Wayne
Die Furchen – Namwali Serpell
Dies ist eines jener Bücher, die ich zwar einigermaßen gerne lese, aber leider nicht ganz verstehe. So sind bei der Lektüre dieses Werks etliche Fragezeichen aufgetaucht und ...
Die Furchen – Namwali Serpell
Dies ist eines jener Bücher, die ich zwar einigermaßen gerne lese, aber leider nicht ganz verstehe. So sind bei der Lektüre dieses Werks etliche Fragezeichen aufgetaucht und nicht mehr verschwunden. Und ich gebe zu: auch das Ende habe ich einfach nicht verstanden. Vermutlich gibt es hier als auch für die ganze Geschichte verschiedene Interpretationen. Dennoch gab es da eine Faszination, die mich an die Handlung band und mich durchhalten ließ.
Cassandra ist zwölf, ihr kleiner Bruder Wayne sieben, als er eines Tages unter ihrer Aufsicht verschwindet. Cassandra ist sich absolut sicher, dass der jüngere Bruder gestorben ist, ertrunken. Eine Leiche wird jedoch niemals gefunden. Die erste Hälfte dieser Geschichte setzt sich damit auseinander, wie Trauer ohne Leiche funktioniert – oder eben nicht. Die Mutter klammert sich an der Hoffnung fest, dass ihr Sohn lebt. Der Vater verlässt die Familie und wagt einen Neubeginn. Cassandra geht zu diversen Therapeuten, träumt viel und wirr und bildet sich ständig ein, Wayne irgendwo zu sehen. So gibt es verschiedene Versionen seines Todes/Verschwindens, die leider nicht eindeutig als Träume oder ähnliches gekennzeichnet sind. Das führt bereits zu ersten Verwirrungen. Ich bekam gerade Angst, dass das Buch mit dieser Art der Trauerbewältigung fortfährt, da tritt plötzlich ein junger Mann in Cassandras Leben, der tatsächlich Wayne heißt. Von da an wird es noch wirrer. Zusätzlich kommen noch Perspektivwechsel hinzu, aber leider praktisch keine Erleuchtungen.
Obwohl ich diese Trauer um die es hier eigentlich geht, zu keinem Zeitpunkt fühlen oder nachvollziehen konnte, übte das Thema eine seltsame Faszination auf mich aus. Ich blieb dran, weil ich wissen wollte, worauf das hinausläuft.
Sprachlich fand ich diese Geschichte sehr angenehm zu lesen. Etwa die erste Hälfte wird schließlich aus der kindlichen Perspektive des Mädchens erzählt. Später fielen mir einige seltsame Ausdrücke auf, wie etwa, dass die Räder des landenden Flugzeugs die Landebahn küssten. Aber egal.
Insgesamt taten sich für meinen Geschmack viel zu viele Interpretationsmöglichkeiten auf. Vielleicht wäre hier auch eine Leserunde hilfreich gewesen um den Gesprächsbedarf zu decken.
3 Sterne