Gegen die Leere. Damit etwas bleibt.
Inhalt:
Es ist Nacht, ein junger Mann sitzt am Tisch und schreibt. Er hat Angst. Davor, sich entscheiden zu müssen. Für eine Frau, einen Freundeskreis, einen Urlaubsort im Jahr. Er hat Angst, dass ihm ...
Inhalt:
Es ist Nacht, ein junger Mann sitzt am Tisch und schreibt. Er hat Angst. Davor, sich entscheiden zu müssen. Für eine Frau, einen Freundeskreis, einen Urlaubsort im Jahr. Er hat Angst, dass ihm das Gefühl abhandenkommt. Dass er erwachsen wird. Doch ein Bekannter hat ihm ein Angebot gemacht: Sieben Mal um sieben Uhr soll er einer der sieben Todsünden begegnen. Er muss gierig, hochmütig und wollüstig sein, sich von einem Hochhaus stürzen, den Glauben und jedes Maß verlieren. Sieben Nächte ist ein Streifzug durch die Stadt, eine Reifeprüfung, die vor zu viel Reife schützen soll, ein letztes Aufbäumen im Windschatten der Jugend. Simon Strauß erzählt von einem jungen Mann an der Schwelle, der alles aufbringt, um sich Gewohnheit und Tristesse zu verwehren. Er muss gierig, hochmütig und faul sein, neiden und wüten, Völlerei und Wollust treiben. Sich dem Leben preisgeben, um sich die Empfindung zu erhalten. Im Schutze der Nacht entwickelt er aus der Erfahrung der sieben Todsünden die Konturen einer besseren Welt, eines intensiveren Lebens.
Meine Meinung:
Das Buch hat mich mit Cover, Story und Schreibstil voll und ganz überzeugt.
Das schöne Cover sticht sehr hervor und lädt durchaus zum Coverkauf ein.
Mit seinem Schreibstil, welcher unglaublich ergreifend und nahezu einzigartig ist, befasst sich Hr. Strauss mit den Todsünden Superbia (Hochmut), Avaritia (Geiz), Luxuria (Wollust), Ira (Jähzorn), Gula (Völlerei), Invidia (Neid), Acedia (Faulheit).
"Wir teilen Autos und Ansichten, wollen nie besitzen, hasten von einer Verspätung zur nächsten – immer entschuldigt, immer kurz vorher einen Zweizeiler abgeschickt –, wir hatten immer schon das Gefühl, auf der richtigen Seite zu stehen, und werden nie verstehen, wie wichtig es ist, erst einmal das Falsche zu tun.
Mit vollen Segeln in die verkehrte Richtung zu steuern, gegen den Strom, gegen den Wind." (ZITAT)
Dies nur eines seiner wunderschönen Sätze, denn wenn ich alle vermerken würde, welche mir in Erinnerung bleiben, würde hier vermutlich das komplette Buch gerechterweise stehen müssen.
Ein Roman, der begeistert, anregt und fasziniert. Simon Strauss hat mit seinem Werk "Sieben Nächte" (Blumenbar) einen Weckruf für eine angepasste Generation geschreiben und zeitgleich eine brilliante Selbstkritik - offen, ehrlich und echt. Angst und Hoffnung allgegenwärtig.
Ein Buch das dazu einlädt, die Gedanken zu reflektieren und mitzuphilosophieren. Lest es und lasst euch Zeit, diese wunderbare Sprache zu "inhalieren".
Absolute Leseempfehlung meinerseits!