Wenn Dialoge die Spannung ruinieren
In ferner Zukunft: Auch wenn die Menschen mittlerweile unterschiedliche Sternensysteme bewohnen, sind die Probleme immernoch die alten. Kriege, Handelsprobleme und Imperiale Versuche, das Menschenvolk ...
In ferner Zukunft: Auch wenn die Menschen mittlerweile unterschiedliche Sternensysteme bewohnen, sind die Probleme immernoch die alten. Kriege, Handelsprobleme und Imperiale Versuche, das Menschenvolk auf solch großer Fläche zu einen - notfalls mittels Gewalt. Militär und Adel haben sich einen hohen Stand gesichert. Da gelangt ein Raumschiff einer fernen Galaxie zu den Menschen, an Bord ein ihnen unbekanntes Wesen - tot. Werden weitere Aliens folgen? Droht der Menschheit Gefahr aus der Ferne? Captain Roderick Blaine wird mit seinem Schiff und militärischer Begleitung zu den Aliens geschickt...
Gleich vorweg sei gesagt, dass der Roman bereits 1974 von den Autoren veröffentlicht wurde. Dies macht sich entsprechend an mehreren Stellen deutlich bemerkbar, welche ich zwar nicht bewerten, jedoch erwähnen möchte: Sämtliche Raumschiffe besitzen keinerlei Trägheitskompensation! Jede Art von Beschleunigung, Rotation oder Stillstand im All macht sich somit mehr oder minder stark bemerkbar. Ein Umstand, welcher in heutiger SF-Literatur undenkbar wäre. Desweiteren ist die Rolle der Frau leider während der über 1000 Jahre auf dem Stand der 1970er hängen geblieben: Die Frau hat gut auszusehen, wird hoffentlich bald heiraten und beruflich, sofern sie denn arbeitet, kaum ernst genommen. Ein Umstand, welcher leider stellenweise etwas nervt.
Die Aliens selbst sind sehr gut erdacht und entsprechen keinerlei 08/15-Aliens. Sie sind komplett anders als die Menschen, so dass sich schnell Fragen der Annäherung, des Vertrauens und eines eventuellen Handels stellen. Dieser Fragen und Probleme haben sich die Autoren ausgiebig angenommen und die Protagonisten hierüber diskutieren lassen. Und hierin liegt meine Kritik an dem Roman: Selbst die beste SF-Idee wird langweilig, wenn die Protagonisten seitenweise nur diskutieren und grübeln statt etwas zu erleben. Die Kapitel mit den Aliens oder in deren Galaxie, in etwa in der Mitte des Romans, sind spannend zu lesen, da viel geschieht und man darauf brennt, Neues über die "Splitterer" genannten Aliens zu erfahren. Doch drumherum verliert sich der Roman leider viel zu sehr in Dialogen. Zudem blieb die Rolle des Captains weit hinter der üblicher Raumschiff-Captains anderer SF-Stories zurück: An der Action nahm er gar nicht teil, dafür an den unendlich scheinenden Diskussionen über Politik und Wirtschaft.
Eine wunderbare Idee mit sehr viel Potential, welche die Herren Niven und Pournelle leider deutlich zu dialoglastig umgesetzt haben.