Zäh und teilweise vorhersehbar, aber tolles Setting
If We Were Villains. Wenn aus Freunden Feinde werdenVielleicht bin ich mit den falschen Voraussetzungen an den Roman in unserer Leserunde herangegangen...abgesehen davon, dass ich gar nichts von der Hype rund um "If we were villains" mitbekommen habe ;) ...
Vielleicht bin ich mit den falschen Voraussetzungen an den Roman in unserer Leserunde herangegangen...abgesehen davon, dass ich gar nichts von der Hype rund um "If we were villains" mitbekommen habe ;) Ich dachte tatsächlich das Buch wäre schon älter....und mein Gefühl trug mich nicht!
Der Roman wurde tatsächlich bereits 2017 mit dem Titel "Das verborgene Spiel" erstmals auf deutsch veröffentlicht.
Nach dem Durchlesen der Inhaltsangabe hatte ich in etwa die Vorstellung eine ähnliche Geschichte wie beim Film "The Riot Club" oder "Der Club der toten Dichter" (mein absoluter Lieblingsfilm) zu bekommen. Dem war nicht so...
Ich fand sehr schwer in die Geschichte und dachte nach dem ersten Leseabschnitt sogar daran das Buch abzubrechen. Es langweilte mich fuchtbar. Nachdem aber meine Mitleserinnen alle sehr positiv gestartet sind, las ich doch weiter.
Die Geschichte beginnt im Gefängnis. Im Prolog erzählt Oliver den damals ermittelnden Polizeibeamten, der den Job wechselt, was vor zehn Jahren wirklich vorgefallen ist. In Rückblenden wird die Handlung in 5 Akten erzählt, wobei auch immer wieder in die Gegenwart ins Gefängnis gewechselt wird. Das Oliver im Gefängnis sitzt ist kein Geheimnis, denn es wird bereits zu Beginn klargelegt. Ob er wirklich der Mörder ist, erfährt ihr allerdings erst zum Schluss.
Das Theatersetting hat mir sehr gut gefallen. Die Atmosphäre am Dellecher Collage, wo ausschließlich Shakespeare Stücke erlernt und aufgeführt werden, ist sehr anschaulich dargestellt. Nur mehr sieben Studenten haben es ins letzte Studienjahr geschafft. Die Liebe zu Shakespeare und zum Theater verbindet die sehr unterschiedlichen Charaktere. Dabei legen sie ihre Rollen auch im Privaten nicht gänzlich ab. Obwohl sie immer geschlossen als Clique auftreten, spürt man unterschwellig die aufkommende Rivalität. Eines Tages treibt einer von ihnen tot im See und es ist klar, dass der Mörder ein Mitglied der eingeschworenen Clique sein muss.
Die Handlung baut sich sehr langsam auf, ist komplex und hat doch einige Längen. Es gab kaum Überrschungen oder Twists. Der Plot ist hingegen facettenreich und die Sprache mit den laufend eingestreuten Shakespeare Versen etwas ganz Neues. Diese können mit der Zeit beim Lesen aber auch nerven, denn sie sind allgegenwärtig. Ich fand sie interessant, denn sie gaben der Geschichte das gewisse Etwas. Trotzdem habe ich manchmal darüber hinweggelesen.
Bei der Figurenzeichnung bin ich zwiegespalten. Einige davon sind sehr bildhaft dargestellt, vorallem was ihre Gefühlswelt betrifft. Andere sind wiederum so blass, dass man kaum etwas über sie sagen kann. Interessant war aber, wie erschreckend sich die Freundschaft der sechs entwickelt hat. Alkohol, Drogen, Angstzustände, Hilfslosigkeit, Gewalt finden mehr und mehr Einzug.
Gefallen haben mir einige Szenen, bei denen die Studenten zu besonderen Anlässen ein Theaterstück aufführen müssen. Diese sind wirklich gelungen. Man hält beim Lesen unwillkürlich den Atem an, so bildhaft werden die Szenen von der Autorin beschrieben.
Trotzdem fehlte es mir durchgehend an Spannung. Das Ende wurde von uns Leserinnen verschieden interpretiert, was einige Fragen aufgeworfen hat.
Fazit:
Die Hype um diese "Dark Academia" Geschichte, die neu aufgelegt und über TikTok erfolgreich beworben wurde, kann ich nicht nachvollziehen. Für mich ist es ein Roman, der in einer Theaterakademie angesiedelt ist und durch den Mord einen leichten Krimitouch erhält. Es geht um Freundschaft und die Liebe zu Shakespeare. Für mich war es ein eher langweiliges Stück...
Gerne verlinke ich euch noch die Rezensionen der Mitleserinnen