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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2024

Ein Meisterstück

A Haunting in Venice - Die Halloween-Party
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Zum Inhalt:
Ein Mädchen behauptet auf einer Party, dass sie vor einiger Zeit einen Mord gesehen hat. Keiner scheint ihr zu glauben (Joyce ist als Lügnerin bekannt), doch kurz danach ist sie tot und Ariadne ...

Zum Inhalt:
Ein Mädchen behauptet auf einer Party, dass sie vor einiger Zeit einen Mord gesehen hat. Keiner scheint ihr zu glauben (Joyce ist als Lügnerin bekannt), doch kurz danach ist sie tot und Ariadne Oliver, die durch die Geschichte um den Todesfall beeindruckt werden sollte, engagiert Hercule Poirot, den Mord zu klären. Oder sind es zwei Morde?

Mein Eindruck:
Diese Geschichte ist eindeutig eine von den besten, die Agatha Christie ihrem belgischen Privatdetektiv zum Enträtseln aufgegeben hat. Denn nicht nur gilt es, die Vergangenheit im Blick zu behalten, um die Zukunft zu einer besseren zu machen, nein, Agatha gibt ihren Lesern genügend Wissen an die Hand, um den Fall selbst lösen zu können. Wie dabei die Rädchen ineinander greifen und Hercule gemeinsam mit den Lesern Richtung Ziellinie schreitet, ist wie immer ein Genuss, der von Thomas Loibls Stimme gebührend unterstützt wird. Das Nachwort des Drehbuchschreibers hätte es nicht unbedingt gebraucht, da dieser nur die Verhunzung der Vorlage für den Film erklärt: Klassischer Fall von um Entschuldigung bitten, ohne sich zu entschuldigen. Doch da dieses der Güte des Buches keinen Abbruch tut, bleibt es bei der vollen Bewertung.

Mein Fazit:
Eine gute Geschichte entstellt nichts, - auch kein schlechter Film

Veröffentlicht am 14.01.2024

Preiswürdig

Mord zu fünft
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Zum Inhalt:
Ein Toter hängt im Nadelbaum. Ertrunken. Ohne Kopf. Wie gut, dass es die Abteilung ABS bei der Polizei gibt (Abseitiges, Böses, Skurriles), die zur Ermittlung des Todesfalls eilt.

Mein Eindruck:
Abseitig, ...

Zum Inhalt:
Ein Toter hängt im Nadelbaum. Ertrunken. Ohne Kopf. Wie gut, dass es die Abteilung ABS bei der Polizei gibt (Abseitiges, Böses, Skurriles), die zur Ermittlung des Todesfalls eilt.

Mein Eindruck:
Abseitig, böse und skurril gestaltet das grandios aufspielende Ensemble das wunderbare Stück von Kai Magnus Sting, dem Meister des aberwitzigen Kriminal-Humors. Nicht zum ersten (und hoffentlich auch nicht zum letzten Mal) geben bekannte Schauspieler dem Affen kiloweise Zucker und der WDR beweist, dass eine gute Geschichte auch ohne erhobenen Zeigefinger, Moral und politischer Korrektheit auskommen kann, ohne geschmacklos zu sein... Oder nur ein bisschen...

Mein Fazit:
Ein Hoch auf Kai Magnus und seine Kollegen

Veröffentlicht am 05.01.2024

Bestechung

Agatha Raisin und der tote Polizist
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Zum Inhalt:

Der unbeliebte Polizist Gerry Beech endet als Grillgut auf einem Mittelaltermarkt. Bei der Durchsuchung seines Hauses fällt auf, dass er mehr Geld hat, als man erwarten sollte. Agatha wird ...

Zum Inhalt:

Der unbeliebte Polizist Gerry Beech endet als Grillgut auf einem Mittelaltermarkt. Bei der Durchsuchung seines Hauses fällt auf, dass er mehr Geld hat, als man erwarten sollte. Agatha wird von Beechs Exfrau engagiert, um dessen Tod zu untersuchen.

Mein Eindruck:
So spannend wie dieses Buch war schon lange keins mehr aus der Cosy-Crime-Serie um die frühere PR-Agentin und jetzige Detektivin Agatha Raisin. Nicht nur sie, sondern auch Teile ihres Teams geraten in Lebensgefahr, die Ermittlung erstreckt sich über zwei Kontinente und Agathas Gegner spielen ebenfalls in einer anderen Liga als sonst. MC Beaton hat inzwischen eine große Zahl an Figuren im Umfeld ihrer Protagonistin erdacht, die sämtlich mit Charaktertiefe ausgestattet sind und beim Leser Freude wecken, wenn sie denn wieder einmal der stürmischen Hauptperson zur Seite stehen. Der Humor ist göttlich, das immer vorhandene Privatgedöns stört kein bisschen und zur Not gibt es Unterstützung von ganz oben - der Pfarrersfrau sei Dank.

Mein Fazit:
So sollte es in den Cotswolds immer sein

Veröffentlicht am 04.01.2024

Kinderschicksale

Waiseninsel
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Zum Inhalt:
Weil Jessica Niemi nicht nur handgreiflich geworden ist, sondern sich dabei auch noch filmen ließ, schickt ihre Chefin sie in eine Auszeit. Diese verbringt Jessica auf einer Insel im Schärengarten, ...

Zum Inhalt:
Weil Jessica Niemi nicht nur handgreiflich geworden ist, sondern sich dabei auch noch filmen ließ, schickt ihre Chefin sie in eine Auszeit. Diese verbringt Jessica auf einer Insel im Schärengarten, welche früher ein Waisenhaus beherbergte. Aus dieser Zeit stammt die Spuk-Legende um ein kleines Mädchen, das am Bootssteg auf seinen Vater wartete. Als eine Leiche an diesem Steg aufgefunden wird, erfährt Jessica, dass diese Tote nicht die erste war und alles mit dem Waisenhaus im Zusammenhang zu stehen scheint.

Mein Eindruck:
Musste man sich, nachdem sie ihre wichtigste Bezugsperson verloren hat, wirklich Sorgen um Jessica machen, hat es der Autor Max Seeck mit einer geschickten Idee geschafft, die Polizistin wieder zurück in die Spur zu bringen. Seine Geschichte gliedert Seeck in zwei Teile (wenn man von dem kurzen Ausflug in die 80er Jahre absieht) und bringt beide jeweils nur ein Stück voran. So möchte man unbedingt wenigstens an ein Ende kommen und liest munter immer weiter, um Gewissheit zu erhalten. Das Spiel mit den Erwartungen lullt dabei nicht nur Jessica ein; auch die Leser lockt Seeck ein ums andere Mal auf die falsche Fährte. Motiv und verantwortliche Person sind glaubhaft, der Showdown grandios und das Ende lässt einen fast weinen. Damit ist das Buch nicht nur als Thriller perfekt. Als Ausblick noch ein kleiner, privater Cliffhanger für die spröde Kommissarin, der Hoffnung macht.

Mein Fazit:
Geht ans Herz und an die Nerven

Veröffentlicht am 02.01.2024

Gefangen

Das Nord
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Zum Inhalt:
Es ist fast zu schön, um wahr zu sein. Nachdem Alex als Jugendlicher für den Tod eines kleinen Mädchens verantwortlich gemacht wurde, wandten sich Freunde und Familie von ihm ab. Doch dann ...

Zum Inhalt:
Es ist fast zu schön, um wahr zu sein. Nachdem Alex als Jugendlicher für den Tod eines kleinen Mädchens verantwortlich gemacht wurde, wandten sich Freunde und Familie von ihm ab. Doch dann taucht ein alter Schulfreund auf und vermittelt Alex eine Stelle in einem Toprestaurant. Dort angekommen, beginnt sich die Chefin für ihn zu interessieren. Sehr zu interessieren. Zu sehr!

Mein Eindruck:
Ein Sternerestaurant in unwirtlicher Gegend, - alleine dieser Gegensatz (der von einem echten Restaurant inspiriert ist) macht schon richtig Appetit auf das Gesamtmenü, welches die beiden Autorinnen als Leckerbissen komponieren. Der Protagonist Alex weckt schon deshalb Beschützerinstinkte, weil er nicht aufgibt, obwohl ihm das Leben übel mitgespielt hat. Dazu Geld, Sex und Liebe - wie soll so etwas nicht munden? Die Spannung wird immer weiter angezogen und man fliegt praktisch durch die Seiten der kurzen Kapitel. Dabei bleibt man trotz der Perspektive in der dritten Person immer an Alex' Seite - man weiß nichts, was er nicht weiß und sieht alles durch seine Augen. So ist immer unklar, wer Freund, wer Feind und wer absolut unbeteiligt an den Vorkommnissen ist. Und man weiß nicht, ob und wer überlebt - grandios für einen Kriminalroman, denn die Autorinnen enden mit einem fiesen Cliffhanger.

Mein Fazit:
So lässt man es sich gerne schmecken.