Ehrliche Geschichte mit Höhen und Tiefen
Während die Schriftstellerin Lucy Barton eine längere Zeit im Krankenhaus verbringt, wird sie von ihrer Mutter besucht, die sie jahrelang nicht mehr gesehen hat. Anfangs ist Lucy überglücklich über den ...
Während die Schriftstellerin Lucy Barton eine längere Zeit im Krankenhaus verbringt, wird sie von ihrer Mutter besucht, die sie jahrelang nicht mehr gesehen hat. Anfangs ist Lucy überglücklich über den Besuch. Doch während sie ihrer Mutter lauscht, die Geschichten von den Menschen aus ihrer Heimat erzählt, und die beiden dabei scheinen, eine neue Verbindung zu knüpfen, werden Erinnerungen in Lucy wieder lebendig, die sie eigentlich für überwunden hielt.
Die Geschichte wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt, was es mir hin und wieder schwer machte, nachzuvollziehen, wo wir gerade sind. Vor allem da sie nicht chronologisch, sondern wild zusammengewürfelt gewesen sind.
Die Charaktere bleiben auch trotz der Erzählungen und Rückblenden in meinen Augen relativ blass. Ich mochte zwar die Einblicke und Bruchstücke, die man in und vom Leben von Lucy und ihrer Mutter bekommt, jedoch hatte ich das Gefühl, als sei Lucy relativ emotionslos und suchte nur nach Defiziten im Leben der Mutter, anstatt ihr eigenes Leben ebenso zu beleuchten.
Der Schreibstil ist sehr ungeschönt, nüchtern und authentisch. Hin und wieder hätte ich mir eine emotionalere Erzählweise gewünscht, aber Lucys Charakter ließ dies wohl leider nicht zu. Was mich anfangs wirklich abgeholt hat, schwang später jedoch in Befindlichkeiten aus, die der:die Leser:in in kleinen Textabschnitten serviert bekam.
Auch wenn mich die Charaktere nicht wirklich abholen und ich auch keinen wirklichen roten Faden der Geschichte erkennen konnte, hatte ich eine wirklich kurzweilige Lesezeit, die mich zwar mit keinem Highlight oder nachschwingenden Gedanken zurückgelassen hat, aber mich dennoch unterhalten konnte.