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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Schmuckstück

Der Palast der Meere
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London 1560: Die Waringhams sind wie immer nah dran am Zentrum der Macht. Eleonor of Waringham ist mit Königin Elizabeth I. aufgewachsen, von Jugend an mit ihr durch dick und dünn gegangen. Jetzt ist sie ...

London 1560: Die Waringhams sind wie immer nah dran am Zentrum der Macht. Eleonor of Waringham ist mit Königin Elizabeth I. aufgewachsen, von Jugend an mit ihr durch dick und dünn gegangen. Jetzt ist sie nicht nur deren engste Vertraute sondern wird auch als Spionin der Krone eingesetzt und beweist stets aufs Neue ihre unabdingbare Treue und Loyalität zur englischen Monarchin. Elizabeth I. hat indessen einen nicht ganz leichten Stand. Denn unverheiratete Frau auf dem englischen Thron ist "wider die Natur, anmaßend gegen Gott... und schließlich eine Untergrabung jeder guten Ordnung und Gerechtigkeit." Aber sie weigert sich hartnäckig, einen der vielen Bewerber als ihren Ehemann zu erwählen. Weder das französische noch das spanische Königshaus, auch nicht die Deutschen oder ein nordischer König sind ihr gut genug. Die Krone bräuchte natürlich dringend einen Erben, denn auch die schottische Königin Mary und deren Kinder wollen an die Macht.

Eleanors Halbbruder Isaak of Waringham ist noch ein Teenager, als er sich seinen Pflichten der Familie gegenüber dadurch entzieht, dass er sich der Seefahrt verschreibt und auf den Weltmeeren - auch an der Seite des königstreuen Piraten Francis Drake - viele gefährliche und erstaunliche Abenteuer besteht, die ihn oft monatelang fort aus seiner Heimat fortführen.

Zwei starke Hauptdarsteller bestimmen also diesmal zwei sehr unterschiedliche Handlungsstränge des neuen Gablé-Romans. Während in England Ränke und Intrigen gesponnen werden und man einiges über das englische Königshaus, die große Elizabeth I. und ihren Zwist mit der schottischen Mary erfährt, spielen die exotischen Abenteuer von Isaak meist ind er Ferne auf den schwankenden Schiffsplanken so manchen Seglers und im gefährlichen Dschungel ferner Länder. Er kämpft mutig gegen die Spanier, später auch aus tiefstem Herzen gegen die Sklaverei, gegen Stürme auf See, Hunger und wilde Tiere.

Vor allem Isaaks Geschichte hat mich begeistert. Dies lag zum einem an dem jungen Mann selber, der mein Herz im Sturm erobert hat mit seiner ehrlichen, ungestümen Art und seiner Empathie für die Schwachen und Unterdrückten ein Held ganz nach meinem Geschmack war. Eleonor hingegen die meist etwas unterkühlt und spröde rüberkommt und mehr mit ihrer Klugheit als mit einem liebenswerten Wesen besticht, hat sich meine Sympathien erst Stück für Stück erarbeitet. Aber mit der Zeit näherten die beiden Geschwister sich persönlich an und auch mir machte es zusehends Spaß, dass die Geschichte fortwährend zwischen den beiden hin- und herspringt.

Gablés Fähigkeit über fast 1000 Seiten all die vielzähligen Handlungsstänge souverän in Händen zu halten, diverse Knoten zu entwirren, nie den Faden zu verlieren, hat mich als Leser wieder sehr fasziniert und immer wieder schafft sie es mit überraschenden Wendungen und unvorhergesehen wieder auftauchenden Personen kleine und große Highlights zu setzen und den Spannungsbogen hoch zu halten. Ihre intensiven Recherchen leuchten aus jeder Szene, vermitteln Wissen auf so unterhaltsame und unaufdringliche Art und Weise, dass man mühelos in die elizabethanische Zeit eintaucht.

Ein pralles Stück historische Geschichte und wie immer ein großer Lesegenuss. Ein Muss für jeden Leser, mein Jahreshighlight im Histo-Bereich und dank der wunderschönen Aufmachung in jedem Bücherregal ein Schmuckstück.

Veröffentlicht am 31.12.2023

wie immer topp

Love, theoretically
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Ich liebe die Bücher von Ali Hazelwood. Diese Mischung aus Wissenschaft, Frauenpower, Uni-Feeling und Liebe. Hach, das macht einfach Spaß und ich kann nicht genug davon bekommen. Für mich trifft die Autorin ...

Ich liebe die Bücher von Ali Hazelwood. Diese Mischung aus Wissenschaft, Frauenpower, Uni-Feeling und Liebe. Hach, das macht einfach Spaß und ich kann nicht genug davon bekommen. Für mich trifft die Autorin genau den richtigen Ton. Die Geschichte hat einfach wieder gute Laune gemacht.

Veröffentlicht am 31.12.2023

Hochinteressant

China, mein Vater und ich
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Dieses Buch war mein Sachbuch des Jahres.
Der Vater des Autors ist Chinese und kommt über Umwege nach Deutschland. Als Erwachsener kehrt er in sein Heimatland zurück und ist maßgeblich daran beteiligt, ...

Dieses Buch war mein Sachbuch des Jahres.
Der Vater des Autors ist Chinese und kommt über Umwege nach Deutschland. Als Erwachsener kehrt er in sein Heimatland zurück und ist maßgeblich daran beteiligt, dass VW dort groß ins Geschäft kommt. Mir hat besonders gefallen, dass die Mentalität und Gesellschaft der Chinesen hier gut rüber kommt. Und nicht verdammt sondern ihre Andersartigkeit ein wenig beleuchtet wird. Ich kann das Buch Interessierten nur wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 31.12.2023

guter Regiokrimi

Falsche Freunde
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Commissario Morello die dritte. Diesmal habe ich es als Hörbuch genossen. Dietmar Wunder liest routiniert. Dabei kommt durchaus ein italienisches Feeling auf. Und Venedig als Dreh- und Angelpunkt hat mir ...

Commissario Morello die dritte. Diesmal habe ich es als Hörbuch genossen. Dietmar Wunder liest routiniert. Dabei kommt durchaus ein italienisches Feeling auf. Und Venedig als Dreh- und Angelpunkt hat mir ausgesprochen gut gefallen. Es ist nicht so betulich wie Donna Leon. Härter und realistischer. Und temporeich. Genau so muss ein Regionalkrimi sein.

Veröffentlicht am 31.12.2023

empfehlenswert

Die Unbeirrbaren
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Wieder mal ein Nachkriegsroman, den ich gerne weiterempfehlen möchte. An der persönlichen und beruflichen Entwicklung einiger Frauen werden die Themen aufgegriffen, die damals gesellschaftsrelevant waren, ...

Wieder mal ein Nachkriegsroman, den ich gerne weiterempfehlen möchte. An der persönlichen und beruflichen Entwicklung einiger Frauen werden die Themen aufgegriffen, die damals gesellschaftsrelevant waren, die unsere Mütter betrafen, die uns heutigen Frauen dazu verholfen haben, dass wir selbstbestimmt leben können. Grundrechte, Gleichheit vor dem Gesetz, Emanzipation sind es, die mitschwingen in dieser Geschichte. Aber dabei kommen auch die persönlichen Gefühle nicht zu kurz. Die Autorin findet einen Gleichklang zwischen den historischen und den fiktiven Geschehnissen und ich mochte den einfühlsamen Schreibstil.