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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2023

Eine andere Seite von Ruth Ware

Zero Days
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Ruth Ware ist für ihre fesselnden und überraschenden Thriller bekannt, von denen ich bereits einige mit großem Vergnügen gelesen habe. Ihr neuestes Werk "Zero Days", präsentiert jedoch eine völlig neue ...

Ruth Ware ist für ihre fesselnden und überraschenden Thriller bekannt, von denen ich bereits einige mit großem Vergnügen gelesen habe. Ihr neuestes Werk "Zero Days", präsentiert jedoch eine völlig neue Facette der Autorin, die ich mir auch in zukünftigen Werken vorstellen kann.

In diesem Thriller begleiten wir Jack, eine junge Frau, die beruflich die Sicherheitssysteme großer Unternehmen prüft. Nach Abschluss eines Auftrags entdeckt sie ihren Mann, der ebenfalls als Pentester arbeitet, tot in ihrer Wohnung. Schnell gerät sie selbst ins Visier der Ermittlungen, denn offensichtlich wurde ihr Mann ermordet. Entschlossen, den wahren Verantwortlichen für den Tod ihres Mannes zu finden, beschließt sie zu fliehen, um selbst ermitteln zu können.

Ruth Wares unverkennbarer Schreibstil erleichtert den Einstieg in die Geschichte und macht das gesamte Buch äußerst zugänglich. Auch die Protagonistin Jack gewann schnell mein Herz und ich ertappte mich dabei, wie ich mit ihr mitfieberte. Mit den restlichen (Neben-) Charakteren wurde ich jedoch nicht richtig warm, weil sie mir zu flach ausgearbeitet und teilweise in ihrem Verhalten recht vorhersehbar waren. Zudem gab es einige Punkte, die in der Geschichte nicht ganz stimmig waren und meine Bewertung daher auf "nur" 3,5 Sterne begrenzen:

1. Die Charakterliste, und damit die Liste der Verdächtigen, ist relativ kurz, sodass bereits zu Beginn relativ klar ist, wer möglicherweise hinter dem Mord steckt.
2. Obwohl Jack eine Expertin in ihrem Fachgebiet ist, realisiert sie erst gegen Ende des Buches, nach einer Phase der Flucht ohne konkrete Fortschritte, dass sie ihre Fähigkeiten nutzen kann, um den Fall zu lösen.
3. Das Ende wurde meiner Meinung nach etwas zu schnell abgehandelt.

Trotz dieser Kritikpunkte habe ich die Geschichte grundsätzlich genossen. Sie hebt sich deutlich von Ruth Wares actiongeladenen Thrillern ab, in denen ein Plottwist den nächsten jagt. Ich empfehle das Buch all jenen, die die Autorin von einer neuen Seite kennenlernen möchten und Interesse an der Thematik der Risiken neuer Technologien haben.

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Veröffentlicht am 20.12.2023

Origineller Thriller mit leichten Schwächen

Die Dolmetscherin - Ihre Übersetzung entscheidet über das Urteil
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Der Debütthriller "Die Dolmetscherin" von Brooke Robinson handelt von einer jungen Frau, die 11 Sprachen spricht und ihr außergewöhnliches Sprachtalent in ihrem Beruf als Dolmetscherin in London nutzt. ...

Der Debütthriller "Die Dolmetscherin" von Brooke Robinson handelt von einer jungen Frau, die 11 Sprachen spricht und ihr außergewöhnliches Sprachtalent in ihrem Beruf als Dolmetscherin in London nutzt. Ihre Entscheidung, eines Tages die Aussage eines Zeugens in einer Gerichtsverhandlung falsch zu übersetzen, droht das laufende Adoptionsverfahren ihres Pflegekindes Elliot zu gefährden. Wo sie zu Beginn noch davon überzeugt war, das richtige zu tun und einen Schuldigen in das Gefängnis zu bringen, plagen sie schon bald Schuldgefühle, die von gruseligen Nachrichten, die sie von einer unbekannten Person erhält, die von ihrer Falschaussage weiß, verstärkt werden. Bald schon sieht sie sich gezwungen, allen Forderungen ihres Stalkers nachzukommen, um ihren Pflegesohn nicht zu verlieren und um ihr schlechtes Gewissen zu erleichtern - denn die falsche Übersetzung in dem Gericht war nicht das erste Mal, dass sie die Worte in einem Übersetzungsauftrag vertauscht hat..

Das Buch hat mich durch den einzigartigen Klappentext sofort angesprochen und auch als ich begonnen habe zu lesen, war ich begeistert. Der Schreibstil ist sehr flüssig und lässt die Seiten nur so dahinfliegen. Die Protagonistin der Geschichte, die junge Londonerin Revelle, war mir ebenfalls sofort sympathisch, sodass ich mich gut in sie einfinden konnte und in ihrer stressigen Situation des Adoptionsprozesses mit ihr mitgefühlt habe. Besonders die Einblicke in ihre Arbeit als Dolmetscherin haben mir sehr gefallen, insbesondere auch, weil ich sie als Leserin häufig in Gerichtsverhandlungen und Polizeistationen begleiten konnte, wo sie in einer ihrer 11 Sprachen für ihre Klienten übersetzt hat.

Was mir leider nicht ganz so gut gefallen hat, war die Ausarbeitung des Plots des Buches - bis es zu der im Klappentext beschriebenen falschen Aussage kam, dauerte es knapp bis zur Hälfte des Buches. Davor gab es zwar einige spannende Situationen, jedoch zog sich die Geschichte dadurch ein wenig, sodass ich an einigen Stellen kurz die Motivation weiterzulesen verlor. Der tolle Schreibstil hat mir dabei aber sehr geholfen. Ein weiterer meiner Kritikpunkte bezieht sich auf die Geschichte von Elliot, Revelles Adoptivsohn. Im Laufe der Geschichte wurden einige Situationen mit ihm beschrieben, die komplett ungeklärt blieben: Wieso wollte er nicht, dass Sandra geht? Hat er den Fisch aus dem Schulaquarium wirklich getötet oder nicht? Gibt es einen Grund für seine Wutausbrüche? Dies fand ich sehr schade, da die Geschichte so unvollständig wirkte.

An einigen Stellen fand ich Revelles Verhalten und vereinzelte Situationen zudem recht unlogisch. Besonders, als sie alles versuchte, um den Forderungen des Erpressers nachzukommen. Auch, dass Revelle im Gegensatz zu Doreen zuvor scheinbar nicht von dem Erpresser gewusst hat, kam mir komisch vor. Wieso sollte der Erpresser Doreen jahrelang ausspionieren, Revelle aber erst einige Jahre später nachstellen?

Das Ende war mir dann ein wenig zu schnell abgehandelt, es wirkte ein wenig, als hätte die Autorin sich hier für die einfachste Lösung entschieden. Trotzdem war es insgesamt zufriedenstellend. Zusammengefasst enthält der Thriller einige Spannungsmomente, die den Leser an das Buch fesseln und neugierig auf mehr machen - behandelt einige Situationen aber auch recht unlogisch und lang. Insgesamt bewerte ich "Die Dolmetscherin" daher mit drei (guten) Sternen und bin gespannt auf ihre weiteren Geschichten, die ich auf jeden Fall lesen werde!

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Spannender Thriller mit tollem Setting und leichten Schwächen

Schneesturm
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In "Schneesturm" von Tríona Walsh verfolgen wir Cara, eine Polizistin auf einer kleinen irischen Insel, die zum zehnten Jahrestag des Todes ihres Mannes ein Treffen mit ihren ehemaligen FreundInnen organisiert ...

In "Schneesturm" von Tríona Walsh verfolgen wir Cara, eine Polizistin auf einer kleinen irischen Insel, die zum zehnten Jahrestag des Todes ihres Mannes ein Treffen mit ihren ehemaligen FreundInnen organisiert hat, welches nun, einige Tage vor Silvester stattfinden soll. Das fröhliche Wiedersehen nimmt eine dramatische Wendung, als ein Mitglied der Freundesgruppe tot aufgefunden wird. Cara beginnt sofort mit den Ermittlungen und sucht den Täter, der, so wie alle BewohnerInnen, wegen eines starken Schneesturmes auf der Insel festsitzt. Wird sie die oder den Mörder rechtzeitig finden können, bevor er oder sie sein nächstes Opfer findet?

Die Geschichte wird aus der Perspektive der Protagonistin Cara erzählt, die die LeserInnen bei ihren Ermittlungen und Treffen mit ihrer Freundesgruppe begleiten können. Mein Mitgefühl mit Cara hat im Laufe der Geschichte relativ stark geschwankt; an einigen Stellen hat sie meines Empfindens nach zu unlogisch und naiv gehandelt, als dass ich ihre Taten nachvollziehen könnte, in anderen Momenten war sie einfach nur liebenswert und sympathisch. Mit den restlichen Figuren ist es mir ähnlich ergangen, wobei ich zu den meisten Charakteren leider keine wirkliche Verbindung aufbauen konnte. Der LeserIn lernt sie im Verlauf der Geschichte kaum kennen, da die Dialoge zwischen ihnen im Großteil sehr knapp gefasst sind und auch sonst kaum Ereignisse stattfinden, die die Figuren näher beleuchten. Sie sind zwar Nebenfiguren, trotzdem hätte ich mir gewünscht, ihre Persönlichkeiten kennenzulernen. Durch das Ausbleiben dessen, bleibt die Spannung leider auch relativ begrenzt. Ohne wirkliches Mitgefühl den Charakteren gegenüber, reagiert man als LeserIn an einigen Stellen eben leider oft recht gleichgültig.

Die größte Schwäche des Thrillers sehe ich jedoch in den zahlreichen Logikfehlern der Geschichte. Das Handeln einiger Figuren ist nicht nur sehr unlogisch, sondern an einigen Stellen auch schlichtweg unmöglich. Während des Lesens ist mir oft der Gedanke gekommen, dass es besser gewesen wäre, hätte die Autorin einige Situationen komplett aus der Geschichte gestrichen, da sie mich nur verwirrt haben und mein Lesefluss stark gestört wurde. Leider häufen sich diese unrealistischen Situation im Laufe des Buches so sehr, dass ich mich frage, wieso diese Fehler weder der Autorin, noch LektorInnen aufgefallen sind. Fehler können immer passieren, aber so viele, wie in dieser Geschichte enthalten sind, machen mich schon etwas stutzig.

Das Setting, die wenig bewohnte, verschneite Insel in der Nähe des irischen Festlandes, hat mir hingegen sehr gefallen und ich war begeistert von den Beschreibungen der idyllischen Landschaft. Die Abgeschiedenheit der Insel hat massiv zum Spannungsaufbau beigetragen. Auch das Ende, das - abgesehen von einigen wenigen unrealistischen Details - sehr spannend war, hat mir gut gefallen. Es hat einen passenden Abschluss der Geschichte geschaffen. Ganz am Ende hätte ich mir einen richtigen Epilog gewünscht, den es in der Form leider nicht in das Buch geschafft hat, aber darüber kann man hinwegsehen. Aufgrund der beschriebenen Mängel kann ich das Buch leider nur mit drei Sternen bewerten, wenn man sich von einigen Logikfehlern nicht abschrecken lässt, kann ich die Geschichte aber trotz allem weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 25.01.2024

Konnte mich leider nicht überzeugen

VERGESSEN - Nur du kennst das Geheimnis
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Nachdem ich bereits "Still alive" und "Beste Freundin" von Claire Douglas gelesen hatte, wollte ich unbedingt mehr von der Autorin lesen und habe mir "Vergessen" zugelegt. Ich hatte große Erwartungen, ...

Nachdem ich bereits "Still alive" und "Beste Freundin" von Claire Douglas gelesen hatte, wollte ich unbedingt mehr von der Autorin lesen und habe mir "Vergessen" zugelegt. Ich hatte große Erwartungen, da mir ihre anderen Titel so gefallen haben.

Anders als bei den vorherigen Büchern, hat es hier etwas länger gedauert, um in die Geschichte einzutauchen. Erzählt wird sie von Kirsty, einer jungen Mutter, die nach dem Selbstmordversuch ihres Mannes neu starten möchte und gemeinsam mit ihrer Mutter eine Pension auf dem Land eröffnet. Das Setting hat mir hierbei unglaublich gut gefallen. Es ist idyllisch und ruhig, das Gasthaus steht abgelegen in einem kleinen Ort - perfekt für einen Thriller!

Auch der Plot ist meiner Meinung nach definitiv originell, auch wenn sich teils kleinerer Elemente aus anderen Spannungsromanen finden lassen. Ich war nicht direkt gefesselt von der Geschichte, es hat einige Kapitel gebraucht, bis ich mich vollkommen auf das Buch einlassen konnte, aber von dort an, wollte ich nicht mehr aufhören zu lesen! Ständig lässt die Autorin eine weitere Bombe platzen, mit der man nicht gerechnet hätte. Von dem Ende war ich allerdings ein wenig enttäuscht, da hätte ich einen größeren Twist erwartet. Vielleicht bin ich aber auch zu kritisch, denn die Geschichte an sich könnte kaum interessanter gestaltet worden sein!

Zusammengefasst: Kein blutiger, brutaler Thriller, aber definitiv ein gelungener Spannungsroman mit tollem Setting! Nur einfach nicht unbedingt ein Buch, dass gut zu mir passt.

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