Profilbild von Suedhessin

Suedhessin

Lesejury Star
online

Suedhessin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Suedhessin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2023

Nichts für sensible Gemüter

Agonie (Milosevic und Frey ermitteln 2)
0

Wir lesen hier die Geschichte zweiter sehr brutaler Morde und ihrer Aufklärung. Die Ermittler Milosevic und Frey sind ein eingespieltes Team, das Schweres hinter sich hat. Dieser Fall bringt ...

Wir lesen hier die Geschichte zweiter sehr brutaler Morde und ihrer Aufklärung. Die Ermittler Milosevic und Frey sind ein eingespieltes Team, das Schweres hinter sich hat. Dieser Fall bringt sie wieder an ihre Grenzen, ist er doch beispiellos blutig und verwickelt.

Der Schreibstil ist durchaus packend, wenn auch teilweise sehr drastisch. Die Schilderung der brutal zugerichteten Leichen ist wirklich nichts für schwache Gemüter. Die Darstellung der Protagonisten wirkt authentisch, wenn auch für meine Begriffe das Privatleben von Kommissarin Milosevic meiner Meinung nach zu viel Raum einnimmt. Es scheint der Autorin wichtig zu sein, die gleichgeschlechtliche Beziehung der Kommissarin herauszustellen.

Als weiteres Nebenthema wird sehr detailliert, um nicht zu sagen drastisch, die Vorgehensweise der Billig-Fleischindustrie geschildert. Zugegeben, das ist ein wichtiges und sehr aktuelles Thema, aber in diesem Ausmaß in einem Thriller, der ja zur Unterhaltungsliteratur gehört, fehl am Platz. Dazu kommt, dass diese Schilderungen die Spannung die sich hier ohnehin nur schwer einstellen will abbrechen.
Im Endeffekt wird diese Geschichte zu sehr von den Nebenthemen beherrscht, der eigentlich sehr spannende und verwickelte Kriminalfall tritt sehr in den Hintergrund. Durch die kursiv gedruckten Abschnitte, die aus Tätersicht geschrieben sind, und mit ein wenig Kombinationsgabe weiß man auch schnell, wer der Täter ist. Das ist der Spannung natürlich auch wenig zuträglich. Insgesamt bin ich von diesem Buch doch eher enttäuscht und kann es leider nicht empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.11.2023

Total vorhersehbar

Die Eisfischerin vom Helgasjön
0

Nach einem Unfall kann Rieke nicht mit ihrem Freund Marco in den Skiurlaub. Mama schickt die zurück gelassene kurzerhand in den Norden, nach Lappland, wo sie prompt ihrer alten Liebe begegnet. ...

Nach einem Unfall kann Rieke nicht mit ihrem Freund Marco in den Skiurlaub. Mama schickt die zurück gelassene kurzerhand in den Norden, nach Lappland, wo sie prompt ihrer alten Liebe begegnet. Ab hier müsste man nicht weiter lesen, denn der Fortgang der Geschichte ist total klar. Lediglich bezüglich Riekes beruflicher Zukunft war ich vom Titel kurz auf den Holzweg geführt worden. Der Schreibstil ist anspruchslos einfach, die Geschichte plätschert sehr seicht dahin und lässt jegliche Spannung vermissen, so dass dieses Buch schnell gelesen ist. Hätte ich es nicht im Rahmen einer Vorablesen-Aktion bekommen, ich hätte es wohl nicht zu Ende gelesen. Ein bisschen mehr Tiefgang wünsche ich mir schon von meiner Lektüre. Ein weiterer Minuspunkt ist meines Erachtens die überhaupt nicht zeitgemäße Hin- und Herfliegerei der Protagonisten. Kaum in Hamburg angekommen, wird schon wieder in den Flieger zurück nach Schweden gestiegen und umgekehrt.
Rieke ist eine schwache Protagonistin. Sie schafft es weder sich gegen ihren egoistischen Freund abzugrenzen noch gegen ihre übergriffige Mutter. Vom Chef lässt sie sich genauso alles gefallen, sie läuft lieber davon statt zu kämpfen und eine klare Kante zu zeigen. Nervig!

So lautet mein Fazit leider: Zeitverschwendung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.07.2023

Starkes Thema schwach umgesetzt

Das Leben, das uns bleibt
5

Wir lesen die Geschichte von Ruth und ihrer Familie, die im 2. Weltkrieg aus Breslau nach Freiburg fliehen. Ruth muss ihren Geliebten Ilan zurücklassen, aber das Familiengeheimnis reist mit – Ruths Mutter ...

Wir lesen die Geschichte von Ruth und ihrer Familie, die im 2. Weltkrieg aus Breslau nach Freiburg fliehen. Ruth muss ihren Geliebten Ilan zurücklassen, aber das Familiengeheimnis reist mit – Ruths Mutter hat jüdische Wurzeln. Der Vater hat alles getan, um diesen Umstand zu verschleiern. Er hat sogar den ältesten Sohn an die Front geschickt, um als guter Deutscher zu gelten. In Freiburg geht es der Familie gut, jeder geht seinen Weg. Ruth heiratet in eine gut situierte Juweliersfamilie ein. Die Ehe wird unglücklich und Ruth muss sich nicht nur mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, um ihr Leben zu ordnen.
Der Schreibstil ist nicht einfach, zuweilen wirkt er sehr langatmig – an manchen Stellen direkt pathetisch, was den Spannungsaufbau etwas behindert. Es gibt viele Wiederholungen, besonders Ruths Unglück in ihrer Ehe wird ausgiebig ausgebreitet. So habe ich mich beim Lesen durchaus schwer getan. Zu Anfang gefiel mir Ruth als Hauptprotagonistin noch gut, jedoch verhielt sie sich meiner Meinung viel zu passiv. Davon dass sie sich behauptet, wie im Klappentext angekündigt, keine Spur. Sie ist eine sehr schwache Protagonistin, suhlt sich im Selbstmitleid, lässt sich von den übergriffigen Schwiegereltern und von ihrem Ehemann alles gefallen und versteckt sich hinter Heimlichkeiten. Kämpfen und sich behaupten sieht anders aus. Als ein Handeln unausweichlich ist, ist nicht sie es, die die Fäden in die Hand nimmt, sie lässt sozusagen kämpfen. Es wäre meines Erachtens der Geschichte sehr zuträglich gewesen, sie aus der Sicht von Ruths Bruder Jo zu erzählen, der zwar sehr selbstgerecht und starrköpfig an seiner Meinung zu den Kriegsfolgen festhält, aber auch konsequent kämpft und hart gegen sich selbst denen hilft, die am meisten unter diesen Kriegsfolgen leiden. Das komplett rosarote Happy End, das extrem dick aufgetragen ist und nicht so richtig zur Geschichte passen will, hat meine Einstellung zu diesem Buch nicht zum Positiven verändert. So bleibt das Buch weit hinter meinen Erwartungen zurück. Das ist ziemlich schade, denn eigentlich könnte man aus dem zugrunde gelegten Thema zum Umgang mit dem enteigneten Besitz der Juden im „Tausendjährigen Reich“ eine hoch spannende Geschichte machen. Das ist hier meines Erachtens nicht gelungen, so dass ich leider dieses Buch nicht empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 05.05.2023

Leichter Drift ins Kitschige

Das Mädchen im Zitronenhain
0

Kunststudentin Vicki gewinnt zusammen mit ihrer Freundin Traudl eine Reise an den Gardasee. Sie verliebt sich sofort in die Landschaft, das Hotel und den Hotelierssohn Antonio. So entsteht ihr ...

Kunststudentin Vicki gewinnt zusammen mit ihrer Freundin Traudl eine Reise an den Gardasee. Sie verliebt sich sofort in die Landschaft, das Hotel und den Hotelierssohn Antonio. So entsteht ihr Traum, das heruntergekommene Hotel wieder auf Vordermann zu bringen.

Der flüssige, unkomplizierte Schreibstil macht das Lesen leicht. In der ersten Hälfte des Buches springt die Autorin zwischen den Zeitebenen hin und her, was gewöhnungsbedürftig ist. So lernen wir aber die selbstbewusste Vicki schon als Kind kennen, was es leichter macht, später ihre Handlungen nachzuvollziehen. Allerdings ist mir Vicki nicht durchgängig sympathisch, sie ist so eine Mrs. Perfect, der alles gelingt und die offenbar alles kann. Auch Antonio ist mir zu perfekt, er erfüllt das Klischee des italienischen Gigolo sehr gut.
Tatsächlich ist die Geschichte voller Klischees, da ist der spießbürgerliche Vater voller Vorurteile, die sprichwörtliche böse Schwiegermutter, in Italien ist immer Dolce Vita usw. usw. Das finde ich ein wenig nervig.
Nicht gefallen hat mir auch, dass die Schilderung der Liebesgeschichte von Vicki und Antonio stellenweise doch arg kitschig ist. Ständig wird wiederholt wie sie sich anschmachten, weil Vicki ja gar zu hübsch und toll und überhaupt die Allerbeste ist und Antonio so elegant, gutaussehend und weltläufig. Da wäre weniger echt mehr gewesen.
Unter dem Strich handelt es sich hier meiner Meinung nach um seichte Lesekost mit Tendenz zum Trivialen, die ich nicht uneingeschränkt weiter empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.02.2023

Teilweise ziemlich abstrus

Der Riffgeist
0

Jens Lackner, Kommissar bei der Kripo Stralsund, hat den rätselhaften Mord an einer jungen Frau auf Rügen aufzuklären. Es ist wie verhext, jede Spur scheint im Sand zu verlaufen. Nebenbei hat ...

Jens Lackner, Kommissar bei der Kripo Stralsund, hat den rätselhaften Mord an einer jungen Frau auf Rügen aufzuklären. Es ist wie verhext, jede Spur scheint im Sand zu verlaufen. Nebenbei hat er Probleme mit seiner Frau Susanne, die psychisch schwer angeschlagen ist. Sie wird in einen weiteren Kriminalfall um ein syrisches Flüchtlingsmädchen verwickelt, den es aufzuklären gilt.

Der packende, anschauliche Schreibstil lässt sich flüssig lesen, die Story ist zunächst spannend und schlüssig, solange es um den Mord auf Rügen geht. Mit dem Ehepaar Lackner konnte ich schnell warm werden und die Sorgen teilen. Die anderen Protagonisten, vor allem Mike und Arvid, sind mir jedoch sehr fremd geblieben.

Die Geschichte um das Flüchtlingskind Yslei ist herzzerreißend und sehr grausam, was auf dem Schiff passiert ist kaum zu verkraften. Allerdings finde ich die Rettungsaktion sehr weit hergeholt und reißerisch. Ohne zu viel verraten zu wollen - ich kann mir nicht vorstellen, dass ein "Stoßtrupp" bestehend aus ein paar ahnungslosen Privatleuten und zwei bezahlten, skrupellosen Söldnern eine solch gewagte Aktion planen und erfolgreich durchführen kann. Das wirkt völlig abstrus - wie ein schlechter Actionfilm. Es kommen zahlreiche Menschen dabei um, und am Ende gibt's nur Friede, Freude, Eierkuchen. Echt jetzt? Das hat mich nicht überzeugt, deshalb nur magere 2 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere