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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2023

Mitte dreißig? Erst?

Crossing America
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Dass der Schwabe Jonas Deichmann, seines Zeichens Extremsportler, noch so jung ist, vermochte ich angesichts der Fotos von seiner Amerikadurchquerung gar nicht zu glauben. Doch das ist sowas von egal, ...

Dass der Schwabe Jonas Deichmann, seines Zeichens Extremsportler, noch so jung ist, vermochte ich angesichts der Fotos von seiner Amerikadurchquerung gar nicht zu glauben. Doch das ist sowas von egal, ist er doch - fast - Tag und Nacht unterwegs auf seiner langen Tour und, so anstrengend sie auch war, vermag er sie sehr eloquent und mit nicht nur einem Augenzwinkern zu beschreiben.

Am besten dabei gefallen mir die Begegnungen mit den Menschen, die so unterschiedlich sind wie die USA selbst. Wobei deutlich mehr nette und ganz besondere Typen seinen Weg kreuzen - hat er ja auch nicht anders verdient.

Ein Buch nicht nur für Extremsportler, sondern für alle, die gerne über eine ganz besondere Challenge lesen und einen richtig tollen Typen kennenlernen wollen!

Veröffentlicht am 05.12.2023

Es wird blutig um die Feiertage herum!

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt (Die Mordclub-Serie 4)
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Dies ist ein sehr altergerechter Einstieg in den Krimi - als ob man sich mit einem Menschen der Generation Ü80 unterhält. Die fangen ein Gespräch auch häufig so an, als ob man sich schon bestens ...


Dies ist ein sehr altergerechter Einstieg in den Krimi - als ob man sich mit einem Menschen der Generation Ü80 unterhält. Die fangen ein Gespräch auch häufig so an, als ob man sich schon bestens in ihrem Leben auskennen müsste.

Da ich inzwischen schon einen Teil kennenlernen durfte, ist es für mich nicht so schlimm - dennoch dürfte sich der allwissende Erzähler hier ein weniger häufiger einschalten.

Andererseits - selbst schuld, ich hätte mich auch vorher schon drum kümmern können. Aber wie auch immer, ich habe mich auf eben diese generationengerechte Art - ich bin zwar jünger, gehöre aber auch schon zum älteren Eisen - den vier zentralen Charakteren Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim genähert und zähle sie jetzt definitiv zu meinem Freundeskreis. Bisher sind Joyce und Ibrahim meine Lieblinge - im nächsten Band kann sich das aber schon wieder ändern.

Wobei die Leiche - ein Antiquitätenhändler - ja eigentlich auch fast schon ein Freund ist, jedenfalls von Elisabeth.

Ich habe mich auf die hier verwendete generationengerechte Art - ich bin zwar jünger, gehöre aber auch schon zum älten können. Aber wie auch immer, iren Eisen - den vier zentralen Charakteren Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim genähert und würde sie jetzt definitiv zu meinem Freundeskreis zählen.


Ihr Fall, in dem ich ziemich um die vier zittern musste, nimmt bald deutlich an Fahrt und man merkt schnell, dass alte Besen gut kehren. Diese hier auf jeden Fall! Jetzt bin ich richtig froh, dass mir noch zwei ungelesene Fälle bevorstehen.


Veröffentlicht am 19.11.2023

Ganz doll, ein bisschen und weniger bekannt

Nicht nur Heldinnen
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sind die Frauen, die hier vorgestellt werden - nach thematischen Gruppierungen geordnet. Es gibt zum Beispiel Kreative, Macherinnen und Kämpferinnen. Und noch so einige mehr.

Wobei bei den Kämpferinnen ...

sind die Frauen, die hier vorgestellt werden - nach thematischen Gruppierungen geordnet. Es gibt zum Beispiel Kreative, Macherinnen und Kämpferinnen. Und noch so einige mehr.

Wobei bei den Kämpferinnen jedem/r, der/die in den letzten Jahren die Entwicklungen in den USA verfolgt hat, Ruth Bader Ginsburg, die Anwältin, die etwas zu früh starb, ein Begriff sein mag. Sie ist eine der vier Kämpferinnen.

Aber wer um Himmels Willen ist Margery Fry oder auch Irena Sendler (in der selben Gruppe eingeordnet)? Sollte man kennen, das ist mir jetzt auch klar. Aber dafür habe ich ja jetzt dieses Buch.

Das ich größtenteils wirklich empfehlen kann. Und wenn manches doch nicht so interessant scheint, muss man ja nicht unbedingt alles lesen!

Veröffentlicht am 19.11.2023

Mord an einer Sechzehnjährigen

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Ein neuer Band der Taunus-Serie mit Oliver Bodenstein und Pia Sander - da muss man sich ja quasi drauf stürzen! Und da bin ich längst nicht die Einzige! Wieder einmal hat Nele Neuhaus ihrem Krimi ...

Ein neuer Band der Taunus-Serie mit Oliver Bodenstein und Pia Sander - da muss man sich ja quasi drauf stürzen! Und da bin ich längst nicht die Einzige! Wieder einmal hat Nele Neuhaus ihrem Krimi eine packende Thematik zugrunde gelegt, wer will nicht wissen, wie es zur Ermordung einer 16jährigen kam und wie genau das mit unter falscher Prämisse anerkannten Flüchtling zusammenhängt.

Denn es gibt einen zweiten dramatischen Todesfall, der mit dem der jungen Larissa (die im Krimi wiederholt als "junge Frau" bezeichnet wird, was mir für eine 16jährige etwas seltsam scheint) möglicherweise in Zusammenhang steht. Aber - soviel verrate ich - ist dieser in einem ungleich politischeren Kontext zu betrachten.

Außerdem gibt es am Arbeitsplatz von Sander und Bodenstein wie immer die ein oder andere spannende Entwicklung - diesmal wird dieser noch ein bisschen mehr in den Mittelpunkt gerückt, als das üblicherweise bei Neuhaus der Fall ist.

Na, neugierig geworden? In der Tat ist "Mönster" eine weitere Perle in der Taunus-Reihe der unnachahmlichen Nele Neuhaus. Die Serie um die Kommissarin Pia Sander und ihren Chef Oliver von Bodenstein hat mit herkömmlichen, oft etwas behäbigen deutschen Regionalkrimis à la Manfred Bomm und Regine Kölpin nichts zu tun. Dagegen kann die Autorin locker mit den skandinavischen Krimiserien von Autorinnen wie Viveca Sten und Anne Holt sowie mit angelsächischen Vorbildern wie Marcia Muller locker konkurrieren - der neue, mittlerweile elfte Band ist allerdings einer der eher schwächeren in dieser Serie und kann aus meiner Sicht von der Spannung her nicht ganz mit den Glanzlichtern (natürlich nur meine subjektive Meinung) der Serie "Tiefe Wunden", "Schneewittchen muss sterben" und auch "Muttertag" mithalten.

Flüchtlinge, die damit verbundenen Vorurteile sowie die Anliegen von Teenagern - das sind wirklich brennende Themen. Doch leider war mir so, als wolle Autorin Nele Neuhaus sowohl hier als auch in der wie stets sehr lebhaft gestalteten Rahmenhandlung viel zu hoch hinaus - viel zu verschachtelt und weit hergeholt erschien mir diese.

Aber das macht nix: eine Nele Neuhaus macht - wenn überhaupt - nur Kleinigkeiten falsch und so habe ich auch diesmal mit großer Spannung und meistenteils auch mit Begeisterung gelesen!

Veröffentlicht am 06.11.2023

Gekränkt oder gelobt?

Lichtspiel
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Ja, das fragen sich die Zeitgenossen des berühmten Regisseurs des öfteren nach einer Beurteilung seinerseits: war dies nun eine Kränkung oder ein Lob?

Ein bunter Reigen an Stars und Sternchen, aber auch ...

Ja, das fragen sich die Zeitgenossen des berühmten Regisseurs des öfteren nach einer Beurteilung seinerseits: war dies nun eine Kränkung oder ein Lob?

Ein bunter Reigen an Stars und Sternchen, aber auch der Akteure im Hintergrund begegnet uns in Kehlmanns Roman "Lichtspiel", der den Regisseur G.W. Pabst in den Mittelpunkt stellt, einen Filmemacher der mehr oder weniger ersten Stunden, der in der Weimarer Republik reüssierte, die große Greta Garbo entdeckte und bis zu seinem Tod ihrer Konkurrentin Louise Brooks verfallen war. Ihn gab es natürlich tatsächlich, ebenso wie die beiden Damen sowie Trude Pabst, seine Ehefrau.

Aber viele andere Charaktere entstammen der Feder des Autors und so entstand eine wilde Mischung aus Wahrheit und Fiktion, wie es ja in der Belletristik nicht unüblich ist. Allerdings ist dieses Werk keineswegs der Gattung "Historische Romane" zuzuordnen, zu virtuos mäandert Kehlmann zwischen Sein und Schein und denkt sich hier und da etwas dazu, an anderen Stellen wiederum entfernt er etwas.

Das mag man mögen oder auch nicht, ich selbst taste mich an diese Art von Literatur eher vorsichtig heran. Von Haus aus Historikerin, kann ich aber durchaus einschätzen, welche ungeheure Arbeit an Recherchen ebenso wie am Feilen sowohl von Handlung als auch von Stil dem Autor hier abverlangt wurde - schließlich ist es nichts anderes als ein Spiel mit dem Lauf der Geschichte und das will gekonnt sein.

Ich bin eigentlich kein Kehlmann-Fan, mochte "Die Vermessung der Welt" nicht sonderlich, obwohl (oder vielleicht auch weil) ich im Bereich der Wissenschaftsverwaltung tätig bin, hatte so gar keine Lust auf "Tyll", habe hingegen das weniger beachtete Buch "F" durchaus mit Freude gelesen.

Und jetzt auch dieses, wobei ich mich durchaus kritisch herantastete. Aber die Überzogenheiten, die sich der Autor gestattete, haben mich amüsiert, ich habe das Buch schnell und mit Genuss gelesen. Dass man einer so schweren Thematik wie dem menschlichen Bestehen im und nach dem Dritten Reich mit einer solchen Leichtigkeit begegnen kann wie Kehlmann es tut - das bewundere ich!