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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2024

Die Sehnsucht ist mein Steuermann, sie zieht mich fort und treibt mich an ...

Der Teepalast
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Dieser dicke Schmöker war genau das Richtige für die dunkle Jahreszeit. Ein schönes Glas Tee, ein gutes Buch in der Hand und schon kann sie losgehen, die erlebnisreiche Reise gemeinsam mit der jungen Lena ...

Dieser dicke Schmöker war genau das Richtige für die dunkle Jahreszeit. Ein schönes Glas Tee, ein gutes Buch in der Hand und schon kann sie losgehen, die erlebnisreiche Reise gemeinsam mit der jungen Lena Vosskamp aus Hogsterwaard in Ostfriesland, die es in ihrem kurzen Leben bis jetzt wahrlich nicht immer guthatte. Das Schicksal will es, dass sie am gleichen Tag ihren Vater verliert, eine seltene Münze geschenkt bekommt und den Zorn ihres ganzen Dorfes auf sich zieht. Ihr bleibt nur die Flucht nach vorne und so landet sie erst im Gefängnis und beginnt nach einer mehr als knappen Freilassung ihre Reise in die vermeintliche Unabhängigkeit, die sie sich durch einen eigenen Teehandel erhofft.

Die Abenteuer, die sie auf ihrem Weg bestehen muss, würden selbst einen Indiana Jones vor Neid erblassen lassen, ich aber ließ mich ein auf die gemeinsame Odyssee mit Lena sowie all ihren Neidern und Wohlgesonnenen. Oft meinte ich beim Lesen Soundeffekte wahrzunehmen, so schillernd schildert die Autorin Elisabeth Herrmann ihren aufregenden Roman. Manchmal kam es mir fast wie ein Märchen vor, denn was die kleine Lena, die anfangs kaum lesen und schreiben konnte, geschweige denn noch vor einigen Jahren jemals daran gedachte hätte, ihr Heimatdorf zu verlassen, erlebte, stieß doch des Öfteren an die Grenzen der möglichen Realität und wurde somit an manchen Stellen ein wenig unglaubwürdig. Dennoch hat das Buch einen hohen Unterhaltungswert und ich empfehle ihn allen, die gerne mal wegtauchen und sich weg lesen möchten aus dem tristen Alltag. Ich vergebe gerne funkelnde vier von fünf Sternen und freue mich jetzt schon auf „Der Teegarten“ und somit zweiten Band der Reihe. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Lenas Enkelin Bettina ihrer Großmutter in nichts nachstehen wird!

Veröffentlicht am 02.01.2024

Die Grausamkeiten des Krieges machen vor niemandem halt ...

Sehnsucht nach Somerton Court
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Es war mir eine Freude, auch diesen dritten und letzten Teil der Somerton Court Reihe von Leila Rasheed lesen zu dürfen und das Wiedersehen mit den Mitgliedern der Familie Averley und Templeton war zumeist ...

Es war mir eine Freude, auch diesen dritten und letzten Teil der Somerton Court Reihe von Leila Rasheed lesen zu dürfen und das Wiedersehen mit den Mitgliedern der Familie Averley und Templeton war zumeist hervorragend gelungen. Die Autorin zieht nochmals alle Register und lässt ihre Charaktere zu Höchstform auflaufen. Rose, die die Flitterwochen mit ihrem Mann Alexander in Ägypten verbringt, tritt ein wenig in den Hintergrund, deswegen fühlt sich Georgianna gezwungen das Anwesen am Laufen zu halten. Der Krieg fordert immer neue Opfer von der Bevölkerung und so bleibt es nicht aus, dass sich Charlotte und auch Sebastian zum Dienst für ihr Vaterland melden. Lediglich Ada konzentriert sich weiterhin auf ihr Studium, nichtsahnend dass sie auch damit bald einen wichtigen Beitrag leisten wird …

Mit Bewunderung habe ich die positive Verwandlung von Charlotte, einem sonst so snobistischem Stadtkind miterlebt. Und auch Sebastian wächst über sich hinaus. Frau Rasheed zeichnet ein recht authentisches Bild der damaligen Zeit und verknüpft ihre Geschichte mit genügend Überraschungen, dass es nicht langweilig wird. Der Roman bekommt ein rundes und schlüssiges Ende, das mich doch recht zufrieden zurückließ. Aber … ja, ein kleines Aber gibt es, denn sonst hätte ich ja die Bestnote vergeben. Mich hat das Buch an vielen Stellen doch ein wenig zu sehr an Downton Abbey erinnert. Aber vielleicht lief es damals in den Gutshäusern einfach sehr ähnlich ab und ich interpretiere zu viel hinein. Von mir bekommt dieser wirklich starke letzte Teil jedenfalls wohlverdiente vier leuchtenden Sterne und ich möchte mich bei der Autorin für die vielen angenehmen Lesestunden, die sie mir mit ihrer Trilogie verschafft hat, bedanken.

Veröffentlicht am 20.12.2023

Special delivery für Sarah Pauli ...

Die Tote vom Naschmarkt
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Na, diesmal kommt es für Sarah Pauli aber recht Stiefels dick daher. Ein kleines Päckchen mit dem Daumen, Zeige und Ringfinger einer menschlichen Hand landet auf ihrem Schreibtisch. Wenn das mal nicht ...

Na, diesmal kommt es für Sarah Pauli aber recht Stiefels dick daher. Ein kleines Päckchen mit dem Daumen, Zeige und Ringfinger einer menschlichen Hand landet auf ihrem Schreibtisch. Wenn das mal nicht ein perfekter Einstieg für Sarahs nächste Kolumne ist, die sich ja – wie bekannt – mit dem Thema Aberglauben beschäftigt. Doch schnell stellt sich heraus, dass es hier mitnichten um übersinnliche Spielereien handelt. Die Journalistin merkt bald, dass sie als Spielfigur in einer Anklage fungieren soll, bei der auch der prominente Anwalt Harald Koban wieder seine Finger im Spiel hat. Die Finger sind erst der Anfang …

Da ich die Stadt Wien liebe und mir auch Sarah durch den ersten Band der Reihe schon ein wenig ans Herz gewachsen ist, war für mich dieser zweite Teil natürlich ein absolutes Muss. Trotzdem „Die Tote vom Nachmarkt“ auch wieder ein eher ruhiger Krimi ist, wird der Spannungsbogen bis zum Schluss recht gut aufrechterhalten und lädt den Leser zum Miträtseln ein. Sarah, von Berufswegen ja eigentlich Journalistin, findet sich mal wieder mittendrin in den Ermittlungen und nimmt ihre Leser mit auf eine kleine Reise quer durch Wien. Ein wenig mehr Wiener Einblicke wären schön gewesen, daher vergebe ich mit soliden vier Sterne nicht ganz die Bestnote. Dennoch bleibe ich natürlich an dieser Reihe dran und freue mich schon auf Band drei, der natürlich wieder mit einem Toten und Sarah mittendrin aufwarten wird. Ich bin gespannt!

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Veröffentlicht am 04.12.2023

Ein letzter Wunsch ...

Karolinas Töchter
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Auch dieser für mich zweite Band (hier wurden nicht alle Teile der Reihe übersetzt) führt mich wieder nach Chicago und zurück in die Vergangenheit, diesmal nach Polen zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. ...

Auch dieser für mich zweite Band (hier wurden nicht alle Teile der Reihe übersetzt) führt mich wieder nach Chicago und zurück in die Vergangenheit, diesmal nach Polen zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Der Detektiv Liam Taggart und die Anwältin Catherine Lockhard haben sich auf die Aufarbeitung der Verbrechen, die an Unschuldigen damals verübt wurden, spezialisiert und so ist es dann auch nicht verwunderlich, dass sich Lena Woodward in ihrer Verzweiflung an die Beiden wendet. Sie spürt, dass ihr die Lebenszeit davonläuft und möchte unbedingt noch das damals gegebene Versprechen ihrer Freundin Karolina gegenüber einlösen. Obwohl Catherine inzwischen schwanger ist, zögern sie nicht für Lena die Spur aufzunehmen, ein Unterfangen, das nach über siebzig Jahren schier unmöglich scheint …
Der selbst inzwischen nicht mehr ganz taufrische Anwalt und Schriftsteller Ronald H. Balson – Jahrgang 1944 – hat mit „Karolinas Töchter“ eine Geschichte erschaffen, die ans Herz geht und die vielleicht genau so oder ähnlich während des Krieges passiert ist. In seinen Büchern gibt er Menschen eine Stimme, die damals schweigen mussten, und macht so manch begangene Gräueltat publik. Er hat dabei stets einen flüssigen und sehr anschaulichen Schreibstil, der einen nur so durch die Seiten fliegen lässt. So auch in diesem Roman, der berührt und gleichzeitig immer einen gewissen Spannungsbogen aufrechterhält. Ich vergebe für diesen Roman gerne vier Sterne und freue mich schon auf den nächsten übersetzten Band „Ada, das Mädchen aus Berlin“, der bereits auf meinem SUB um Lesezeit bettelt ;)

Veröffentlicht am 04.12.2023

Wenn ein Freudenfeuer zum Albtraum wird ...

Nordlicht - Die Tote im Küstenfeuer
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Der Albtraum aller Eltern wird gleich zu Anfang dieses Kriminalromans wahr: das eigene Kind wird ermordet aufgefunden! Das junge Mädchen deutsch-türkischer Abstammung war als Austauschschülerin in Dänemark ...

Der Albtraum aller Eltern wird gleich zu Anfang dieses Kriminalromans wahr: das eigene Kind wird ermordet aufgefunden! Das junge Mädchen deutsch-türkischer Abstammung war als Austauschschülerin in Dänemark und ihre Gasteltern machen sich natürlich die größten Vorwürfe. Doch hätten sie den Mord verhindern können? Was steckt überhaupt dahinter, war es vielleicht sogar ein Ritualmord, da Elin Akman keine Jungfrau mehr war?

Immer wieder lockt die Autorin Anette Hinrichs mich und natürlich ihr deutsch-dänisches Ermittlerteam auf falsche Fährten. Neue Verdächtige sind schnell ausgemacht aber was war wirklich das Motiv für dieses grausame Verbrechen? Schnell fühlte ich mich wieder zu Hause in der Sondereinheit, deren Mitglieder mir dank der zwei vorangegangenen Teile der Reihe bereits mehr als vertraut waren. Während ich Band eins und zwei in Printform genossen hatte, bin ich diesmal auf die Hörbuchvariante umgestiegen und habe es nicht bereut. Die Schauspielerin und Hörbuchsprecherin Vera Teltz verpasst dem Buch mit ihrer ruhigen und dennoch super intonierten Stimme genau die richtige Stimmung und konnte mich somit absolut überzeugen. Sehr gut gefallen hat mir zudem die persönliche Entwicklung im Team und natürlich besonders bei Rasmus, der vor kurzem überraschenderweise nochmals Vater wurde, und Vibeke, die mit ihrer überkorrekten Art nicht überall mit offenen Armen empfangen wird. Ein paar Längen lassen das Buch knapp an der Bestnote vorbeischrappen aber solide vier Sterne sind ja nun auch nicht zu verachten. Ich empfehle bei dieser Reihe auf jeden Fall mit Teil eins zu beginnen und die Reihenfolge einzuhalten. Jeder Fall ist zwar in sich abgeschlossen, doch die Weiterentwicklung der Charaktere bleibt sonst leider ein wenig auf der Strecke. Ich freue mich nun schon sehr auf den nächsten Teil und habe inzwischen sogar schon was von einer möglichen Verfilmung läuten hören, wir dürfen also gespannt bleiben …