Unterhaltsam, feministisch, anders.
"Endling" von Jasmin Schreiber ist nach Marianengraben das zweite Buch, welches ich von der Autorin lese. Ich habe eine gesellschaftskritische und dennoch humorvolle Geschichte erwartet. Das und noch ein ...
"Endling" von Jasmin Schreiber ist nach Marianengraben das zweite Buch, welches ich von der Autorin lese. Ich habe eine gesellschaftskritische und dennoch humorvolle Geschichte erwartet. Das und noch ein bisschen mehr bekommen.
Es ist 2041 und die Welt, wie wir sie kennen hat sich total verändert. Frauenrechte gehen gegen 0 und durch die Klimaveränderungen sind einige uns bekannte Tier- und Pflanzenarten ausgestorben. Mittendrin die drei Protagonistinnen Zoe ( Entomologin, also Insektenforscherin ), ihre Schwester Hanna und Tante Auguste. Letztere hat seit Jahren das Haus nicht mehr verlassen, aus Angst vor einer Infektion.
Doch als ihre Mutter in die Reha geht, soll Zoe auf ihre Schwester und ihre Tante aufpassen und reist widerstrebend von München zurück in ihre Heimat Frankfurt. Es hat sich einiges verändert seit ihrem letzten Besuch. Und dann verschwindet auch noch Augustes Freundin Sophie spurlos und die drei Frauen müssen mehr als nur ein Abenteuer überwinden.
Das Buch beginnt eigentlich wie ich es erwartet habe. Die beschriebene Zukunftsvision ist ziemlich erschreckend und düster. Besonders für Frauen sieht es nicht rosig aus. Klar, vieles ist vielleicht überspitzt, aber bedrückend war es dennoch. Ich hoffe sehr, dass uns das nicht in Wirklichkeit bevorsteht.
Das Buch ist abgespaced, ehrlich und vielschichtig feministisch. Das muss man mögen, bzw. sich drauf einlassen können.
Hier gibt es gefühlt nur schwarz und weiß.
Ab der zweiten Hälfte des Buches geht's rund. Ein Wald, in dem ausgestorbene Arten wieder leben? Cool. Aber ein Berg, der alles männliche tötet? Okaaay... Ja gut.
Es war durchaus interessant.
Schade nur, dass die Autorin es sich hier leicht gemacht hat und leider viele Fragen zur Welt offen gelassen. Die Protagonistinnen suchen Tagelang und finden keinen Weg, doch scheinbar muss es eine Zufahrtsstraße geben, die die Bewohnerinnen nutzen (?!) … all sowas.
Sehr interessant fand ich allerdings die immer wiederkehrenden kleinen Exkursionen zu Insekten und Kleinstlebewesen. Das fand ich sehr erfrischend und es wird einem wieder aufgezeigt, wie wichtig sie doch sind und dass man vor allem keine Angst vor ihnen haben muss.
Und dann gibt es noch HP14, was es damit auf sich hat, müsst ihr selbst herausfinden, aber das kleine Kerlchen hat definitiv mein Herz erobert.
Eine durchaus interessante und lehrreiche Lektüre. Die, wenn man sich drauf einlässt redlich spaß gemacht hat. Leider kippt es etwas zum Ende hin und lässt viele Fragen offen.