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timothy1971

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2024

Nicht nur finster, sondern unglaublich spannend

Finster
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Vorab muss ich alle potentiellen Leser warnen: wer dieses Buch anfängt zu lesen, der legt es so schnell nicht mehr aus der Hand und sollte sich für die nächsten Stunden nichts mehr vornehmen – es macht ...

Vorab muss ich alle potentiellen Leser warnen: wer dieses Buch anfängt zu lesen, der legt es so schnell nicht mehr aus der Hand und sollte sich für die nächsten Stunden nichts mehr vornehmen – es macht süchtig!
Die Handlung dreht sich um den mysteriösen „Greifer“, der über einen Zeitraum von fast 20 Jahren für das Verschwinden mehrerer Jungen verantwortlich sein soll und der nun wieder zugeschlagen hat. Von keinem der Verschwundenen wurde eine Leiche gefunden und es gibt praktisch keine Spuren. Dennoch versucht der inzwischen pensionierte Ermittler der ersten Vermisstenfälle dem Greifer auf die Schliche zu kommen, weil er damals der Mutter eines der verschwundenen Kinder geschworen hatte den Täter zu finden und ihn seitdem das schlechte Gewissen plagt.
In kurzen, meist nur 2 oder 3 Seiten langen Kapiteln, die jeweils einer der handelnden Personen gewidmet sind, schafft es Ivar Leon Menger meisterhaft den Leser in seinen Bann zu ziehen. Jeder scheint seine Geheimnisse zu haben und alle wirken irgendwie verdächtig und die Spannung steigt und steigt mit dem Fortgang der Geschichte um die verschwundenen Teenager in einem düsteren seelenlosen Kaff im Odenwald. Dabei wird vor allem durch Ortsnamen oder auch mal eine regionale Biermarke zwar etwas Lokalkolorit eingestreut, doch hat der Thriller nichts mit den üblichen folkloristischen Regionalkrimis gemein, sondern kann es nicht nur wegen der düsteren Atmosphäre locker mit den bekanntesten und besten Skandinavienkrimis aufnehmen. In Sachen Spannung toppt Mengar hier auch Autorenkollegen aus der allerersten Reihe wie Jussi Adler-Olssen. „Finster“ ist das spannendste Buch, das ich seit langem gelesen habe und ich habe es in zwei Tagen regelrecht verschlungen.

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Veröffentlicht am 22.09.2024

Berührende Familiengeschichte - äußerst lesenswert

Vaterländer
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Sabin Tambrea schildert in seinem autobiografischen Roman „Vaterländer“ eine bewegende Familiengeschichte über drei Generationen, die tiefe Spuren hinterlässt.
Im ersten Teil, in dem er selbst im Mittelpunkt ...

Sabin Tambrea schildert in seinem autobiografischen Roman „Vaterländer“ eine bewegende Familiengeschichte über drei Generationen, die tiefe Spuren hinterlässt.
Im ersten Teil, in dem er selbst im Mittelpunkt steht, erzählt er die Ausreise als Kind mit seiner Mutter und älteren Schwester aus der Heimat Rumänien nach Deutschland, wohin der Vater bereits zwei Jahre zuvor geflohen ist. Trotz aller Widrigkeiten und Entbehrungen gelingt es der jungen Familie im für sie zunächst fremden Land Fuß zu fassen und dennoch die Wurzeln zu Großeltern und weiteren Verwandten in Rumänien nicht zu verlieren. In seiner besonderen Sprache gelingt es ihm dies aus der Sicht des kleinen Sabin darzustellen und man kann in jedem Satz mitfühlen, wie er sich damals gefühlt haben mag.
Nur schwer erträglich ist der zweite Teil, in dem der Großvater in seinem Tagebuch in die dunkelsten Zeiten der rumänischen Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg eintaucht, als das neu an die Macht gelangte kommunistische Regime mit unvorstellbarer Brutalität alle vermeintlichen Kritiker und Gegner einschüchtern, foltern und hinrichten ließ. Hier werden teilweise Details aus den Gefängnissen geschildert, die der Großvater dort am eigenen Leib erlebt oder selbst gesehen hat und die einem fassungslos machen. Somit wird das Buch dadurch auch zu einer Warnung, wohin der Verlust der Demokratie und des Rechtsstaates führen kann – auch wenn dieser Teil des Buches an manchen Stellen einige Längen hat.
Zuguterletzt wird das Schicksal von Sabins Vater erzählt, der zunehmend an der Unterdrückung und den Zuständen des diktatorischen Ceaucescu-Regimes leidet und sich nach Freiheit sehnt. Dabei liegt ihm jedoch nichts mehr am Herzen als das Wohl seiner Familie, was mehr und mehr zu einer inneren Zerrissenheit führt, die beim Lesen zu spüren ist.
„Vaterländer“ ist somit nicht nur eine berührende Familiengeschichte, sondern beinhaltet auch eine traurige Episode der jüngeren europäischen Geschichte. Beides verwebt Sabin Tambrea, der als Autor genauso großes Talent beweist wie als Schauspieler, zu einem äußerst lesenswerten Buch, das ich sehr empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 29.07.2024

Ein literarisches Meisterwerk!

Die Unvollkommenheit des Glücks
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Ich war schon von Clara Maria Bagus‘ vorigem Buch „Die Farbe von Glück“ sehr begeistert, aber mit ihrem neuen Werk „Die Unvollkommenheit des Glücks“ hat sie sich noch einmal übertroffen und ein literarisches ...

Ich war schon von Clara Maria Bagus‘ vorigem Buch „Die Farbe von Glück“ sehr begeistert, aber mit ihrem neuen Werk „Die Unvollkommenheit des Glücks“ hat sie sich noch einmal übertroffen und ein literarisches Meisterwerk geschaffen, dass lange nachhallen wird. In einer sehr feinen, gefühlvollen Sprache erzählt sie nicht nur die Lebensgeschichten von Ana und Lew, deren Wege sich vor längerer Zeit nur einmal sehr kurz gekreuzt haben, ehe das Schicksal sie vermeintlich unüberwindbar trennt, sondern sie schildert sehr tiefsinnig auch die Schrecken des Krieges - sowohl das moralische Dilemma der Soldaten an der Front als auch das unvorstellbare Leid der Bevölkerung eines überfallenen und immer mehr zerstörten Landes. Ohne dass der Schauplatz und der Aggressor nur ein einziges Mal direkt genannt werden, ist ziemlich schnell klar, dass es sich um den Krieg in der Ukraine handeln muss. In kurzen, sehr ausgefeilten Artikeln schafft es Bagus auf etwas mehr als 400 Seiten eine Lebens- und Liebesgeschichte, eine Anklage an Krieg und Diktatur und immer wieder eingestreute philosophische Exkurse über den Sinn des Lebens und die Bedeutung von Schicksal und Glück derart perfekt zu verknüpfen, dass am Ende alles gesagt, aber kein einziges Wort zu viel ist. Schon lange hat mich kein Buch emotional so sehr in seinen Bann gezogen wie dieses mit all seinen Facetten.

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Veröffentlicht am 02.05.2024

Ein würdiges Finale der Reihe voller Hochspannung

Verraten
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Das Buch hat in jeglicher Hinsicht gehalten, was ich mir vom Ende dieser packenden Reihe erhofft habe. Es ist von der ersten bis zur letzten Seite absolut fesselnd und die Spannung steigt ins unermessliche. ...

Das Buch hat in jeglicher Hinsicht gehalten, was ich mir vom Ende dieser packenden Reihe erhofft habe. Es ist von der ersten bis zur letzten Seite absolut fesselnd und die Spannung steigt ins unermessliche. Dieses Mal ist jedoch Carl der Verdächtige, wobei ihm im Gefängnis nicht nur die Hände gebunden sind, sondern er zudem mehrfach bedroht wird und sein Leben in höchster Gefahr ist. Zunächst scheinen seine Kollegen vom Dezernat Q, Assad, Rose und Gordon sowie seine Frau Mona seine einzigen Verbündeten, die jedoch in scheinbar aussichtsloser Mission gegen ein schier übermächtiges Drogenkartell und den Polizeiapparat um Marcus Jacobsen ankämpfen. Erst nach und nach tauchen alte Bekannte aus den vorigen Fällen auf, die nicht zuletzt aus Dankbarkeit gegenüber Carl viel für ihn riskieren. Dennoch ist bei vielen Personen nicht klar, ob sie nicht doch am Ende zum Verräter werden. Dementsprechend spannend ist es bis zum Ende und das Buch gleicht einer rasanten Achterbahnfahrt, bei der man nicht weiß ob und wie die Bahn zum stehen kommt, oder ob sie womöglich entgleist und die Insassen mit in den Abgrund stürzen. Ein wirklich würdiges Finale der Reihe um Carl Morck und das Sonderdezernat Q vom Meister der Hochspannung Juri Adler-Olsen. Ich hoffe, dass er sich damit nicht selbst zur Ruhe setzt, sondern noch einiges für uns zu Papier bringen wird.

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Veröffentlicht am 26.12.2023

Für mich der beste Thriller des Jahres

Im Sturm der Macht
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Tuomas Oskari baut in "Im Sturm der Macht" ein düsteres Szenario im Jahr 2028 auf, bei dem rechtsextreme Kräfte in Europa kurz davor sich zu verbünden und die Macht auf dem Kontinent an sich zu reißen ...

Tuomas Oskari baut in "Im Sturm der Macht" ein düsteres Szenario im Jahr 2028 auf, bei dem rechtsextreme Kräfte in Europa kurz davor sich zu verbünden und die Macht auf dem Kontinent an sich zu reißen und die (noch) bestehenden Demokratien auszuhebeln. Dabei lässt er eine der Protagonistinnen, die Historikerin Sara Hegering, immer wieder intelligente Parallelen zu den Umständen der Machtergreifung Hitlers und der NSDAP ziehen. Angesicht der aktuellen Lage und der weiter zunehmenden Krisen und Flüchtlingsströmen erscheint dieses Bild absolut plausibel und realistisch. Allerdings stellt sich im Laufe der Handlung heraus, dass nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint und die zunächst vermutete klare Abgrenzung zwischen den vermeintlich Guten und den Bösen mehr und mehr verschwimmt. Die Auflösung kommt für den aufmerksamen Leser nicht ganz unvermutet und am Ende wirken manche Handlungen etwas zu sehr konstruiert, trotzdem ein äußerst lesenswertes und spannendes Buch, dessen allerletzter Satz noch viel Spielraum für Spekulationen lässt und neugierig darauf macht, ob es eine Fortsetzung geben wird.

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