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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2023

Lappland zum Träumen

Die Eisfischerin vom Helgasjön
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Rieke ist zufrieden. Sie lebt mit ihrem Partner Marco in einer schicken Wohnung. Geldsorgen gibt es nicht. Mit einem befreundeten Ehepaar verstehen beide sich besonders gut und planen, dass sie bald gemeinsam ...

Rieke ist zufrieden. Sie lebt mit ihrem Partner Marco in einer schicken Wohnung. Geldsorgen gibt es nicht. Mit einem befreundeten Ehepaar verstehen beide sich besonders gut und planen, dass sie bald gemeinsam zum Wintersport aufbrechen. Nur wenige Wochen vorher hat Rieke einen Unfall und muss zuhause bleiben. Das gefällt der Mutter überhaupt nicht. Sie schenkt ihr eine Reise nach Lappland, ein Traum Riekes seit Kindertagen.

Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, und eine Gewohnheit nichts mit Liebe zu tun hat, kennt wohl jeder. Gut, wenn vor einer Hochzeit die Dinge geklärt werden. Es spart viel Geld. Nicht nur der Urlaub ohne ihren Freund bringt Rieke zum Grübeln. Auch die Begegnung mit Theo, ihrer alten Liebe, lässt sie an den Gefühlen für Marco zweifeln. In „Die Eisfischerin von Helgasjön“ wird gut beschrieben, welche Kämpfe vor einer Trennung stattfinden.

Aber nicht nur die Liebesgeschichte ist Thema des Buches. Auch das Land im hohen Norden findet Beachtung. Die Autorin beschreibt es so bildhaft, dass ich als Leserin überlege, ob ich dort nicht mal meinen Urlaub verbringen sollte. Es gibt einige Wendungen und bis dann die endgültige Lösung der Probleme stattfindet, dauert es. Erst zum Schluss kommt die Klärung vieler Fragen. Ein schönes Buch für kalte Winterabende.

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Veröffentlicht am 20.12.2023

Kai Meyer ist ein außergewöhnlicher Erzähler

Die Bibliothek im Nebel
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Artur wird brutal aus seinen Gedanken gerissen. Es hämmert an der Haustüre und sein bester Freund Spiridon steht davor. Er drängt ihn zur Flucht. Die Ochrana ist auf dem Weg und will Artur mitnehmen. Den ...

Artur wird brutal aus seinen Gedanken gerissen. Es hämmert an der Haustüre und sein bester Freund Spiridon steht davor. Er drängt ihn zur Flucht. Die Ochrana ist auf dem Weg und will Artur mitnehmen. Den Rest der Familie haben sie bereits entführt und getötet. Vor der Flucht bekommt Artur noch ein Buch in die Hand, welches er nach Leipzig bringen soll.

Das letzte Buch von Kai Meyer las ich mit großem Vergnügen und freute mich aus dem Grund auf dieses neue Werk „Die Bibliothek im Nebel“. Die Story wechselt zwischen dem Jahr 1917 und den Ereignissen in Russland sowie um Artur. Also Revolution, Verfolgung und Flucht nach Leipzig. Dann folgt 1928, wo ein junges Mädchen ein Manuskript findet. In einem Luxushotel, das vor Jahren von reichen Russen als Domizil für Urlaube genutzt wurde.

Es folgt das Jahr 1958, das Hotel hat eine neue Besitzerin und die wiederum will sich auf die Suche nach der Eigentümerin des Buches begeben. Dabei bekommt sie Hilfe von einem jungen Mann. Die Kapitel wechseln zwischen den Ereignissen und es braucht hohe Konzentration, um den jeweiligen Berichten folgen zu können.

Die Sprache des Herrn Meyer ist außergewöhnlich. Was mir dieses Mal nicht so gut gefiel, das war die Story. Für meine Begriffe nicht jederzeit schlüssig und zuweilen sogar unnötig lang gezogen. Wen das nicht stört, der wird sich über hochwertige Literatur freuen können.

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Veröffentlicht am 23.11.2023

Kein Buch für zwischendurch

Unsereins
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Friedrich Lindhorst und seine Frau Marie warten gespannt auf die Niederkunft. Sollte es der 6. Sohn oder doch vielleicht ein Mädchen werden? Das Warten fällt besonders der Mutter schwer. Herr Lindhorst ...

Friedrich Lindhorst und seine Frau Marie warten gespannt auf die Niederkunft. Sollte es der 6. Sohn oder doch vielleicht ein Mädchen werden? Das Warten fällt besonders der Mutter schwer. Herr Lindhorst hat andere Probleme, die für ihn wesentlich wichtiger sind. Derweil schreibt Georg an seine Mutter und fleht um ihr Einsehen. Er möchte nicht länger in Lübeck bleiben. Die Leute sind gar streng zu ihm und er hat furchtbares Heimweh. Jedoch hört die Mutter nur auf Georgs Großvater und beachtet das Ansinnen ihres Sohnes nicht.

Sofort am Anfang gibt es eine Liste mit den handelnden Personen. Das ist auch notwendig, da es viele Akteure gibt und man immer mal wieder nachschauen muss, wer denn jetzt wohin gehört. Diese Flut an Menschen und Ereignissen macht das Lesen schwierig. Es erfordert hohe Konzentration und der Lesefluss sollte nicht unterbrochen werden. Im „kleinsten Staat“ des Reiches wird viel über die Politik diskutiert und als der Kaiser abdankte, da waren seine Anhänger entsetzt. Was Bismarck wohl an guten Neuerungen bringen mag? Das wusste keiner.

Besonders gut gefiel mir, dass die Autorin mich langsam aber intensiv zu den Charakteren führte. Die sind so unterschiedlich, wie es stets der Fall ist. Es gibt Arme, Reiche, Diener und Advokaten. Welche mit Standesdünkel und hysterische Frauen. Kurz, ein fokussierter Blick in die Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Sprache ist wahrlich außergewöhnlich und diese plakativen Beschreibungen ebenfalls. Mir hätte aber noch besser gefallen, wenn es nicht so viele Wechsel von Personen und Orten stattgefunden hätten.

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Veröffentlicht am 15.11.2023

Verdienter erster Platz beim Deutschen Buchpreis 2023

Echtzeitalter
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Nach stundenlangen Gesprächen und diversen Listen (Tabellen zum Für und Wider) sind sich Till und seine Mutter einig. Er wird die Eliteschule Marianum besuchen. Das hat zwei Vorteile. Sie gehört zu den ...

Nach stundenlangen Gesprächen und diversen Listen (Tabellen zum Für und Wider) sind sich Till und seine Mutter einig. Er wird die Eliteschule Marianum besuchen. Das hat zwei Vorteile. Sie gehört zu den besten Einrichtungen Wiens und seine Mutter kann weiter in Vollzeit arbeiten. Doch, wie kommt ein Ausnahmetalent für Computerspiele mit den antiquierten Vorstellungen seines Klassenlehrers zurecht?

Mit „Echtzeitalter“ erreichte der Autor Tonio Schachinger den ersten Platz des Deutschen Buchpreises 2023. Obwohl es unter den Nominierten Werke gab, die mir besser gefielen, verstehe ich die Jury. Herr Schachinger weiß, wie er die Leser in eine ihnen bis dato fremde Welt mitnehmen kann. Hier ist es ein Internat, das nicht ausschließlich der Bildung seiner Schüler dient. Viel mehr ist es ein Statussymbol zu sagen: „Ich war am Marianum“.

Mit einigem Augenzwinkern begegnen dem Leser Typen, wie Strache oder Anton Philipp Reclam. Aber auch die Befindlichkeiten Heranwachsender sind Thema. Erste Verliebtheit, Rauchen in der Öffentlichkeit und das Computerspiel „Age of Empire“ zum Beispiel. Abwechslungsreich und bildhaft gestaltet sich die Sprache. Was mich dann doch verwunderte, sind diese langen Schachtelsätze. Zuweilen kam es mir vor, als sei ich bei einem Roman von Thomas Mann gelandet.

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Veröffentlicht am 15.11.2023

Interessanter Ausflug in die Modewelt

Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent
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Loulous Eltern sind geschieden und leben auf verschiedenen Kontinenten. Die Mutter in Frankreich, der Vater in USA. Sie wohnt bei ihrer Großmutter, die ihr mit den altbackenen Ansichten häufig auf die ...

Loulous Eltern sind geschieden und leben auf verschiedenen Kontinenten. Die Mutter in Frankreich, der Vater in USA. Sie wohnt bei ihrer Großmutter, die ihr mit den altbackenen Ansichten häufig auf die Nerven geht. Als sie dann eine Einladung von Desmond FitzGerald bekommt, ist sie glücklich. Endlich kommt ein wenig Abwechslung in ihr Leben und selbst die alte Dame hat nichts gegen dieses Treffen. Loulou und Desmond werden ein Paar und heiraten. Obwohl die Ehe nicht lange hält, bleiben sie gute Freunde.

Die junge Loulou de la Falaise hält sich am liebsten auf Flohmärkten auf. Hier kauft sie ihre Kleidung und zeugt damit von ihrem recht eigenwilligen Stil. Das wiederum gefällt dem schüchternen Designer Yves Saint Laurent und er bittet sie, seine rechte Hand zu werden. Für die eigensinnige Loulou geht ein Traum in Erfüllung. Es ist der Beginn einer lebenslangen Freundschaft.

„Der Glanz der Zukunft Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent“ lässt die Modewelt der 1970er Jahre vor den Augen der Leser aufleben. Frau de la Falaise war eine Stilikone. Das stellte die Autorin in bildhafter Sprache dar. Einige von Loulous damaligen Freunden wurden Stars und sind bis heute ein Begriff. Amüsant fand ich die Vorstellung eines Mick Jaggers als schüchternen, linkischen Mann. Zu jedem im Buch erwähnten Künstler gibt es eine kurze Biographie, die von intensiver Recherche der Autorin zeugt. Besonders für Modeinteressierte birgt das Buch spannende Unterhaltung.

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