Erzählstil: Simpel, wie bei „Transport“. Die Geschichte wird in der Vergangenheitsform und chronologisch aus der Perspektive von Captain Jeff Austin geschildert. Keine Kapitel-Überschriften, Nebenschauplätze oder emotionsgeladene Rückblenden, was ich persönlich schade finde.
Weltenbau, Umfeld, Stimmung, Handlung: Spielt 400 Jahre in der Zukunft, was gut rüberkommt. Auf das unmittelbare Umfeld der Hauptfigur konzentriert. Angesichts dessen, dass es ein in sich geschlossenes Werk ist, völlig ausreichend. Technisches zeugt von Expertise (aus Sicht eines Laien betrachtet). Das außerirdische Schiff wird intensiv beschrieben, sodass Bilder im Kopf kreiert werden. Zunächst actionreich, dann (und hier zeigt sich der Unterschied zur filmischen Umsetzung) still, angespannt, düster, beklemmend, Psycho-Thriller-Charakter. Kurz bevor für mich Längen und Langeweile auftraten: Horror, Grusel, Blut, Apokalypse. Man sollte nicht zartbesaitet sein.
Für meinen Geschmack eine gute Mixtur, zumal sich der ruhige Abschnitt der Charakterentwicklung widmet, was für mich - kein Freund der Military-Sci-Fi - ein sehr wichtiger Aspekt ist.
Es treten Wendungen und Überraschungen auf, mit dem Ende bin ich zufrieden.
Figuren: Hauptfigur Jeff wirkt auf mich sympathischer als Russell aus „Transport“. Er nimmt in einem aus neun Männern und einer Frau bestehenden Raumschiff-Team den zweithöchsten Rang ein. Er ist keine ernstzunehmende Führungskraft und hatte eigentlich nicht vorgehabt, Kriegshandlungen auszuüben, möchte eigentlich Historiker werden. Von Tiefgründigkeit zu sprechen, wäre des Guten ein bisschen zu viel, denn er verharrt in seiner Lethargie gefühlt zu lange und erfüllt manches Klischee. Doch über weite Strecken wirkte seine Persönlichkeit, Gedanken- und Gefühlswelt und die Entwicklung, die er durchmacht, stimmig und spannend. Ich konnte mich mit ihm identifizieren. Mitfühlfaktor vorhanden.
Nebenfiguren sind stringent gezeichnet. Kein einprägsames Highlight, nicht so dass man mitfiebert/trauert, aber gut genug, um in ihren Funktionen und ihrem Handeln glaubhaft zu wirken und zum Spekulieren über Motive und Hintergründe anzuregen. Den Anführer fand ich besonders reizvoll. P. P. Peterson versäumt es nicht, sich zwischenmenschlichen Beziehungen zu widmen.
Fazit: Hätte in Erzählstil, Weltenbau und Charakterzeichnung noch ausgefeilter sein können, was Jammern auf hohem Niveau ist. Ein abgeschlossenes Werk für wenig Geld (eBook 2,99 €). Ich fühlte mich emotional involviert, habe die bedrohliche Atmosphäre gespürt, gerätselt und mich über die gesamte Länge gut unterhalten gefühlt. Dafür vier Sterne mit Tendenz nach oben. Ich freue mich auf weitere Werke des Autors.