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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.12.2023

Premium Thriller - meine Überraschungsentdeckung

Stille Falle
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Leonore Asker hat es beruflich einfach drauf und steht kurz vor der Beförderung zur Leiterin der Abteilung für Schwerverbrechen in Malmö. Bis die Ungerechtigkeit der Welt zuschlägt und sie strafversetzt ...

Leonore Asker hat es beruflich einfach drauf und steht kurz vor der Beförderung zur Leiterin der Abteilung für Schwerverbrechen in Malmö. Bis die Ungerechtigkeit der Welt zuschlägt und sie strafversetzt wird, in den Keller der Ermittlungsbehörde zum sog. Dezernat für hoffnungslose Fälle. Was sich sowohl auf die Fälle, als auch auf die Kollegenschar im Keller beziehen lässt. Zumindest auf den ersten Blick.

Tja - aber Leo lässt sich nicht unterkriegen und seltsamerweise scheint ihr Vorgänger eine Ermittlung begonnen zu haben, die Parallelen zu ihrem Fall "oben" in der Premiumabteilung aufweist.

Der Fall spielt in Lost Places, hier im Buch werden die Menschen Urban Explorer genannt, eine spannende Kulisse und der Reiz im Entdecken wird greifbar.
Der Thriller ist im Gegensatz zu seinen vielen skandinavischen Kollegen auch nicht von überbordender Brutalität gezeichnet, auch das schätze ich sehr.
Neben der ständig steigenden Grundspannung mag ich an dem Buch aber besonders die schräge Truppe um die hoffnungslosen Fälle im Keller, Leo und ihre Geschichte, die sich so langsam erschließt und das problematische Familienumfeld. Auch das sehr spannend.

Ich lese gerne Krimis und Thriller, auch recht viele und deshalb bin ich auch schon etwas abgestumpft, weil sich doch oft alles ähnelt.
Aber der Start zu dieser neuen Reihe hat mich völlig begeistert - eine echte Entdeckung!

Veröffentlicht am 27.12.2023

Innehalten

Elternhaus
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Drei Schwestern - alle haben ihre von klein auf zugewiesene Rollen, die sie auch als Erwachsene beibehalten.
Bis die Eltern alt werden und Sanne, die Älteste und Vernünftige, beschließt, dass die Eltern ...

Drei Schwestern - alle haben ihre von klein auf zugewiesene Rollen, die sie auch als Erwachsene beibehalten.
Bis die Eltern alt werden und Sanne, die Älteste und Vernünftige, beschließt, dass die Eltern in eine altersgerechte Wohnung umziehen müssen.
Ohne die Eltern und Geschwister mit einzubeziehen.
Und plötzlich wackelt alles, auch die bisherigen Rollenzuweisungen.

Das Buch zeigt, was es auslösen kann, wenn das Elternhaus als solider Stützpfeiler im Leben auf einmal nicht mehr vorhanden ist.
Ein beklemmendes Thema, mit dem sich jede und jeder wohl irgendwann einmal auseinandersetzen muss und das ich verdränge, weil es so schwer ist.

Dann die Frage, inwieweit man alte Eltern bevormunden darf? Entscheidungen über ihren Kopf hinweg treffen darf?

Und genauso tiefschichtig: warum werden Rollenzuweisungen auch im Erwachsenenalter beibehalten und was passiert, wenn sie wackeln und einstürzen?

Ein gut ineinandergreifendes Themengerüst, das die Autorin da aufgestellt hat.
Sowohl thematisch als auch erzählerisch hat sie mich da voll abgeholt.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es ist trotz des Inhalts leicht zu lesen und so schön ausformuliert. Ich habe mich Sanne und Petra sehr nah gefühlt, obwohl sie so unterschiedlich sind.
Lediglich die jüngste Schwester, Gitti, betrachtete ich aus der Distanz, sie hat aber auch kaum Raum eingenommen in der Handlung.

Auch das Ende hat mich überzeugt - gut gelöst.

Veröffentlicht am 17.12.2023

Kein guter Mann?

Kein guter Mann
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Walter ist Briefträger und legt sich mit jedem an. Seine Arbeitgeberin, die Post, hat die Nase irgendwann gestrichen voll und versetzt ihn in die Christkindfiliale in Engelskirchen. Ausgerechnet! Nachdem ...

Walter ist Briefträger und legt sich mit jedem an. Seine Arbeitgeberin, die Post, hat die Nase irgendwann gestrichen voll und versetzt ihn in die Christkindfiliale in Engelskirchen. Ausgerechnet! Nachdem Walter die ersten Briefe im Namen des Christkinds aufgesetzt hat als Antwort auf Kinderbriefe, muss die neue Chefin einschreiten: das geht ja gar nicht. Walter darf nur noch vorgefertigte Formulare eintüteln...
Ein Brief eines 10-Jährigen Jungens schafft es aber, Walters verhärtetes Herz zu erweichen und er spielt Gott. Was gut gemeint war, entwickelt eine Eigendynamik.

Das Buch ist bittersüß und spielt zur Weihnachtszeit. Das Eingangssetting mit den Kinderbriefen und den Antwortbriefen, die so tun, als ob sie von Gott wären, ist nicht neu, die Entwicklung, die das Buch dann aber nimmt, schon.
Wir erleben in Rückblenden mit, wie Walter wurde, wie er nun ist.
Und erlebend den Walter in der Gegenwart, der so gar nicht ist, wie seine äußere Hülle manchmal vermuten lässt.

Ein wunderschönes Buch, das aber nichts mit einem rührseligen heile-Welt-Weihnachtsgeschichtchen zu tun hat. Tragisch und nichtsdestotrotz passend im Handlungsverlauf bis zum Ende.
Dazu leicht lesbar geschrieben, ich habe die 393 Seiten an einem Abend ausgelesen.

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Veröffentlicht am 12.12.2023

Candice Fox ist für mich einfach eine sichere Thriller-Bank

Stunde um Stunde
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Die Autorin hat mich mit ihrer Crimson-Lake-Thriller-Serie völlig gefesselt. Dementsprechend habe ich mich sehr gefreut, dass es ein neues Buch von ihr gibt.

Auch hier wieder ein ungewöhnliches Ermittlerteam ...

Die Autorin hat mich mit ihrer Crimson-Lake-Thriller-Serie völlig gefesselt. Dementsprechend habe ich mich sehr gefreut, dass es ein neues Buch von ihr gibt.

Auch hier wieder ein ungewöhnliches Ermittlerteam - wenn auch nicht ganz solche Underdogs wie in Crimson Lake.

Detektive Charlie Hoskins war fünf Jahre undercover in einer brutalen Gang unterwegs und flog auf. An seiner Seite ist Lynette Lamb, endlich Polizeibeamtin und schon wieder entlassen. Anfangs etwas nervig, Typ "ich erkläre dir die Welt" mit viel Erfahrung trifft auf naiven Neuling. Aber geschenkt, hat schon zur Story gepasst.

Sie müssen herausfinden, was mit einem entführten Kind passiert ist, dessen verzweifelte Eltern zu allem bereit sind. Erschwerte Bedingungen, denn die Entführung ist inzwischen ein Cold Case und die Zeit läuft.

Obwohl die Handlung über lange Strecken in einem Labor spielt und damit schon fast kammerspielartige Züge hat und das Australien-Feeling diesmal keine Rolle spielte, hat mich das Buch völlig gefesselt.
Candice Fox hat es einfach drauf!

Aber auch die Frage, wie weit man gehen darf, um sein Liebstes zu schützen - und welche Prioritäten auch seitens der Polizei gesetzt werden, fand ich nicht minder spannend, weil man da auch für sich überlegt und nachdenkt.

Opfer, die zu Tätern werden - moralisch nicht in eine schnelle Schublade einsortierbar.

Ganz kam das Buch nicht an Crimson-Lake heran, da fand ich die Kombination Spannung, Charaktere und Australien einfach genial.
Bester Thriller-Unterhalt hatte ich aber auch mit "Stunde um Stunde".

Veröffentlicht am 06.12.2023

Hat mir noch besser gefallen als Band eins

Verlogen
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Das hier ist ein Krimi voll nach meinem Geschmack.
Er spielt in Island - ein Ziel so nah und doch so fremd für mich, ich lese sehr gerne Bücher, die dort spielen, weil ich es so wunderschön und unwirtlich ...

Das hier ist ein Krimi voll nach meinem Geschmack.
Er spielt in Island - ein Ziel so nah und doch so fremd für mich, ich lese sehr gerne Bücher, die dort spielen, weil ich es so wunderschön und unwirtlich zugleich finde.

Es ist der zweite Band rund um die junge Ermittlerin Elma, deren Privatleben auch eine große Rolle in der Serie spielt. In Band zwei gibt es tiefere Einblicke.
Ich finde es gar nicht so leicht, die richtige Balance zu finden zwischen intensiven Einblicken geben in das Privatleben und damit einen Bindungsaufbau zu ermöglichen und dem Genervtsein, weil es zu wenig um den Fall geht.
Hier finde ich das sehr gut austariert.

Der Fall an sich wird auch immer wieder unterbrochen mit Einschüben aus dem Leben einer jungen Mutter mit einem ungewolltem Kind. Erschütternd und unheilvoll und doch relativ schnell einordenbar.

Die Autorin ist allerdings eine Meisterin der falschen Fährten und so hat sie mich mit ihrem Ende völlig überrascht. Raffiniert gemacht und für mich ein ganz großer Lesegenuss.
Ich werde die Reihe weiterverfolgen!

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