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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2024

Humorvoller, britischer Krimi

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Das Leben in einer Seniorenanlage muss nicht langweilig sein. Und so wird der Donnerstagsmordclub gegründet, in dem eine ehemalige Geheimagentin, ein pensionierter Psychologe, ein weithin bekannter Gewerkschaftsführer ...

Das Leben in einer Seniorenanlage muss nicht langweilig sein. Und so wird der Donnerstagsmordclub gegründet, in dem eine ehemalige Geheimagentin, ein pensionierter Psychologe, ein weithin bekannter Gewerkschaftsführer und eine ehemalige Krankenschwester unaufgeklärte Kriminalfälle sichten und zu lösen versuchen.
Doch dann passiert ein Mord direkt vor ihrer Haustür und sie verlagern ihre Arbeit.
Humorvoll lesen wir die Tagebucheinträge von Joyce, die nicht nur in die Ermittlungen Einblicke gewähren, sondern auch in ihr Privatleben. Die anderen Protagonisten, ihre Gefühle, Gedanken und Unternehmungen lesen wir in der Erzählperspektive. Mir hat diese Unterscheidung sehr gefallen, besonders, da ich mir die ältere Dame Joyce beim Tagebuchschreiben richtig gut vorstellen konnte.
Die Charaktere sind teilweise schrullig, doch auch gerissen und man darf niemanden unterschätzen. Weshalb es auch immer wieder zu unerwarteten Wendungen kommt. Auch die Nebencharaktere sind gut ausgearbeitet. Ich hatte keine Probleme alle genannten Personen zu verorten, da sie gut eingebettet und mit einer, wenn auch kurzen, Geschichte versehen wurden.
Es handelt sich um einen richtigen Cozy Crime. Es ist witzig und man rätselt gerne mit. Und obwohl es leicht erscheint, ist die Auflösung am Ende doch überraschend. Osman schafft es mit seinem Schreibstil einen zu fesseln und man möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Wer gerne britische Krimis mag, wird hier auf seine Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 08.01.2024

Ein Roman, der die Macht der Worte aufzeigt

Literally Love 1. Paperthin Touch
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Clio ist Lektorin und soll den neuen Starautor im Verlag betreuen: Bryn Spurling. Ihre Kommunikation findet über E-Mail statt, da der Autor auf gar keinen Fall seine Identität offenlegen möchte. In der ...

Clio ist Lektorin und soll den neuen Starautor im Verlag betreuen: Bryn Spurling. Ihre Kommunikation findet über E-Mail statt, da der Autor auf gar keinen Fall seine Identität offenlegen möchte. In der Kommentarspalte und in den Mails beginnt sich die Stimmung vom Zänkischen immer mehr ins ehrlich zugewandte zu wenden und auch die Protagonistin im Roman, nimmt immer mehr Züge von Clio an. Als Clio dann zum ersten Mal persönlich auf Bryn trifft nimmt ihr Leben eine Wendung, mit der sie nie gerechnet hätte.
Tarah Keys spielt mit Worten, die die Protagonisten vor dem inneren Auge lebendig werden lassen. Humorvolle Nachrichten, lustige Schlagabtäusche und tiefgehende Gedanken, bewirken, dass man mit Clio und Bryn mitfühlt und alle Emotionen durchläuft. Ich habe oft laut gelacht, dann aber gebangt und gehofft, dass sich die schwierigen Situationen wieder schnell lösen und Clio und Bryn am Ende doch irgendwie ein Happy End bekommen, auch wenn alles dagegen zu sprechen scheint.
Clio und Bryn sind schön herausgearbeitet. Sie kämpfen beide mit Verrat, Verlust und Schmerz, weshalb sie schnell zueinander finden. Clio als Lektorin liebt geschriebene Worte und weiß auch um die Wirkung, die sie auf sie haben. Ich fand es großartig, wie sie immer wieder Sätze und Wörter durchdacht hat. Wie sie aber auch ehrlich und offen die Dinge angesprochen hat, die Bryn sich nicht getraut hat. In YA/NA Büchern hängt es oftmals an schlechter Kommunikation, die Beziehungen scheitern lassen, hier findet sich eine unglaublich gute Kommunikation, auch wenn natürlich auch hier nicht alles glatt läuft.
Bryn hat Schlimmes hinter sich und verarbeitet seine Themen in seinen Büchern. Sie sind seine Therapie. Mithilfe von Clio schafft er es letztlich sich gegen die Verleumdungen, die er erlebt hat, zu stellen und lernt nach und nach wieder neu Vertrauen zu fassen. Auch Clio muss das lernen, denn in ihrer Familie kommt es auch zu einer unerwarteten Wendung.
Nebenbei erhält man auch Einblick in die Arbeit eines Lektors. Da ich mal dachte, selbst Lektorin zu werden, fand ich es unglaublich spannend mal zu lesen, wie das so ungefähr abläuft, und was alles so zum Aufgabenbereich gehört. So Kommentarspalten können wirklich interessant sein.
Dieses Buch ist ein richtiger Pageturner. Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen. Die Spannung wird gut gehalten, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Jedes Kapitel beginnt mit einem Spruch, der etwas über das Lesen aussagt. Das hat mir richtig gut gefallen und ich denke, da werde ich mir manch einen Spruch als Inspiration herausschreiben. Besonders interessant ist der Roman im Roman, der nicht nur eine fiktive Geschichte ist, sondern viel Tiefgründigeres transportiert.
Das Einzige, was ich am Buch zu bemängeln hatte war, dass es viel zu schnell zu Ende war!
Schade, dass es noch so lange zum Nachfolgeband dauert. Ich bin auf jeden Fall schon unglaublich gespannt und habe hier wohl eine neue Autorin entdeckt, deren Bücher ich selbst ohne Lesen des Klappentextes, kaufen werde.

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Veröffentlicht am 30.12.2023

Ein zutiefst bewegender Roman

Das Holz, aus dem wir geschnitzt sind
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„Bitter or Better? (Bitter oder besser?)“ oder „Am Ende ist alles gut. Wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.“
So könnte man die Geschichte überschreiben.
Nachdem ich so viel Gutes ...

„Bitter or Better? (Bitter oder besser?)“ oder „Am Ende ist alles gut. Wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.“
So könnte man die Geschichte überschreiben.
Nachdem ich so viel Gutes über dieses Buch gehört habe, bin ich bei meinem Aufenthalt in
Schwäbisch Gmünd genau mit der Absicht in den Buchshop marschiert: Dieses Buch zu ergattern. Hat dann auch geklappt und gelesen war es dann auch recht zügig.
Der Schreibstil ist echt schön und angenehm und ich kam schnell voran, wobei langsamer als beabsichtigt, da ich immer wieder innehalten musste und über Dinge nachdenken oder meine Emotionen wieder in den Griff bekommen musste.
Die unterschiedlichen Kapitel sind entweder aus Jakobs Sicht und geben einen Rückblick in seine Vergangenheit oder aber aus der Erzählerperspektive, mit Einblick in Karls Gedanken und Gefühle.
Meine Erwartungen an das Buch waren sehr hoch, wobei ich mich immer auch versuche zu bremsen, da ich genau weiß, dass wir an unterschiedlichen Punkten im Leben stehen und deshalb auch andere Dinge mögen, brauchen etc. Und Geschmäcker sind ja bekanntlich auch verschieden.
Deshalb muss ich gestehen: ich musste NICHT weinen.
Heißt aber nicht, dass ich nicht durch viele Emotionen durch bin. Dazu später mehr.

Im 18.Jahrhundert sind eher weniger die Bücher, die ich lese und Westerwald war auch neu für mich. Da ich mich in dem Setting nicht so auskenne, hätte ich mich über ein paar mehr Infos über das damalige Leben gefreut.
Ist aber nicht zwingend notwendig für die Geschichte.

Karl ist ein Außenseiter. Aber warum?
Ich habe mich immer wieder gefragt, warum er so unglaublich
aus dem Rahmen gefallen ist? Warum war dieses Sanfte und Ruhige so auffällig? Warum empfandman es als anders? Gab es wirklich nur wenige Männer mit diesen Eigenschaften? Da ich Männer mit
diesen Eigenschaften kenne, ist es für mich nicht ungewöhnlich. Doch ich vermute, dass es zu derdamaligen Zeit einfach nicht „normal“ war. Wer nicht hart anpacken konnte, sich durchzusetzen vermochte, ein gewisses Durchsetzungsvermögen und vielleicht auch einen leichten Hang zur Gewalt besaß, war wohl nicht männlich. Harte Zeiten verlangten nach harten Männern. Söhne, die anpacken konnten, taugten. Kopfarbeit, die Liebe zum Lernen, war verpönt und man galt als Schwächling. Adam, Karls Bruder, hat ihn sogar als „Wechselbalg“ (S.67) betitelt. Ich habe den Begriff googeln müssen, da ich ihn nicht kannte. Dürft ihr bei Bedarf auch gerne machen.
Neben Jakob, der mir unglaublich sympathisch war und Karl, lernen wir in dem Buch auch noch andere Familienmitglieder und Personen kennen. Es ist ganz schön schwierig dieses Buch zusammenzufassen, ohne zu viel vom Inhalt zu verraten.
Denn es passiert unglaublich viel. Das fand ich auch echt gut, auch wenn ich manches Mal dachte: Och nöö, jetzt reichts aber auch mal!
Während dem Lesen kam mir auch immer wieder die Frage: Wie viel Leid und Unrecht kann ein Mensch ertragen? Warum bekommen manche Menschen alles ab, während andere mit allem durchkommen?
Karl steht für die Schwachen ein. Er nimmt sein Anderssein an und hält unglaublich viel Ungerechtigkeit aus. Er ist resilient und empathisch. Er erkennt die Schwäche anderer und ist bereit Unrecht zu erdulden. Er möchte zwar gerne dazu gehören, jedoch nicht um jeden Preis. Das hilft ihm letztlich auch an seinem Traum festzuhalten, wenn die anderen ihn auch davon abhalten wollen.
Das hat mich beeindruckt und ich möchte gerne etwas mehr wie Karl sein!
Emotional ging es bei mir von Unglauben, Wut über Traurigkeit bis hin zu Fassungslosigkeit.
Manches mal wollte ich Karl zurufen, er solle gefälligst seinen Mund aufmachen und sich das ganzen nicht mehr gefallen lassen!

Manch andere Person hätte ich gerne mal geschüttelt und gefragt, wie es sein kann, dass man lieber irgendwelchen Stimmen glaubt, als der Person, die man kennt und täglich erlebt.
Also an Drama und Aufregung fehlt es dem Buch wahrlich nicht. Beeindruckend ist, wie schön herausgearbeitet ist, wie der Glaube durch die Schwierigkeiten hindurchhilft.
Lügen zerstören Leben, die Wahrheit, die einem zugesprochen wird und Wurzeln im Herzen fassen
kann, trägt durch Leid und Herausforderungen. Doch nur Vergebung macht frei und hilft einem, Bitterkeit loszulassen.

S. 195 „Nur wenige Menschen besitzen die charakterliche Stärke und die nötige Demut, um in allem die liebende Handschrift Gottes zu suchen.“

Karl hat das geschafft und für mich wünsche ich es mir auch.

Fazit: Ungerechtigkeiten widerfahren allen Menschen, manchen mehr, anderen weniger. Wichtig istves aber sich an diesen nicht festzuklammern und daran zu zerbrechen oder gar bitter zu werden,
sondern sie in Gottes Wort zu hüllen und bewusst loszulassen.
Jakob lehrte diese Werte mit seinen Worten und Taten und Karl erkennt, dass die Saat in seinemvLeben aufgegangen war. Was wir weitergeben ist nicht zu unterschätzen, auch wenn es vielleicht nicht sofort sichtbar.
Wer sich nicht vor vielen Emotionen und einer Achterbahnfahrt der Gefühle fürchtet, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen!

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Veröffentlicht am 30.12.2023

Schönheit beschränkt sich nicht auf Äußere

Hinter dem Schleier
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Was ist Schönheit?

Elissa Belham – wohlhabend und wunderschön, kann sich darauf verlassen, dass ihre Wünsche ohne Widerspruch erfüllt werden.
Raphael Williams – wohlhabend, aber durch seine Herkunft nicht ...

Was ist Schönheit?

Elissa Belham – wohlhabend und wunderschön, kann sich darauf verlassen, dass ihre Wünsche ohne Widerspruch erfüllt werden.
Raphael Williams – wohlhabend, aber durch seine Herkunft nicht in der gehobenen Gesellschaft anerkannt und durch eine Schuld aus der Vergangenheit, gefangen. Er versucht sich durch seine Laufbahn als Arzt selbst zu erlösen.
Schwere Schicksalsschläge führen dazu, dass die entstellte Elissa, die sich hinter einem Schleier verbirgt, bei dem erblindeten Dr. Williams als Dienstmädchen landet. Doch schon bald kommt Raphael hinter ihre wahre Identität und begibt sich auf die Suche nach dem wahren Grund ihrer Anwesenheit.
Die beiden Protagonisten kämpfen mit Zweifeln, Schuld, Bitterkeit und den Gedanken und Gefühlen nichts wert zu sein. Auch ihr Glaube an Gott ist verschüttet worden.
Doch im Laufe der Zeit schaffen sie es sich gegenseitig die Wahrheit immer wieder zuzusprechen.
Die Geschichte ist spannend und teilweise auch dramatisch.
Elissa und Raphael sind zwei interessante Persönlichkeiten, die schön beschrieben sind. Ihre Kämpfe sind nachvollziehbar und ich habe ihnen beiden gewünscht, dass sie die Wahrheit erkennen und glauben können.
Als die beiden noch „vollständig“ waren, konnten sie sich nicht wirklich leiden, doch als die Schönheit und das Augenlicht vergangen waren, fingen sie an, wirklich zu sehen.
Dieses Buch hat mich persönlich auch wieder ermutigt nicht auf das Äußere zu schauen, sondern die Schönheit des Herzens zu suchen und den Wahrheiten Gottes mehr zu glauben als den Lügen dieser Welt.
Ein richtig toller Debutroman, und ich bin gespannt auf weitere!

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Veröffentlicht am 30.12.2023

Eine Geschichte, die einen ins Sommercamp versetzt

In der Tiefe meines Herzens
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Kye und Grace sind beide im Camp Moshe mit dem Ziel es zu retten. Die Herangehensweisen und Vorstellungen davon, wie das geschehen soll, sehen aber unterschiedlich aus.
Kyes Beruf ist es Unternehmen, die ...

Kye und Grace sind beide im Camp Moshe mit dem Ziel es zu retten. Die Herangehensweisen und Vorstellungen davon, wie das geschehen soll, sehen aber unterschiedlich aus.
Kyes Beruf ist es Unternehmen, die am Untergehen sind, wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen.
Wirtschaftliche Aspekte und seine Risikobereitschaft bringen neue Ideen.
Grace ist getrieben von Schuld, die sie durch ein traumatisches Ereignis in ihrer Kindheit, meint auf sich geladen zu haben.
Die beiden Protagonisten sind sich zunächst nicht ganz grün, doch damit Grace ihren Traum verwirklichen kann, ist sie bereit sich Kyes Auflagen zu beugen und sich hinter sein Konzept zu stellen.
Bald schon fängt es zwischen den beiden an zu knistern, doch können sie sich nicht vollständig auf die aufkommenden Gefühle konzentrieren, da immer wieder seltsame Dinge im Camp geschehen, die bald schon lebensbedrohlich werden.
Die zwei Figuren sind sympathisch und schön herausgearbeitet. Der Schreibstil ist leicht zu lesen und entweder aus Kyes oder Graces Sicht. Man fliegt nur so durch die Seiten.
Wunderschön ist auch der Glaube der beiden eingeflochten, der sich in Gedanken, Bibelversen oder Gebeten äußert. Klar wird auch, dass man trotz Glauben weiter Zweifel und Kämpfe hat. Die Frage Gottes an die beiden ist, ob sie bereit sind Ihm zu vertrauen.
Die Handlung war spannend und ich hatte nie das Gefühl, dass etwas unauthentisch oder unnötig für den Verlauf wäre.
Eine super schöne Geschichte, die mich wirklich überrascht und berührt hat und die gemütlich an einem Nachmittag gelesen werden kann, also zumindest wenn man schnell lesen kann.

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