Cover-Bild Die verschwiegene Welt der Imma vom Bodensee
Band der Reihe "Die Bodensee Romane"
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11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: MHM Verlag
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 200
  • Ersterscheinung: 18.11.2023
  • ISBN: 9783981723496
Marion Harder-Merkelbach

Die verschwiegene Welt der Imma vom Bodensee

Die Bodensee Romane - HiStory - Welt und Mensch
Während die 1300-Jahr-Feier auf der malerischen Insel Reichenau und die Große Landesausstellung im Archäologischen Landesmuseum Konstanz ihre Tore öffnet, nimmt IMMA die Leserinnen und Leser mit auf eine faszinierende Reise abseits vom Mainstream. Dort gibt es eine verschwiegene Welt zu entdecken, die auch die Gegenwart mit neuen Augen betrachten lässt.

Europa und der Bodensee im 8. Jahrhundert nach Christus:

Immas Tochter wird Karl den Großen heiraten. Imma stammt aus dem Geschlecht der alamannischen Herzöge und wächst in der Bodenseeregion auf. Gemeinsam mit ihrem Bruder Rodbert wird sie in die Obhut von Abt Otmar übergeben, um in der Gallus Coenobie eine universale Ausbildung zu erhalten. Die Konflikte zwischen der rebellischen Bildungsstätte und dem Papsttum spitzen sich zu. Dann ereilt die Coenobie eine Katastrophe, die auch das Leben von Immas Familie für immer verändern wird ...

Hochgebildete Frauen verkehren in den ersten Jahrhunderten nach Christus als Beraterinnen an den Adelshäusern Europas. Mit ihrem umfangreichen medizinischen Wissen kümmern sie sich gleichermaßen um die Bedürftigen. Doch bald werden ihnen die Fähigkeiten abgesprochen, medizinisch tätig zu sein und Recht zu sprechen. Warum?
Der Forschungsroman gründet auf den jahrelangen Recherchen der Autorin und präsentiert einen wenig bekannten Blickwinkel auf die Entwicklung unserer Gesellschaft.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.02.2024

Frauenrechtlerin in der karolingischen Zeit

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Es geht hier um Imma, die spätere Schwiegermutter von Karl dem Großen. Während mir die Mutter Karls des Großen, Bertrada, durchaus ein Begriff war, hatte ich von seiner Schwiegermutter noch nie gehört. ...

Es geht hier um Imma, die spätere Schwiegermutter von Karl dem Großen. Während mir die Mutter Karls des Großen, Bertrada, durchaus ein Begriff war, hatte ich von seiner Schwiegermutter noch nie gehört. Sie kam aus dem Geschlecht der alamannischen Herzöge und wuchs in der Bodenseeregion auf. Im späteren St. Gallen erhielt sie ihre universale Ausbildung, sie konnte selbstverständlich lesen und schreiben, war mehrsprachig, war bewandert in der Heilkunst und im Kopieren alter Texte.

Es geht aber weniger um die Genealogie, sondern mehr um die Rolle der Frauen in dieser Zeit. Es gab in dieser Zeit Machtkämpfe zwischen den romtreuen Katholiken und den Katholiken, die von der irischen Mission beeinflusst waren. Die irische Mission unter Columban und Gallus hatte den Frauen deutlich mehr Rechte eingeräumt, Frauen waren den Männern gleichberechtigt, ihre Stärke lag in der Heilkunst, in der Krankenpflege, in der Seelsorge und in der Beratung ihrer Männer. Es gab kein Zölibat, Priester durften durchaus verheiratet sein. Unter Bonifatius wurde damit begonnen, den Einfluss der römischen Kirche immer mehr auszubauen. Das Zölibat wurde durchgesetzt und Frauen konnten vielleicht noch in Klöstern ihren Wissensdurst befriedigen, waren dann aber von der Außenwelt abgeschnitten, ein Einfluss auf Männer war ihnen untersagt.

Die Geschichte muss sich in großen Teilen der Fiktion bedienen, denn diese inneren Spannungen im Christentum hat die römisch katholische Kirche unterschlagen. Sie ging als Sieger aus den Auseinandersetzungen hervor, weil im Endeffekt die Herrschenden immer auch die Rückendeckung des Papsttums suchten.

Im Buch geht es vor allem um die Toleranz der irischen Missionare und ihrer Nachfolger gegenüber den Frauen. Auch Natur und Umwelt spielten eine viel stärkere Rolle, ihr wurden Kräfte zugeschrieben, die erst in der Gegenwart wieder stärker beachtet werden. Wikipedia betont die Strenge der Missionare, die Klosterregeln von Columban und Gallus seien sehr viel rigider gewesen als die der Benediktiner. Es mag aber durchaus sein, dass sie nicht eine Hälfte der Menschheit von vornherein ausgeschlossen haben, sondern sich ihrer für viele Zwecke auch gern bedienten und ihnen auch entsprechende Bildung und Gleichberechtigung einräumten.

Jedenfalls muss es Imma sehr schwergefallen sein, als belesene und intelligente Frau plötzlich zurückgestuft zu werden auf einen schwachen und schutzbedürftigen Status, ohne die Möglichkeit eigener Entscheidungen. Schon die Verfügung über ihre eigene Tochter geschah ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung. Die Männer sahen in Hildegards Verheiratung mit dem König und späteren Kaiser lediglich den politischen Aufstieg, die Einflussmöglichkeiten und das eigene Wohlergehen. Ihr selbst blieb nur die Hoffnung, ihrer Tochter in den ersten 14 Jahren ihres Lebens genügend Wissen mitgegeben zu haben und sie genug geprägt zu haben.

Was das Christentum an sich angeht, so hatte ich oft den Vergleich im Kopf, dass sich die römische Kirche gut in der Rolle der Pharisäer gefallen hätte. Die Coenobien waren die Orte, an denen sich vielleicht auch Jesus selbst wohlgefühlt hätte. Auch wenn sich die Kirche auf Jesus bezieht, so haben schlussendlich doch die machtgetriebenen und konservativen Kräfte die Oberhand behalten und Jesus würde heute wahrscheinlich genauso verfolgt werden, wie es vor 2000 Jahren der Fall war.

Ich fand das Buch ausgesprochen lesenswert, es ist gut recherchiert, auch wenn Fiktion in Teilen notwendig ist, um zu einem besseren Leseerlebnis beizutragen.

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Veröffentlicht am 03.01.2024

200 Seiten voller Hoffnung und Recherche

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Mit Bodensee-Romane HiStory-Welt und Mensch wird der vorliegenden Roman angeboten, was mich sofort neugierig machte. Ich bin ein großer Fan von regionalen Geschichten, die ihren Handlungsort in meiner ...

Mit Bodensee-Romane HiStory-Welt und Mensch wird der vorliegenden Roman angeboten, was mich sofort neugierig machte. Ich bin ein großer Fan von regionalen Geschichten, die ihren Handlungsort in meiner Heimat haben. Da mir die Gegend rund um den Bodensee sehr bekannt ist, war ich gespannt, wieviel Regionalität die Autorin in diesen Forschungsroman hat einfließen lassen. Die promovierte Kunsthistorikerin Marion Merkelbach war mir vor dieser Lektüre nicht bekannt.


"Europa und der Bodensee im 8. Jahrhundert nach Christus" So beginnt der MHM-Verlag die Kurzbeschreibung dieses Romans, dessen Hauptprotagonistinnen &man, die Schwiegermutter Karl des Großen aber auch Lioba von Tauberbischofsheim, sind. Wir befinden uns in diesem Roman in der Gegend um den Bodensee, aber auch in Tauberbischofsheim in der Zeit um 781.


Wer, wie ich, den Bodensee liebt, wird erstaunt sein, welche großartigen und hochgebildete Frauen um 800 dort lebten.
Die Autorin verfügt über die Gabe, sowohl ihre Forschungsergebnisse als auch leichte Unterhaltung anhand der beiden Frauen, Imma und Lioba, zusammenzuführen. Bereits im Vorwort, welches sich an die Leser und Leserinnen wendet, wird klar, dass es in diesem Buch nicht um eine 08/15 historische Geschichte geht, bei der am Ende Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. Man spürt, dass sich die Autorin tiefgründig mit der Thematik beschäftigt hat. An manchen Stellen wirkt die Geschichte zwar etwas trocken, aber nie langweilig. Es ist ja auch kein Unterhaltungsroman, sondern eine wissenschaftliche Arbeit, die belletristisch aufgearbeitet wurde. Dennoch wirken sowohl Imma, als auch Lioba sehr zeitgemäß und authentisch. Ihre Handlungen und Denkweisen sind nachvollziehbar und würden auch in der heutigen Zeit ihren Platz finden.


**


Dieser Roman ist wieder einmal ein schönes Beispiel dafür, dass Forschungsarbeiten auch unterhalten können. Noch heute erhalten die klugen Frauen nicht den angemessenen Respekt in der Gesellschaft und können nur über ihre Männer brillieren. Vielen Dank für die unterhaltsamen Lesestunden und das vermittelte Wissen.


Meine Empfehlung für Leser
innen von tiefgründigen Geschichten mit fundiertem Wissen.

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Veröffentlicht am 29.12.2023

Gehen Menschlichkeit und Nächstenliebe im Christentum verloren?

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Dieser Forschungsroman beschreibt das Leben hochgebildeter Frauen wie z. B. Imma vom Bodensee, Hiltrud von Bayern, Lioba – Äbtissin von Tauberbischofsheim oder Bertrada – Königin der Franken um 740 bis ...

Dieser Forschungsroman beschreibt das Leben hochgebildeter Frauen wie z. B. Imma vom Bodensee, Hiltrud von Bayern, Lioba – Äbtissin von Tauberbischofsheim oder Bertrada – Königin der Franken um 740 bis ca. 781. Mit Karl dem Großen, dem König der Franken, mit Hauptresidenz in Aachen, mit die geschichtliche Einordnung erleichtert. Gut vorstellbar ist die sicher aufwendige Recherchearbeit für diesen Roman, die die negativen Veränderungen im Leben besonders von gebildeten Frauen durch die römisch-katholische Kirche klar und allgemein verständlich beschreibt. Die Bedeutung der iroschottischen Mission mit der Christianisierung von Teilen Mitteleuropas wird umfassend beleuchtet. Besonders die geschichtsträchtige Region um den Bodensee herum wird auch in ihren verwandtschaftlichen Beziehungen in einer übersichtlichen Genealogie im hilfreichen Beiblatt dargelegt. Mit diesen o.g. Vorkämpferinnen bemühen sich Frauen heutzutage immer noch um mehr Gleichberechtigung und Toleranz, der Weg zu Bildung, zu Wissen steht ihnen zumindest in der westlichen Welt mittlerweile offen. Die Entmündigung von Frauen ist jedoch in anderen Religionen immer noch vorhanden. Die Frage, warum es gerade im Namen des Christentums zu diesem angsterfüllten Umbruch im Leben hochgestellter Frauen des frühen Mittelalters kommen konnte, wird bildhaft beantwortet. Äußerst interessant zu lesen!

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