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Veröffentlicht am 31.12.2023

Der Donnerstagsmordclub und ihr viertes Mal

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt (Die Mordclub-Serie 4)
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Es ist wieder ganz schön was los, der Donnerstagsmordclub geht in seine vierte Runde und ich mit ihm, obwohl es für mich erst das zweite Mal ist, dass ich den Hobbyermittlern behilflich bin. Es gilt, den ...

Es ist wieder ganz schön was los, der Donnerstagsmordclub geht in seine vierte Runde und ich mit ihm, obwohl es für mich erst das zweite Mal ist, dass ich den Hobbyermittlern behilflich bin. Es gilt, den Mord an dem Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar aufzuklären. Nicht nur mit Antiquitäten, auch mit Drogen scheint er gehandelt zu haben, zudem ist ein Paket verschwunden, das so einige in seinem Besitz vermuten. Die Jagd beginnt nicht nur für die Ganoven, auch die vier Senioren aus Coopers Chase - Elizabeth, Joyce, Ibrahim und Ron – müssen wieder ran. Der Tote war ein guter Freund von Elisabeths Ehemann Steven, seine zunehmende Demenz macht ihm zu schaffen.

Es geht eher gemächlich zu, dem Alter unserer Ermittler angepasst. Auch wenn ich die beiden Vorgängerbände versäumt habe, war ich schnell drin, ich hab mich bestens dank der beiden Sprecher Johannes Steck und Beate Himmelstoß eingehört. So konnte ich mich entspannt zurücklehnen und über so manche Szene schmunzeln.

Diese Reihe lebt von den vier speziellen Charakteren und bietet neben ihren Ermittlungen auch altersbedingte Themen wie etwa Sterbehilfe und die schon angesprochene Demenz. Als Thriller-Fan war mir die Handlung aber dann doch zu gemächlich, zu langatmig. Trotzdem waren es nicht zuletzt dank der beiden Sprecher vergnügliche Hörstunden - den beiden sind meine 4 Bewertungssterne geschuldet.

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Veröffentlicht am 27.12.2023

Gute Unterhaltung

Der süße Duft der Reben
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Anfang des 20. Jahrhunderts war die Rolle der Frau eine ganz andere. Sie hatte den Wünschen des Vaters zu folgen und wenn sie erst den für sie ausgewählten Mann geehelicht hat, ist er es, dessen Wünsche ...

Anfang des 20. Jahrhunderts war die Rolle der Frau eine ganz andere. Sie hatte den Wünschen des Vaters zu folgen und wenn sie erst den für sie ausgewählten Mann geehelicht hat, ist er es, dessen Wünsche sie zu erfüllen hat. Isabel ergeht es nicht viel besser. Hinter Vaters Rücken hat sie sich bei der Londoner Kunstakademie beworben und nun die Zusage erhalten, hier ihre künstlerischen Fähigkeiten zu verfeinern. Vater jedoch hat andere Pläne für sie, er will sie mit dem Sohn eines spanischen Rosinenbarons verheiraten. Die Schiffspassage ist gebucht, sie muss sich fügen.

Schon die Schiffsfahrt gestaltet sich äußerst schwierig, Isabel sinnt auf Auswege, sie setzt alles daran, dem Ziel ihrer Reise – der Heirat – doch noch zu entkommen. Ein Aufpasser, den ihr Vater kurzerhand als Reisebegleiter mitschickt, folgt ihr mit Argusaugen.

Dénia ist eine Stadt an Spaniens Ostküste - hier hat Isabel ihre ersten Lebensjahre verbracht. Aus dieser Zeit kennt sie ihren zukünftigen Ehemann, ihn verabscheut sie seit jeher. Auch Fernando, ihr Freund aus Kindertagen, lebt hier und ihn will sie wiedersehen, er war schon damals ihre große Liebe und ist es bis heute geblieben.

Vor herrlicher Kulisse spielt sich ein Drama ab, geprägt von Liebe und Schmerz, von Verlust und Hinterhältigkeit. Im Mittelpunkt eine junge Frau, die ein selbstbestimmtes Leben führen will, die gesellschaftlichen und familiären Zwänge lassen dies jedoch nicht zu.

Isabel war mir sofort nahe. Sie verkörpert eine zupackende Frau, die sich nicht so leicht einschüchtern lässt und sich doch bestimmten Gepflogenheiten nicht entziehen kann. Nicht so ganz nachvollziehen konnte ich, dass sie sich ausgerechnet in dem Ort niederlässt, in dem ihr verhasster Zukünftiger lebt. So sind Verwicklungen vorprogrammiert. Auch waren mir einige Passagen, wie etwa ihr unfreiwilliger Abstecher ins Bordell, des Guten zu viel.

Nichtsdestotrotz habe ich mich durchweg gut unterhalten gefühlt, Tara Haighs lockeren, gut lesbaren Schreibstil kenne ich bereits aus anderen Büchern. Es geht um viel Gefühl, um bittere Enttäuschungen und Ungerechtigkeiten, aber auch um Zusammenhalt und wahre Liebe. In die Welt der Rosinenbarone mitsamt ihrer Habgier bin ich tief eingetaucht, hatte Einblick in ein sehr dunkles Kapitel einer Familie und wie nebenbei wurden mir die Tücken der Monokultur nähergebracht.

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Veröffentlicht am 18.12.2023

Eine Fantasy-Kriminal-Geschichte

Der Spurenfinder
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Nein, nicht Spurensucher ist Elos von Bergen. Spurenfinder ist er, darauf legt er Wert. Denn das Aufspüren der Spuren ist doch ganz was anderes, es verlangt Fingerspitzengefühl und ein Gespür für alles ...

Nein, nicht Spurensucher ist Elos von Bergen. Spurenfinder ist er, darauf legt er Wert. Denn das Aufspüren der Spuren ist doch ganz was anderes, es verlangt Fingerspitzengefühl und ein Gespür für alles Unsichtbare. Und genau das hat er, der Spurenfinder.

Schon vor längerer Zeit hat er sich zur Ruhe gesetzt, sich mit seinen beiden Kindern, den Zwillingen Ada und Naru, einen Ort der absoluten Stille ausgesucht. In Friedhofen leben sie nun, was weder Ada noch Naru glücklich macht. Es passiert einfach nichts, sie langweilen sich Tag für Tag, bis ein Mord geschieht und ihr Vater als Experte auf dem Gebiet des Spurenfindens ein gefragter Mann ist. Dieser will seine Kinder möglichst aus allem heraushalten, sie aber schleichen ihm heimlich nach. Schließlich und endlich haben sie viel von ihm gelernt.

Es hat Spaß gemacht, Marc-Uwe Kling zuzuhören. Er hat mir die Fantasywelt des Elos von Bergen, seines Zeichens Spurenfinder, näher gebracht. Fantasy ist nicht unbedingt mein bevorzugtes Genre, eine gute Kriminalgeschichte schon eher. Zunächst bin ich am Cover hängen geblieben, es hat mich neugierig auf die Geschichte dahinter werden lassen. Es ist witzig gemacht, zeigt ein Beil mitsamt dem Detektiv und seinem detektivischen Nachwuchs. Marc-Uwe Kling war mir bis dato kein Begriff, nun aber werde ich hellhörig im wahrsten Sinne des Wortes, denn sein Vorlesen war und ist exzellent. Ich bin gut in Friedhofen angekommen und hab mich – in Gegensatz zu den Zwillingen – keine Minute gelangweilt.

Das Hörbuch ist nicht nur spannend, es sprüht nur so vor komischen Momenten mit unvorhergesehenen Wendungen und dass der Autor seiner Fantasygeschichte mit seiner wandelbaren Stimme seinen unverwechselbaren Charakter gibt, ist ein zusätzlicher Pluspunkt, dem „Spurenfinder“ näher zu kommen - beste Unterhaltung nicht nur für Kinder mit einem verblüffenden Ende, das nach einer Fortsetzung verlangt.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

Kriminalistischer Lesespaß

Frau Appeldorn und der tote Bademeister
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Frau Appeldorn hat mich mit ihrer unkonventionellen Suche nach dem Mörder des toten Bademeisters auf humorvolle Art gut unterhalten. Mareike, so heißt Frau Appeldorn mit Vornamen, hat gar eine spitzbübische ...

Frau Appeldorn hat mich mit ihrer unkonventionellen Suche nach dem Mörder des toten Bademeisters auf humorvolle Art gut unterhalten. Mareike, so heißt Frau Appeldorn mit Vornamen, hat gar eine spitzbübische Ader, wenngleich sie – einmal Blut geleckt - nicht locker lässt. Hat sie sich erst einmal festgebissen und ist davon überzeugt, dass hier ein Verbrechen vorliegt, lässt sie sich von nichts und niemandem mehr abhalten, ihre Recherchen durchzuziehen. Herrn Büyüktürk, ihr Nachbar, steht ihr unterstützend zur Seite, auch wenn seine Zeit beschränkt arg ist. Als Literaturexperte ist er gerade dabei, für den örtlichen Kulturverein eine Lesung mit einem berühmten Schriftsteller vorzubereiten.

Mareike ist sehr umtriebig, gleich mal war ich von ihrem doch sehr anstrengenden Wesen nicht gerade begeistert. Sie kann ganz schön nerven, aber ihr scharfsinniger Blick entschädigt so manches Mal für ihre vorwitzige Art. Selbst der für die Aufklärung um den Tod des Bademeisters zuständige Kommissar hält sich dezent im Hintergrund. Ich hab mich aber schnell an sie gewöhnt, sie hat mir immer besser gefallen. Sie geht gezielt und scharfsinnig vor, dabei sind so einige Personen ziemlich verdächtig. Bis zuletzt hatte zwar so einige Verdächtige, davon auch einen heißen Favoriten und – es war letztendlich dann doch eine ganz andere Täterperson. Ja, so mag ich es. Nichts war vorhersehbar, das Miträtseln hat Spaß gemacht, der lockere Umgang der Protagonisten untereinander war erfrischend. Der mittlerweile zweite Fall um die umtriebige Frau Appeldorn ist in sich abgeschlossen, man muss ihren (mit Sicherheit genau so zielsicher gelösten) ersten Fall nicht unbedingt kennen.

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Veröffentlicht am 06.12.2023

Auf den Spuren des jüdischen Bakteriologen Daniel Aisbergh

Die Aisbergh-Akte
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„Die Aisbergh Akte“ erzählt von dem Bakteriologen Daniel Aisbergh und seiner Rolle während des Nationalsozialismus. Davon, wie er als Jude in die Gräueltaten der Nazis eingebunden war und auch davon, wie ...

„Die Aisbergh Akte“ erzählt von dem Bakteriologen Daniel Aisbergh und seiner Rolle während des Nationalsozialismus. Davon, wie er als Jude in die Gräueltaten der Nazis eingebunden war und auch davon, wie es seiner Familie und seinen Freunden erging. Alles beginnt während der Goldenen Zwanziger Jahre, in denen es auch durchaus frivol und frei zuging. Das laszive Berlin und die damalige Künstlerszene werden anschaulich dargeboten. Die Familie um Daniel Aisbergh ist fiktiv, der geschichtliche Hintergrund dagegen ist gut recherchiert. Und doch bleibt vieles im Verborgenen, die beiden Autoren haben sich dieser Zeit angenommen. Dieses Historische haben sie mit dem Heute verwoben, haben Daniels Nachkommen auf seine Spuren geschickt, die sie auch in die unterirdischen Lost-Places von Wien und Berlin geführt haben.

Neugierig war ich auf diese fiktive Familiensaga, die sich der NS-Verbrechen annimmt. Es ist ein vielschichtiges Werk geworden, in das ich mich schon erst einlesen musste, das sich aber allemal gelohnt hat. Die wechselnden Zeitebenen haben mich schon gefordert, das Lesen geht nicht so nebenher. Auch wenn ich so einiges von dieser Schreckensherrschaft weiß, die Judenverfolgung, der Rassenhass bis hin zur Vernichtung mir nicht neu ist, so ist es immer wieder erschreckend, von den Einzelschicksalen zu erfahren. Wer sich für diese Zeit interessiert, ist mit der „Aisbergh Akte“ gut bedient.

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