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Veröffentlicht am 26.09.2017

Raue Winteratmosphäre in gefühlskalter Umgebung

Weißzeit
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Klappentext
„Rasiermesserscharf und atemberaubend: Vega Gillberg ist 16 Jahre alt, als die Polizei an ihre Tür klopft. Sie ist auf der Suche nach Vegas Bruder Jakob, der des Mordes verdächtigt wird. Doch ...

Klappentext
„Rasiermesserscharf und atemberaubend: Vega Gillberg ist 16 Jahre alt, als die Polizei an ihre Tür klopft. Sie ist auf der Suche nach Vegas Bruder Jakob, der des Mordes verdächtigt wird. Doch Jakob ist verschwunden, Vega hat seit Tagen nichts mehr von ihm gehört. Hat er wirklich etwas mit dem Verbrechen zu tun? Vega macht sich in der harten Wildnis Schwedens auf die Suche, taucht immer tiefer in die Geschichten der Menschen um sie herum ein, die alle miteinander verbunden sind, und entdeckt ein dunkles Geheimnis.“

Gestaltung
Die Farben, das Mädchengesicht und der im Hintergrund zu erkennende Wald passen super zur Geschichte des Buches. Vor allem die kühleren Farbtöne spiegeln gut die raue, eisige Handlung wieder. Ich mag vor allem den Wald, der im Mädchenkopf durchschimmert, richtig gerne, weil es einfach klasse aussieht. Auch im Buchinneren begegnet dem Betrachter ein blau schimmernder Wald, was schon erste Vorboten der Handlung wiederspiegelt.

Meine Meinung
An „Weißzeit“ hat mich vor allem der Klappentext angesprochen, da ich mir einen spannenden Krimi bzw. Thriller versprach mit einigem Rätselraten und vielen Fragezeichen über meinem Kopf. Leider muss ich sagen, dass ich das nicht so ganz bekommen habe. In dem Buch ist schon ein Mord passiert, auch ist der Täter lange Zeit unklar, aber ab einem gewissen Zeitpunkt erahnte ich einfach die Auflösung des im Klappentext angekündigten dunklen Geheimnisses und des Mordes. So empfand ich die Geschichte als etwas vorhersehbar, auch wenn sie spannend ist, als die Protagonistin den wahren Mörder sucht und beginnt Nachfragen zu stellen.

Auch muss ich sagen, dass Protagonistin Vega für meinen Geschmack viel zu viel geraucht hat und dies auch viel zu oft angesprochen, betont und thematisiert wurde. Gefühlt alle zwei Seiten dreht sie sich eine Zigarette, hat eine im Mund oder bekommt eine zugesteckt. Das war mir zu viel des Guten. Überrascht wurde ich auch davon, dass auch offen auf die sexuellen Wünsche des Mädchens eingegangen wurde, denn in einem Krimi/Thriller habe ich mit sowas gar nicht gerechnet. So war in „Weißzeit“ auch eine kleine Liebesgeschichte eingebunden, die allerdings recht unromantisch und für mein Empfinden auch eher gefühlskalt abgehandelt wurde.

Gefühlskalt ist eigentlich auch eine gute Umschreibung für Vega und auch für das Buch. Bei mir wollten die Emotionen nicht so wirklich überspringen, obwohl Vega in einen Jungen verliebt ist und bei einem anderen ein brennendes Bedürfnis nach Nähe verspürt. Hier wirkte sie auf mich teilweise recht gleichgültig und auch wenn betont wurde, dass sie die Jungs gerne mag und einen der beiden sogar liebt, konnte ich dies nicht so wirklich glauben. Die Figuren an sich erschienen mir alle wie Gefühlskrüppel, weil wenig auf ihre inneren Empfindungen eingegangen wurde.

Dafür ist das Buch mit 220 Seiten sehr dünn und lässt sich schnell lesen. Zudem sind die Kapitel auch alle sehr kurz gehalten, sodass man beim Lesen schnell vorankommt und das Buch innerhalb eines Nachmittages durch hat. Zudem wird viel über den Ort Varvet gesprochen, der ein sehr abgelegener Ort in einem der skandinavischen Länder ist und in dem die Familienzugehörigkeit eine große Rolle spielt. So erhält man gute Einblicke in Vegas Lebensumstände, die sehr rau sind, da sich Varvet durch harte Wetterbedingungen und große Distanzen auszeichnet. Diese Atmosphäre hat der Autor auch gut rübergebracht, da ich manchmal den Eindruck hatte, dass mir ein kalter Windhauch aus dem Buch über die Arme weht.

Fazit
„Weißzeit“ ist ein Buch mit rauer, kühler Winteratmosphäre in einem Ort voller Wälder, unberührter Natur und weiten Entfernungen zwischen den Städten. Hier passiert ein Mord, für den der Bruder der Protagonistin verdächtigt wird. Spannend sind ihre Nachforschungen und -fragen hinsichtlich des wahren Mörders und auch die Atmosphäre ist toll beschrieben. Gleichzeitig wurden mir das Rauchen zu viel thematisiert und die Gefühle zu sehr herunter gekocht.
3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 17.09.2017

Sehr kreative Mischung aus Sci-Fi, Fantasy und Realität mit kleiner Kritik

Alle Vögel unter dem Himmel
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Klappentext
„Patricia Delfine merkt früh, dass sie eine Hexe ist. Schließlich kann sie mit den Vögeln sprechen – oder konnte es früher zumindest einmal (an jenem warmen Sommertag). Laurence Armstead ist ...

Klappentext
„Patricia Delfine merkt früh, dass sie eine Hexe ist. Schließlich kann sie mit den Vögeln sprechen – oder konnte es früher zumindest einmal (an jenem warmen Sommertag). Laurence Armstead ist ein Nerd: Schon als Highschool-Schüler erfindet er in seinem Kinderzimmer eine Zeitmaschine, die es ihm erlaubt, zwei Sekunden in die Zukunft zu reisen. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, werden sie schnell Freunde.
Gegen Ende der Schulzeit verlieren sie sich aus den Augen, nur um sich einige Jahre später in San Francisco wiederzutreffen: Doch der Zeitpunkt ist denkbar ungünstig: Die Welt wird gerade von einer ökologischen Katastrophe heimgesucht: Ganze Regionen versinken im Meer, Flüchtlingsströme durchziehen die Welt. Wissenschaftler wie Hexen suchen nach einem Ausweg, können sich jedoch nicht einigen. Laurence und Patricia finden sich auf unterschiedlichen Seiten der Auseinandersetzung wieder und müssen sich fragen: Wem können wir trauen, wenn die Welt aus den Fugen gerät, dem Verstand oder dem Gefühl?“

Gestaltung
Für einen Science-Fiction-Roman ist das Cover ziemlich außergewöhnlich und unscheinbar – und genau das macht es gerade zu einem besonderen Hingucker. Vor dem blauen Hintergrund sehen die Vögel und Sterne sehr schön aus. Zudem wirkt das Cover auf mich gar nicht so wie das eines Fantasyromanes, vielmehr erinnert es mich an ein Stoffmuster einer Bluse. Das ist mal etwas ganz anderes! Zudem ist es schön schlicht und mit den geradlinigen Buchstaben auch sehr elegant. Dieses besondere Cover passt wirklich hervorragend zu der mehr als besonderen Geschichte dieses Buches.

Meine Meinung
Nerd trifft auf Hexe! Wenn das nicht mal eine spannende Grundidee ist, dann weiß ich auch nicht weiter. Alleine dieser Gedanke hat mich zu „Alle Vögel unter dem Himmel“ greifen lassen und nun auch nach dem Lesen muss ich sagen, dass ich sehr begeistert von der tollen Idee des Buches. Charlie Jane Anders kombiniert hier unsere moderne Realität sowie unsere Alltagsprobleme mit Wissenschaft, Technik und Hexen. Das hat mir wirklich sehr gefallen. Gerade dass die Autorin auch Probleme aufgreift, die sehr aktuell sind, fand ich klasse. So begegnen dem Leser neben Klimakatastrophen wie dem Versinken bestimmter Länder im Meer auch Flüchtlingskrisen. Aktualität pur!

Kombiniert wird dies mit einer Liebesgeschichte zwischen der Hexe Patricia und dem Wissenschafts-Nerd Laurence. Hier wurde ich mit manchmal sehr intensiven Liebesszenen überraschz, mit denen ich ehrlich gesagt gar nicht gerechnet hatte. Ich hatte schon erwartet, dass es um die Gefühle zwischen den beiden geht, aber eigentlich hatte ich nicht mit solchen Szenen gerechnet. So gab es einfach ab und an erotische Szenen, die für mich nicht unbedingt nötig gewesen wären und die ich in dieser Geschichte nicht gebraucht hätte.

Der Konflikt zwischen den zwei Seiten (Wissenschaft und Hexen) gefiel mir wiederum sehr, denn dies führte zu einigen Komplikationen und Konflikten bei der Suche nach der Lösung der Katastrophen und auch für Patricia und Laurence. Diese Lösungsansätze haben sehr schön leicht futuristische Technik mit Fantasy in Form von Hexen und Magie vermischt, was ich unglaublich kreativ fand.

Zudem fand ich die Idee der Autorin, das Buch mit der Kindheit der Protagonisten beginnen zu lassen, sehr klasse. So lernte man Laurence und Patricia schon von klein auf kennen und konnte ihre Denkweisen und Hintergründe viel besser verstehen. Zudem scheut Charlie Jane Anders auch nicht vor Zeitsprüngen, egal wie groß, denn nach der Kindheit erleben wir die Hexe und den Nerd wie sie sich als Erwachsene wiederbegegnen. Hierbei muss ich aber auch anmerken, dass für mich die zweite Hälfte etwas langgezogen wirkte und ich nur mühsam vorankam. Woran dies genau lag, kann ich gar nicht genau benennen, aber irgendwie fehlte mir das gewisse Etwas, das mich gepackt und nicht mehr losgelassen hat.

Fazit
„Alle Vögel unter dem Himmel“ verbindet Science-Fiction, Fantasy und unsere reale Welt auf kreative Weise. Der Ideenreichtum der Autorin war grandios und vor allem dass sie wirklich aktuelle Probleme und Zeitströmungen eingefangen und deren möglichen, zukünftigen Entwicklungen dargestellt hat, hat mich beeindruckt. Gleichzeitig fehlte mir in der zweiten Hälfte der Handlung ein wenig das gewisse „Mehr“, das mich vollends mitgerissen hätte. Zudem gab es ab und an Szenen, mit denen ich gar nicht gerechnet hatte und die für mich auch nicht zwingend nötig gewesen wären.
Gute 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 11.09.2017

Spannungshöhepunkte sind vorhanden, leider zieht sich die Handlung etwas

Cloud
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Klappentext
„Emma ist verliebt: Paul versteht sie wie kein anderer, seit ihr kleiner Bruder verstorben ist. Die beiden haben sich zwar noch nie getroffen, aber online teilen sie alles miteinander. Paul ...

Klappentext
„Emma ist verliebt: Paul versteht sie wie kein anderer, seit ihr kleiner Bruder verstorben ist. Die beiden haben sich zwar noch nie getroffen, aber online teilen sie alles miteinander. Paul will alles über sie wissen und Emma schneidet bereitwillig ihr ganzes Leben für ihn mit. Immer wieder fallen ihm Überraschungen ein, die er ihr über das Internet per Knopfdruck schickt. Aber die netten kleinen Gefallen, die Paul ihr tut und ihr Leben schöner machen, bekommen bald einen bitteren Beigeschmack. Denn für Paul scheint Emma das einzige Fenster zur Welt zu sein. Ihrem Wunsch, sich endlich zu treffen, weicht er aus. Was ist los mit Paul – und gibt es ihn überhaupt?“

Gestaltung
Das Covermotiv passt wie die Faust aufs Auge zur Geschichte. Mir gefällt vor allem die Idee, dass das Jungengesicht aus vielen kleinen Quadraten, die Pixel oder Bilder sein können, zusammengesetzt ist. So wirkt das Cover schon recht technisch und futuristisch, wie es auch die Handlung ist. Den Jungenkopf an sich finde ich eigentlich nicht so schön, aber nach der Lektüre des Buches merkt man einfach, wie gut und stimmig das Cover die Handlung wiederspiegelt, sodass ich es im Endeffekt sehr gelungen finde.

Meine Meinung
„Cloud“ war mein erstes Buch von Claudia Pietschmann und es hat mich vor allem aufgrund des schon leicht gefährlich klingenden Klappentextes sehr angesprochen. Das Buch greift das Thema der voranschreitenden Technologisierung und ein wenig auch das der Internetbekanntschaften und der damit verbundenen Probleme auf. So lernt Protagonistin Emma in einer Facebookgruppe Paul kennen, der sich immer mehr in ihr Leben drängt und durch den Emmas Leben wirklich gefährlich wird…lebensgefährlich.

Mir hat das Buch gut gefallen, aber leider konnte es mich nicht komplett mitreißen und begeistern. Dies lag zum einen an den vielen Längen, die das Buch parat hielt. So empfand ich gerade die erste Hälfte als recht langwierig, weil abgesehen von Chats, Gesprächen, Emmas Trauer um ihren verstorbenen Bruder und Gedanken einfach nichts passierte. Der erste Spannungshöhepunkt kam für mich in der Hälfte des Buches, als es um Paul ging und Enthüllt wurde, wer hinter Emmas Chatbekanntschaft steht.

Dies fand ich wirklich grandios gelöst und vor allem wurde ich richtig überrascht von dem Geheimnis, das Paul verborgen hat. Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit! Hier hat die Autorin eine klasse Idee gehabt, die mir persönlich bisher auch in noch keinem anderen Buch begegnet ist. Gleichzeitig konnte ich vorher auch stets miträtseln, wer hinter Paul steckt und was es mit ihm auf sich hat. Dieses Spekulieren hat mir super gut gefallen. Zudem mochte ich den Schreibstil der Autorin sehr, da sie die Gefühle gut beschrieben hat, genau das richtige Maß an Detailreichtum hatte und er sich flüssig lesen lies.

Leider flaute die Handlung nach diesem ersten Höhepunkt dann aber wieder ab und fokussierte sich wieder stark auf die Gedanken von Emma, ihre Beziehung zu Paul und zu ihrem besten Freund Matt. Immer wieder wurde dann auch auf ihre Trauer sowie die Probleme ihrer Eltern eingegangen, was auf mich jedoch ein wenig eingestreut wirkte, weil es plötzlich wieder aufgegriffen wurde, aber vorher lange Zeit einfach ignoriert wurde. Am Ende wartet dann nochmal ein Höhepunkt auf den Leser und da konnte ich das Buch dann auch wirklich kaum aus den Händen legen, weil es brenzlig und gefährlich wurde. Gleichzeitig war ich nicht ganz zufrieden mit dem Ende in Form eines Epilogs, weil es für mich etwas abrupt war, alles schnell abgehandelt bzw. erklärt wurde und ein Aspekt hinsichtlich Pauls Vater für mich offen geblieben ist. Leider muss ich sagen, dass die Handlung sich für mich oftmals einfach nur gezogen hat und dass ich mich oft auch sehr über Emma aufgeregt habe.

Grundsätzlich war mir Emma nicht unsympathisch. Ihre Trauer um ihren kürzlich verstorbenen Bruder war sehr greifbar und auch ihr Verhalten war authentisch. Allerdings war sie einfach unfassbar naiv, leichtgläubig und hat wenig über ihr Tun nachgedacht. So gibt sie einfach wichtige Passwörter an den ihr fremden Paul weiter oder filmt ihr Haus und ihr gesamtes Leben, ohne weiter über Konsequenzen nachzudenken. Auch fand ich ihr Verhalten manchmal einfach nur zum Kopfschütteln und ich habe mich darüber aufgeregt. Ich konnte auch öfters nicht nachvollziehen, warum Emma bestimmte Handlungsmöglichkeiten, die naheliegend und am logischsten gewesen wären, nicht durchführen wollte (z.B. die Hilfe ihrer Eltern suchen), da Emmas Gründe für mich nicht so kräftig und gewichtig wirkten. Matt hingegen fand ich unheimlich lieb und nett. Er ist ein guter Freund und man merkt ihm an, wie viel Emma ihm bedeutet. Er war mein Held dieses Buches, denn er hatte oft kluge Einfälle und war einfach sympathisch.

Fazit
Insgesamt ist „Cloud“ ein Buch mit viel Potenzial und einem tollen Schreibstil, der sich flüssig und schnell runter liest. Die Handlung war für mich etwas zähflüssig bis sie zu ein paar Höhepunkten kam. Die Spekulationen rund um den geheimnisvollen Paul und vor allem das brenzlige und vor Gefahren strotzende Ende mochte ich sehr. Allerdings waren Emmas Handlungen und vor allem ihre Naivität für mich manchmal zum Kopfschütteln.
3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 08.09.2017

Wichtiges Thema in etwas zähflüssiger Handlung

Im Zweifel tue nichts
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Klappentext
„Taylor und Sierra sind beste Freundinnen, auch wenn sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Sierra überstrahlt alle, Taylor steht in ihrem Schatten. Nach einem Chat-Flirt kommt Sierra nicht ...

Klappentext
„Taylor und Sierra sind beste Freundinnen, auch wenn sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Sierra überstrahlt alle, Taylor steht in ihrem Schatten. Nach einem Chat-Flirt kommt Sierra nicht zur abgemachten Zeit von ihrem Date zurück. Sollen Taylor und ihre Freunde den Eltern alles gestehen? Aber dann käme heraus, dass sie gelogen haben, um Sierra zu decken. Und Sierra hat so etwas doch schon einmal getan.
Je länger die Freunde warten, desto banger wird ihnen. Denn auch als das Wochenende zu Ende geht, haben sie von Sierra nichts mehr gehört. Ist Sierra wiedermal nur auf Tour mit einer Romanze oder ist dieses Mal wirklich etwas passiert? Ist es vielleicht sogar schon zu spät?“

Gestaltung
Durch seine Schlichtheit weckt das Cover sofort meine Aufmerksamkeit. Es sieht aus wie eine gelbe Wand, deren Tapete schon Risse hat und sich an einer Stelle löst. Hier findet sich der Titel des Buches, der auf den rauen Putz unter der sich nach vorne weggehenden Tapeten zu entdecken ist. Zudem kann man aber auch viel auf diesem Motiv entdecken, denn der Riss sieht aus wie eine vertrocknete Blume, deren Blütenblätter abgefallen sind. So ist das Cover ziemlich außergewöhnlich und vor allem auch ungewöhnlich, was mir gut gefällt.

Meine Meinung
An „Im Zweifel tue nichts“ hat mich besonders die Thematik der Internetbekanntschaften und der damit verbundenen Gefahren interessiert. So geht es in dem Buch darum, dass die wunderhübsche Sierra im Internetchat einen Jungen kennen lernt und diesen eine Woche später im echten Leben trifft. Von diesem Treffen kehrt sie jedoch nie zurück… so beginnt für ihre beste Freundin Taylor, den Rest ihrer Clique und ihre Familie eine schwere Zeit der Ungewissheit, des Bangens, der Angst und der Schuld…

Dieses Thema der Internetsicherheit und Gefahren von Chat-Flits hat die Autorin in ihrem Buch auch gut umgesetzt. Sie hat verschiedene Aspekte beleuchtet und unterschiedliche Sichtweisen dargestellt, wodurch sie die Thematik facettenreich dargestellt hat. So gab es Meinungen, die Sierra, die sich auf einen gerade im Chat kennen gelernten Mann eingelassen hat, für leichtsinnig sowie unvernünftig hielten und solche, die vor allem zeigen wollten, dass Sierras Schicksal jeden ereilen kann. Hier war vor allem die Stimme ihrer besten Freundin Taylor sehr weise und eindringlich, da sie genau die richtigen Worte gefunden hat, um zu verdeutlichen, dass vorschnelle Urteile hier nicht angebracht sind. Vielmehr hat Taylor verdeutlicht, dass die potenzielle Gefahr allgegenwärtig ist und dass auch „vernünftige“ Menschen auf Betrüger hereinfallen können.

Die Thematik des Buches ist somit gerade angesichts der heutigen Zeit, in der Soziale Medien und das Internet eine große Rolle spielen, von enormer Wichtigkeit. Ich fand es klasse, dass die Autorin sich hiermit befasst und sie für Jugendliche greifbar und verständlich transportiert hat, denn meiner Meinung nach hat Fleur Ferris dieses Thema für Teenager nachvollziehbar und transparent geschildert. So können sie sich ein Bild von den Konsequenzen ihres Handelns machen und werden zum Nachdenken angeregt. Vor allem befasst sich das Buch auch mit der Frage, ob Taylor und ihre Freunde etwas hätten tun sollen oder nicht, was ein spannender, innerer Konflikt der Figuren ist.

Gleichzeitig fand ich die Handlung von „Im Zweifel tue nichts“ etwas lahm. Ich habe mich immer wieder dabei erwischt, wie mich das Buch nicht so wirklich fesseln konnte und wie ich es immer wieder aus der Hand gelegt habe. Es wird oft vieles zerredet oder von Taylor gedanklich betrachtet, aber so wirklich passieren tut eigentlich nichts abgesehen von Schuldzuweisungen, Selbsthass, Angst und Trauer. Diese Gefühle waren für mich auch alle nachvollziehbar, aber so wirklich spannend fand ich es nicht. Im Buch hat Taylor auch eine schöne Idee, um ihre Freundin zu ehren, aber auch hier konnte das Buch keine spannenden Höhepunkte erzeugen.

Ein solcher Höhepunkt kam dann nur zum Schluss, wo es wirklich rasant und gefährlich herging. Hier entwickelte die Geschichte auch eine kleine Sogwirkung, wodurch man hier die Seiten rasend schnell liest. Allerdings war mir persönlich das Ende zu sehr Happy End. Wirklich alles geht gut aus und wird gelöst, was für mich wenig realistisch war und eher den Anschein hatte, als wolle die Autorin unbedingt ein gutes Ende für ihre Geschichte.

Fazit
Die Thematik mit der sich „Im Zweifel tue nichts“ befasst, ist wirklich aktuell und meiner Meinung nach auch sehr wichtig. Das Thema Internetsicherheit und –gefahren wird hier für Jugendliche greifbar aufbereitet. Gleichzeitig fehlte mir an vielen Stellen die Spannung, sodass ich des Öfteren dazu geneigt war, das Buch für kleinere Lesepausen aus den Händen zu legen. Lediglich am Schluss kam atemberaubende Spannung auf, die dann in einem für mich zu positiven Ende auslief.
Gute 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 15.08.2017

Hätte ruhig noch mehr Höhepunkte vertragen können

Brennender Durst
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Klappentext
„Auf dem Weg zu ihrer sechsten Pflegefamilie überlebt die 14-jährige Karanda einen Autounfall und findet sich mitten in der australischen Wüste wieder. Ein Rucksack, eine Flasche Wasser und ...

Klappentext
„Auf dem Weg zu ihrer sechsten Pflegefamilie überlebt die 14-jährige Karanda einen Autounfall und findet sich mitten in der australischen Wüste wieder. Ein Rucksack, eine Flasche Wasser und ein verblichenes Foto ihrer Mutter sind alles, was ihr bleibt. Karanda wittert ihre Chance. Endlich kann sie ihr Leben selbst bestimmen. Wäre da nicht der acht Jahre alte Solomon, der mit im Auto saß. Karanda kann ihn nicht im Stich lassen. Und so kämpfen die beiden ums Überleben. Sie sind verlorene Seelen, sie wollen ihrer Zukunft entkommen und werden dabei von ihrer gemeinsamen Vergangenheit eingeholt.“

Gestaltung
An diesem Cover gefällt mir besonders die Farbgebung. Die verschiedenen Braun-, Rot- und Orangetöne passen toll zusammen und lassen ein Wüstenfeeling entstehen. So wird der Handlungsort des Buches sehr schön visualisiert. Die Trockenheit der Wüste wird dabei auch durch den löchrigen Boden und die „Kratzer“ an den Buchrändern veranschaulicht, was mir gut gefällt. Die Schriftart des Titels finde ich auch richtig passend.

Meine Meinung
Mich haben sofort das coole Cover, der Spruch auf dem Cover und die im Klappentext anklingenden Töne des Überlebenskampfes gelockt und mein Interesse für dieses Buch geweckt, da es nach einer Geschichte voller Action in Verbindung mit Gefühl klang. „Brennender Durst“ lässt sich dabei mit seinen gut 250 Seiten rasend schnell lesen, da auch die Kapitel nicht so lang sind und man so beim Lesen gut vorankommt. Die Handlung dreht sich dabei um das Pflegekind Karanda, welche mit Solomon nach einem Autounfall vor dem Pflegesystem durch die Wüste flieht. Die beiden leiden Hunger, Durst und überstehen andere Gefahren. Ob sie in der rauen, dürren Wüste überleben können?

Ein Problem hatte ich leider mit Karanda. Da sie die Hauptfigur ist, das Buch vorrangig aus ihrer Perspektive erzählt wird und der Leser stets an ihr dran ist, gab es für mich leider nur ein, zwei Momente, in denen ich Karandas für mich anstrengender Art entkommen konnte. Sie war mir persönlich zu motzig. Manche ihrer Ausbrüche konnte ich nicht so wirklich nachvollziehen, selbst wenn die Erklärung „sie wurde von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gereicht“ allgegenwärtig war. Karanda schwebte immer zwischen zwei Polen. Gleichzeitig tut sie stets so, als sei sie eiskalt und hart, aber eigentlich hat sie einen weichen Kern. Nur leider hat auch diese Tatsache sie mir nicht sympathischer gemacht. Ehrlich gesagt habe ich mich oft einfach nur über sie aufgeregt, weil sie nicht dazu lernt, sich dumm verhalten hat und stets den Boss raushängen lies.

Dabei wäre sie ohne den 8jährigen Solomon komplett aufgeschmissen gewesen. Für sein Alter hatte er ein unerschöpfliches Wissen über Survivaldinge. Zunächst mag man vielleicht denken, dies sei unrealistisch, aber im Buch gibt es eine unterschwellige Erklärung für Solomons großes Wissen. Karanda wäre ohne Solomon jedenfalls aufgeschmissen gewesen mit ihren blauäugigen Plänen. Mir war Solomon jedenfalls viel sympathischer und er erschien mir oftmals eher als der Ältere und Reifere der beiden.

Sprachlich begann das Buch meiner Meinung nach etwas holprig, da die Autorin häufig die Namen der Figuren mehrfach hintereinander verwendete statt sie manchmal durch Personalpronomen zu ersetzen. Nach den ersten Seiten legte sich dies jedoch wieder. So fiel mir das Lesen dann auch einfacher, da sich der Text dann flüssiger lesen lies.

Die Handlung war insgesamt nicht schlecht. Der Überlebenskampf der beiden Figuren war hart und schwer, allerdings schlich sich manchmal auch etwas Monotonie ein, wenn lange Zeit immer wieder dasselbe passiert. Durchbrochen wird diese jedoch von stellenweisen Höhepunkten, in denen nochmals dramatischere Ereignisse passieren. So gibt es also eine Mischung aus „Durststrecken“ und packenden Spannungsmomenten. Dabei umgibt Solomon ein Geheimnis, das ich persönlich recht früh erkannt habe, Karanda jedoch erst am Ende des Buches. Daher endete das Buch für mich auch nicht sonderlich überraschend, da ich die Enthüllung schon sehr früh vorausgeahnt habe. Das Ende von „Brennender Durst“ war dann für mich einerseits nochmal nervenaufreibend wegen Karandas Art, andererseits war es aber auch zufriedenstellend. Gleichzeitig lässt es auch noch Raum für eigene Spekulationen und Gedanken, wie es weiter gehen könnte.

Fazit
„Brennender Durst“ ist ein Wechselbad aus packendem Überlebenskampf und leicht monotonen „Durststrecken“, in denen wenig Spannendes geschieht. Ich kam leider mit Protagonistin Karanda nicht so gut klar, da ich sie als anstrengend empfunden habe. Solomon hingegen mochte ich sehr und auch die spannenden Höhepunkte des Buches gefielen mir. Es hätten ruhig noch ein paar mehr sein können.
3 von 5 Sternen!

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Einzelband