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Veröffentlicht am 12.06.2024

Ratlos

Cascadia
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Der Roman „Cascadia“ von Julia Phillips handelt von 2 Schwestern, Elena und Sam, die auf der kleinen Insel San Juan im Bundesstaat Washington in unmittelbarer Nähe von Victoria , Vancouver Island, Kanada ...

Der Roman „Cascadia“ von Julia Phillips handelt von 2 Schwestern, Elena und Sam, die auf der kleinen Insel San Juan im Bundesstaat Washington in unmittelbarer Nähe von Victoria , Vancouver Island, Kanada leben. Sie pflegen ihre totkranke Mutter und arbeiten in Hilfjobs, mit denen sie kaum über die Runden kommen. Elena verdingt sich als Kellnerin im ortsansässigen Golfclub und Sam arbeitet als Bistrokraft für die Fährbetriebe. Arbeiten, pflegen, schlafen, so ist ihr Rythmus Tag für Tag, bis eines Tages ein riesiger Bär vor ihrer Haustür auftaucht, der zwar kurzfristig wieder verschwindet, aber dann immer wieder ihre Wege kreuzt.

Während Elena, die ältere und eigentlich besonnenere der beiden Schwestern nach dem anfänglichen Schock immer faszinierter von dem wilden Tier ist und sich über jede Begegnung mit dem Bär freut, ihn später sogar anlockt, ist Sam entsetzt und beunruhigt( vielleicht sogar eifersüchtig). Sie will „das Ding“ nur schnellstmöglich wieder loswerden.

Die Geschichte endet nicht gut und lässt mich ein bisschen ratlos zurück. Ohne Frage habe ich den Schreibstil der Autorin genossen und mochte auch ihre Naturbeschreibungen sehr. Der Roman fühlt sich wie ein modernes Märchen an, der Bär ist vielleicht eine Metapher, aber so genau für was, weiß ich auch nicht!

Die Frauen haben von klein auf eine starke Bindung schon durch ihre Lebenssituation und für Sam war immer klar, dass sie eines Tages zusammen weggehen würden. Doch für Elena haben sich die Träume nach dem Tod der Mutter geändert. Auch für diese Veränderung und Bedrohung von Sam‘s unverrückbaren Zukunftsvisionen könnte der Bär eine Metapher sein.

Das Buch wäre sicher toll in einer Leserunde gewesen, weil es mit Sicherheit viele interessante Interpretationen zulässt.

Ich habe es insgesamt gerne gelesen aber bin am Ende wie gesagt ein bisschen ratlos, was die Autorin ihren Lesern mit ihrer Geschichte sagen möchte.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Extrem ruhiges Buch

Leonard und Paul
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„S. 53 Auf der Schwelle zwischen Sinnieren und Schlaf stieg von dort, wo Ideen entstehen, eine solche in ihm auf.“



Es ist ja erwiesenermaßen so im Leben, und das fängt in der Schule schon an, dass die ...

„S. 53 Auf der Schwelle zwischen Sinnieren und Schlaf stieg von dort, wo Ideen entstehen, eine solche in ihm auf.“



Es ist ja erwiesenermaßen so im Leben, und das fängt in der Schule schon an, dass die lauten, extrovertierten Menschen es leichter haben im Leben. Sie bekommen die besseren Noten und später oft die besseren Jobs. Die ruhigen, introvertierten Kinder werden permanent dazu angehalten mehr aus sich herauszugehen und haben es auch im Erwachsenenleben schwer in unserer Gesellschaft zu bestehen.

Dieses Buch ist eine Hymne an genau diese Menschen, die oft unterschätzt, nicht ernst genommen oder gar übersehen werden. Leonard und Paul, beide in ihren 30ern sind beste Freunde und die stillen Protagonisten dieses Romans.

Ich hatte anfänglich so meine Schwierigkeiten mit der Geschichte. Männer, die im Erwachsenenalter noch keine Anstalten machen von zu Hause auszuziehen, weiterhin im Kinderzimmer wohnen, sich von Mama bekochen lassen und ohne erkennbaren Grund nur einem Teilzeitjob nachgehen, sind mir suspekt. Genau so ein Exemplar Mann ist Paul. Bei seinem Freund Leonard verhält es sich ähnlich. Er lebt nur deshalb alleine, weil seine Mutter zwischenzeitlich gestorben ist. Leonard arbeitet als Ghostwriter und schreibt Sachbuchtexte für Kinderenzyklopädien. Er bringt seine Ideen und Texte ein und wird beim Endprodukt aber niemals namentlich erwähnt. Das stört ihn aber eigentlich nicht, denn für sein Glück braucht er kein Rampenlicht. Auch das ist eine Gemeinsamkeit der beiden Freunde.

Ich fand das Buch im 1.Drittel wirklich quälend langweilig. Es passierte einfach überhaupt nichts.Trotzdem wollte ich wissen, warum dieses Buch für so viele Menschen ein Lieblingsbuch ist, und nur deshalb habe ich es zu diesem Zeitpunkt nicht abgebrochen.

Eine überbordende Handlung hat es auch im weiteren Verlauf des Buches nicht gegeben. Paul‘s Schwester Grace plant ihre Hochzeit. Sowohl Leonard, als auch Paul bekommen Impulse für ihre Weiterentwicklung.

An den ruhigen, fast meditativen Ton des Buches hatte ich mich inzwischen gewöhnt. Ab und zu gab es einen feinen Humor und Schmunzelmomente, sowie einige wirklich kluge Gedanken.

Am Ende konnte ich nachvollziehen, warum dieses Buch gemocht wird. Es hüllt einen mit der Zeit wie in eine Kuscheldecke und hinterlässt dabei ein wohliges Gefühl. Das hat bei mir allerdings nur teilweise funktioniert. Mir fehlte es letztendlich an Handlung und an Spannung, auch wenn ich ruhige Bücher durchaus mag. Hier war mir deutlich zu wenig los.

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Fauststarke Kommissarin

Frau Faust
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Autorin Antje Zimmermann, bekannt als Bloggerin und Reisejournalistin hat sich ihren Traum erfüllt und einen Krimi veröffentlicht.

Die namensgebende „Frau Faust“ ist die Kölner Kriminalkommissarin Katharina ...

Autorin Antje Zimmermann, bekannt als Bloggerin und Reisejournalistin hat sich ihren Traum erfüllt und einen Krimi veröffentlicht.

Die namensgebende „Frau Faust“ ist die Kölner Kriminalkommissarin Katharina Sismann, Polizistin aus Leidenschaft und ehemalige Weltklasseboxerin.

Sie und ihr Kollege Kilian Neumann ermitteln in dem Mordfall Clarissa Moor, einer Bestsellerautorin, die kurz vor der Veröffentlichung ihres nächsten Buches stand und die regelmäßig junge Talente in Schreibkursen gefördert hat. Selbstlos war die Autorin allerdings nur auf den ersten Blick.



Gefallen hat mir, dass es ganz viel Köln in diesem Krimi gibt. Frau Zimmermann ist hier zu Hause und das merkt man. Ihre Stadtführung in mir noch unbekannte Viertel und Ecken mochte ich sehr.

Auch die Idee in der Männer dominierten Polizeiwelt eine starke Frau als Kommissarin auftreten zu lassen, fand ich klasse. Allerdings war mir Kata Sismann ein bisschen drüber. Sie trinkt und kifft, wirft unreflektiert bunte Pillen ein, die sie der Asservatenkammer vorenthalten hat und marschiert nach Dienstschluss mal eben in zwielichtige Bars, um mit irgendwelchen Typen eine schnelle Nummer zu schieben. Dagegen ist Ihr Kollege Kilian eine Schlaftablette. Schade, man hätte hier ein interessantes Team entstehen lassen können. Stattdessen gibt es jede Menge Alleingänge der Exboxerin.

Der Fall selbst war ganz unterhaltsam aber auch sehr abstrus und hart an der Grenze der Glaubwürdigkeit.

Vielleicht entwickelt sich Frau Faust in Teil 2 noch weiter. Ich sehe da noch Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Eintauchen ins Mittelalter

Saeculum
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Das Setting dieses Jugenthrillers fand ich mal wieder eine tolle Idee von Ursula Poznanski. Insgesamt ist Saeculum nach meinem Empfinden eher ein schwächeres Buch der Autorin.



Einmal für ein paar Tage ...

Das Setting dieses Jugenthrillers fand ich mal wieder eine tolle Idee von Ursula Poznanski. Insgesamt ist Saeculum nach meinem Empfinden eher ein schwächeres Buch der Autorin.



Einmal für ein paar Tage in einem Live Rollenspiel ins Mittelalter abtauchen, ist vielleicht irgendwie reizvoll, zumindest interessant. Für Bastian ist die Convention, zu der er eingeladen wird ein Abenteuer, auf dass er sich nur einlässt, weil ihm ein Mädchen aus der Szene den Kopf verdreht hat. Der etwas biedere Medizinstudent hofft darauf Sandra nöherzukommen. Doch kaum sind sie mit einer Gruppe junger Leute in einer einsamen Waldgegend angekommen, haben sich in ihre Gewandung geworfen und sind in ihre ausgedachten Rollen geschlüpft, zeigt ihm Sandra ziemlich deutlich die kalte Schulter. Außerdem passieren merkwürdige Dinge. Erfüllt sich möglicherweise ein uralter Fluch, der auf diesen Ländereien liegt und führt er, wie es in der Sage steht dazu, dass keiner der Rollenspieler wieder nach Hause zurückkehren kann?



Die Autorin bemüht sich nach Kräften ein Gruselszenario aufzubauen, was ihr leider nur mäßig gelungen ist. Auch fand ich das Buch recht langatmig und die Charaktere nicht besonders tiefgründig. Das Ende war dann etwas an den Haaren herbeigezogen und recht unglaubwürdig.

Schade, die Grundidee fand ich wirklich toll und bin voller Vorfreude in das Buch gestartet. Es war dann insgesamt auch ganz unterhaltsam, aber für mich dennoch enttäuschend, da ich anderes von Ursula Poznanski gewöhnt bin.

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Veröffentlicht am 26.12.2023

Sehr konstruiert und abgedreht

Immortality
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Ich war schon sehr gespannt auf den 2. Teil der Geschichte rund um Lady Hazel Sinnett, die es 1818 schafft, sich ihren Traum zu erfüllen, als Chirurgin zu arbeiten . Was aus ihrer großen Liebe Jack geworden ...

Ich war schon sehr gespannt auf den 2. Teil der Geschichte rund um Lady Hazel Sinnett, die es 1818 schafft, sich ihren Traum zu erfüllen, als Chirurgin zu arbeiten . Was aus ihrer großen Liebe Jack geworden ist, ist zu Beginn der Fortsetzung noch unklar. Außerdem führen gewisse Ereignisse dazu, dass Hazel plötzlich in England am Königshof die Behandlung von Prinzessin Charlotte als deren Leibärztin übernehmen soll. Hier erfährt man viele Hintergründe über das Leben am Hof und die Nöte der Prinzessin, deren Eigenständigkeit nach der Hochzeit mit einem geeigneten Gemahl quasi aufhört zu existieren.

Bis zu diesem Punkt fand ich die Geschichte spannend und plausibel. Was folgte, war mir dann doch zu abgedreht. Da bin ich aber vielleicht auch die falsche Zielgruppe. Eine Geheimgesellschaft und eine Unsterblichkeitstinktur spielen eine große Rolle.

Es liest sich gut keine Frage. Ich mochte auch die Charaktere, zumindest größtenteils. Am Ende gibt es nochmal einen Überraschungstwist, bei dem ich dann endgültig dachte: „ Hier bin ich raus“.

Mir gefiel in beiden Bänden das historische Setting, und dass es eine Frau in dieser Zeit gegen alle Widerstände schafft Chirurgin zu werden. Der Fantasyteil mit den vielen abstrusen Situationen, die sich daraus ergeben, dass eine Person nicht mehr sterblich ist, war mir zu viel und hat die Geschichte für mich teilweise schon ins Lächerliche gezogen.

Genauso schön wie im 1. Band ist wieder das sehr außergewöhnliche Cover. Leider war mir die Geschichte zu unrealistisch, um mehr als 3 Sterne vergeben zu können.

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