Absolut lesenswert!
Helene, Mutter von drei Kindern, steht beim gemeinsamen Abendessen mit Mann und Kindern vom Tisch auf und stürzt sich scheinbar völlig grundlos vor den Augen der Familie vom Balkon in den Tod.
Fassungslos ...
Helene, Mutter von drei Kindern, steht beim gemeinsamen Abendessen mit Mann und Kindern vom Tisch auf und stürzt sich scheinbar völlig grundlos vor den Augen der Familie vom Balkon in den Tod.
Fassungslos bleiben Lola, ihre zwei kleinen Brüder, ihr Stiefvater Johannes und Sarah, Helenes beste Freundin seit Schulzeiten, zurück.
Aus einem Schuldgefühl, Helene nicht richtig zugehört zu haben und um der Familie zu helfen, übernimmt Sarah Helenes Rolle, kümmert sich mit Lolas Unterstützung um Kinder und Haushalt. Johannes, Helenes Ehemann, überlässt Sarah und Lola die gesamte Care-Arbeit, kümmert sich nur um seinen Job und scheint ganz selbstverständlich davon auszugehen, dass dies nicht vorübergehend, sondern eine dauerhafte Lösung ist.
Abwechselnd aus Sicht von Lola und Sarah wird erzählt wie die beiden versuchen, mit ihrer Wut und ihrer Trauer klarzukommen. Beide hinterfragen auch, jede auf ihre Weise, die Rolle der Frau in der heutigen Gesellschaft.
Von Themen wie Überlastung, fehlender Unterstützung, Verständnis- und Hoffnungslosigkeit ist hier die Rede. Wieso bleibt auch im 21. Jahrhundert die Familien- und Carearbeit mehr oder weniger ausschließlich an Frauen hängen? Wieso werden Frauen nach wie vor in ein Leben gedrängt bzw. lassen sich in ein Leben drängen, das sie so nie gewollt haben?
Dieses Buch ist hochemotional und sehr intensiv, manchmal vielleicht auch etwas überspitzt bzw. sehr plakativ, liefert aber wichtige Denkanstöße. Wie kann es sich eine moderne Gesellschaft überhaupt noch leisten, eine Hälfte ihrer Bevölkerung so im Stich zu lassen? Höchste Zeit, aufzubegehren, laut zu sein, sich nicht kleinmachen zu lassen! Definitiv lesenswertes Buch!