Nur das Überleben zählt
und manchmal nicht einmal das im Shanghai der 1930er Jahre.
Zunächst treffen wir auf den Fotografen Hsueh, die quasi Hauptperson des Romans. Er hat nicht nur diesen einen Beruf, sondern verdient sein ...
und manchmal nicht einmal das im Shanghai der 1930er Jahre.
Zunächst treffen wir auf den Fotografen Hsueh, die quasi Hauptperson des Romans. Er hat nicht nur diesen einen Beruf, sondern verdient sein hauptsächliches Auskommen als Begleiter der Österreicherin Therese, die inzwischen verwitwet, in Shanghai gestrandet ist und die Geschäfte ihres Mannes übernimmt.
Dass dies ein Hauen und Stechen sondergleichen wird, schreckt die Geschäftsfrau, die sich schon bald als eiskalte Verhandlungspartnerin herausstellt, nicht. Nahtlos fügt sie sich in das in Shanghai vorherrschende "jeder gegen jeden und jeder für sich selbst" ein, das umso erschreckender erscheint, als dass der Autor Xiao Bai hier hauptsächlich wahre Ereignisse "verbraten" hat.
Spannend ist der Roman durch den unterkühlten Stil nur am Rande, doch gibt er einen treffenden Einblick in die Atmosphäre des Shanghai der frühen 1930er Jahre, man hat es bildlich vor sich und kann sich das Geschilderte auch gut als Film vorstellen.
Hsueh gerät ein bisschen aus dem Gleichgewicht, da er eine Frau auf einem Schiff entdeckt hat, die ihn verzaubert. Sie spielt in einer anderen Liga, nämlich der der Politik und ihr bedeuten Emotionen durchaus etwas. Werden sie ihr bzw. beiden möglicherweise zum Verhängnis?
Wer gerne in fremde Welten und Zeiten eintaucht sowie einen extrovertierten, dabei eloquenten Schreibstil zu schätzen weiß, wird sich möglicherweise von dem Buch einfangen lassen. Ein wenig Exotik im Alltag und eine fremde, ein wenig unheimliche Welt! Etwas für Liebhaber ungewöhnlicher Literatur und historischer Themen!