So viele Geheimnisse!
Bretonische SehnsuchtInhalt
Ein keltischer Musiker wurde am Ufer angeschwemmt. In seinem Haus entdeckt die Polizei einen Hinweis, der mit einem uralten dunklen Ritus in Verbindung gebracht wird.
Doch die eingeschworene Gemeinschaft ...
Inhalt
Ein keltischer Musiker wurde am Ufer angeschwemmt. In seinem Haus entdeckt die Polizei einen Hinweis, der mit einem uralten dunklen Ritus in Verbindung gebracht wird.
Doch die eingeschworene Gemeinschaft der abgelegenen Insel erschwert Dupin das Ermitteln – Sirenen, Priesterinnen und Geschichtenerzählerinnen leben hier abseits der Norm und wissen: Auf das Unsichtbare kommt es an. Und Dupin stellt sich der beinahe unlösbaren Aufgabe, herauszufinden, was das sein könnte.
Meinung
Mittlerweile habe ich beinahe das Gefühl, ich würde selbst jeden Sommer in die Bretagne fahren! Dabei war ich noch nie da, zumindest nicht persönlich. Allerdings fahre ich gedanklich und emotional jedes Jahr hin. Seit 2012, wo der erste Fall rund um Kommissar Dupin erschien. Seitdem bin ich jedes Jahr dabei, habe einen kleinen Dupin-Stapel hier im Bücherregal und liebe einfach alles an der Geschichte und an den Figuren. Und es gibt für mich wirklich kaum ein Buch, geschweige denn eine ganze Reihe, in der die Atmosphäre so grandios und geheimnisvoll ist. Dass das nach all den Bänden immer noch möglich ist, erscheint eigentlich fast unmöglich. Aber es ist so. Und die Anführerin der Geheimnisse war auch in diesem Fall wieder Nolwenn. Meine geheime Lieblingsfigur, die Assistentin, gute Seele und eine menschliche Schatzkiste voller bretonischem Wissen.
Abseits dieser vielen tollen Figuren, die ich alle auf eine ganz seltsam familiäre Art in mein Buchherz geschlossen habe, hatte auch der Fall wieder einiges zu bieten. Dieser Kriminalroman ist voller Musik. Auf so vielen Ebenen. Nicht nur ist ein Musiker der erste Tote dieses Buches, er tritt neben Dupins Ermittlungen auch eine Reihe von Mysterien los. Auf der Insel Ouessant dreht sich plötzlich alles um uralte Riten. Dazu Bewohner, die nie so richtig die Wahrheit zu sprechen scheinen. Und vor allem eine Frau, die Dupin mit ihren Erzählungen über die Geheimnisse der Insel erstaunlich beeinflusst. Der sonst so unerschütterliche Dupin wird hier von einer geradezu verletzlichen Seite gezeigt. Etwas, was ich noch nicht an ihm kannte.
Wie immer lässt sich auch dieses Buch super schnell lesen. Die Ermittlungen ziehen sich bei den Büchern von Jean-Luc Bannalec ja nie über einen besonders großen Zeitraum – etwas, was ich sehr schätze – und dadurch ist es einfach immer spannend. Manchmal fragt man sich, wie viel wirklich in einen Tag gepackt werden kann, aber es wirkt trotzdem nie überladen. Liegt vermutlich auch an dem grandiosen Schreibstil des Autors.
Hier und da waren es mir dann aber doch etwas zu viele Abschweifungen, gerade durch Riwal. Diesen hat sogar Dupin zwischenzeitlich unterbrochen, aber davon ließ er sich meist nicht abhalten. Ich weiß, dass es sehr viel zu erzählen gibt, viel mehr noch, als in dieses Buch passt, aber das war dennoch ein Punkt, der mich an der ein oder anderen Stelle etwas gestört hat.
Fazit
Vielleicht der Fall mit dem wenigsten Kaffee, dafür aber wohl der mit den meisten Geheimnissen. Sehr gelungener dreizehnter Band einer grandiosen Krimi-Reihe.
4 von 5 Buchherzen ❤❤❤❤