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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.01.2024

Jugendliche als Schläfer

Deep Sleep, Band 1: Codename: White Knight | Explosiver Action-Thriller für Geheimagenten-Fans
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Chris Morton schreibt in seinem fiktiven Thriller "Deep Sleep" über das geheime Programm Deep Sleep des CIA. Jugendliche wurden in dem Programm zu gefährlichen Waffen ausgebildet und in Pflegefamilien ...

Chris Morton schreibt in seinem fiktiven Thriller "Deep Sleep" über das geheime Programm Deep Sleep des CIA. Jugendliche wurden in dem Programm zu gefährlichen Waffen ausgebildet und in Pflegefamilien untergebracht, wo sie auf ihren Einsatz warten. Ian ist 17 Jahre alt und führt ein scheinbar normales Teenagerleben. Doch als die jugendlichen Schläfer aktiviert werden und terroristische Attentate ausüben, wird auch Ian reaktiviert: Er soll diese verhindern.

Chris Morton hat eine actionreiche, fiktive Welt um Ian geschaffen und das Buch ließ sich sehr schnell und flüssig lesen. Da es sich um eine Trilogie handelt, wurden der Einführung in die Welt und das Geschehen recht viele Seiten gewidmet, sodass ich von Beginn an einen ganz guten Eindruck von Ian, Codename White Knigt, gewinnen konnte. Nach dem ersten Auftrag verschwindet er, taucht drei Monate wieder auf und erinnert sich an nichts, was die Arbeit der CIA-Gegenspieler*innen, die auf das Deep Sleep Programm aufmerksam wurden und dies verhindern wollen, ebenfalls spannend macht.

Das Buch endet mit einem Cliffhanger, weshalb offene Fragen und weitere Erklärungen der Welt und Ians Vergangenheit sicherlich im nächsten Teil geklärt und offenbart werden.

Veröffentlicht am 30.12.2023

Weniger spannend als erhofft

Kaltblütige Lügen
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Ich mochte die Thriller von Karen Rose wegen der Spannungsbögen und der überraschenden Plots immer sehr gern. Daher habe ich mich gefreut, mit "Kaltblütige Lügen" den Auftakt ihrer neuen San-Diego-Reihe ...

Ich mochte die Thriller von Karen Rose wegen der Spannungsbögen und der überraschenden Plots immer sehr gern. Daher habe ich mich gefreut, mit "Kaltblütige Lügen" den Auftakt ihrer neuen San-Diego-Reihe um Kit McKittrick zu lesen.

Kit ist bei Pflegeeltern aufgewachsen, die sie später adoptierten. Gerade zu ihrem Adoptivvater hat Kit ein enges Verhältnis, seit ihre Pflegeschwester Wren spurlos verschwunden ist und die beiden gemeinsam mit der örtlichen Polizei auch noch nach vielen vergangenen Jahren nach Wren suchen. Dieser Verlust hat Kit nicht nur dazu bewegt, selbst zur Polizei zu gehen, sondern beschäftigt sie tagtäglich. Gerade der aktuelle Fall erinnert sie an Wren, denn ein anonymer Hinweis führt Kit und das Team des San Diego Police Departments zu einem Grab im Park. Dort finden sie die Leiche einer jungen Teenagerin, gefesselt mit pinken Handschellen. Der Modus Operandi erinnert an das Vorgehen eines Serientäters, dem Kit und ihr Team schon eine ganze Weile auf der Spur sind. Können sie ihn nun endlich schnappen? Und wie hängt der anonyme Hinweisgeber, der Psychologe Sam Reeves, mit den Morden zusammen?

Von Karen Rose bin ich einen straffen Spannungsbogen, fesselnde Dialoge, Plottwists und schnelle Entwicklungen gewohnt. "Kaltblütige Lügen" bot davon leider weniger als erwartet, einige Stellen empfand ich sogar als Längen und das Knistern, das zwischen Sam und Kit entsteht, wird immer wieder von neuen Verdächtigungen eingeengt.
Durch den flüssigen Schreibstil ließ sich der Thriller sehr schnell lesen und ich wollte unbedingt wissen, für welche Auflösung sich Rose entscheidet. Mit dem Plottwist bin ich zufrieden und unterm Strich gefielen mir die Entwicklung des Falls sowie dessen Auflösung gut. Dennoch hätte ich mir etwas mehr Tempo und mehr Spannung gewünscht.

Veröffentlicht am 30.12.2023

Selbstfindung zwischen zwei Welten

Eine Blume ohne Wurzeln
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Bis zur Veröffentlichung von "Eine Blume ohne Wurzeln" kannte ich Nada Chekh nicht. Sie erzählt von ihrer Kindheit und Jugend, den ersten Jahren des Erwachsenwerdens und ihrer Studienzeit. Dabei wird schnell ...

Bis zur Veröffentlichung von "Eine Blume ohne Wurzeln" kannte ich Nada Chekh nicht. Sie erzählt von ihrer Kindheit und Jugend, den ersten Jahren des Erwachsenwerdens und ihrer Studienzeit. Dabei wird schnell deutlich, dass sie als Tochter eingewanderter arabisch-muslimischer Eltern in Wien immer zwischen den Werten und Erwartungen ihrer Eltern und der Wiener Konventionen sowie der Lebensweise ihrer Mitschülerinnen und Kommilitoninnen lebt. Für Nada ist jeder Tag ein kleiner Kampf, eine Rebellion gegen ihre Eltern, die mit jedem Jahr stärker wird. Nada erzählt von Enttäuschungen ihrer Eltern, Konflikten mit und der Abgrenzung von ihren Freund*innen und dem Selbst- und Fremdbild der arabischen Community in Wien.

Nada Chekh erzählt recht flapsig, unbedarft und humorvoll, wobei sie auch scharf kritisiert, negative Ansichten mitteilt und Misstände und Diskrepanzen aus ihrer Sicht benennt. Lange Zeit hat sie das Gefühl, nirgends richtig zuzugehören und immer ankämpfen zu müssen gegen Rollenbilder und Erwartungen. Sie erzählt von Selbstbestimmung, Selbstbehauptung und dem Weg zu einem bedürfnisorientierten Leben. Dabei erzählt sie sprunghaft, vieles bleibt offen und einige Entwicklungen waren mir beim Lesen nicht klar - beispielsweise, wie ihr Auszug von zuhause oder auch ihre Beziehung dann offenbar akzeptiert wurden. Sehr anschaulich wird jedoch das Gefühl der Beobachtung, der Kontrolle und der Überwachung geschildert, das Nada fühlt(e).

Ein lesenswertes Buch im anekdotischen Stil über das Erwachsenwerden in mehreren Kulturen, Hürden, Probleme und Wünsche - sowohl auf struktureller als auch auf persönlicher Ebene.

Veröffentlicht am 27.12.2023

Humorvolle Beispiele

Shitmoves
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Das Paar Iris Gavric und Matthias Renger haben sich sowohl beruflich als auch privat intensiv mit Kommunikation(stechniken) auseinandergesetzt und erläutern in diesem Buch sogenannte Shitmoves. Unter Shitmoves ...

Das Paar Iris Gavric und Matthias Renger haben sich sowohl beruflich als auch privat intensiv mit Kommunikation(stechniken) auseinandergesetzt und erläutern in diesem Buch sogenannte Shitmoves. Unter Shitmoves verstehen sie manipulaitve Gesprächstechniken, bei denen es nicht um Sachlichkeit geht, sondern darum, das Gespräch als Gewinnerin zu verlassen - und das um jeden Preis.
In sehr mündlicher, flapsiger Sprache schildern sie die Beweggründe und einzelne Beispiele, die verschiedene Shitmoves darstellen. Außerdem geben sie Alternativen mit auf den Weg. Tatsächlich habe ich die sowohl in der Öffentlichkeit als auch in privaten Erfahrungen dargestellten Shitmoves selbst schon beobachtet und konnte daher eigene Beispiele hinzufügen. Teilweise ähnelten sich die aufgeführten Beispiele und ich empfand einige Stellen als sehr lang und fast schon wiederholend.
Dennoch denke ich, gerade für Einsteiger
innen von manipulativen Konversationstechniken, ist "Shitmoves" ein leicht verständliches, humorvolles Buch, aus dem jede*r etwas mitnehmen kann.

Veröffentlicht am 16.12.2023

Kein cosy Crime

Mord im Christmas Express
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Am Abend vor Weihnachten macht sich die pensionierte Polizistin Roz im Nachtzug auf den Weg nach London, wo ihre Tochter in den Wehen liegt. Außer ihr befinden sich nur 17 andere Fahrgästinnen im Zug, ...

Am Abend vor Weihnachten macht sich die pensionierte Polizistin Roz im Nachtzug auf den Weg nach London, wo ihre Tochter in den Wehen liegt. Außer ihr befinden sich nur 17 andere Fahrgästinnen im Zug, weshalb das Kennenlernen untereinander fast schon selbstverständlich ist. Spätestens als der Zug entgleist und im Schneechaos der schottischen Highlands stehen bleibt, kommen sie ins Gespräch. Doch es ist nicht nur der entgleiste Zug, der Sorgen bereitet: Eine Person im Zug wird tot aufgefunden und es ist klar, dass eine Mörderin unter ihnen ist. Und dieser Person scheint ein Mordopfer nicht genug zu sein. Um die Sachlage schnell zu klären, beginnt Roz, die Gästinnen zu befragen und zu ermitteln. Dabei hat sie ganz andere Sorgen im Kopf: Die Geburt ihrer Enkelin gestaltet sich als sehr kompliziert, weshalb sie um ihre Tochter bangt und ein Trauma aus ihrer Vergangenheit hochholt.

Ich bin vermutlich eine der wenigen, die Agatha Christies Vorlage nicht gelesen und daher keinen Vergleich zum Original hat.
Zuerst möchte ich sagen, dass es sich hier keinesfalls um einen gemütlichen, weihnachtlichen Krimi handelt, sondern sehr ernste und potentiell triggernde Inhalte behandelt werden, die retraumatisieren könnten. Dazu zählt vor allem sexualisierte Gewalt mit expliziten Beschreibungen.

Der Schreibstil ist flüssig, es wird aus Roz' Sicht erzählt, die zunächst sehr viel beobachtet, die Mitreisenden analysiert und einordnet. Zwischenzeitlich gab es einige Längen, da die Leiche erst etwa in der Buchmitte gefunden wird und für mich erst dann Spannung entstand.
Das Mordmotiv und die Involviertheit waren recht schnell abzusehen, dennoch mochte ich zu lesen, wie Roz die Wahrheit und die Verwicklung aufdeckt. Auch die Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Vergangenheit mochte ich. Allerdings finde ich es schwierig, all das in einem vermeintlichen cosy Weihnachtskrimi zu verpacken.
Die Figuren blieben für mich recht oberflächlich und ich habe keine richtige Bindung zu ihnen aufgebaut, mochte jedoch die Konstellation sehr.

Ein spannender Krimi, von dem ich jedoch nicht sagen kann, ob er als moderner Agatha-Christie-Krimi durchgehen würde.