Profilbild von Magdas_buecherwelt

Magdas_buecherwelt

Lesejury Profi
offline

Magdas_buecherwelt ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Magdas_buecherwelt über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.01.2024

Actionreicher Roadmovie

Zero Days
0

Ruth Ware gehört zu meinen Lieblingskrimiautorinnen, auf ihren neuen Thriller habe ich mich sehr gefreut, da „Das College“ und „Hinter diesen Türen“ mir sehr gut gefallen haben.
Den Begriff Zero Day kannte ...

Ruth Ware gehört zu meinen Lieblingskrimiautorinnen, auf ihren neuen Thriller habe ich mich sehr gefreut, da „Das College“ und „Hinter diesen Türen“ mir sehr gut gefallen haben.
Den Begriff Zero Day kannte ich nicht, hier die Definition: Der Begriff „Zero Day Exploit“ bezeichnet das Ausnutzen einer Schwachstelle in einer Software oder Hardware, die bis dato nur dem Entdecker bekannt ist.
Jacintha (genannt Jack) ist Penetration Testerin, das heißt, sie überprüft die Sicherheitsvorkehrungen in Firmen und öffentlichen Einrichtungen, sie ist für das Testen der äußerlichen Hürden wie Türen und Fenster zuständig, ihr Mann Gabe ist professioneller Hacker, der für das Eindringen in fremde Sicherheitssysteme bezahlt wird.
Eines Nachts kehrt sie von einem Auftrag nach Hause und findet Gabe ermordet vor. Ihm wurde die Kehle durchgeschnitten, kurz nachdem der gemeinsame Auftrag abgeschlossen war, bei dem er ihr wie üblich über Kopfhörer Anweisungen erteilt hatte.
Für die Polizei ist Jack die Hauptverdächtige. Als sie sich dessen bewusst wird, beschließt sie, selbst Gabes Mörder zu suchen. Was folgt ist ein actionreicher Roadmovie, Jack auf der Flucht vor der Polizei, die ihr immer dicht auf den Fersen ist. Schon bald wird ihr klar, wer die Schuld an Gabes Ermordung trägt.
Der Thriller war spannend und actionreich, für einen IT-Laien wie mich aber zu technisch. Einiges habe ich nicht verstanden, zum Beispiel wie Jack an Gabes Handy gekommen ist, das bei der Polizei in der Asservatenkammer verwahrt wurde.
Ich fand es unwahrscheinlich, dass sie ihre Stunts wie das Springen aus einem fahrenden Zug und das Abseilen vom Dach auf einen Balkon überlebt hat, und das Ganze mit einer stark entzündeten Wunde am Bauch und einem prall gefüllten Rucksack, der ein Notebook, einen Schlafsack, Wechselkleidung und Einbruchswerkzeuge enthalten hatte.
Das Ende war sehr konstruiert und meiner Meinung nach unrealistisch, gekrönt von der Wandlung der Polizistin, von der sie tagelang gejagt wurde, von Feindin zu Freundin.
Mein Fazit: Ein spannender Thriller, mit einem Thema, für das sich Computerfreaks begeistern können, bei dem jedoch einiges fern der Realität war. Es eignet sich hervorragend für eine Verfilmung, wer Actionfilme mag, wird auch dieses Buch mögen. Da mich der Schreibstil der Autorin und die actionreiche Geschichte durchaus gepackt haben, vergebe ich gute vier von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.01.2024

Spannende Ermittlungen bei Dreharbeiten zu einer Reality Show in Nordwales

Spiel der Lügner
0

Es handelt sich um den zweiten Band der Reihe um die walisische Kommissarin Ffion Morgan und den englischen Ermittler Leo Brady. Ich empfehle, den ersten Band „Die letzte Party“ zuerst zu lesen, um Ffion ...

Es handelt sich um den zweiten Band der Reihe um die walisische Kommissarin Ffion Morgan und den englischen Ermittler Leo Brady. Ich empfehle, den ersten Band „Die letzte Party“ zuerst zu lesen, um Ffion und Leo bei ihrer ersten gemeinsamen Ermittlung kennenzulernen.
In Ffions Heimatort Cwm Coed in Nordwales wird auf dem Berg Pen y Ddraig, der von Nicht-Walisern Drachenberg genannt wird, die Reality Show „Exposure“ gedreht.
Es gab Tausende von Bewerbern, die am vermeintlichen Survival Camp teilnehmen wollten. In der ersten Folge wird bekanntgegeben, dass es sich keineswegs um ein Überlebenstraining handelt, sondern Geheimnisse der TeilnehmerInnen in der Show enthüllt werden. Die Überraschung und das Entsetzen sind groß, einer der Teilnehmer verlässt sogar fluchtartig das Camp. Es dauert nicht mehr lange, bis ein Mitglied der Filmcrew ermordet aufgefunden wird.
Zur Unterstützung der walisischen Polizei wird der englische Ermittler Leo Brady angefordert, den Ffion bereits von einer früheren Ermittlung eineinhalb Jahre zuvor kennt. Ffion sieht Leos Kommen mit gemischten Gefühlen entgegen, da sie ihn seit der letzten Ermittlung nicht gesehen hatte, und die beiden damals beinahe ein Liebespaar geworden wären.
Anfangs fiel es mir schwer, die vielen Charaktere auseinanderzuhalten: das Ermitlerteam (Ffion, Leo, George, Malik und Alun), die sieben Teilnehmer
Innen der Show und die aus vier Personen bestehende Filmcrew, so dass ich öfter mal zurückblättern musste, um nachzulesen, wer nochmal wer war. Die Teilnehmer und ihre Geheimnisse wurden im Laufe der Handlung aber alle ausführlich vorgestellt.
Ffions Mutter Elen und ihre Tochter Seren kannte ich bereits aus dem ersten Band. Serens Freund Caleb verrichtet Aushilfstätigkeiten für den Produzenten der Show und ist deswegen mitten oft im Camp.
Dave, der Hund, den Ffion aus einem Tierheim hat, spielt eine große Rolle bei den Ermittlungen. Dave ist 40 kg schwer und kann nicht allein zuhause bleiben, da sich die Nachbarn über sein Geheule beschweren. Da er schon einige Hundesitter an den Rand der Verzweiflung gebracht hatte, überlegt Ffion schweren Herzens, ihn ins Tierheim zurückzubringen.
Auch der zweite Fall für Ffion und Leo hat mir sehr gut gefallen, nicht so sehr wegen der Spannung oder der atemberaubenden Enthüllungen bzw. Geheimnisse, sondern hauptsächlich wegen der sympathischen Protagonist*Innen und der Nebenhandlung. Bis zum Schluss habe ich gerätselt, ob Ffion und Leo zusammenkommen. Auch die walisische Sprache, das Setting in den walisischen Bergen und das Lokalkolorit haben es mir angetan. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Fälle für Ffion und Leo.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.11.2023

Mit dem BH-Bus unterwegs durch das ländliche Schweden

Eine Frau, ihr Bus und der unverschämt kluge Plan
0

Es handelt sich um den Debütroman der Autorin, und es ist der erste Teil einer Reihe um Annie, eine Frau im mittleren Alter, die schon einiges im Leben durchgemacht hatte und nunmehr mit einem roten Oldtimer-Postbus ...

Es handelt sich um den Debütroman der Autorin, und es ist der erste Teil einer Reihe um Annie, eine Frau im mittleren Alter, die schon einiges im Leben durchgemacht hatte und nunmehr mit einem roten Oldtimer-Postbus übers Land fährt, in dem sie Unterwäsche verkauft.
Annie, Mitte 40 und von einer Krebserkrankung genesen, verliert ihren Job als Altenpflegerin. Als sie bei ihrem letzten Kunden einen alten Postbus entdeckt, beschließt sie spontan, ihn zu erwerben, hauptsächlich, um die Unterwäsche, die sie vor ihrer Erkrankung zum Verkauf erworben hat, an die Frau zu bringen.
Bevor sie krank wurde, wollte sie mit ihrer besten Freundin Ǻsa eine Modeboutique für Dessous eröffnen, Ǻsa hat sie jedoch im Stich gelassen und anstelle der Boutique eine Pflegedienststelle eröffnet.
Nicht nur das zerrüttete Verhältnis zur ehemaligen besten Freundin belastet Annie. Auch die Beziehung zu ihrem Mann Mårten hat sich während ihrer Krankheit verändert, Mårten ist vom Ehemann zum Pfleger mutiert, und ihr 17jähriger Sohn Simon hat Probleme in der Schule. Eine große Rolle in dem Buch spielen ebenfalls Annies polyamouröse Schwester Fia, die als Automechanikerin den alten Postbus fahrtüchtig macht und immer zur Stelle ist, wenn Annie sie braucht.
Was Annie fortwährend begleitet, sind die Erinnerungen an ihre Mutter. Als sie während ihrer Tour übers Land Menschen aus ihrer Kindheit und Jugend begegnet, wird ihr bewusst, dass sie nicht die ganze Wahrheit über den Tod ihrer Mutter kennt.
Der Roman ist in viele kurze Kapitel unterteilt, anhand der Kapitelnamen wird entweder ersichtlich, an welchem Ort die Handlung gerade spielt oder was in dem Kapitel passiert, z.B. Die erste Kundin, Vollgas voraus, Das große Fest.
Annies Roadtrip durch das ländliche Schweden hat mir sehr gut gefallen. Annie lernt viele interessante und witzige Menschen kennen, die teilweise zu guten Freunden werden. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, während des Lesens saß ich neben Annie in ihrem BH-Bus, habe die vorbeifliegende Landschaft bewundert und mich mit ihr über ihre Familie und die Kundinnen unterhalten. Eine kurzweilige Lektüre über eine mutige Frau, die ihr Leben umkrempelt und ein erfolgreiches kleines Unternehmen auf die Beine stellt. Von mir eine Leseempfehlung für Leserinnen, die ebenfalls in der Mitte des Lebens stehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.11.2024

Tolle Idee, mittelmäßig umgesetzt

Die Goldene Schreibmaschine
0

Das wunderschöne Cover und ein Buch vom Autor von „Der Buchspazierer“ – da konnte ich nicht widerstehen! Ich habe das Buch zusammen mit meiner elfjährigen Nichte Ella gelesen, sie hat bei der Rezension ...

Das wunderschöne Cover und ein Buch vom Autor von „Der Buchspazierer“ – da konnte ich nicht widerstehen! Ich habe das Buch zusammen mit meiner elfjährigen Nichte Ella gelesen, sie hat bei der Rezension mitgewirkt.
Die elfjährige Emily lebt für ein Jahr bei ihren Großeltern. Ihre Eltern, die beide Architekten sind, sind im fernen Dubai, wo sie einen Auftrag angenommen haben. Emilys Oma Rosa arbeitet in der Anna Amalia-Bibliothek, dort hält Emily sich oft auf. Eines Tages entdeckt sie den Zugang zu einer geheimen Bibliothek, in der eine goldene Schreibmaschine steht. Mit Hilfe dieser Schreibmaschine können Bücher umgeschrieben werden. Nach und nach wirkt sich die neue Handlung auf Emilys Leben aus. Ihre alten Freunde kennen sie nicht mehr, dafür ist sie jetzt mit ihrem Schwarm Lasse zusammen, lebt wieder bei ihren Eltern und hat nur noch wenig Kontakt zu den geliebten Großeltern.
Es gibt nur noch eine einzige weitere Person, die von der geheimen Bibliothek und der Macht der goldenen Schreibmaschine weiß, und das ist Emilys Lehrer Dr. Dresskau. Dieser ist abgrundtief böse, hasst Kinder und gründet sogar eine rechtsradikale Partei, die großen Zulauf findet.
Der Anfang und das Ende des Buches haben mir gut gefallen, den Mittelteil hingegen fand ich recht langatmig. Die Figur des Dr. Dresskau ist äußerst übertrieben und unrealistisch dargestellt. Ella: Ich fand das Buch vor allem am Ende sehr spannend, und mir gefielen die vielen Wendungen.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.10.2024

Widerstand in Holland im Zweiten Weltkrieg

Wir waren nur Mädchen
0

Das Buch wollte ich unbedingt aufgrund der vielen begeisterten Rezensionen lesen. Der Schreibstil und die Handlung haben mir gut gefallen, allerdings habe ich einige Kritikpunkte.
Der Roman spielt in den ...

Das Buch wollte ich unbedingt aufgrund der vielen begeisterten Rezensionen lesen. Der Schreibstil und die Handlung haben mir gut gefallen, allerdings habe ich einige Kritikpunkte.
Der Roman spielt in den Niederlanden während des Zweiten Weltkrieges. Die Jurastudentin Hannie Schaft freundet sich mit zwei jüdisch stämmigen Kommilitoninnen an. Als das Land von den Nazis besetzt wird und Juden deportiert oder verhaftet werden, versteckt Hanni Sonja und Philine in ihrem Elternhaus. Mit der Aktion überrumpelt sie ihre Eltern, die jedoch nach anfänglichem Zögern zustimmen.
Hannie schließt sich der bewaffneten Widerstandsgruppe RVV (Raad van Verzet) an, nimmt an vielen Aktionen gegen den Naziterror, die deutschen Besatzer und holländische Kollaborateure teil. Dabei ist sie alles andere als zimperlich, sie wird zur hervorragenden Schützin und tötet so manchen Nazi. Innerhalb der Widerstandsbewegung findet sie ihre große Liebe, Jan Bonekamp. Nachdem Jan verhaftet wird und stirbt, geht sie noch rabiater gegen die Nazis und ihre Unterstützer vor.
Kurz vor dem Ende des Krieges wird Hannie verhaftet, wochenlang verhört und gefoltert, doch sie verrät keinen einzigen Namen. Ende April 1945 wird sie von ihren Peinigern ans Meer gebracht und dort in den Dünen erschossen und vergraben – gemeinsam mit tausend anderen Regimegegnern.
Das war mein erstes Buch über den Widerstand in den Niederlanden, auch von Hannie Schaft, „dem Mädchen mit den roten Haaren“ habe ich noch nie zuvor gehört. Trotz des flüssigen Schreibstils habe ich zu Hannie keinen Zugang gefunden, sie erschien mir meistens gefühlskalt, wenig emotional. Auch die tragische Liebesgeschichte zwischen Hannie und Jan konnte mich nicht berühren.
Sehr interessant fand ich das Nachwort, in dem über das Schicksal von Sonja, Philine und den anderen Widerstandskämpferinnen berichtet wird. Hannies Schicksal ist besonders tragisch angesichts der Tatsache, dass sie kurz vor dem Ende des Krieges ermordet wurde. Bei einem Besuch in Amsterdam werde ich auf jeden Fall das Widerstandsmuseum aufsuchen, um mich über den Widerstand, Hannie Schaft und ihre Weggefährtinnen zu informieren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere