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Veröffentlicht am 13.11.2017

Ein überzeugender „Robert Langdon“-Krimi mit gewohnten Stärken & einigen Überraschungen

Origin
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„Nichts schadet Kindern mehr als der Verlust der Hoffnung.“ (S. 608)

Meine Meinung:

„Origin“ ist der mittlerweile fünfte Band um Robert Langdon, den Havard-Professor für religiöse Ikonologie und Symbologie. ...

„Nichts schadet Kindern mehr als der Verlust der Hoffnung.“ (S. 608)

Meine Meinung:

„Origin“ ist der mittlerweile fünfte Band um Robert Langdon, den Havard-Professor für religiöse Ikonologie und Symbologie. Bestseller-Autor Dan Brown hat den Grundriss seiner Geschichte auch in diesem Band nach altbewährtem und beliebtem „Robert Langdon“-Muster entworfen. Unverhofft „stolpert“ Langdon mal wieder in eine Situation hinein, in der es gilt, ein Geheimnis zu lüften. Selbstverständlich hat er auch diesmal wieder eine intelligente und attraktive Frau, Ambra Vidal, an seiner Seite und mysteriöse Verfolger an den Fersen. In gewohnter „Schnitzeljagd“-Manier geht es hierbei quer durch Spanien, während Langdon diverse (oft symbolbezogene) Rätsel zu lösen hat. Subjektiv würde ich allerdings sagen, dass es diesmal weniger „vertrackte“ Rätsel waren und dass so manches Rätsel davon eher bewusst um des Rätsels Willen an sich eingebaut wurde und für die Story selbst eher von untergeordneter Rolle gewesen ist.

Einmal mehr beweist Dan Brown eine seiner großen Stärken: Er führt seine Leser an außergewöhnliche und extrem atmosphärische Schauplätze. Hierbei gibt es nicht nur staunenswerte, breit bekannte Sehenswürdigkeiten wie das futuristische Guggenheim-Museum in Bilbao oder Gaudi´s Sagrada Familia, sondern auch reichlich andere tolle Settings, die nicht weniger atemberaubend sind, und die Vielen (wie mir auch) noch nicht bekannt sein dürften. Hier lernt man beispielsweise die Iglesia Catolica Palmariana, das royale El Escorial oder auch das Valle de los Caídos kennen. Es gibt einmal mehr viel Kunst, Kultur, Geschichte und Wissenswertes – wie immer brillant recherchiert von Dan Brown!

Auch wenn – wie bereits erwähnt – Vieles nach dem altbekannten „Robert Langdon“-Schema aufgebaut ist, bietet Brown hier doch auch ein paar Neuigkeiten mit an. Die Spektakulärste hiervon ist wesentlicher Teil der Geschichte und bleibt hier daher lieber unerwähnt. Aber auch das hohe Maß an ethischen und philosophischen Fragen, die der Autor im Lauf der Geschichte thematisiert, ist für mich hier neu gewesen.

Letztendlich hat mich „Origin“ trotz seiner Stärke von knapp 700 Seiten über die gesamte Länge hinweg gefesselt und sehr gut unterhalten. Manche Stellen haben zwar etwas langgezogen gewirkt, was allerdings der komplexen Grundthematik geschuldet ist. Am Ende präsentiert Brown eine Auflösung, die für meinen Geschmack die passendste und beste aller möglichen Alternativen gewesen ist, die aber sicherlich nicht nach jedermanns Geschmack ist.

FAZIT:
Vier Sterne vergebe ich, da „Origin“ bei allen Stärken und trotz der durchweg sehr guten Leseunterhaltung sowie des spannenden und top-aktuellen Grundthemas für meinen Geschmack nicht ganz an „Illuminati“ und „Sakrileg“ heranreicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Tempo
  • Atmosphäre
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 27.09.2017

Humor, skurrile Szenen und Charaktere und eine ordentliche Portion Spannung – ein guter Mix!

Mausetot im Mausoleum
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Meine Meinung:

„Minipli-Man und Hornbrillen-Girl“ (S. 129) ermitteln wieder

Ich muss zugeben, dass dies mein erster „Loretta Luchs“ war, aber es wird bestimmt nicht mein letzter gewesen sein! Ich hatte ...

Meine Meinung:

„Minipli-Man und Hornbrillen-Girl“ (S. 129) ermitteln wieder

Ich muss zugeben, dass dies mein erster „Loretta Luchs“ war, aber es wird bestimmt nicht mein letzter gewesen sein! Ich hatte keine Schwierigkeiten, mich einzulesen und im Reigen der Figuren zu Recht zu finden. Protagonistin Loretta Luchs ist ein Charakter wie ich ihn mag: bodenständig, authentisch, ein bisschen schräg und mit einem „sehr stark ausgeprägten Hang, eigenwillig zu handeln“ (S. 131). Ganz wunderbar sind ihre koddrigen Erwiderungen und Sprüche, die sie oftmals – wohl zu ihrem Glück – nur in Gedanken tätigt. Aber auch die anderen Figuren sind Lotte Minck sehr gut gelungen und bilden einen bunten Strauß ungewöhnlicher und ganz individueller Charaktere, sei es Frank aus „Kropkas Klümpchenbude“ mit seinem unverwechselbaren Dialekt oder auch die sympathische Astrologin Stella Albrecht mit ihrer wahrsagenden Oma alias „Madame Pythia“.

Die Story selbst entwickelt sich – mit Ausnahme des einen Mordes, der schon in der offiziellen Kurzbeschreibung erwähnt wird - in der ersten Hälfte des Buches eher langsam. Hier hätte es für meinen Geschmack ruhig ein bisschen mehr Spannung sein dürfen. Dafür legt Lotte Mink ab ungefähr der Hälfte den Schalter um und Tempo und Spannung nehmen gehörig an Fahrt auf. (Nicht nur) die Ereignisse überschlagen sich und Lotte Mink konfrontiert Loretta und ihre Leser mit mehr als nur einer Überraschung und wahrlich skurrilen Situationen. Hier versteht es die Autorin wirklich, ihre Leser zu fesseln, und das dann auch bis zum Schluss.

FAZIT:
Solide Krimi-Unterhaltung mit einem ordentlichen Schuss Humor, schrägen Charakteren und skurrilen Situationen.

Veröffentlicht am 18.09.2017

Ein spannender Krimi über ein sehr ernstes und leider zeitgemäßes Thema

Love like blood
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Meine Meinung:
„Hier geht es nicht darum, was Gott will, sondern nur um Männer, die alles beherrschen und Mädchen wie mich in ihre Schranken weisen wollen.“ (S. 302)

„Love like blood“ ist der mittlerweile ...

Meine Meinung:
„Hier geht es nicht darum, was Gott will, sondern nur um Männer, die alles beherrschen und Mädchen wie mich in ihre Schranken weisen wollen.“ (S. 302)

„Love like blood“ ist der mittlerweile 14. Band um den Londoner Ermittler Tom Thorne des britischen Bestsellerautors Mark Billingham (u.a.: „Die Schande der Lebenden“, „Die Scherben der Wahrheit“). Obwohl ich bislang keinen einzigen der Vorgängerbände kenne, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten in die Geschichte hinein- und mich im Kreis der Hauptcharaktere zu Recht zu finden. Die Story nimmt mit dem Prolog schon sehr schnell an Fahrt auf, in dem Susan Best, die Lebensgefährtin der zweiten Protagonistin, DI Nicola Tanner, brutal ermordet wird. Diese schreckliche Tat wirft DI Tanner komplett aus der Bahn und krempelt ihre Persönlichkeit nahezu vollständig um. War sie in den Reihen der Londoner Polizei bislang eher als pedantisch und regel-verliebt bekannt, so scheut sie sich in diesem Fall nicht, trotz Beurlaubung Ermittlungen auf eigene Faust aufzunehmen und dabei auch sehr unkonventionelle Wege einzuschlagen. Eigenschaften, die eigentlich eher Tom Thorne zugeschrieben werden, den Tanner kurzerhand um Hilfe bittet. Im Verlauf der Story entwickeln sich die beiden Protagonisten zu einem sehr interessanten Team, in dem Thorne überraschender Weise den Part des eher Bedächtigen und überlegt Handelnden einnimmt. Ein wahrlich sehr interessant zu verfolgendes Spiel der Charaktere, dass Autor Mark Billingham gekonnt mit weiteren interessanten Figuren arrondiert, wie beispielsweise dem flapsigen, homosexuellen Gerichtsmediziner Hendricks oder auch dem eher schüchternen, aber sehr pflichtbewussten DS Dipak Chall.

Der Fall selbst fusst auf einem grausamen Phänomen, dass man sich selbst eigentlich nicht vorstellen kann, das aber doch leider traurige Realität ist: Ehrenmorde. Entsprechend eng und verschworen sind die Gruppierungen und die Ermittler haben es schwer, hier die sich immer wieder auftürmende Mauer des Schweigens zu überwinden. Sehr geschickt spielt der Autor noch mit einem anderen großen Hindernis für die Ermittlungen: Vorurteilen! Diese ausgewogene Betrachtungsweise Billinghams hat mir dabei sehr gut gefallen!

Auch der Schreibstil des Autors gefällt und passt perfekt zur Story und zu seinen Charakteren: direkt, schnörkellos und offen. Manchmal blitzt sogar ein feines Quäntchen Humor durch („Kläffendes, kleines Mistvieh. – Die Frau oder der Hund?“ - S. 249), der nicht selten als Schutzschild der Ermittler vor der harten Realität dient. Als sehr gelungen empfunden habe ich es auch, dass uns der Autor schon sehr früh und regelmäßig an den Handlungen und Denkweisen der Täter, einem extrem ungleichen Duo, teilhaben lässt.

Am Ende, nach einem über weite Strecken intakten Spannungsbogen (mit einem leichten Durchhänger im Mittelteil) gelingt es Billingham, seinen Fall in sich rund und nachvollziehbar aufzulösen. Teile der Auflösung hatte ich hierbei schon vorausgeahnt, mit einem anderen Teil ist es dem Autor aber eindrucksvoll gelungen, mich komplett zu überraschen und doch noch zu schockieren.

FAZIT:
Eine starke, spannende Story mit einem ernsten Grundthema und kantigen Charakteren.

Veröffentlicht am 05.09.2017

Albtraumhaft, düster, klaustrophobisch, beklemmend, surreal – und wahnsinnig spannend!

Palast der Finsternis
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Meine Meinung:

Diesen Roman in eine Genre-Schublade zu stecken, ist sehr schwierig - ja eigentlich kaum möglich, da er Einflüsse aus diversen Genres mitbringt. Hier finden sich Elemente von Mystery, Drama, ...

Meine Meinung:

Diesen Roman in eine Genre-Schublade zu stecken, ist sehr schwierig - ja eigentlich kaum möglich, da er Einflüsse aus diversen Genres mitbringt. Hier finden sich Elemente von Mystery, Drama, Young Adult, Thriller und auch ein guter Schuss Horror ist mit dabei. Auf jeden Fall bringt dieses Buch eine sehr düstere, über weite Strecken extrem klaustrophobische Atmosphäre gepaart mit einem schon surreal anmutenden Setting mit. Der Ort der Haupthandlung, der mysteriöse unterirdische Palast der alten französischen Adelsfamilie Bessancourt, insgesamt, und die darin enthaltenen, sehr unterschiedlichen Zimmer und Säle haben mich in Teilen an die phantastischen Gemälde von Salvador Dali oder Max Ernst erinnert. Das Setting und die Atmosphäre gehören für mich auf jeden Fall zu den großen Stärken dieses Romans!

Auch die 17jährige Protagonistin Anouk mit ihrer Kodderschnauze und der sarkastischen Art ist sicherlich keine typische Protagonistin, aber ich mochte sie von Beginn an. Im Vergleich dazu blieben mir viele andere Charaktere ein bisschen zu blass und zweidimensional.

Die Geschichte selbst lebt von einem sich stetig steigernden Spannungsbogen, der stellenweise schon Thrillercharakter aufweist. Spätestens nach rund einem Viertel des Buches, als die kleine Gruppe um die Protagonistin Anouk in die Tiefen des Schmetterlingspalastes hinabgestiegen ist, konnte ich dieses Buch eigentlich kaum noch aus der Hand legen. Ab hier entfesselt der Autor einen wahren Albtraum für die fünf Teenager – denn von nun an bestimmen diverse Gefahren, Unwägbarkeiten, tiefe und nagende Zweifel und auch mehrerer unvorhergesehene Überraschungen das Schicksal der Teens. Als Leser bin ich den Entwicklungen und Geschehnissen in dem unterirdischen Palast atemlos und mitfiebernd gefolgt, habe mich dabei immer gefragt, wie Stefan Bachmann diese Story am Ende wohl auflösen wird. Auch wenn ich zwischendurch einige Entwicklungen vorausgeahnt habe, ist das Buch doch bis zum Schluss extrem spannend und fesselnd geblieben. Zum Finale überschlägt sich die Handlung regelrecht – es passiert wahnsinnig viel in extrem kurzer Zeit. Stefan Bachmann führt alle seine Handlungsstränge zusammen und erklärt durch die Charaktere die ganzen Hintergründe der Geschichte. Dabei läuft man als Leser aber durchaus Gefahr, sich bei den Erklärungen ein wenig zu verzetteln und den Anschluss zu verlieren. Hier hätte sich der Autor für meinen Geschmack mehr Zeit für die Erklärung der Hintergründe nehmen dürfen. Auch die Entwicklung zweier Figuren bzw. deren Background kamen für mich am Ende ein wenig zu kurz. Letztendlich ist es eine phantastische Geschichte, deren Auflösung am Ende nicht immer mit allen Mitteln der Logik nachvollziehbar ist und deren Charaktere auch mal anders handeln und reagieren, als man sich das als Leser selbst vorgestellt hätte. Dennoch ist „Palast der Finsternis“ ein extrem spannendes Buch mit einer faszinierenden wie zugleich abstoßenden Grundidee und einer stets bedrohlichen und zutiefst klaustrophobischen Grundatmosphäre. Dieses Buch hat mich an die Werke Stephen Kings (Pseudonym: Richard BACHMANN!) aus seinen besten Jahren erinnert!

Der Schreibstil des Autors hat mir extrem gut gefallen. Er vermischt Modernes mit Klassischem, ist mal flapsig („Es ist, als würde man Wellen an einem Strand beobachten oder jemanden, der nach einer Party kotzt: Es hört einfach nicht auf, und man fragt sich, wo das alles herkommt.“ S. 37) und dann wieder voller Tiefsinn und poetischer Anklänge („An der Erdoberfläche ist Stille etwas Großes, Volles. Sie lebt, pulsiert mit den Bewegungen des Himmels, der Erde und der Sterne. Hier ist die Stille verschlossen und gespannt.“ - S. 147). Sehr erfrischend zu lesen!

FAZIT:
Sie mögen Mystery und Fantastik, haben nichts gegen eine gute Portion Horror, eine klaustrophobische, albtraumhafte Grundstimmung mit absolut surrealer Atmosphäre? Dann ist der „Palast der Finsternis“ genau das richtige Buch für sie!

Veröffentlicht am 08.08.2017

Der Geist des Timbavati - Ein vielversprechender Auftakt zu einer neuen Thriller-Reihe

Spectrum
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„Überleben kennt keine Regeln.“ (S. 174)

Zum Inhalt:
Als drei bewaffnete und maskierte Verbrecher eine Filiale der GoBox-Kette, die sich auf die hochsichere Verwahrung von Gegenständen aller Art spezialisiert ...

„Überleben kennt keine Regeln.“ (S. 174)

Zum Inhalt:
Als drei bewaffnete und maskierte Verbrecher eine Filiale der GoBox-Kette, die sich auf die hochsichere Verwahrung von Gegenständen aller Art spezialisiert hat, überfallen, sieht alles nach einem normalen Raubversuch mit Geiselnahme aus. Doch als Dr. August Burke, junges Genie und eher unfreiwilliger Berater des FBI, hinzugezogen wird, fällt ihm auf, dass es hier um mehr geht. Um sehr viel mehr…

Meine Meinung:

Der US-amerikanische Bestsellerautor Ethan Cross dürfte wohl vielen Lesern von seiner „Shepherd-Organization“-Reihe („Ich bin…“) bekannt sein. Mit „Spectrum“ legt er nun den Grundstein für eine neue Thriller-Reihe, die allen Freunden der „Shepherd“-Reihe gefallen dürfte, um so viel vorweg zu verraten.

Der Beginn der Story ist im Vergleich zur „Shephard-Reihe“ allerdings eher ungewöhnlich, denn bereits sehr früh fügen sich die einzelnen Handlungsstränge zusammen. Nichtsdestotrotz ist dieser Thriller von Beginn an spannend, und das durchgehend bis zum Ende. Ein ununterbrochener Spannungsbogen gehört halt zweifellos zu Cross´ großen Stärken. Selbst mit einem eher statischen Setting, das in weiten Teilen rund um die überfallene GoBox-Filiale spielt, gelingt es dem Autor, immer wieder Tempo aufzubauen und für die ein oder andere gewaltige Überraschung zu sorgen. So mag man das Buch beim Lesen eigentlich kaum noch aus der Hand legen. Aber Cross wäre nicht Cross, wenn seine Story nicht auch ein paar Details hätte, die ich als Leser stellenweise doch ein wenig übertrieben finde oder bei denen letztendlich der Zufall nicht unentscheidend mitspielt. Letztendlich dient dies alles aber der Spannung und dem Überraschungsmoment, was für die Leser eine sehr gute Thrillerunterhaltung bedeutet.

Eine weitere große Stärke Cross´ ist sein Händchen für außergewöhnliche Charaktere (ich sage nur Francis Ackermann Jr.!), was er auch in „Spectrum“ wieder voll und ganz unter Beweis stellt. Auf der einen Seite haben wir ein illustres Trio: Den alternden FBI-Special Agent Samuel Carter, den der Tod seiner Frau noch immer sehr beschäftigt, den jungen und ungestümen SWAT-Officer Dominic “Nic” Juliano, Sohn und ehemaliger Lehrling des berüchtigten Gangsterbosses Tommy Jewels, und last but not least den hoch intelligenten „Berater“ mit Asperger-Syndrom und exzellenten Kenntnissen in Krav Maga: Dr. August Burke („Er war so intelligent und doch so verloren.“ – S. 455), der (nicht nur) heimliche Star dieser neuen Reihe, der in Eigenregie auch schon mal dafür sorgt, dass die Gesetzte bei den Ermittlungen extrem großzügig ausgelegt werden (um es mal vorsichtig zu formulieren). Es macht einfach Spaß, diesem Team bei seiner Ermittlungsarbeit zu folgen! Auf der „Gegenseite“ hat Cross einen Killer erschaffen, dem er neben seinen tödlichen Fähigkeiten auch eine sehr menschliche und zutiefst zerrissene Seite verpasst hat und der ein wirklich harter Brocken für das Ermittlungs-Trio ist. Selbst die Neben-Charaktere sind eckig, außergewöhnlich und durchaus auch polarisierend, wie etwa die von Rache getriebene südafrikanische Polizistin Constable Isabel Price oder auch die Figur der Dr. JoAnn Raskin.

Cross´ Schreibstil ist gewohnt flüssig, gut zu lesen und oftmals sehr bildhaft („Burke hatte oft das Gefühl, als würde er in einer Zwangsjacke und mit einem Knebel im Mund über Glasscherben laufen und dabei versuchen, kein Geräusch zu machen.“ - S. 110). Stellenweise schafft er es sogar, regelrecht poetisch zu werden („Gerne hätte er diese Erinnerungen vergessen, doch wie Eisberge trieben sie stets durch den Ozean seiner Gedanken, und er wusste, wie schnell diese Eisberge ihn versenken konnten.“ - S. 115). Selbstverständlich kommt aber auch der Humor nicht zu kurz, dank der vielen flotten Sprüchen (Agent Carter: „Ich könnte mir die Hüfte brechen, wenn ich dahinten aussteige. Das ist nicht lustig.“ - S. 328).

FAZIT:
Nicht nur für Fans der „Shephard“-Reihe ein spannender und überzeugender Start einer neuen Thriller-Reihe. Weiter so!

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