Modern und tiefgründig!
Eine Chrysalis ist ein, sich in der Metarmophose befindendes Insekt.
Eine Puppe.
Was für ein toller und passender Titel für diesen wahnsinnig faszinierenden Debütroman von Anna Metcalfe!
Mit einer ganz ...
Eine Chrysalis ist ein, sich in der Metarmophose befindendes Insekt.
Eine Puppe.
Was für ein toller und passender Titel für diesen wahnsinnig faszinierenden Debütroman von Anna Metcalfe!
Mit einer ganz besonderen Konstruktion: Metcalfe beschreibt ihre eigentliche Protagonistin von außen aus der Perspektive von drei verschiedenen Ich-Erzählerinnen. So sehe ich diese junge Frau nur durch die Augen der anderen drei. Ich weiß nie, was wirklich in ihr vorgeht, was ihre Motivation ist.
Diese Erzählform greift das inhaltliche Thema, dieses von außen bewertet und beobachtet werden, bereits stilistisch auf.
Ich schließe aus den Erzählungen von
Elliot - die Freundschaft plus aus dem Fitnessclub
Bella - ihre Mutter, die sie alleine großgezogen hat
Susie - die sich für ihre beste Freundin hält
dass sie eine junge, attraktive Frau ist, die sich aus einer toxischen Beziehung befreit hat und die sich jetzt die Kontrolle über ihren Körper und ihr Leben wiederholen möchte.
Sie beginnt erst ihren Körper zu verändern. Er soll stark, fast überirdisch perfekt und mächtig werden, wie eine unantastbare Skulptur.
„Ihr Körper faszinierte mich. Er war übermenschlich, überentwickelt, muskulös und fest. Ihre glatte Haut war straff und scheinbar dicker als die anderer Menschen.“
Dann kappt sie ihre zwischenmenschlichen Beziehungen nach und nach, denn Gefühle machen angreifbar und verletzlich.
Ihr Transformation vermarktet sie zunehmend erfolgreich in Social Media.
Inhaltlich wagt sich Metcalfe an viele, feministische und gesellschaftliche Themen, ohne dass sie die Wertung vorgibt. Durch den Aufbau des Romans bleiben die Ereignisse und der Blick immer subjektiv bei dem/der jeweiligen Erzählerin. Das lässt mir viel Luft für eigenen Interpratationen und Metcalfe lässt mir viel Spielraum um zwischen den Zeilen zu lesen.
Die Erzähler*innen fungieren teilweise als Gegensatz zur Protagonistin, was besonders durch den Helferkomplex von Susie deutlich wird.
Die Protagostin nimmt sich konsequent was sie will ohne Rücksicht auf Konventionen, aber auch ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer.
Literarisch bewegt sich Metcalfe auf sehr hohem Niveau, ihre Prosa ist auf den Punkt, fesselnd und wirkmächtig.
„Das Ende war immer gleich: Das Mädchen wurde vernichtet und in anderer Gestalt wiedergeboren.“
Absolut zeitgemäß, interessant und ungewöhnlich!