Kulinarischer Sinnesrausch, ein starke Frau und tiefe Einblicke in die Zeit des 3. Kreuzzuges
Bittermandeln aus ByzanzDie Autorin Dorothe Zürcher hat mich mit ihrem toll recherchierten Roman sehr beeindruckt. Mir war vorher nicht ganz so klar, auf welche Reise mich ihr Buch und die Geschichte von und um die Köchin Alkmene ...
Die Autorin Dorothe Zürcher hat mich mit ihrem toll recherchierten Roman sehr beeindruckt. Mir war vorher nicht ganz so klar, auf welche Reise mich ihr Buch und die Geschichte von und um die Köchin Alkmene tragen wird. Also, gleich zu Beginn dachte ich mir, dass wird ein herausfordernd intensives Buch und hab´ mich darauf eingelassen. Die Belohnung war ein besondere Geschichte, Aromenzauber in den Sinnen und ein historischer Einblick über die Geschehnisse und Widrigkeiten der Zeit. Der Roman beginnt mit dem Jahr 1189 und nach wenigen Seiten ist man gebannt vom Geschehen des Treibens des 3. Kreuzzuges des Barbarossa auf dem Weg nach Jerusalem und vom Geherrsche und Gemetzel.
Wir finden uns als LeserInnen inmitten der Besetzung von Adrianopel, wo die Hauptfigur Alkmene als Delikatess-Köchin im Hause des Statthalters von Adrianopel arbeitet und Vielerlei in ihrem Alltag ausgesetzt ist, das man hautnah miterlebt in prägnanter und punktgenauer Sprache, die Eindruck hinterlässt. Im Zuge der Besetzung wird die gute Alkmene dem fränkischen Kreuzritter Diethelm von Toggenburg ins Zeltlager zugewiesen, womit einige Geschehnisse einen anderen Verlauf nehmen, als zu denken daran war. Das war sehr interessant und in Diethelm gab es eine Figur, die sich vor dem Zeitgeschehen lohnt zu erlesen. So kann Diethelm seit dem Tod seines Bruders nicht mehr essen. Dank Alkmene und ihren Zaubermahlen bewegt sich bei Diethelm wieder etwas. Sie berührt auch den Eunuchen Pares, mit einer wickeligen Geschichte, aber mehr sei nicht verraten, außer dass die gesamte Handlung um Alkmene wirklich pfeffrig ist und mit Chillinote als Krönchen oben drauf. Ich habe nicht schlecht gestaunt. Anmerkenswert ist, dass auch einige andere Figuren sich sehr lohnen, gleich ob sie kurz im Geschehen sind oder längere Szenen haben. Sie sind alle sehr lebendig und direkt in ihrem Sein. Hat mir gefallen.
Ein besonderes Bonbon in super gemacht ist jeder Beginn eines Kapitels: Es wird jeweils eine von Alkmenes Delikatessen vorgestellt mit einem kleinen Rezept und - besonders schön - in einem Satz dazu steht die charmante Begründung des kulinarischen Genusses. Hübsch ist, dass jedes Kapitel vorneweg eine Illustration hat, die immer gleich und ein hochwertiger Hingucker ist. Das Cover ist traumschön und hochwertig edel gestaltet. Und es liegt gut in den Händen. Hilfreich sind am Ende des Buches auch die Worterklärungen und das Personenverzeichnis. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung "Anisbrot in Antiochia", die Anfang September diesen Jahres erscheint.