Cover-Bild Eine Blume ohne Wurzeln
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17,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Haymon Verlag
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 25.10.2023
  • ISBN: 9783709981450
Nada Chekh

Eine Blume ohne Wurzeln

Wie ich Selbstbestimmung zwischen Doppelleben und Doppelmoral fand.
Die Geschichte einer Rebellion zwischen allen Stühlen

Coming of Age: zwischen Wiener Gemeindebau und rigiden Rollenbildern
Nada Chekh wuchs im Wiener Gemeindebau auf. Zwischen den moralischen Vorstellungen und Werten ihrer Eltern, „ihrer Community“ und unter den kritischen Blicken jener, zu denen sie gehören will, zu denen sie eigentlich auch gehört. Aber Zugehörigkeit ist so viel mehr als nur ein Wort. Und schwer zu finden, wenn man in mehreren Welten aufwächst. Und dann sind da noch die eigenen Wünsche und die Bedürfnisse, das Leben selbst zu gestalten. Denn schon früh beginnt in ihr der Wunsch nach Selbstbestimmung und die Wut darauf, nach den unnachgiebigen Normen anderer leben zu müssen. Nada Chekh erzählt von der Kluft, die sich zwischen Menschen öffnet, wenn Ansprüche nicht übereinstimmen. Von der Distanz zu jenen, die sie verstehen sollten, es aber nicht können. Vom Schmerz, der entsteht und nach einem Ventil sucht. Und sie erzählt von Beobachtung und Überwachung, davon, wie es sich anfühlt, stets unverschuldet eine Rechtfertigung für das eigene Handeln parat haben zu müssen.

Eine Geschichte, die weit über das Persönliche hinausgeht
Diese Geschichte beginnt in Österreich, aber eigentlich schon viel früher: nämlich im Konflikt und mit dem Trauma jener, die in 1. Generation Kinder in einem Land großziehen, das strukturell für andere errichtet wurde. Der Vater aus Palästina, die Mutter aus Ägypten. Beide haben die inhärente Ablehnung, die von der weißen Mehrheitsgesellschaft ausgehen kann, erfahren. Die Autorin fragt nach: Was prallt da eigentlich aufeinander? Ideen, Überzeugungen, Kulturen – oder auch Ängste und Erfahrungen? Wie viel hat das alles mit dem Patriarchat zu tun? Mit geschlechterspezifischer Doppelmoral und stereotypen Vorurteilen, die auf allen Seiten immer noch vorherrschen? Wie können Liebe und Fürsorge füreinander – für sich selbst – mit Regeln und Grenzen koexistieren?

Wenn der Wurm Zähne bekommt
Mit viel Einfühlungsvermögen und Humor reflektiert sie über das Erwachsenwerden in verschiedenen Kulturen. In eindringlichen Anekdoten lässt uns Nada ganz nah an sich heran, nimmt uns mit in das Daheim ihrer Kindheit und Jugend. Nimmt uns an der Hand und zeigt uns, wie Selbstermächtigung aussehen kann. Sie schreibt über das Aufstehen im Religionsunterricht, über die Komplikationen, die für eine junge Frau wie sie bei Dates oder Student*innen-Parties lauern. Sie erzählt von der selbstverständlichen Bewertung von Mädchen und Frauen, vom Risiko, eigene Entscheidungen zu treffen, und vom Risiko, es nicht zu tun. Es geht aber auch um das Zusammenfinden, immer und immer wieder, das aufeinander Zugehen, Stück für Stück. Denn manchmal ist es gerade der Abstand, der zu einer neuen Nähe – und zu sich selbst – führen kann.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.12.2023

Die schmerzhafte Geschichte einer Emanzipation: Berührend, klug und unglaublich stark!

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Die Österreicherin Nada wächst als zweitjüngstes von fünf Kindern in einem Wiener Gemeindebau auf. Ihre Eltern kommen aus Palästina und Ägypten und bauen sich in Österreich ein neues Leben auf. Doch obwohl ...

Die Österreicherin Nada wächst als zweitjüngstes von fünf Kindern in einem Wiener Gemeindebau auf. Ihre Eltern kommen aus Palästina und Ägypten und bauen sich in Österreich ein neues Leben auf. Doch obwohl Nada in Österreich geboren ist, wirkt die Community der Herkunftsgesellschaft ihrer Eltern auch in Österreich auf sie ein, engt sie ein und bringt Nada immer wieder in ein Gefühl zwischen zwei Welten.

Nada Chekh lenkt unseren Blick weg von antirassistischen Debatten hin zu den Feinheiten, die innerhalb wie außerhalb von Communities Lebenschancen einschränken, zu intra- und interkulturelle Konflikten führen und arbeitet anhand ihrer eigenen Biografie Schicht für Schicht die intersektional wirkenden Mechanismen von Benachteiligung in unserer Gesellschaft heraus. Neben einer kulturellen Dimension stellt die Autorin so auch heraus, dass ihre Erfahrungen und Status in der Gesellschaft oft in der finanziell benachteiligten Situation ihrer Familie begründet lagen.

Ein großer Fokus liegt auf der Rolle als Frau in der arabischen Community und was es bedeutet gegen diese aufzubegehren, wie Nada Chekh es getan hat. Gerade diese Passagen sind oft unglaublich bedrückend und nichts für zarte Gemüter. Doch was die Autorin schreibt ist Realität für viele Frauen, auch im 21. Jahrhundert und es ist wichtig, dass darüber gesprochen wird um für kommende Generationen etwas zum Positiven ändern. Zu diesem bedrückenden Gefühl bei mir, trug allerdings auch die unglaubliche Leistung der Autorin bei, die verschiedenen, zum Teil unsichtbaren, Prozesse und Strukturen zu beschreiben, die ihre Lebenswelt determinieren. Es braucht eben manchmal keinen offensichtlichen Zwang, damit dieser trotzdem wirksam wird und individuell fast in dergleichen Intensität erlebbar wird. Dies fand ich wirklich grandios herausgearbeitet.

Nada Chekh habe ich im Buch als unglaublich starke, kluge, talentierte und reflektierte Persönlichkeit kennengelernt, für die mir nur Bewunderung und Dank bleibt, ihre Geschichte zu teilen. Eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Arabisches Blut und Wiener Schmäh

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Diese ausführliche Schilderung der Autorin, wie sie Kindheit und Jugend als Araberin und Migrantenkind in Wien erlebt hat, finde ich sehr lesenswert.

Aufgewachsen in einer Großfamilie, im sozialen Wohnungsbau, ...

Diese ausführliche Schilderung der Autorin, wie sie Kindheit und Jugend als Araberin und Migrantenkind in Wien erlebt hat, finde ich sehr lesenswert.

Aufgewachsen in einer Großfamilie, im sozialen Wohnungsbau, soll sie, nach dem Willen der Eltern, erst einmal studieren und dann einen Mann ihres Glaubens heiraten.

Doch Nada wird nach vielen Jahren des Gehorsams doch noch mutiger und lehnt sich gegen einige Dinge auf.

Interessant erzählt, ein Buch, das sehr private Einblicke in das Leben der Autorin und ihres Umfeldes gibt.

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Veröffentlicht am 18.05.2024

Sehr lebendig und ehrlich geschrieben

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Nada Chekh lebt mit ihren Eltern in einer Siedlung. Die Häuser wurden mit staatlicher Unterstützung gebaut. Nada versteht nicht, warum ihre Eltern so streng und mit dem Glauben so stark verwachsen sind. ...

Nada Chekh lebt mit ihren Eltern in einer Siedlung. Die Häuser wurden mit staatlicher Unterstützung gebaut. Nada versteht nicht, warum ihre Eltern so streng und mit dem Glauben so stark verwachsen sind. Sie will raus. Raus aus der Enge und der Strenge ihre Mutter.

Schon beim Lesen der ersten Seiten war ich gefangen. Von der erfrischenden Art dieser Autorin. Mir war, als säße sie neben mir und wir unterhielten uns. Dabei ist ihre Geschichte so aktuell als wurde sie gestern geschrieben. Die Probleme der heranwachsenden Frau sind so gravierend, dass ich es kaum glauben konnte. Eigentlich sollten Eltern immer wieder erkennen, dass Druck stets Gegendruck erzeugt.

Locker geschrieben und voller unglaublicher Erlebnisse. Das Buch werde ich auf jeden Fall noch einmal lesen. Zu viele wichtige Dinge habe ich gewiss übersehen. Schwierig für mich war wiederum diese einseitig Sicht auf die Situation in Palästina. Aber das ist wohl normal, wenn der Vater dort geboren wurde.

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Veröffentlicht am 19.01.2024

Spannende Biographie

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Meine Meinung:
Normalerweise kann ich mich eher selten dazu motivieren, Biographien zu lesen. Es gibt zwar sicherlich eine Menge spannender Personen, deren Lebensgeschichten interessant zu verfolgen sind, ...

Meine Meinung:
Normalerweise kann ich mich eher selten dazu motivieren, Biographien zu lesen. Es gibt zwar sicherlich eine Menge spannender Personen, deren Lebensgeschichten interessant zu verfolgen sind, ich persönlich tendiere aber eher zu fiktionalen Geschichten und tauche in andere Welten ab, als mich freiwillig mit Biographien zu beschäftigen.

Was mich an diesem Buch aber trotzdem angesprochen hat, war tatsächlich der Klappentext. Nada Chekh kannte ich bisher noch überhaupt nicht, thematisch wurde aber schon vor dem eigentlichen Lesen so viel aufgemacht, dass ich dem Buch eine Chance geben wollte.

Grundsätzlich fand ich die Lebensgeschichte der Autorin sehr spannend zu verfolgen, vor allem wenn man sich auf die übergeordneten Themen fokussiert. Die einzelnen Episoden und Anekdoten, die sie anführt kamen mir teils ein wenig wahllos eingestreut und wenig strukturiert vor, das Gesamtgefühl von innerer Zerrissenheit, dem Wunsch nach Zugehörigkeit und gleichzeitiger Emanzipation kam so in meinen Augen aber wirklich gut zur Geltung, weshalb die Kombination aus persönlichen Erfahrungen und gesellschaftlichen Um- bzw. Missständen für mich sehr gut funktioniert hat.


Fazit:
Auch wenn diese Biographie in meinen Augen nicht unbedingt einer klaren Struktur folgte, war sie inhaltlich interessant und definitiv lesenswert. Dabei muss man selber keinen Bezug zu arabischen Communities haben, um die Probleme und Entwicklungen nachvollziehen zu können, was das Buch meiner Meinung nach sehr zugänglich und zu einer wirklich empfehlenswerten Lektüre, vor allem zum Thema Emanzipation macht.

Von mir gibt es dafür vier Bücherstapel.

Veröffentlicht am 30.12.2023

Selbstfindung zwischen zwei Welten

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Bis zur Veröffentlichung von "Eine Blume ohne Wurzeln" kannte ich Nada Chekh nicht. Sie erzählt von ihrer Kindheit und Jugend, den ersten Jahren des Erwachsenwerdens und ihrer Studienzeit. Dabei wird schnell ...

Bis zur Veröffentlichung von "Eine Blume ohne Wurzeln" kannte ich Nada Chekh nicht. Sie erzählt von ihrer Kindheit und Jugend, den ersten Jahren des Erwachsenwerdens und ihrer Studienzeit. Dabei wird schnell deutlich, dass sie als Tochter eingewanderter arabisch-muslimischer Eltern in Wien immer zwischen den Werten und Erwartungen ihrer Eltern und der Wiener Konventionen sowie der Lebensweise ihrer Mitschülerinnen und Kommilitoninnen lebt. Für Nada ist jeder Tag ein kleiner Kampf, eine Rebellion gegen ihre Eltern, die mit jedem Jahr stärker wird. Nada erzählt von Enttäuschungen ihrer Eltern, Konflikten mit und der Abgrenzung von ihren Freund*innen und dem Selbst- und Fremdbild der arabischen Community in Wien.

Nada Chekh erzählt recht flapsig, unbedarft und humorvoll, wobei sie auch scharf kritisiert, negative Ansichten mitteilt und Misstände und Diskrepanzen aus ihrer Sicht benennt. Lange Zeit hat sie das Gefühl, nirgends richtig zuzugehören und immer ankämpfen zu müssen gegen Rollenbilder und Erwartungen. Sie erzählt von Selbstbestimmung, Selbstbehauptung und dem Weg zu einem bedürfnisorientierten Leben. Dabei erzählt sie sprunghaft, vieles bleibt offen und einige Entwicklungen waren mir beim Lesen nicht klar - beispielsweise, wie ihr Auszug von zuhause oder auch ihre Beziehung dann offenbar akzeptiert wurden. Sehr anschaulich wird jedoch das Gefühl der Beobachtung, der Kontrolle und der Überwachung geschildert, das Nada fühlt(e).

Ein lesenswertes Buch im anekdotischen Stil über das Erwachsenwerden in mehreren Kulturen, Hürden, Probleme und Wünsche - sowohl auf struktureller als auch auf persönlicher Ebene.