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Veröffentlicht am 07.01.2024

Spurensuche in Havanna

Die vermisste Tochter
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Nachdem ich bereits den ersten Teil dieser Reihe gelesen hatte, war ich auch neugierig auf den zweiten, auch wenn deren Gemeinsamkeit ausschließlich darin besteht, dass sich die Protagonistinnen auf Spurensuche ...

Nachdem ich bereits den ersten Teil dieser Reihe gelesen hatte, war ich auch neugierig auf den zweiten, auch wenn deren Gemeinsamkeit ausschließlich darin besteht, dass sich die Protagonistinnen auf Spurensuche bezüglich der Vergangenheit ihrer Vorfahren begeben. Die einzelnen Bände sind somit auch unabhängig voneinander lesbar.

Auch diese Geschichte findet auf zwei Zeitebenen statt. Der Gegenwart und dem Beginn der 50er Jahre. In der Gegenwart bekommt Claudia in London eine geheimnisvolle Schachtel mit dem Namen ihrer verstorbenen Großmutter ausgehändigt, die die Zeichnung eines kubanischen Familienwappens und eine alte Visitenkarte enthält. Sie begibt sich auf Spurensuche in Havanna und macht dort schnell interessante Bekanntschaften. Im Havanna der 50er Jahre steht eine wohlhabende Zuckerrohrfabrikanten-Familie und insbesondere deren älteste Tochter im Mittelpunkt der Handlung.

Ich fand es sehr interessant, mehr über das Leben im Kuba der 50er Jahre und in der heutigen Zeit zu erfahren. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die jeweilige Atmosphäre einzufangen, es findet sich auf jeden Fall eine gute Portion Lokalkolorit. Allerdings fand ich es etwas unrealistisch, wie Claudia ohne jegliche Spanischkenntnisse mit allen Generationen dort unkompliziert ins Gespräch kam. Die beiden Protagonistinnen der Vergangenheit und der Gegenwart waren mir sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Manchmal erschien mir Claudia aber auch etwas blauäugig. Insgesamt habe ich den Ausflug an den Schauplatz Kuba aber genossen und der Schreibstil ließ sich angenehm flüssig lesen.

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Veröffentlicht am 31.12.2023

Ganz große Mode

Jil Sander. Eine Annäherung
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Der Name Jil Sander ist wahrscheinlich auch weniger modeaffinen Menschen ein Begriff, weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Über die Person Jil Sander weiß man jedoch relativ wenig, da die Modemacherin ...

Der Name Jil Sander ist wahrscheinlich auch weniger modeaffinen Menschen ein Begriff, weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Über die Person Jil Sander weiß man jedoch relativ wenig, da die Modemacherin die Öffentlichkeit eher scheute. Die Journalistin Maria Wiesner befasst sich in diesem Buch mit Jil Sander und ihrer Mode.

Ich fand es sehr interessant, mehr über die Mode Jil Sanders und das Unternehmen, das sie gegründet hat, sowie dessen doch recht turbulente Geschichte in den letzten Jahrzehnten zu erfahren. Es hat mich auf jeden Fall beeindruckt, wie sie ihr Ding konsequent durchgezogen hat und ihrem zeitlosen Stil treu geblieben ist. Man merkt auch, dass Maria Wiesner sorgfältig recherchiert hat, sie verweist auch immer wieder auf ihre Quellen. Über die Privatperson Jil Sander erfährt man dann (wie fast zu erwarten war) dennoch wenig, da die Designerin es sehr gut verstand, zwischen Beruflichem und Privatem zu trennen.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

Hindernisse

GUY'S GIRL
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Der Titel Guy's Girl beruht darauf, dass Protagonistin Ginny sich unter Jungs immer wohler gefühlt hat, erst unter ihren Brüdern und dann während ihres Studiums mit der benachbarten Jungs-WG, mit denen ...

Der Titel Guy's Girl beruht darauf, dass Protagonistin Ginny sich unter Jungs immer wohler gefühlt hat, erst unter ihren Brüdern und dann während ihres Studiums mit der benachbarten Jungs-WG, mit denen sie dann auch später zusammenwohnt. Beziehungstechnisch hat sie aber wenig Glück und will sich daher erstmal auf niemanden mehr einlassen. Dann lernt sie Adrian über ihre Jungs kennen und kann sich zum ersten Mal wieder mehr vorstellen, aber auch er ist nicht wirklich bereit für eine Beziehung. Und dann ist da noch Ginnys Essstörung und ihre Unzufriedenheit mit ihrem Körper, was ihr Leben immer mehr beeinflusst.

Für mich persönlich enthielt der Roman etwas viel Hin- und Her und ich konnte auch nicht immer nachvollziehen, wie sich Ginny und die beiden Männer, die sie am meisten verletzt hatten, verhielten, anstatt offen für einen Neubeginn zu sein. Das trug dann auch dazu bei, dass mein Verhältnis zu den Hauptpersonen etwas distanziert blieb, was aber auch dem Schreibstil geschuldet war. Was Ginnys Essstörung angeht, schildert die Autorin diese sehr authentisch, sicher auch bedingt durch ihre eigenen Erfahrungen mit der Thematik. Manche Beschreibungen hätten für meinen Geschmack aber weniger detailliert sein dürfen, zumal sich einiges wiederholte. Auch die geschilderte Sexszene war mir etwas zu viel, hier wäre es mir lieber gewesen, mehr der Phantasie zu überlassen.

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Frauen, die sich nicht mehr alles gefallen lassen

Die Postbotin
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Der Titel des Romans "Die Postbotin" hat direkt mein Interesse geweckt, da ich selbst während meiner Schul- und Studienzeit als Briefträgerin gearbeitet habe. Die Geschichte spielt aber im Berlin des Jahres ...

Der Titel des Romans "Die Postbotin" hat direkt mein Interesse geweckt, da ich selbst während meiner Schul- und Studienzeit als Briefträgerin gearbeitet habe. Die Geschichte spielt aber im Berlin des Jahres 1919, also direkt nach Kriegsende des Ersten Weltkrieges. Frauen mussten zu Kriegsbeginn viele "Männerberufe" übernehmen, während die Männer in den Krieg zogen. Nun sind plötzlich ihre Arbeitsstellen in Gefahr, weil die Männer zurück in der Heimat sind.

Regine arbeitet als Postbotin und auch ihr Vater war bereits Beamter bei der Post und hofft, dass seine Tochter trotz der Kriegsheimkehrer bleiben kann. Diese will aber nicht nur abwarten, sondern versucht, mit Hilfe des Gewerkschafters Kurt einen Streik auf die Beine zu stellen. Ihre Freundin Evi arbeitet als Telefonistin bei der Post und hat andere Sorgen, weil ihr Vorgesetzter, mit dem sie eine Affäre hatte, sie gegen eine andere ausgetauscht hat und ihr Bruder noch verschollen ist, während ihre Mutter den Ärger anzieht.

Grundsätzlich finde ich die Thematik des historischen Romans sehr spannend, hätte mir aber gewünscht, dass die Arbeit der Postbotin noch etwas mehr im Mittelpunkt steht, ansonsten wäre es vielleicht passender gewesen, eher einen Titel, der mit der Frauenbewegung und den Gewerkschaften in Zusammenhang steht, zu wählen. Regine war mir als Protagonistin aber grundsätzlich sehr sympathisch. Was die Handlung insgesamt angeht, muss ich sagen, dass mir nicht alles vollkommen schlüssig erschien, so, wie es beschrieben wurde. Ansonsten ist der Schreibstil der Autorin aber gut lesbar und auch die historischen Hintergründe wirken sorgfältig recherchiert.

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Anders als erwartet

Die Eisfischerin vom Helgasjön
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Der Titel hat gleich meine Neugier geweckt, weil er darauf hindeutete, dass die Geschichte im hohen Norden spielt. Allerdings hatte ich dahinter irgendwie einen (zumindest teilweise) historischen Roman, ...

Der Titel hat gleich meine Neugier geweckt, weil er darauf hindeutete, dass die Geschichte im hohen Norden spielt. Allerdings hatte ich dahinter irgendwie einen (zumindest teilweise) historischen Roman, um eine Frau, die als Eisfischerin den Lebensunterhalt verdienen muss erwartet oder zumindest, dass das mit dem Eisfischen im Mittelpunkt der Handlung steht. Damit lag ich dann aber ziemlich falsch.

Der Roman spielt ausschließlich in der Gegenwart und auch nur zum Teil in Schweden, ansonsten in Hamburg. In der Beziehung von Rieke und Marco läuft es nach sieben Jahren nicht mehr wirklich rund und er fährt dann auch ohne sie in den Skiurlaub nach Österreich, während sie wegen einer Verletzung noch nicht wieder Skifahren kann, aber von ihrer Mutter als Trost eine Reise nach Lappland geschenkt bekommt. Zufällig trifft sie während der Reise einen Studienkollegen wieder und landet bei einer alten Freundin ihrer Eltern, die sie ebenfalls zum Nachdenken über ihre Beziehung und ihre Erwartungen an ihr Leben bringt.

Grundsätzlich hätte ich mir etwas mehr Winterstimmung um den Polarkreis herum erwartet und auch mit Rieke konnte ich mich nicht immer identifizieren, weil sie sich teilweise sehr inkonsequent verhält. Bezüglich ihrer Erlebnisse mit den im Roman vorkommenden Männern hätte alles auch etwas weniger sein dürfen, um realistisch zu bleiben. Manche Situationen erschienen mir auch etwas zu knapp angerissen, ohne, dass alles endgültig geklärt wurde. Ansonsten ist der Roman ein schönes Buch für zwischendurch und lässt sich sehr flüssig und angenehm lesen.

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