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Veröffentlicht am 12.02.2024

Teilweise überraschend

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Ein sechzehnjähriges Mädchen wird tot aufgefunden, an ihr finden sich mehrere verschiedene DNA-Spuren, auch die eines abgelehnten Asylbewerbers. Da dieser nicht gefunden werden kann, gibt Oliver von Bodenstein ...

Ein sechzehnjähriges Mädchen wird tot aufgefunden, an ihr finden sich mehrere verschiedene DNA-Spuren, auch die eines abgelehnten Asylbewerbers. Da dieser nicht gefunden werden kann, gibt Oliver von Bodenstein eine Suchmeldung heraus, und tritt, obwohl der Mann zunächst nur als Zeuge gesucht wird, eine Lawine los – man hätte es ahnen können.

Nicht ahnen konnte man, dass man zusätzlich in ein Wespennest gestochen hat, das letztlich das Team ganz persönlich trifft.

Der elfte Band der Reihe nimmt wieder einmal ein aktuelles Thema auf, doch dabei bleibt es nicht, obwohl zum Teil doch, aber es sind vor allem juristische Problematiken, die letztlich im Mittelpunkt stehen, was auch recht früh schon inhaltlich thematisiert wird, auch wenn man zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit den kompletten Auswirkungen rechnen kann. Dennoch, einiges kann man als Leser:in ahnen, wenn auch wohl nicht die ganze Brisanz. Die Autorin schaut dabei in gesellschaftliche Abgründe, ich persönlich hätte mir ein deutlicheres Statement gewünscht. So hatte ich, wie bereits im siebten Band, in dem es u. a. um Transplantationen ging, stellenweise ein ungutes Gefühl.

Da ich selbst Mutter bin, ging mir die Trauer, die Gedanken und Gefühle der Familie des toten Mädchens besonders nahe. Hier ist es der Autorin gut gelungen, mich emotional zu packen. Sehr gut nachvollziehen kann ich auch die Empfindungen des Teams um Oliver von Bodenstein und Pia Sander, nachdem es eine schockierende Entdeckung machen muss.

Die Geschichte nimmt einen Verlauf, den ich so nicht erwartet hatte, im Grunde splittet sie sich auf. Ein Teil erhält letztlich eine in meinen Augen recht banale Auflösung, die mich ein bisschen enttäuscht hat, auch wenn sie nicht unlogisch ist, während ein anderer Teil für mich etwas zu langgezogen wird.

Der elfte Band der Reihe ist in meinen Augen nicht der beste, hat mir aber dennoch spannende Lesestunden beschert. Die Thematik ist aktuell, der Verlauf der Geschichte zum Teil vorhersehbar, zum Teil aber auch unerwartet. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Krimifreunde.

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Veröffentlicht am 08.02.2024

Ziemlich abgefahren

Ein ko(s)mischer Auftrag
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Eigentlich will der Privatdetektiv Thomas Lohbeck sich gerade umbringen, doch dann erhält er einen Auftrag, dem er sich nicht verweigern kann. Dafür sorgt schon der sprechende Teddybär, der vor ihm steht.

Patrick ...

Eigentlich will der Privatdetektiv Thomas Lohbeck sich gerade umbringen, doch dann erhält er einen Auftrag, dem er sich nicht verweigern kann. Dafür sorgt schon der sprechende Teddybär, der vor ihm steht.

Patrick von Wantoch hat sich offenbar dem skurrilen und abgefahrenen Genremix verschrieben. Ich weiß gar nicht, in welche Kategorie ich diesen Roman einsortieren sollte. Ein bisschen Crime noir, ein bisschen Fantasy, ein bisschen Horror und ein gut Teil Science-Fiction ergibt jedenfalls einen Roman, auf den man sich einlassen muss, damit er einen gut unterhalten kann, und das ist nicht immer einfach, vor allem, wenn er hin und wieder ziemlich derbe wird. Kennt jemand den Film „Ted“? An ihn musste ich bei Bo Bär, dem Teddy-Protagonisten direkt denken. Ähnlichkeiten gibt es einige. Apropos Film: Der Roman bietet einige popkulturelle Anspielungen, nicht nur aus dem Film-, sondern auch aus dem Serien- und Musikbereich. So ist Bo ein großer Fan des „King of Pop“, Thomas dafür einer des „King of Rock 'n' Roll“.

Nicht nur Bo ist ein sehr skurriler Charakter, neben Thomas, der noch am normalsten ist, schließt sich dem Team noch der „Infomann“ Werner, der sich als Prepper einen Bunker unter einer Bibliothek eingerichtet hat, und der „Waffenmann“ Harald, der ein früherer Polizeikollege Thomas' ist, und wirklich alles beschaffen kann, an. Der ko(s)mische Auftrag des Teams ist übrigens nichts anderes als die Rettung der Welt, wie sie vom tatsächlichen Auftraggeber nach einer Reise mit einem Raumschiff ans andere Ende des Universums erfahren. Und auch dort, wird es ziemlich skurril.

Ob die Rettung der Welt gelingt, verrate ich hier natürlich nicht. Es gibt auf jeden Fall ein passendes Ende, und bis dahin geht es sehr actionreich und teilweise recht blutig zu. Und es wird nebenbei eine der bekanntesten Fragen der Welt beantwortet.

„Ein ko(s)mischer Auftrag“ ist ein ziemlich abgefahrener Genremix, dessen Titel perfekt passt. Mich hat der Roman gut unterhalten, mit seinem skurrilen Geschehen und ebensolchen Charakteren. Gut haben mir auch die vielen popkulturellen Referenzen gefallen. Ich werde sicher weitere Romane des Autors lesen, einer liegt bereits auf meinem Reader.

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Veröffentlicht am 05.02.2024

Der neunte Band spielt nicht nur in Deutschland, sondern führt auch in die USA

Transatlantik
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Berlin 1937: In einer Garage wird die Leiche des SS-Mannes Klaus von Rekowski gefunden. Andreas Lange, der Gereon Raths Platz bei der Mordkommission übernommen hat, ermittelt. Der Tote war durch Auspuffgase ...

Berlin 1937: In einer Garage wird die Leiche des SS-Mannes Klaus von Rekowski gefunden. Andreas Lange, der Gereon Raths Platz bei der Mordkommission übernommen hat, ermittelt. Der Tote war durch Auspuffgase erstickt, Suizid wird schnell ausgeschlossen.

Charlie Rath lebt nun als Witwe, arbeitet weiterhin in Wilhelm Böhms Detektei und ist wieder zu ihrer Freundin Greta Overbeck in die Spenerstraße gezogen. Als Greta längere Zeit nicht nach Hause kommt, und eines Tages zur Polizei vorgeladen wird, muss sich Charlie Sorgen um die Freundin machen, denn ihr Lippenstift wurde bei Rekowskis Leiche gefunden, und Greta kannte den Toten. Charlie fängt eigene Ermittlungen an.

Außerdem muss sie sich auch Sorgen um Fritz Thormann, ihr ehemaliges Pflegekind, machen. Fritz und seine Freundin Hannah wurden nach den Ereignissen im Briefroman „Mitte“ in eine psychiatrische Heilanstalt eingewiesen. Charlie, die Jura studiert hatte, strengt ein Gerichtsverfahren an, doch das Ergebnis ihrer Bemühungen hatte sie sich anders vorgestellt.

Derweil ist Gereon Rath in Wiesbaden untergetaucht und trifft eine alte Bekannte. Sein Weg führt ihn an Bord des Zeppelins „Hindenburg“, der auf dem Weg nach Lakehurst ist.

Einen weiteren alten Bekannten trifft man in den USA an, und der hat noch ein Hühnchen mit Gereon zu rupfen und weiterhin Beziehungen nach Deutschland. Natürlich trifft man auch weitere ehemalige Kollegen Gereons, die nun mit Andreas Lange arbeiten, und selbstverständlich hat auch Ernst Gennat seinen Auftritt. Reinhold Gräf spielt auch hier wieder eine Rolle, welche, darauf darf man gespannt sein.

Wie es sich für die Reihe gehört, gibt es auch hier eine Mordermittlung, die in Zeiten des nationalsozialistischen Deutschlands ihre eigenen Schwierigkeiten hat. Dass nicht mehr Gereon Rath der Mordermittler ist, ist gewöhnungsbedürftig, mir hat aber Andreas Lange auch gut gefallen. Am Ende sind die Kreise, die die Ermittlung zieht, unerwartet groß.

Schließlich sind die meisten Erzählstränge aufgelöst, Sorgen mache ich mir vor allem um Fritz, der Junge, oder sollte man mittlerweile der junge Mann sagen, wird hier ganz schön gebeutelt. Fritz ist nun schon seit einigen Bänden ein wichtiger Charakter der Reihe, ich hoffe, für ihn endet alles gut. Offenbar soll die Reihe mit dem nächsten Band enden, ich bin schon sehr gespannt, und hoffe für die Charaktere, die ich mag, endet alles gut..

Ich bin vom ersten Band an ein Fan der Reihe, dieser neunte Band hat mir aber ein bisschen weniger gut gefallen wie die meisten Vorgänger. Vielleicht liegt das an der stark veränderten Situation, in der sich die Protagonist:innen befinden, vielleicht auch an der etwas überzogenen Rolle, die Charlie hier spielt, genau kann ich es nicht sagen. Dennoch ist auch dieser Band spannend und lesenswert und vor allem Fritz' Schicksal hat mich sehr berührt. Insgesamt kann ich die Reihe um Gereon Rath weiterhin sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 29.12.2023

Lesenswerter dritter Anthologieband

Sternenglut - Ein Raum voller Welten
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Der dritte Band der Anthologienreihe enthält neun Geschichten von ebenso vielen Autor:innen. Diese kennt man zum größten Teil bereits aus den Vorgängerbänden, Bob Blanton ist neu dabei. Alle Geschichten ...

Der dritte Band der Anthologienreihe enthält neun Geschichten von ebenso vielen Autor:innen. Diese kennt man zum größten Teil bereits aus den Vorgängerbänden, Bob Blanton ist neu dabei. Alle Geschichten haben wieder einen SF-Hintergrund.

Die Geschichten sind wie gewohnt vielfältiger Natur. Nicht jede hat mir gefallen, doch viele haben mir Lust auf weitere Werke der entsprechenden Autor:innen gemacht, wobei ich von einigen bereits andere Werke kenne und mag.

Gefallen haben mir in diesem Band vor allem die Geschichten, bei denen die Charaktere im Mittelpunkt stehen und auch Wert auf Charakterzeichnung und Emotionen gelegt wurden: Mary Stormhouses „Das Raumschiff, das von Liebe träumte“ hat die Emotion bereits im Titel und macht ihr alle Ehre, allerdings auf andere Weise als man das denken könnte. Szosha Kramers „Die Zeitenblase“ enthält einige interessante Charaktere, die ich gerne wiedertreffen würde. Katharina Maiers „Die Entdeckung von Guang Yu“ ist ein Kammerspiel zweier Charaktere, die erst nach und nach zeigen, was in ihnen steckt, während R. M. Amereins „Das Schicksal steht auf keiner Ladeliste“ vor Emotionen nur so strotzt.

Wie bei fast allen Anthologien gibt es auch hier Geschichten, die mir weniger gefallen haben, benennen werde ich diese aber natürlich nicht, sie waren deutlich in der Unterzahl.

Die meisten Geschichten dieser Anthologie haben mir gut bis sehr gut gefallen und Lust auf weitere Werke der jeweiligen Autor:innen gemacht, so dass ich sie wieder Genrefans und jenen, die einmal ins Genre hineinschnuppern möchten, empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 06.12.2023

Interessant und komplex

Die Erfindung des Lächelns
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1911 wird die Mona Lisa aus dem Pariser Louvre entwendet. Hauptkommissar Juhel Lenoir von der Sûreté Général trifft bei seinen Ermittlungen auf eine ganze Reihe historischer Persönlichkeiten.

Was haben ...

1911 wird die Mona Lisa aus dem Pariser Louvre entwendet. Hauptkommissar Juhel Lenoir von der Sûreté Général trifft bei seinen Ermittlungen auf eine ganze Reihe historischer Persönlichkeiten.

Was haben die Anarchistin Jelena, der Arbeiter Vincenzo, der Maler Pablo Picasso, die Tänzerin Isadora Duncan, der Dichter Guillaume Apolloniaire und der Okkultist Aleister Crowley mit dem Verschwinden des, damals noch gar nicht so berühmten Gemäldes, zu tun? Tatsächlich wurde die Mona Lisa erst durch diesen Diebstahl, die Berühmtheit, die sie heute ist. Erschreckend auch, dass der Louvre erst durch dieses Verbrechen ein anständiges Sicherheitssystem erhalten hat.

Tom Hillenbrand nimmt sich hier ein tatsächliches Ereignis vor, seine Erzählung umfasst mehr als zwei Jahre. Die einzelnen Kapitel sind nicht mit Daten versehen, dass Zeit vergangen ist, merkt man aber immer einmal wieder durch das Geschehen, mal hat jemand eine andere Freundin als bisher, mal wird davon berichtet, dass die Titanic ihre Jungfernfahrt gestartet hat, mal davon, dass einiges passiert ist, das wir nicht mit erlebt haben. Am Anfang hat mich das etwas irritiert, ebenso wie die Vielzahl der Charaktere/Protagonist:innen, die zunächst keinen Zusammenhang mit dem Diebstahl oder gar untereinander haben, erst im Laufe der Zeit ergibt sich das. Insgesamt ist der Roman dadurch sehr komplex.

Neben der Suche nach dem Gemälde erfährt man ganz viel über den Zeitgeist, über die Anarchistenszene, über die Künstlerszene, über Kunst und Kunstgeschichte, und auch einiges über die einzelnen historischen Persönlichkeiten, die man hier trifft. Neben den Obengenannten, aus deren Perspektiven abwechselnd erzählt wird – zusätzlich zu der Juhel Lenoirs gibt es noch eine ganze Reihe weitere, die eben mit den Protagonist:innen bekannt sind. Mir hat das immer mehr Spaß gemacht, auch, wenn manche Kapitel ein wenig schwieriger zu lesen waren, wenn z. B. über Kunst referiert wurde. Die meisten Kapitel lassen sich aber gut und flott lesen, vor allem, wenn man vielleicht schon ein bisschen über die einzelnen Personen weiß.

Der Autor hat gut recherchiert, und die Lücke, die die realen Ereignisse aufweisen, gut gefüllt. Wie er selbst im Nachwort sagt: „Alles in diesem Buch ist tatsächlich so passiert, abgesehen von den Dingen, die ich mir ausgedacht habe.“ (Pos. 7241). Gut gefällt mir, dass er, obwohl manche Geschehnisse recht dramatisch sind, nicht mit Humor spart. Am Ende sind die Handlungsstränge um die einzelnen Protagonist:innen abgeschlossen

Mich hat dieser interessante und sehr komplexe Roman gut unterhalten, ich habe sogar ein bisschen dazugelernt, und empfehle ihn gerne weiter.