Ein Wiedersehen mit Cora Hübsch
Eine halbe EwigkeitAuf dem Cover kannst du eine gemalte Fensterfront sehen. Während die meisten Fenster mit einem rötlichen Vorhang oder ähnlichem verschlossen sind, ist ein Fenster geöffnet und gibt den Blick frei auf Meer, ...
Auf dem Cover kannst du eine gemalte Fensterfront sehen. Während die meisten Fenster mit einem rötlichen Vorhang oder ähnlichem verschlossen sind, ist ein Fenster geöffnet und gibt den Blick frei auf Meer, Strand und kleine Schäfchen Wolken. Vor den Fenstern kann man noch einen filigranen Blumenstrauß sehen. Mir ist dieses Bild sofort ins Auge gestossen und ich wollte wissen, was es neues von Ildikó von Kürthy gibt.
Eine halbe Ewigkeit von Ildikó von Kürthy erschien im Argon Verlag. Das Hörbuch hat die Autorin selbst eingesprochen. Ich habe das Hörbuch blind als Hörexemplar bei Netgalley angefordert, da ich einfach Lust hatte mal wieder auf ein Buch von Frau von Kürthy. So habe ich mir den Klappentext gar nicht weiter durchgelesen und bin direkt mit dem Hören gestartet. Schon nach kurzer Zeit hatte ich ein déjà-vu. Der Name der Protagonistin kam mir irgendwie bekannt vor. Ebenso erging es mir mit dem Titel ihres Tagebuchs: Mondscheintarif. Vor über zwanzig Jahren habe ich den gleichnamigen Roman verschlungen und musste nun etwas Schmunzeln. Hätte ich den Klappentext gelesen, hätte mir der genau diese Info auch gegeben.
Zwischen Mondscheintarif und Eine halbe Ewigkeit liegen vermutlich so um die 1000 gelesene bzw. gehörte Bücher. Und doch machte es bei dem Namen Cora Hübsch ziemlich schnell klick. Das bedeutet ja, dass das erste Buch in irgendeiner Art und Weise damals Eindruck auf mich gemacht hat. Zu dem Zeitpunkt habe ich gerade in Neumünster meine Ausbildung gemacht. Dementsprechend ist das Buch mit mir schon diverse Male umgezogen. Nun aber erst mal genug zu Mondscheintarif und wie lange das Buch schon bei mir wohnt.
Die Protagonistin Cora Hübsch ist inzwischen Mitte fünfzig. Sie hat geheiratet, drei Kinder bekommen und trennt sich gerade von einer Menge Papier. Sie ist an dem Punkt angekommen, an dem sie per Zufall noch einmal in ihr Tagebuch schaut und auf ihre Abenteuer mit ihrer besten Freundin zurück blickt. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass du nicht zwingend Mondscheintarif gelesen haben musst. Aber irgendwie ist es ein cooles Gefühl, wenn man den gleichen Alterungsprozess absolviert hat, wie die Protagonistin und nun den gleichen Abstand zum Geschehen hat. Die Erzählung springt immer wieder zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her und gibt so die nötigen Details aus dem ersten Buch wieder und lässt auch die unwissenden Leser damit an Mondscheintarif teilhaben. Bezaubernd fand ich die neuen Freunde, die Cora bei ihren Überlegungen zur Zukunft begleiten. Die Beschreibungen sind hier so detailliert, dass man das ganze drum herum von der Hochzeit genau vor Augen hat. Ich habe mich beim Hören gut amüsiert.
Wolltest du schon mal einer Protagonistin nach Jahren einen Besuch abstatten? Ich habe mir das bei der ein oder anderen schon mal gewünscht. Was ist wohl in all den Jahren mit XY passiert? Wie ging ihr Leben weiter? Wenn du genau diese Fragestellung auch im Kopf hast, dann bekommst du bei dem neuen Roman von Ildikó von Kürthy die Chance dazu. Freue dich auf ein Wiedersehen mit Cora Hübsch und erfahre, wie es ihr in den letzten Jahren ergangen ist. Für mich war es ein schöner Ausflug in die Vergangenheit. Und ich habe zusammen mit Cora in ihren Erinnerungen geschwelgt. Von mir bekommt das Buch eine Lese- bzw. Hörempfehlung für alle, die Lust haben auf einen ruhigen Roman voller Erinnerungen, Glück und Schmerz.