenlernt und sich mit ihr übers Schreiben austauscht. Und ehe es sich die beiden versehen, finden sie sich in einem mysteriösen Mordfall wieder, der es gilt, aufgelöst zu werden. Der zweite Strang befasst sich mit einer Rückblende, in der es um den Mordfall geht.

Ich fand das Buch unfassbar schwer konsumierbar. Obwohl ich eine Viel- und Schnellleserin bin, hab ich Ewigkeiten gebraucht, das Buch zu lesen. Die ganzen Charaktere waren für mich einfach zu viel. Ich hab unfassbar oft die Namen durcheinander gebracht und die Charakteren verwechselt, weil viele für mich einfach blass geblieben sind.

Ebenso war mir das ganze Bankensystem und die Politik darum einfach zu viel. Einige Einblicke waren super spannend, aber oft hatte ich das Gefühl, dass es einfach zu detailliert ausgearbeitet wurde, zu viele Infos mitgegeben wurden und ich mich schon beim Lesen langweilte, aber darauf hoffte, dass die Informationen irgendwann mal einen Sinn ergeben würden – aber darauf hoffte ich vergebens.

Ab der Hälfte wollte ich die Geschichte nur noch durchbringen und wissen, was die Auflösung ist. Die war dann aber so konstruiert, artifiziell und einfach unglaubwürdig, dass ich nur noch mit den Augen rollen konnte.

Alles in allem hatte ich falsche Erwartungen an die Geschichte, die leider nicht ansatzweise erfüllt wurden. Die zähflüssige Umsetzung trug auch nichts zur Kurzweiligkeit bei, weswegen ich mit einem „Meh“ zurückbleibe.

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Veröffentlicht am 02.02.2024

Zäh

Die Insassin
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Seit mehreren Jahren verbüßt Linda Andersson eine Gefängnisstrafe wegen Mordes an ihrem Mann Simon. Die Beweise gegen Linda sind erdrückend: Die Ehe mit Simon war zerrüttet, und die Polizei fand Linda ...

Seit mehreren Jahren verbüßt Linda Andersson eine Gefängnisstrafe wegen Mordes an ihrem Mann Simon. Die Beweise gegen Linda sind erdrückend: Die Ehe mit Simon war zerrüttet, und die Polizei fand Linda in blutdurchtränkter Kleidung im selben Raum wie die Leiche ihres Mannes. Trotzdem ist Linda fest davon überzeugt, unschuldig zu sein. Das Problem: Sie kann sich an nichts aus der Mordnacht erinnern. Um die Wahrheit herauszufinden, müsste sie aus dem Gefängnis ausbrechen. Doch was, wenn die Realität noch schockierender ist, als sie es sich vorstellt?

So gut der Klappentext klang, wo wenig hat mich die Geschichte abgeholt. Die Story wird mainly in zwei Strängen erzählt: Dem hier und jetzt, in dem sich Linda im Gefängnis befinden und Rückblenden, in denen Linda von ihrem Leben vor dem Mord berichtet.

Es las sich alles ein wenig wie eine Biographie eines gescheiterten Kinderstars und damit hatte ich schlichtweg nicht gerechnet. Ich hatte mir eine spannende Story erhofft, die den Mord an ihrem Mann langsam aufdeckt, die Beziehung der beiden durchleuchtet und die kleinen, feinen Risse aufzeigt, die sich in immer tiefere Krater verwandeln. Was ich bekam war ein sehr Linda-zentrierter Plot, der mich einfach nicht fesseln konnte.

Der Schreibstil war okay, ließ aber keine wirkliche Stimmung aufkommen, Atmosphäre entstehen, Empathien aufbauen, Charakter herausstechen und so weiter. Auch wenn am Ende eine Wendung eingeschlagen wurde, die man anfangs anders erwartet hat, so konnte sie mir keine Kurzweiligkeit bescheren, sondern blieb im zähen Trott.

Alles in allem eine Geschichte mit wirklich viel Potenzial, die in der Umsetzung aber sehr eindimensional daherkam und auch im weiteren Verlauf platt geblieben ist. Schade.

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Veröffentlicht am 03.01.2024

Blasse Charaktere

Gib mir deine Angst
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Sam ist erleichtert, als ihre Freundinnen Margaret und Diana, die ebenfalls durch unschöne Trennungen gehen, vorschlagen, ein Wochenende wegzufahren, um eine Pause von den düsteren Gedanken zu machen. ...

Sam ist erleichtert, als ihre Freundinnen Margaret und Diana, die ebenfalls durch unschöne Trennungen gehen, vorschlagen, ein Wochenende wegzufahren, um eine Pause von den düsteren Gedanken zu machen. Doch dann haben sie ausgerechnet in der Kleinstadt Catskill eine Autopanne, in der Sams Ex mit seiner neuen Freundin lebt. Nach einem Abend in der örtlichen Bar verschwindet Diana plötzlich, und es stellt sich heraus, dass Margarets hartnäckiger Exfreund, der die Trennung nicht akzeptieren will, ihnen nach Catskill gefolgt ist. Als die Polizei am nächsten Tag den Fund einer Leiche meldet, wird der Ausflug endgültig zum Alptraum. Die Frage ist: Was wissen die Freundinnen wirklich übereinander?

Das Buch wird aus den unterschiedlichen Perspektiven von Margaret Margaret und Sam erzählt. Doch anstatt durch diese Erzählweise den Charakteren näher zu kommen, konnte ich sie bis zum Schluss kaum unterscheiden. Keine von ihnen schien besonders oder sich von der anderen abzuheben. Gefühlt waren beide bzw. eigentlich alle Charaktere aus einem Guss. Sie agierten und reagierten gleich, sodass ich sie – außer anhand ihrer Namen – nicht hätte unterscheiden können. Mir fehlten Emotionen, mehr Tiefe und Charakterzüge, die die einzelnen Personen ausmachten. Stattdessen blieben sie alle eintönig grau und relativ blass.

Auch die Spannung ließ auf sich warten, keimte nur hin und wieder auf, aber nicht in dem Ausmaß, dass sich das Genre „Thriller“ wirklich gerechtfertigt hätte. Nachdem die Leiche auftauchte, wurde die Geschichte eher konfus als spannend und konnte mich daher nicht wirklich in ihren Bann ziehen.

Der Klappentext vermittelte mir einen stalkenden Exfreund, der kaum Raum einnahm und lediglich am Rande kurz erwähnt wurde, jedoch nicht als Stilmittel zum Spannungsaufbau genutzt wurde.

Mit der ausbleibenden Spannung reiten sich leider zahlreiche Längen aneinander, die sich perfekt in das für mich sehr schwache Ende einreihten. Gefühlt wurde alles sehr stark artifiziell und war so gewollt in eine Schiene gedrückt, dass ich es als nicht wirklich authentisch wahrnehmen konnte.

Obwohl der Klappentext vielversprechend klang, konnten mich leider weder die Charaktere noch der Plot wirklich überzeugen.

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Veröffentlicht am 03.01.2024

Leider nicht überzeugend

Lieblingstochter
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Die Fachärztin Dr. Gretchen White, eine Expertin für Persönlichkeitsstörungen und Gewaltverbrechen, hat bereits viele prominente Fälle gelöst. Ironischerweise ist sie selbst als Soziopathin diagnostiziert ...

Die Fachärztin Dr. Gretchen White, eine Expertin für Persönlichkeitsstörungen und Gewaltverbrechen, hat bereits viele prominente Fälle gelöst. Ironischerweise ist sie selbst als Soziopathin diagnostiziert und wurde einst des Mordes an ihrer Tante verdächtigt. Detective Shaughnessy ist überzeugt, dass sie ungestraft davonkam. Trotzdem wird Gretchen gebeten, die Polizei im Fall Viola Kent zu unterstützen. Viola, ein Mädchen, dem vorgeworfen wird, seine Mutter getötet zu haben, wird als rücksichtslos und manipulativ beschrieben. Trotzdem glaubt Gretchen an Violas Unschuld. Um die Wahrheit herauszufinden, muss sie eine düstere, gefühlskalte und beängstigend vertraute Leere betreten.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven geschildert und befasst sich sowohl mit Gretchens Sicht als auch mit der von Reed, dem Mann des jüngsten Opfers. Dabei springen die verschiedenen Kapitel jeweils auch in der Zeitachse, um so nach und nach ein Gesamtbild zu erschaffen und den:die Leser:in ins Boot zu holen.

Die Protagonistin Gretchen fand ich anfangs super faszinierend. Sie wurde mit vielen Ecken und Kanten geschaffen, spannenden und manchmal grausamen Gedankengängen, aber dennoch konnte sie zu Beginn mein Interesse wecken. Im Laufe der Geschichte merkte ich aber immer deutlicher, dass mir der Bezug zu ihr fehlt. Durch ihre kühle Art hielt sie mich auf Distanz und verlor mich dadurch relativ schnell. Obwohl das Bild, das von Gretchen gezeichnet wurde in sich eigentlich stimmig war, wurde ich damit leider nicht besonders warm.
Ebenso fand ich die ständige Wiederholung des Faktes, dass sie Soziopathin ist, irgendwann wirklich ermüdend. Auf Seite 100 hab ich die Protagonistin schon zur Gänze kennengelernt und muss nicht immer wieder an ihre Diagnose erinnert werden, um vermeintlich neue Schocker zu schaffen.
Genauso unterbrachen ständige Vergleiche zu Empathen meinen Lesefluss. Einmal daraufhinzuweisen, dass Gretchen anders tickt, hätte mir gereicht. Aber ständig unter die Nase gerieben zu bekommen, wie außergewöhnlich die Protagonistin ist, war schlichtweg ermüdend.
Im Gegensatz zu Gretchen blieben die übrigen Charaktere für mich ziemlich blass. Ich hätte gern mehr über Viola erfahren und mich nicht nur auf ein Spiegelbild von Gretchen gefreut. Denn auch hier wurde die Autorin nicht müde, zu erwähnen, dass sie eine Soziopathin ist.

Der Einstieg in die Geschichte hat mir wirklich gut gefallen und versprach, sehr spannend zu werden. Ebenso der Blick auf den Plot klang äußerst vielversprechend, aber leider wurden meine Hoffnungen nicht bestätigt, obwohl das Potenzial da gewesen ist. Es gab einige Längen, die mich ausbremsten, obwohl ich die Geschichte wirklich gern gemocht hätte.
Das Ende war zunächst nicht offensichtlich, aber letztendlich auch nicht sonderlich überraschend, da es vielerlei Anzeichen in diese Richtung gegeben hat.

Alles in allem eine nette Idee, die für mich an nicht genutztem Potenzial scheiterte.

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Veröffentlicht am 20.12.2023

Verschenktes Potenzial, sehr konstruiert

Die Rabentochter
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Vor fünfzehn Jahren hat die damals elfjährige Rachel Cunningham ihre Mutter erschossen – so lautet die tragische Erinnerung an einen Unfall. Ohne je ihre Schuldgefühle überwunden zu haben, lebt Rachel ...

Vor fünfzehn Jahren hat die damals elfjährige Rachel Cunningham ihre Mutter erschossen – so lautet die tragische Erinnerung an einen Unfall. Ohne je ihre Schuldgefühle überwunden zu haben, lebt Rachel seither freiwillig in einer psychiatrischen Klinik. Doch als Trevor Lehto, ein Bekannter und aufstrebender Journalist, mehr über den damaligen Vorfall für eine Reportage herausfinden möchte, spürt auch Rachel den Wunsch, endlich der ganzen Wahrheit ins Auge zu sehen. Entschlossen verlässt sie die Klinik und sucht ihre Tante Charlotte und Schwester Diana auf, die im elterlichen Haus, einem imposanten Jagdhaus, leben. Unwissentlich setzt sich Rachel dabei jedoch höchster Gefahr aus, denn die beiden hüten ein tödliches Geheimnis ...

Der Beginn der Geschichte versprach vielversprechendes Potenzial, das jedoch schnell verpuffte, als sich die Handlung in meinen Augen zu einer konstruierten und wenig authentischen Geschichte entwickelte. Der Einstieg mit der tragischen Erinnerung von Rachel Cunningham, die vor fünfzehn Jahren ihre Mutter erschoss, weckte anfangs mein Interesse und ich hatte wirklich Lust, zu erfahren, was es mit dem Unfall auf sich hatte. Rachel, die seitdem freiwillig in einer psychiatrischen Klinik lebt, und der aufstrebende Journalist Trevor Lehto, der mehr über den Vorfall herausfinden möchte, versprachen eine fesselnde Ermittlung und Recherche der Vergangenheit.

Leider konnte die Geschichte die anfängliche Spannung nicht aufrechterhalten. Mit Rachels Entschluss, sich der Wahrheit zu stellen und die psychiatrische Klinik zu verlassen, begann ein Handlungsverlauf, der für mich immer konstruierter wirkte. Das Potenzial für eine tiefgründige und emotionale Auseinandersetzung mit Rachels Schuldgefühlen schien verloren zu gehen, und die Handlung verlor für mich an Authentizität.

Die Figuren, allen voran Rachel, schienen nicht die Entwicklung und Tiefe zu erfahren, die ich mir erhofft hatte. Die Enthüllungen und Geheimnisse, auf die Rachel bei ihrer Tante und Schwester stieß, erschienen mir wenig überzeugend und trugen nicht dazu bei, die Geschichte für mich plausibler zu machen. Die anfängliche Faszination wandelte sich in Verwirrung und Unzufriedenheit über die Wendungen der Geschichte.

Insgesamt war die anfängliche Neugier auf die Hintergründe des tragischen Vorfalls nicht mit einer zufriedenstellenden Auflösung belohnt. Die Geschichte verlor sich für mich in einem Geflecht von Konstruktionen und verpasste die Chance, die Tiefe und Emotionalität zu bieten, die der vielversprechende Beginn versprochen hatte.

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