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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.12.2023

Eine bewegende Liebesgeschichte

Ein ganzes Jahr und ein Tag
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“Ein ganzes Jahr und ein Tag” von Louisa Young ist ein herzzerreißender, unglaublich gefühlvoller, trauriger und hoffnungsvoller Roman.

Zwei Liebesgeschichten die ein abruptes Ende nehmen.
Zwei einsame ...

“Ein ganzes Jahr und ein Tag” von Louisa Young ist ein herzzerreißender, unglaublich gefühlvoller, trauriger und hoffnungsvoller Roman.

Zwei Liebesgeschichten die ein abruptes Ende nehmen.
Zwei einsame traurige Menschen - Róisín und Rasmus - bleiben zurück und versuchen irgendwie mit dieser unfassbaren Trauer zurechtzukommen.

Die beiden verstorbenen Partner Jay und Nico sehen ihre vor Kummer gezeichneten Liebsten und bemerken, dass sie selbst nicht dort sind, wo sie sein sollten. Weder lebendig noch tot, unerklärlicherweise immer noch an der Seite ihrer Partner, nur als Geist.
Nicht greifbar und absolut unbegreiflich für alle rationalen Menschen. Und doch sind sie noch da, in der Nähe ihrer Partner. Aber warum?

Die zwei Menschen und die beiden körperlosen Partner können nicht loslassen.
Zu tief war die Liebe, zu innig die Beziehung.

Jay kommt auf die unfassbare Idee die beiden lebenden Partner zusammenzuführen und lernt dadurch den toten Nico oder besser seinen Geist kennen.
Eifersüchtig und nicht bereit, seine Róisín in den Armen oder nur Gedanken eines anderen Mannes zu sehen, kann Nico nicht von ihrer Seite weichen. Und doch versteht er, dass er sein Mädchen irgendwann loslassen muss.
Jay hingegen flüstert mit ihrem geliebten Rasmus und rettet durch ihr Eingreifen sein Leben. Er spürt ihre Nähe, ihre geflüsterten Worte und versucht ihretwegen klarzukommen mit seinem Schmerz.

Beruflich lernen sich Róisín und Rasmus kennen, sie finden sich sympathisch und ihre Trauer, ihr Schmerz und ihr Verlust verbindet. Die beiden Verwitweten beginnen, sich per Mail zu schreiben und fassen immer mehr Vertrauen. Alles ist schwer, verwundbar und voller Trauer. Und doch schimmert ganz zart und leicht die Hoffnung durch die Zeilen.

Die Autorin beschreibt die Protagonisten sehr intensiv; die Emotionen der Trauer und des Verlustes werden einfühlsam und doch unbeschönigt dargestellt. Der Prozess, die Trauer zu verarbeiten, loszulassen und das Leben wieder erkennen wird unglaublich feinfühlig in die Story eingearbeitet. Die Hoffnung und die zarten Gefühle wurden von der Autorin eingefangen und wirken wie eine sanfte Berührung oder behutsame Umarmung.

Traurig, gefühlvoll, voller Liebe, herzzerreißend schön lässt und Louisa Young in diese bezaubernde Liebesgeschichte eintauchen.

Eine bewegende Geschichte, welche ich sehr empfehle.

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Veröffentlicht am 05.12.2023

Wertvolle Botschaften

Du bist wunderbar - Ich hab dich immer lieb
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“Du bist wunderbar -Ich hab dich immer lieb” von Saeko Inui beinhaltet bezaubernde Illustrationen für die Kleinen.

Die aufmunternden Botschaften sind sehr schön und liebevoll geschrieben.
Es werden ...

“Du bist wunderbar -Ich hab dich immer lieb” von Saeko Inui beinhaltet bezaubernde Illustrationen für die Kleinen.

Die aufmunternden Botschaften sind sehr schön und liebevoll geschrieben.
Es werden schöne Werte vermittelt. Die Themen Wut, Traurigkeit, Fehler, Versagen uvm. werden in kurzen Sätzen positiv begleitet.

Für Kinder ab 4 Jahren finde ich persönlich diese Botschaften schwer zu verstehen; jedoch animieren die Texte den Vorleser zu einem Austausch mit liebevollen Worten.
Für die Erwachsenen auch ein guter Einstieg, die sensiblen Themen spielerisch anzugehen.

Mit den Illustrationen ein wertvolles Buch.

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Veröffentlicht am 30.11.2023

War das schon alles?

Clara und die Poesie des Lebens
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„Clara und die Poesie des Lebens“ von Stéphane Carlier ist ein bezauberndes Kleinod mit wunderschönen Illustrationen perfekt geeignet für Literaturliebhaber.

Clara liest Proust.

Clara lebt in einer ...

„Clara und die Poesie des Lebens“ von Stéphane Carlier ist ein bezauberndes Kleinod mit wunderschönen Illustrationen perfekt geeignet für Literaturliebhaber.

Clara liest Proust.

Clara lebt in einer fast schon platonischen Beziehung mit ihrem
Freund JB, arbeitet in einem Friseursalon fernab der belebten Einkaufspassage, der hauptsächlich von siebzigjährigen Stammkundinnen profitiert und besitzt eine Katze, die sich jeglichen Streicheleinheiten entzieht.

Die Besitzerin des Friseursalon und Claras Chefin Madam Habib resümiert meist in der Vergangenheit, riecht nach Shalimar und mag Männer. Neben Clara arbeiten noch Nolwenn und Patrick im Salon.

Clara lauscht den Geschichten der Kundinnen und lernt durch die Plauderei ihrer Chefin auch diese über Dritte besser kennen.

Beim sonntäglichen Mittagessen bei ihren Eltern hat Clara komische Gedanken in ihrem Kopf:

“Ist das schon alles gewesen? Werde ich niemals glücklicher sein als jetzt?”

Bis eines Tages ein schlanker, hübscher fremder Mann in den Salon kommt und einen Haarschnitt wünscht, ist Claras Leben unaufgeregt.
Der Fremde verschwindet genau so unspektakulär, wie er im
Salon aufgetaucht ist. Nur sein Buch lässt er zurück.

Clara fällt es erst viel später wieder in die Hand und Proust mit seinen Bandwurmsätzen und komplizierten Konjunktivformen fordert die junge Frau heraus. Aber je mehr Clara liest, um so mehr versteht sie ihn. Gefesselt an die Welt der wunderbaren Worte entfernt sie sich immer weiter von ihrem ungeliebten Leben.
Proust zeigt ihr die Welt in einem anderen Licht, seine Darstellungen und Sichtweisen lenken ihren Blick in die richtige Richtung. Er erweitert ihren Fokus und zeigt ihr verschiedene Realitäten. Er schenkt ihr Zeit, Intelligenz und Mut ihr Leben zu verändern.


Ein bezaubernde Geschichte in einer poetischen Sprache. Der Autor beschreibt die Protagonisten unglaublich emotional. Durch seine ausdrucksstarke Schreibweise spürt man die Melancholie der Protagonistin und seine poetischen Sätze machen nachdenklich.
Wie auch Clara anfangs langsam liest, um alles zu verstehen, jedes Wort aufzusaugen, so geht es mir als Leser dieser Geschichte.

Ein ausdrucksstarkes Werk für Literaturliebhaber und Menschen mit Freude am geschrieben Wort.



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Veröffentlicht am 15.11.2023

Spannendes Hörbuch

Die Einladung
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„Die Einladung“ von Sebastian Fitzek wurde in 8 Stunden 55 Minuten spannend und eindringlich gesprochen von Simon Jäger.
(Argon -Hörbuchverlag)
Der Aufbau ist genial, Fitzek versteht es mit jedem Kapitel ...

„Die Einladung“ von Sebastian Fitzek wurde in 8 Stunden 55 Minuten spannend und eindringlich gesprochen von Simon Jäger.
(Argon -Hörbuchverlag)
Der Aufbau ist genial, Fitzek versteht es mit jedem Kapitel den Hörer zu fesseln. Simon Jäger hat mit seiner Stimm-/Tonlage die Charaktere sehr intensiv und realistisch werden lassen. Seine Sprechweise ist perfekt für diesen Thriller geeignet.
Das Hörbuch /Buch ist flüssig, sprachlich auf hohem Niveau und die Spannung wird durchgehend gehalten. Themen wie Missbrauch, Suizid und Mobbing sind beinhaltet.
Marla Lindberg ist hochintelligent, leidet jedoch unter einer Gesichtsblindheit und hat aufgrund dieser Problematik und einem vermeintlich schockierenden Erlebnis in einer verlassenen Geburtsklinik ihren geliebten Job gekündigt. Jahrelange Psychotherapie haben ihr klargemacht, dass ihr Gehirn ihr in Extremsituationen Streiche spielt und alles nur fiktiv war. Nun verkümmern ihre Fähigkeiten in Jobs, für die Marla absolut überqualifiziert ist.
Marla wird zum Klassentreffen eingeladen und nur ein Zusatz auf der Einladung lässt sie in die Berge fahren. Verspätet kommt sie dort an und muss feststellen, dass dort etwas nicht stimmt. Leere Teller und Gläser stehen im Haus, die Zimmer sind bezogen und doch fehlt von Ihren Klassenkameraden jede Spur.

Die Protagonistin Marla wird sehr gut und ausführlich beschrieben. Die weiteren Protagonisten sind teilweise etwas blass gezeichnet, ohne viel Hintergrund, augenscheinlich nur dazu da, die Täterschaft zu erweitern. Die teilweise überzogenen Handlungen der Nebendarsteller:in in der Berghütte lassen sich nicht immer nachvollziehen, dafür sind die Charaktere zu oberflächlich. Dies tut der Story keinen Abbruch, gefesselt rätselt man als Zuhörer mit und versucht die einzelnen Fäden zu verbinden.

Das Highlight am Ende war raffiniert durchdacht und ich habe es nicht erahnen können.
Unterhaltung und Spannung pur! Eine klare Hör-/Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Wärme und Poesie

Das Hotel am Fuße des Vulkans
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„Das Hotel am Fuße des Vulkans“ von Joyce Maynard ist eine unglaublich berührende Geschichte über Irene, deren Leben sie aufgrund verschiedener Schicksalsschläge spontan in einen Bus steigen lässt.
Ihr ...

„Das Hotel am Fuße des Vulkans“ von Joyce Maynard ist eine unglaublich berührende Geschichte über Irene, deren Leben sie aufgrund verschiedener Schicksalsschläge spontan in einen Bus steigen lässt.
Ihr Leben erscheint Irene sinnlos -ihre Mutter wurde vor Jahren bei einem Bombenanschlag getötet, ihr Sohn und ihr Mann kamen bei einem Verkehrsunfall ums Leben - und sie ist nicht in der Lage zu sterben.
Sie kann nur in einen Bus steigen und das Leben hinter sich lassen. Nach einer langen Fahrt, als Irene in La Llorona in einem Hotel am Fuße des Vulkans ankommt, lernt sie das Leben wieder in all seinen Facetten wahrzunehmen.

„Was man über schwere Zeiten wissen muss: Wenn du unten angekommen bist, kann es nur noch besser werden.“ (Seite 10)

Stück für Stück, inspiriert von der Natur, den Vögeln und den Menschen von dem verzauberten Anwesen „La Esperanza“ und den Weisheiten der Besitzerin Leila, kommt die Lebensfreude zurück. Ihr Drang zu malen wird groß und Irene lernt wieder, sich anderen Menschen zu öffnen und die Liebe zu erleben.

Während der Zeit in dem Hotel kommen die unterschiedlichsten Menschen mit verschiedenen Anliegen. Viele verarbeiten ihre Schicksalsschläge und Tragödien an diesem verzauberten Ort und bringen Abwechslung in den Alltag.

Traurige Ereignisse lassen Irene zur Eigentümerin des Hotels werden. Aufgrund einer hohen Versicherungssumme kann sie das Personal weiterhin bezahlen und vor allem die dringend anstehenden Renovierungsarbeiten in Auftrag geben.
Ein alter Bekannter der Vorbesitzerin, das Personal ist nicht begeistert von dem Mann, bietet Irene seine handwerklichen Dienste an. Und Irene setzt ihr Vertrauen in ihn, bis er wie ein Bruder für sie wird. Und doch lassen manche Aktionen ihre Intuition aufhorchen. Kann Irene diese wahrnehmen? Ist er nun wirklich ein Freund?

Die Charaktere sind eindrucksvoll und stark gezeichnet, die Landschaft wird intensiv, schillernd und bunt beschrieben, ebenso sind die Nebencharaktere authentisch und klar. Die Hotelanlage verzaubert den Leser mit den vielen, wunderschön beschriebenen Details und die Handlung zieht den Leser in den Bann.

Der Mittelteil ist etwas langatmig, man kann schon einiges erahnen und doch wird man aufgrund des fesselnden Schreibstil sehr gut unterhalten. Das Buch ist tiefsinnig, ergreifend, traurig und voller Hoffnung, Zuversicht und Zusammenhalt.

Das Dorfleben und die Armut werden genau so authentisch beschrieben, wie die Emotionen der Gäste im Hotel. Was die Natur den Menschen in dem kleinen Dorf beschert ist unglaublich zerstörerisch und man lernt mit dieser Geschichte, die Naturgewalten anzunehmen und auch wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu unterstützen und zu helfen.
Irene lernt viel in ihrer Zeit als Hotelbesitzern, viele Themen wurden in dieser Geschichte angeschnitten u.a. Trauerbewältigung, Selbstfindung, Freundschaft, Zusammenhalt und Hoffnung, Vertrauen und einige Umweltthemen.

Wir sollten uns an dem erfreuen, was wir haben, statt traurig zu sein, wenn es vorbei ist (s.168)

Die verschiedenen Geschichten von Irene verknüpfen sich und zuletzt lösen sich alle Fragen auf. Ein sehr schöner Roman, absolut empfehlenswert, voller Wärme und Poesie.

Mein Fazit aus dieser Geschichte:

Das Leben mit seinen Tragödien und Schicksalsschlägen anzunehmen und weiterhin das positive und Schöne im Leben zulassen.

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