Kontextlos Komplex
Monde vor der LandungPeter Bender lebt Anfang des 20. Jahrhunderts in Worms und ist Gründer einer Religionsgemeinschaft. Er glaubt, dass die Menschen nicht auf der Erde, sondern in einer Hohlkugel leben.
Die Geschichte scheint ...
Peter Bender lebt Anfang des 20. Jahrhunderts in Worms und ist Gründer einer Religionsgemeinschaft. Er glaubt, dass die Menschen nicht auf der Erde, sondern in einer Hohlkugel leben.
Die Geschichte scheint sehr gut recherchiert und punktet durch Quellenverweise und Fotos.
Anfangs hat mich das Buch sehr verwirrt. Ich war mir oft nicht sicher, ob ich mir manche Dinge wörtlich vorstellen, oder als Metapher verstehen soll. Es wirkt einiges sehr skurril.
Der Protagonist war nicht wirklich sympathisch und das frauenfeindliche Gedankengut dieser Zeit hat es mir manchmal schwer gemacht, weiterzulesen.
Rückblickend gesehen ist die Perspektive des Protagonisten aber sehr gut rübergekommen und im Nachhinein machen die viele Fragezeichen, die ich während des Lesens hatte, durchaus Sinn.
Inhaltlich hat das Buch einige Längen, aber sprachlich hat es mir außergewöhnlich gut gefallen.
Obwohl die Geschichte in der Vergangenheit spielt, hatte ich schon fast das Gefühl in einer dystopischen Zukunft gelandet zu sein. Die Geschichte wirkt sehr losgelöst von Gesellschaftspolitik und wird mit einem Tunnelblick erzählt, der keinen Platz für Kontext liefert.
Die wahre Heldin ist für mich die Frau des Protagonisten, die als Jüdin in dieser Zeit eine ganz andere Sichtweise auf die Welt hat. Ich fand es sehr befremdlich, wie jüdisch sein in Nazideutschland schon fast ignoriert wurde und wie der Fokus der Aufmerksamkeit auf einer skurrilen Religion lag.
Monde vor der Landung ist ein spannendes Buch, bei dem man aber viele Pausen braucht, selbst mitdenken und einiges googeln muss.