Profilbild von Wedma

Wedma

Lesejury Star
offline

Wedma ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Wedma über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2017

Die Sträggele von Luzern. Spannend und gekonnt erzählt!

Luzerner Totentanz
0

„Luzerner Totentanz“ von Monika Mansour ist ein spannender, atmosphärischer Krimi aus Luzern, Schweiz, den ich sehr gern gelesen habe und gut weiterempfehlen kann.
Der Klappentext beschreibt das Geschehen ...

„Luzerner Totentanz“ von Monika Mansour ist ein spannender, atmosphärischer Krimi aus Luzern, Schweiz, den ich sehr gern gelesen habe und gut weiterempfehlen kann.
Der Klappentext beschreibt das Geschehen sehr treffend. Das Buch liefert viel mehr, als im KT angedeutet wird. Die Geschichte spielt zwischen Weihnachten und Neujahr, die Jahreszeit passt also wunderbar zur Hexenrache.
Lokalkolorit, u.a. in Form von alten Legenden rund um Hexen, z.B. die mit dem Türst oder dem Hexenhammer, die ein Teil der Vermittlung werden, gibt der Geschichte mystisches Flair und lässt die Seiten immer schneller blättern. Hier und dort blitzt feinhumorige Note durch und bereichert das Lesevergnügen ungemein.
Die Figuren sind überzeugend und klar gezeichnet. Alle haben ihre Probleme, mit denen sie fertig werden müssen, alte Wunden müssen noch geheilt werden, aber auch Neuanfang ist in Sicht.
Cem ist ein sympathischer Typ. Sein Partner in diesem Fall, der blonde Beau Marius, der ehem. Journalist aus Kriegsgebieten, stellt ihn schon fast in den Schatten. Aber das darf er. Eine spannende Figur. Die Dialoge zw. Cem und Marius habe ich sehr genossen. Im Privaten tun sich für Cem neue Horizonte auf, was auf die nächsten Folgen gespannt bleiben lässt.
Der Fall ist logisch aufgebaut, gut komponiert, hat gute Spannung, die Auflösung ist spektakulär und hat eine klare Botschaft, die ein weitverbreitetes Problem der heutigen Gesellschaft anprangert. Bis zum Schluss weiß man nicht, wer die Sträggele ist. Aber dann wird alles aufgeklärt.
Schlanker, aussagekräftiger Schreibstil rundet das Lesevergnügen ab. Diese Dichte hat mit besonders zugesagt: Nur das, was diese Geschichte braucht, um spannend erzählt zu werden. Wunderbar.

Fazit: Ein sehr guter, spannender, gekonnt geschriebener Krimi aus Luzern, der mir vergnügte Lesestunden geschenkt hat. Ich verbleibe auf weitere Werke von Monika Mansour gespannt und vergebe gerne 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.


Veröffentlicht am 24.09.2017

Spannendes, lesenswertes, wohl recherchiertes Werk über Rasputin und seine Zeit.

Und die Erde wird zittern
0

Keine einfache Aufgabe, über Rasputin eine Biografie zu schreiben, die seiner komplexen Persönlichkeit und seiner keineswegs eindeutigen Rolle in der russischen Geschichte gereicht wird. Douglas Smith ...

Keine einfache Aufgabe, über Rasputin eine Biografie zu schreiben, die seiner komplexen Persönlichkeit und seiner keineswegs eindeutigen Rolle in der russischen Geschichte gereicht wird. Douglas Smith hat diese Aufgabe souverän gemeistert und ein bemerkenswertes und sehr lesenswertes Werk geschrieben. Die knapp 800 Seiten bieten viel Stoff, der ein vielschichtiges Bild der Epoche und ihrer Besonderheiten erlaubt. Und was vllt noch wichtiger ist: Der Autor gibt den Lesern die Chance, zu eigener Meinung über Rasputin und seine Zeit gelangen zu können, die mMn optimalste Art und Weise, über Rasputin eine überzeugende Biografie zu gestalten.
Den Geist der Zeit, diverse Aspekte der Politik, des gesellschaftlichen Lebens, uvm. gelang es Smith bildhaft und überzeugend rüberzubringen.
Der Autor vermittelt auch, wie nicht einfach es ist, heute über Rasputin ein adäquates Urteil zu fällen, da immer noch viele Verleumdungen über ihn kursieren.
Smith hat Archive durchforstet, zig Dokumente aufgewertet, die bisher bekannten Dinge auf Prüfstand gestellt. Über diese Suche, den steinigen Weg zum möglichst wahrheitsnahen Verständnis von Figur Rasputin hat Smith unterhaltsam berichtet. Dieses Werk ist eine Entdeckungsreise. Geführt vom Autor untersucht man viele Fragen dieser Zeit. Manchmal gibt es keine Antworten und man muss spekulieren und rätseln.
Smith gibt seinen Lesern viel Stoff, damit sie ihre eigene Meinung selbst bilden können. Er bringt auch genug Spekulationen zur Sprache, die damals kursierten, sodass man sieht, wie nicht einfach es war, Beweise und so etwas wie Wahrheit im Chaos jener Jahre zu finden.
Smith schildert das Umfeld, die Atmosphäre, die Vorboten politischer Natur, ja den Geist der Zeit, in der das Wirken Rasputins bei der Zarenfamilie möglich wurde. Rasputin war ganz klar Produkt seiner Zeit.
Rasputin scheute vom Anfang an nicht, Staatliches und Politisches mit dem Zaren zu besprechen. Und der Zar hörte zu. Er und seine Gemahlin waren gern in seiner Gesellschaft. Das passte vielen beim Hofe nicht.
Dass Rasputin Nikolaus II. Russlands Beteiligung im ersten Weltkrieg auf jeden Fall ausreden wollte, den Balkankrieg zuvor hatte er ihm ausgeredet, zeichnet ihn als einen Pazifisten. Diese Rolle hat ihm bisher niemand zugestanden.
Bereichernd sind auch die Ausführungen über die alten Adelsfamilien wie Jussupow, Sumarokow- Elston, uvm, wichtig auch um zu verstehen, warum Felix Jussupow den Mord begehen wollte.
Toll, dass es Fotos gibt, von Jussupow, seiner Frau, seiner Mutter, auch von paar anderen Personen, von denen man des Öfteren auf den letzten hundert Seiten gelesen hat, und natürlich auch von Rasputin selbst, ein Foto aufgenommen kurz vor seinem Tod. Auch die Fotos von seinem gefrorenen Leichnam und die Nahaufnahme mit der Schusswunde auf der Stirn.
All die Szenarien der Ermordung, die schon lange im Vorfeld ausgetüftelt wurden, sind schon recht grausig. Smith zeigt, mithilfe von Zitaten der Akteure, die ihre Motivation erklären und schildern, wie die Entscheidung zum Mord Rasputins gewachsen war, wie sorgfältig der Mord geplant und die Komplizen ausgewählt wurden. So dargestellt, wird es klar, warum, und gerade mit diesen Beteiligten, der kaltblutige Mord möglich wurde und welche Konsequenzen dies für die Zarenfamilie hatte.

Fazit: Ein spannendes, wohl recherchiertes und auf jeden Fall lesenswertes Werk über Rasputin und seine Zeit, das tiefe Einblicke in die Materie erlaubt und unterhaltsam, wie ein Gespräch unter Freunden, aufbereitet ist.
Es ist schon recht breit erzählt, es ist aber durchaus gerechtfertigt, denn so erhält der Leser selbst die Möglichkeit, eigene Schlüsse zu ziehen. 5 wohl verdiente Sterne und eine klare Leseempfehlung, insb. für diejenigen, mehr über die letzten Jahre der Romanos aus dieser Perspektive erfahren möchten.
Gekürzt.

Veröffentlicht am 17.09.2017

Ein sehr lesenswertes Buch. Highlight in diesem Lese-Herbst.

Nur wenn du allein kommst
0

Auf rund 350 Seiten in 15 Kapitel, chronologisch aufgebaut, plus Prolog und Epilog aufgeteilt, erzählt Souad Mekhennet spannende Dinge von ihren Begegnungen mit führenden Persönlichkeiten des Jihad, die ...

Auf rund 350 Seiten in 15 Kapitel, chronologisch aufgebaut, plus Prolog und Epilog aufgeteilt, erzählt Souad Mekhennet spannende Dinge von ihren Begegnungen mit führenden Persönlichkeiten des Jihad, die sie ihren außergewöhnlichen Kontakten zu verdanken hat. Man reist mit ihr nach Jordanien und Libanon in 2007 (Kap. 5 und 6), nach Algerien in 2008 (Kap. 7), Pakistan in 2009 (Kap. 8), Ägypten, Tunesien, Bahrain, Iran in 2011 (Kap. 9-11). In England 2014-2015 ist man mit ihr auf der Spur von Jihadi John, dessen Identität und Werdegang dann offengelegt werden. Anfangs ist man mit der kleinen Souad in Deutschland und Marokko in 1978-1993 und im Prolog in der Türkei 2014, wo sie mit einem ganz hohen Anführer des IS sprach. Es ist eine bemerkenswerte Reise, die nicht nur im geografischen Sinne spannend ist, bei der es hier und da beschrieben wird, was man dort für Sitten pflegt und was auf den Tisch kommt, wie z.B. im Kap. 8, vielmehr ist es eine Reise durch die Weltanschauung der radikalen Islamisten, bei der sie ihren Werdegang, ihre Überzeugungen und Motive in Gesprächen mit Souad offenlegen. Klar wird dabei, dass diese Menschen, mit ethnischen Wurzeln in arabischen, nordafrikanischen, etc. Ländern, die in Westeuropa großgeworden sind und einige ihre Studienabschlüsse dort erworben haben, nun erbittert gegen den Westen kämpfen, der ihnen seine politische Federführung und noch einiges mehr aufzudrängen versucht, so ihre Auffassung; im Gegenzug aber keine Möglichkeit eingeräumt hat, sich in den westlichen Ländern zu integrieren und auf einer Augenhöhe über die gegenwärtigen Probleme zu reden. Sprache wäre da nicht das Problem. Diese Leute sind in der Regel gut gebildet und mehrsprachig. Klar ist auch, dass diese Menschen die hegemoniale Führung der USA nicht länger akzeptieren wollen und auch gegen diese nun aktiv ankämpfen, s. z.B. S.12, 165, 194, 233, 320. Souad redet mit diesen Kämpfern, um ihren Standpunkt zu verstehen, um ihren Lesern zu zeigen, wer hinter IS steht und warum sie ihre Interessen ausschließlich auf kriegerischem Wege durchzusetzen versuchen. Aber nicht alles dreht sich um Politik. Manches liest sich wie ein gutes Stück Literatur. Hin und wieder gibt es auch humorige Momente, z.B. als sich ein Sultan in Souad verliebt und ihr die Stelle seiner zweiten Frau, die seiner ersten im Haushalt und bei der Kindererziehung aushelfen sollte, bei einem üppigen Dinner in Pakistan angeboten hat.
Parallel erzählt Souad ihre eigene Geschichte, sowie das Leben ihrer Eltern, die als Gastarbeiter nach Deutschland kamen: Mutter aus der Türkei, Vater aus Marokko; auch die Lebensgeschichten ihrer Großeltern. Über ihre Großmutter, eine starke Frau in Marokko des XX Jh., die ihre drei Kinder allein großgezogen hatte, über das Leben und Sitten dort, die Souad als Kleinkind vermittelt bekam, habe ich gern gelesen. Hier las sich das Buch wie ein historischer Roman, wie auch an einigen anderen Stellen: Die Lebensgeschichten der Einwanderer nach Deutschland, zwischen denen Souad und ihre Schwestern aufgewachsen waren, spiegeln einen Teil der europäischen Geschichte dieser Zeit. Hier war kaum etwas erfunden. Die Personen und ihre Lebensgeschichten waren echt. Souad erzählt personennah und familienbetont, sie lässt die Leser bei ihren Familiengesprächen teilhaben, um zu zeigen, dass die meisten Probleme wie Sunniten/Schiiten Konflikt, der auch in ihrer Familie präsent ist (Mutter Schiitin, Vater Sunnit), auch ohne Blutvergießen lösbar sind, wenn man einander zuhört.
Souad versucht nicht, ihre Leser mit grauenvollen Schilderungen der Blutbäder der Terroranschläge zu beeindrucken. Die Spannung, die sie aufbaut, ist viel subtiler Natur. Souad teilt ihre Erfahrungen, die sie während ihrer Arbeit gesammelt hatte. Und da lauerte die Gefahr fast an jeder Ecke. Wie viel Mut und Fingerspitzengefühl war nötig, um auf der Messers Schneide so souverän auftreten zu können!
Souad schließt mit: „Die Welt steuert keinem Krieg der Zivilisationen oder Kulturen entgegen, sondern einer Konfrontation zwischen den Vermittlern, die Brücken bauen wollen, und denjenigen, für die alles stets schwarz oder weiß ist, die Hass verbreiten und Spaltung betreiben. Und so schwierig der Brückenbau sein mag: in jeder Generation gibt es Menschen, die Gemeinsamkeiten finden und Einigkeit schaffen wollen. Meine Eltern und meine Großeltern haben mich gelehrt, was alles möglich ist.“ S. 362.
Souad hat durch ihre Arbeit bewiesen, dass sie eine überzeugende Brückenbauerin im Sinne der Tradition ihrer Familie geworden ist. Sie schreibt auch weiter: „Wer legt die Regeln fest? Diese Frage stellt sich nicht nur für die muslimische Welt; sie ist ebenso ein Problem des Westens. Man kann keine Toleranz erwarten, wenn man sie anderen nicht zugesteht. In dem Moment, in dem jemand unbedingt recht behalten will, ist jede Grundlage für einen weiteren Dialog verloren.“ S. 363.
Man kann noch viel über diese Buch schreiben, aber es ist besser, man liest es selbst.

Fazit: Ein sehr lesenswertes Buch, das sich manchmal wie ein Thriller und manchmal wie ein Roman liest. Man muss sich nicht groß für Politik interessieren, um Gefallen an diesem Werk zu finden. Das Buch ist sehr zugänglich und verständlich für alle, in einfacher, ausdruckstarker Sprache geschrieben worden. Menschenschicksale stehen dabei oft im Vordergrund und erzählen ihre bewegenden Geschichten.
Hut ab vor Souad, dieser mutigen Frau, die auch in dieser vertrackten Situation versucht, den Dialog aufrechtzuerhalten und die Brücken zu schlagen. Auch wenn Pulitzer Preis 2017 bereits anderweitig vergeben ist, verdient dieses Werk eine ähnlich hohe Auszeichnung. Für mich ist dieses Buch das erste Highlight in diesem Lese-Herbst. 5 wohl verdiente Sterne und ein klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 01.09.2017

Tolles Kochbuch voller veganer Rezepte und umwerfender Food-Fotos!

Green Bonanza
0

„Green Bonanza“ hat bei mir einen sehr guten Eindruck hinterlassen: Tolle, originelle, bodenständige und einfach nachzukochende Rezepte, großartige Bilder der Gerichte, die einen zum sofortigen Nachmachen ...

„Green Bonanza“ hat bei mir einen sehr guten Eindruck hinterlassen: Tolle, originelle, bodenständige und einfach nachzukochende Rezepte, großartige Bilder der Gerichte, die einen zum sofortigen Nachmachen einladen und vegetarisches/veganes Essen insg. ins rechte Licht rücken.
Mia Frogner schreibt auf S. 63: „Mit 19 wurde ich Vegetarierin, und auch wenn es mir leicht fiel, keinen Fleisch mehr zu essen, war ich ziemlich verwirrt, als es um neue Lebensmittel ging und darum, was ich essen sollte, um alle Nährstoffe, die ich brauchte, zu mir zu nehmen.“
So geht es vllt auch vielen anderen, die frisch auf vegetarische Ernährung umgestiegen sind, oder auch denjenigen, die dies, ggf. vorübergehend, ausprobieren möchten. Deshalb ist es hilfreich, dass es in diesem Buch eine kleine Warenkunde gibt, die erklärt, was z.B. Tahini oder Miso oder Soba-Nudeln, usw. sind. Diese werden später in den Rezepten verwendet.
Und als Erstes erklärt Mia, sie verwendet gern Bio-Produkte aus der Region, was man sicher auch schmecken kann.
Die Rezepte sind in 9 Teile geordnet:
Kartoffeln und Süsskartofeln (6 Rezepte), darunter z.B.: Kartoffelsalat mit grünem Spargel, Die Weltbesten Offenkartofeln;
Kohl, Blumenkohl und Rosenkohl (7), darunter z.B.: Blumenkohl-Wings, Gebratene Frühlingsrollen mit Kohlfüllung;
Linsen (6), darunter z.B.: Linseneintopf mit Kokosmilch, Ingwer und Koriander; Taco-Bällchen und Pfirsich-Salsa in Salatherzen;
Grünes (9), darunter z.B.: Pizza mit Spinat und Artischockenherzen, Falafeln mit gegrilltem Gemüse und Avocadososse;
Tomaten (5), darunter z.B.: Taco-Suppe mit allem, was lecker ist, Chili sin carne mit Quinoa und Grünkohl;
Tofu(7), darunter z.B.: Tofu-Tacos mit Mango Salsa, Marinierter und gegrillter Tofu;
Möhren und Rote Bete (5), darunter z.B.: Möhrenfalafeln mit Sesamsosse, Herbstsalat mit Wurzelgemüse und gebackenen Beten;
Auberginen, Zucchini& Kürbis (5), darunter z.B.: Gefüllte Aubergine mit Sesamsosse und Granatapfel, italienischer Eintopf mit Pasta und Zucchini;
Nüsse (7), darunter z.B.: Selbst gemacht Nussbutter, selbst gemachte Nussmilch, Drei verschiedene Nusssnacks, Buchweizenpfannkuchen mit Banane.
Bei jedem Teil wird zunächst etwas Grundsätzliches auf 1-2 Seiten zum Produkt erzählt und manche Vorurteile aus dem Weg geräumt, z.B. „Kartoffeln enthalten nicht mehr Kohlenhydrate als Nudeln oder Reis. Das ist ein Mythos.“ S. 19. Weiter erzählt Mia, in welchen Fällen die festkochenden Kartoffeln und in welchen die mehligen verwendet werden. Oder auch, dass man sie doch lieber nicht schälen sollte, usw.
Egal, welches Rezept man sich vornimmt, ist es immer von so einem tollen Bild des fertigen Gerichts begleitet, dass es unmöglich ist, dieses nicht auszuprobieren. Es gelingt prima und ist sehr lecker. Da mag manch Leser staunen, wie geschmacklich großartig vegetarische Küche sein kann.
Bei Falafeln aus Kichererbsen habe ich etwas gestaunt, dass Mia sie aus getrockneten Kichererbsen zubereitet, es ist etwas aufwendiger, als aus Kichererbsenmehl, aber gut, es gibt viele Rezepte von Falafeln. Die Avocadososse, die Mia dazu vorschlägt, ist sehr lecker.
Dass man die Falafeln auch aus Möhren zubereiten kann, war mir neu. Das zeigt u.a., dass man in diesem Buch auch dann neue Rezepte, neue Impulse, neue Denk- und Kochanstöße findet, selbst wenn man vegetarisches Kochen seit Jahren praktiziert.
Auf den letzten Seiten gibt es noch paar Tipps zur Resteverwertung, z.B., wie man Gemüsebrühe kocht oder die Reste im Ofen backt.
Zugegeben, manche Rezepte erscheinen mir energie-intensiv, da sie im Ofen zubereitet werden. Aber man kann nicht alles kochen oder braten, das wäre langweilig und ggf. zu fettig.
Rezeptregister und Zutatenregister runden es ab.

Fazit: Ein sehr schönes Buch voller leckerer veganer Rezepte. Wer auf Fleisch/Meeresgetier nicht verzichten möchte, kann dies schlicht dazu auf den Teller legen. Aber all das, was aus Gemüse hier empfohlen wurde, ist es wert, es nachzukochen und unbedingt auszuprobieren.



Veröffentlicht am 30.08.2017

Ein tolles, unterhaltsames und spannendes Werk!

Das Universum in deiner Hand
0

„Das Universum in deiner Hand. Die unglaubliche Reise durch die Weiten von Raum und Zeit und zu den Dingen dahinter“ von Christophe Galfard habe ich sehr gern gelesen und empfehle es auch weiter, insb. ...

„Das Universum in deiner Hand. Die unglaubliche Reise durch die Weiten von Raum und Zeit und zu den Dingen dahinter“ von Christophe Galfard habe ich sehr gern gelesen und empfehle es auch weiter, insb. für Schüler und interessierte Erwachsene.

Zum Autor: „Dr. Christophe Galfard, geb. 19976, ist ein französischer Astrophysiker. Als Doktorand von Stephen Hawking hat er das sogenannte Informationsparadoxon schwarzer Löcher erforscht und gemeinsam mit ihm ein Jugendbuch verfasst. Das Universum in deiner Hand wurde von dem Magazin LiRE 2015 als bestes Wissenschaftsbuch des Jahres ausgezeichnet.“

Auf rund 385 Seiten, in 7 Teile aufgeteilt, samt 24 Seiten Epilog, der das Ganze griffig zusammenfasst und einen positiven Ausblick bietet, plus ein kurzes Vorwort, erzählt der Autor auf eine sehr schöne, bildhafte, einladende und schon fast poetische Weise, was man heute zu den Schlüsselthemen über das Weltall, das Universum, unser Planetensystem, Raum und Zeit/ Einsteinsche Gleichung, die Quantenwelt, die Dunkle Materie, Dunkle Energie, Schwarze Löcher, Urknalltheorie, mögliche Existenz anderer Universen, die Zukunft unseres Universums uvm. wissen sollte.
Diese ungewöhnliche Art des Erzählens verleiht dem Werk einen besonderen Reiz. Manchmal kommt es einem vor, dass man sich als einer der Hauptfiguren mitten in einer Sci-Fi-Erzählung befindet, mit dem Unterschied, dass nichts erfunden wurde und der Stoff den neusten Erkenntnissen der Wissenschaft entspricht. Viele Zusammenhänge, die woanders klobig und schwierig erscheinen, sind hier sehr transparent und einfach erklärt. Die möglichen Zukunftsszenarien wie Big Freeze und Big Crunch sind auch sehr gut und verständlich dargelegt worden.
Man ist immer mitten im Geschehen. Man reist z.B. zur Sonne und schaut sich dort um. Das, was man dort wahrnimmt: die Beschaffenheit der Oberfläche, die dort herrschenden Temperaturen, was man von dort aus ggf. sieht, etc., alles wird klar vor Augen geführt und sehr zugänglich erklärt, z.B. welche Auswirkungen die Sonne auf die Erde hat, sowie auf das gesamte Sonnensystem, was wäre, wenn die Sonne explodierte, usw. Es gibt noch mehr von solchen Reisen zu ganz anderen und sehr spannenden Destinationen, sei es zu entfernten Planeten, den Schwarzen Löchern oder auch anderen Galaxien.
Kurze Kapitel vermitteln den Stoff so leicht, dass man sie schnell durchschmökert und noch ein Kapitel oder zwei, oder auch drei weiterlesen möchte. Man merkt kaum, wie die Seiten fliegen, denn es sind spannende Dinge, die wie im Film vorm geistigen Auge ablaufen.
Im Vorwort hat der Autor zwei Dinge versprochen: Dass niemand überfordert sein wird und dass es im Buch nur eine einzige Formel vorkommt. Das hat er problemlos gehalten. Von Überforderung kann keine Rede sein, vielmehr ist es Lesevergnügen, und die versprochene Formel kennt jedes Kind.
Das Buch ist sehr schön gestaltet. Festeinband trägt das Bild eines klaren Sternenhimmels und stimmt mit dem Cover überein. Die Buchstaben des Titels schimmern silbern. Lesebändchen in Tiefblau ist auch da und rundet den sehr guten Eindruck ab.

Fazit: Ein sehr schönes, informatives und unterhaltsames Buch, das in keiner Schülerbibliothek und privater Sammlung, insb. wenn Kinder dabei sind, fehlen darf. Insb. für Schüler, die sich für diese Themen bisher noch nicht so recht begeistern konnten, ist dieses Buch wärmstens zu empfehlen. Aber auch für Erwachsene, die sich auf eine nette und ungezwungene Art über den Stand der Dinge informieren möchten, ist „Das Universum in deiner Hand“ von Christophe Galfard eine sehr gute Wahl.
Es ist schon wahre Kunst und wohl geübtes Können, so wie der Autor den wissenschaftlichen Stoff präsentiert hat. 5 wohl verdiente Sterne und eine klare Leseempfehlung!