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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2024

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Weight Watchers - der neue 4 Wochen Powerplan
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Nach den Feiertagen haben Abnehm-Bücher wieder Hochsaison. Weight Watchers, in meinem Umfeld liebevoll-spöttisch „Gewichtssekte“ genannt, bildet da keine Ausnahme.

In seiner langen Geschichte hat Weight ...

Nach den Feiertagen haben Abnehm-Bücher wieder Hochsaison. Weight Watchers, in meinem Umfeld liebevoll-spöttisch „Gewichtssekte“ genannt, bildet da keine Ausnahme.

In seiner langen Geschichte hat Weight Watchers mehrmals die Richtlinien geändert. Seit rund 20 Jahren gibt es nun das Punktesystem für Lebensmittel. Damit fällt das oft lästige Kalorienzählen weg. Zusätzlich hat es einen psychologischen Nebeneffekt: die Zero-Points. Das sind Lebensmittel, die so wichtig für den Körper sind, dass sie jedenfalls gegessen werden müssen, also z.B. Eiweiß. Das suggeriert natürlich, dass hier gevöllert werden darf.

Doch zurück zu diesem 160-seitigen Kochbuch.

Gut gefällt mir, dass die meisten Rezepte für Einzelportionen berechnet sind!

Nach dem Inhaltsverzeichnis gibt es eine Einführung über gesunde Ernährung und das Abnehmen. Man erfährt etwas über das Punktesystem und ZeroPoint Lebensmittel. Man muss kein Mitglied von WeightWatchers sein, um diese Rezepte nachkochen zu können. Bei diesem 4-Wochen-Power-Plan sind zwei Mahlzeiten vorgeplant, die aus den Rezepten zusammengestellt werden können. Um die Abnehmwilligen bei der Stange zu halten erzählen erfolgreiche Mitglieder (Achtung, „Gewichtssekte“!) wie sie ihr Wunschgewicht erreicht haben. Dass es ohne Bewegung nicht geht, ist klar.

Dann sind schon die Rezepte an der Reihe. Mir regen auf den ersten Blick Folgende an, die ich demnächst ausprobieren werde:

Buntes Frühstücks-Snack-Board
Pak-Choi-Tatar-Pfanne mit Reis
Hüttenkäse-Bowl-mit Räucherlachs und Ei
Blumenkohlreis-Bowl mit Garnelen
Zitronige Eistörtchen

Die meisten Zutaten sind das ganze Jahr über erhältlich. Bei vielen Rezepten bleiben Reste von Zutaten (halbe Salatgurke, halbe Avocado etc.) übrig. Da gibt es dann einen Vorschlag, wie diese Reste am nächsten Tag verwertet werden können. Das gefällt mir sehr gut, denn ich finde es immer schade, Lebensmittel wegwerfen zu müssen.

Fazit:

Es ist nicht notwendig, Mitglied von WW zu sein. Die Rezepte bringen Farbe und eine ausgewogene Ernährung auf den Teller. Dass sie einfach zuzubereiten sind und (hoffentlich) schmecken, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 02.01.2024

Gelungener Abschluss der Trilogie

Diamanthelle Träume
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Dieser dritte Band ist das emotionale Finale der farbenprächtigen und opulenten Familien-Saga in Britisch-Indien. Wir steigen zu Silvester 1945 in die Geschichte zunächst einmal in Schottland ein, wo sich ...

Dieser dritte Band ist das emotionale Finale der farbenprächtigen und opulenten Familien-Saga in Britisch-Indien. Wir steigen zu Silvester 1945 in die Geschichte zunächst einmal in Schottland ein, wo sich Jeanie, die mit Mungo Munroe, dem Schulleiter der Nicholson School im indischen Murree verheiratet ist, seit dem Zweiten Weltkrieg aufhält. Wie so viele britische Frauen hat sie in der britischen Armee, und zwar im Auxiliary Territorial Service im neunten Search Light Regiment der 39. Anti-Aircraft Brigade gedient. Diese Zeit hat aus der naiven Tochter von Colonel Colin Grant und seiner Ehefrau Clara eine selbstbewusste Frau geformt.

Obwohl sie sich nun 1946 wieder auf ihren Ehemann freut, fühlt sie sich ihrer Mutter, die nach dem Tod des Ehemanns und ihres Sohn John einsam ist, verpflichtet und schiebt ihre Rückkehr nach Indien immer wieder hinaus. Die Einsamkeit der Mutter ist durchaus selbst gewählt, denn es gibt einige Familien wie die Lomax, die eine ähnliche Geschichte haben. Clara Grant lehnt den Kontakt zu den Lomax kategorisch ab und das hat nicht nur mit der anglo-indischen Herkunft von Esmie, Tom Lomax‘ Ehefrau, zu tun. Bei einer Geburtstagsfeier lernt sie nicht Andrew Lomax, der der beste Freund ihres Bruders war, sondern den charmanten Rick Dixon kennen und fühlt sich bei den Lomax‘ für einige Stunden unbeschwert.

Als Jeanie endlich doch nach Munroe und Mungo zurück ist, ist das Leben als Lehrerehfrau alles andere als erfüllend. Ihr Ehemann gängelt sie ständig, behandelt sie wie ein kleines Mädchen. Und da ist noch Miss Lavelle, die Hausmutter, die sich nicht nur um die Jungs im angeschlossenen Internat kümmert.

Kein Wunder, dass sie sich vernachlässigt fühlt und als sie auf einer anglo-indischen Hochzeit Rick Dixon wiedersieht, keimen verbotene Gefühle in ihr auf. Wenig später kommen lang verborgene Geheimnisse ans Tageslicht und Jeanie muss sich entscheiden.

Meine Meinung:

Mir hat das Finale dieser Trilogie sehr gut gefallen. Das Buch ist nicht nur eine Familien-Saga, sondern auch ein historischer Roman, der sich mit der Geschichte von Britisch-Indien beschäftigt. Die Autorin beschreibt die Zustände in der britischen Kolonie, die im Grunde ein Vielvölkerstaat ist und nach Unabhängigkeit strebt. Noch ist Britisch-Indien ungeteilt, doch die Spannungen zwischen den Religionen nehmen zu. Letzten Endes wird sich 1947 der muslimische Norden als Pakistan vom hinduistischen Indien abspalten.

Sehr gut getroffen ist das überhebliche Gewese der meisten Briten. Mungo Munroe begegnet als „reinrassiger“ Brite den Dixons oder Lomax‘, die indische Verwandte haben mit Herablassung. Das indische Hauspersonal wird überhaupt nicht wahrgenommen.

Die Charaktere sind sehr gut angelegt und einige davon wie Jeanie, dürfen sich zu ihrem Vorteil weiterentwickeln. Mungo Munroe ist mir gleich zu Beginn unsympathisch gewesen, was sich im Laufe der Lektüre gesteigert hat. Wasser predigen und Wein trinken - das ist so meine erste Einschätzung von ihm gewesen, die sich (natürlich) bestätigt hat. Während er allen möglichen Vergnügungen, die als Dienstreisen getarnt sind, nachgeht, soll Jeanie Däumchen drehen und die unsichtbare, doofe Ehefrau spielen. Er trifft Entscheidungen für ihr weiteres gemeinsames Leben, doch diesmal hat er sich verrechnet. Einem Neuanfang in Australien will Jeanie nicht zustimmen.

Fazit:

Gerne gebe ich dem farbenprächtigen und opulent erzählten Abschluss der Trilogie 5 Sterne.

Veröffentlicht am 02.01.2024

Fesselnder hist. Krimi

Im Gleichschritt stark
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Dieser historische Krimi aus den 1930er-Jahren ist der dritte rund um den Polizisten Franz Reinicke, der sich vor einiger Zeit von der Kripo zur Verkehrsabteilung versetzen hat lassen. Nun aber begegnet ...

Dieser historische Krimi aus den 1930er-Jahren ist der dritte rund um den Polizisten Franz Reinicke, der sich vor einiger Zeit von der Kripo zur Verkehrsabteilung versetzen hat lassen. Nun aber begegnet er seinem Erzfeind Emil Bachmann, einen Schläger der SA, wieder. Bachmann ist wegen zahlreicher Verbrechen im Zuchthaus gesessen, doch für ein „lebenslang“ haben die Beweise zu Reinickes Leidwesen immer gefehlt.

Nun scheint eine neue Chance gekommen, Bachmann an den Galgen zu bringen. Denn während des Nürnberger Parteitags erwacht Emil Bachmann stockbetrunken neben der Leiche einer jungen Arbeiterin. Die örtliche Polizei ist mit dem Parteitag beschäftigt, deshalb wird Franz Reinicke von Ernst Gennat höchst persönlich nach Nürnberg geschickt, um zu ermitteln.

Wird Franz Reinicke seinem Impuls nachgeben oder objektiv handeln?

Meine Meinung:

Dieser Krimi hat mir sehr gut gefallen. Er zeigt mit Franz Reinicke einen Ermittler, der ziemlich desillusioniert ist. Jede Bemühung, den Schwerverbrecher Bachmann für immer aus dem Verkehr zu ziehen, ist bislang gescheitert. Deshalb hat er sich ja vom Mord zur Verkehrsabteilung versetzen lassen. Doch dann scheint die große Chance zu kommen, Bachmann für den Mord an der jungen Frau zu belangen. Reinicke kann aus seiner Haut nicht heraus und ermittelt akribisch.

Jörg Reiberts Schreibstil ist fesselnd. Er vermittelt eindrucksvoll das damalige Umfeld und die Stimmungslage der Zeit.

Die Charaktere, allen voran Franz Reinicke und sein Erzfeind Emil Bachmann sind außerordentlich gut ausgefeilt. Reinicke ist kein Freund der NS-Politik und es würde mich stark wundern, wenn er in einer Fortsetzung deswegen nicht in Schwierigkeiten geräte. Doch zuvor muss ich noch die beiden Vorgänger „Böser Kamerad“ und „Brauner Nebel“ lesen.

Fazit:

Ein spannender Krimi, der mir gut gefallen hat und daher 5 Sterne erhält.

Veröffentlicht am 02.01.2024

Hat mir gut gefallen

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 1)
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Anna Zech, eine knapp zwanzigjährige Krankenschwester kommt anno 1912 nach München, um ihre Arbeit als Assistentin in der Gerichtsmedizin anzutreten. Gleich an ihrem ersten Arbeitstag muss sie bei der ...

Anna Zech, eine knapp zwanzigjährige Krankenschwester kommt anno 1912 nach München, um ihre Arbeit als Assistentin in der Gerichtsmedizin anzutreten. Gleich an ihrem ersten Arbeitstag muss sie bei der Obduktion einer ertrunkenen Frau mithelfen. Dabei fallen ihr und dem Gerichtsmediziner Professor Gernhuber Anzeichen eines Gewaltverbrechens, eine Kaiserschnittnarbe sowie eine auffällig hohe Konzentration von Barbituraten im Blut auf. Die Polizei geht von einem Selbstmord aus und verfolgt den Fall zunächst nicht weiter.

Noch in Gedanken an die Tote, die unter dem Namen Adele Röckl eine bekannte Schauspielerin war, trifft sie auf Fritz Nachtwey, einen Reporter, der immer auf der Suche nach einer Skandalgeschichte der Münchener High Society ist. Geschickt horcht Nachtwey Anna aus. Als der Artikel, in dem allerlei Andeutungen auf den Umgang der Toten in erlauchten Kreisen erscheint, ist Anna zunächst ängstlich, ihren Job zu verlieren. Gleichzeitig ist sie nicht nur Fritz wütend, weil sie sich von ihm die Details aus dem Obduktionsbericht herauslocken, hat lassen, sondern auch auf sich selbst.

Nach und nach entdeckt sie Nachtweys wirklichen Charakter, denn der Reporter führt ein Doppelleben. Er ist eigentlich ein verarmter Adeliger, der mit einer reichen Erbin verheiratet worden ist und in dieser Ehe unglücklich ist. Geld heiratet Titel, was im Fin de Siècle häufig vorkommt.

Immer kreuzt der Name Adele Röckl den Weg von Anna, so dass sie sich gemeinsam mit Nachtwey auf Spurensuche begibt.

Meine Meinung:

Mir hat dieser historische Roman sehr gut gefallen. Er beschreibt eine Zeit, in der Geld und Adel sich über die anderen Menschen erhaben fühlen. Wir Leser erfahren auch einiges über die politische Situation im Königreich Bayern, in dem wie in Wien, ein Herrscher sitzt, der von seinen Beratern gegängelt wird. Neben dem Einblick in die Welt des Geldes und des Adels erhalten wir auch einen Eindruck wie einfache Leute leben: Sie wohnen in überfüllten, finsteren und feuchten Zimmern, während die Oberschicht sich jeden nur erdenklichen Luxus nicht nur gönnt, sondern ihn auch für selbstverständlich hält.

„Show don’t tell“ - das ist Autorin Petra Aicher sehr gut gelungen. Auch die Charaktere wirken authentisch. Besonders gut gefallen mir, neben Anna und Fritz, Franzi Annas kleine Schwester sowie Christiane von Arnsberg, die Ehefrau von Nachtweys bestem Freund.

Eine kleine Kritik muss ich dennoch anbringen. Der Untertitel „Prinzregentenmorde“ suggeriert, dass es sich um Morde im direkten Umfeld des Prinzregenten handelt, was aber ein wenig an den Haaren herbeigezogen ist.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem historischen Roman, der auch Krimielemente enthält, 5 Sterne.

Veröffentlicht am 02.01.2024

Wettstreit unter Wissenschaftlern fesselnd erzählt

Die Entschlüsselung der Hieroglyphen
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Wettstreit unter Wissenschaftlern: Die Entschlüsselung der Hieroglyphen
Edward Dolnick, von dem ich erst kürzlich „Der Nazi und der Kunstfälscher“ gelesen habe, entführt uns diesmal nach Ägypten, genauer ...

Wettstreit unter Wissenschaftlern: Die Entschlüsselung der Hieroglyphen
Edward Dolnick, von dem ich erst kürzlich „Der Nazi und der Kunstfälscher“ gelesen habe, entführt uns diesmal nach Ägypten, genauer gesagt zum Stein von Rosette und der Entschlüsselung der Hieroglyphen. Es ist jener Wettstreit zwischen den Gelehrten Thomas Young und Jean-Francoise Champollion, der letztlich 1822 Erfolg zeitigt und den Franzosen als Sieger (wenn man in der Wissenschaft von Siegern sprechen darf) hervorgehen lässt.

In einem Prolog, dem 32 spannende, detailreiche Kapitel über Ägyptens Geschichte folgen sowie einem Epilog, der den Triumph von Jean-Francoise Champollion beschreibt, erfahren wir, welche mühevolle Kleinarbeit samt Fehlschlägen, Falschinterpretationen und Irrtümern der Entschlüsselung der Hieroglyphen vorangegangen ist. Anschließend sind rund 50 Seiten Literaturhinweise und Quellenangaben angehängt. Eine Zeittafel am Beginn hilft bei der zeitlichen Einordnung.

Das Buch lässt sich erstaunlich gut lesen, denn der Schreibstil ist launig, bisweilen humorvoll und zahlreichen Abbildungen ergänzen den Text. An dieser Stelle empfehle ich, das Buch am PC zu lesen, denn am Reader sind die Skizzen und Bilder schlecht zu erkennen.

Dieses Buch ist eine sehr gute Ergänzung zur Biografie „Wie der Hieroglyphen-Code geknackt wurde: Das revolutionäre Leben des Jean-François Champollion“ von Andrew Robinson.

Interessant ist, dass Thomas Young es niemals für notwendig erachtet hat, Ägypten zu bereisen und seine Arbeit an der Entschlüsselung quasi am „grünen Tisch“ bewerkstelligt hat. Jean-François Champollion gelingt es erst 1828/29, das Land seiner Träume zu besuchen.

Fazit:

Wer sich für das alte Ägypten und die Hieroglyphen interessiert, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Gerne gebe ich diesem Einblick in die mühevolle Arbeit der Entschlüsselung der Hieroglyphen 5 Sterne.