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Veröffentlicht am 09.03.2024

PME

Der Schlüssel zum positiven Denken
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Positives Denken ist gerade in der heutigen Zeit nicht immer einfach, und ich bin da ganz sicherlich keine Ausnahme. Also dachte ich, was soll's, kann nicht schaden, mir ein bisschen Inspiration zu holen. ...

Positives Denken ist gerade in der heutigen Zeit nicht immer einfach, und ich bin da ganz sicherlich keine Ausnahme. Also dachte ich, was soll's, kann nicht schaden, mir ein bisschen Inspiration zu holen. Nun. Was habe ich mitgenommen? Erst einmal die nicht allzu extrem ernüchternde Erkenntnis, dass man hier natürlich keine Wunder erwarten kann. Stattdessen baut man hier auf die Macht der Wiederholung und Suggestion, ganz gleich, ob damit Auto- oder Selbstsuggestion gemeint ist. Dazu 10 Schritte, die man verinnerlichen und - natürlich - wiederholen sollte.

Zwischendrin gab es diverse Erfolgsgeschichten von Leuten, die PME praktizieren oder von denen es zumindest behauptet wurde. Einer der Schritte hieß übrigens Beten. Und ich gehe ja gern mit der Kraft des positiven Denkens und sich selbst Motivierens mit, aber wenn ich irgendeine höhere Macht, an die ich nicht glaube, um die Erfüllung meiner Wünsche bitten soll, kann ich den Rest nicht mehr so richtig ernst nehmen. Der Sprecher hat übrigens einen guten Job gemacht mit seiner tiefen und beruhigenden Stimme. Falls man keinen Erfolg mit dem positiven Denken haben sollte, könnte man das Hörbuch bestimmt gut zum Einschlafen anhören. Seht: Ich habe etwas Positives aus dem Buch mitgenommen.

Veröffentlicht am 27.02.2024

Heilsbringer?

Arthrose endlich heilen
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Eigentlich scheint es klar, dass es nicht so einfach ist wie versprochen: Arthrose endlich heilen, das wäre doch ein absoluter Gamechanger, richtig? Und natürlich klammert man sich, wenn man betroffen ...

Eigentlich scheint es klar, dass es nicht so einfach ist wie versprochen: Arthrose endlich heilen, das wäre doch ein absoluter Gamechanger, richtig? Und natürlich klammert man sich, wenn man betroffen ist, an alle möglichen Versprechen, also griff ich zu diesem Buch. Auffällig ist: Man hat schnell das Gefühl, eine amerikanische Dauerwerbesendung in gedruckter Form in der Hand zu halten. Immer wieder werden die - durchaus sachlichen - Erklärungen unterbrochen durch begeisterte Stimmen von Patienten, die anscheinend alle bereits nach wenigen Tagen oder Wochen signifikante Änderungen und Schmerzerleichterungen verspürten.

Nun. Ich habe mir das Buch bewusst langsam durchgelesen. Gerade dort, wo es um medizinisch-fachliche Erklärungen geht, ist ein Überfliegen nicht möglich, sonst verliert man als Laie schnell den Überblick. Aufgebaut ist das Buch in (richtige) Ernährung, Bewegung, Psyche und Zusatzstoffe. Und ganz sicher ist es richtig, dass man mit einer Ernährung, die gesund, zucker/gluten/kohlenhydratreduziert ist, schon mal immer auf der richtigen Seite steht. Schon allein, weil man wahrscheinlich recht schnell das ein oder andere Kilo verliert, das Gelenke eh nur belastet. Auch Bewegung ist nie verkehrt und wer mental stark ist ... darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Was ich jedoch anzweifle, ist, dass Arthrose wirklich heilbar ist. Vielleicht bin ich ein besonders hartnäckiger Fall, aber obwohl ich mich wirklich stark an die Empfehlungen halte, bemerke ich bisher keine entscheidenden Veränderungen zum Positiven.

Was mir abgesehen von der Werbedauersendung auch ein bisschen aufgestoßen ist, sind die zusätzlichen Nährstoffe, die empfohlen werden. Bestimmt ist es ein Zufall, dass der Wirkstoff, der am meisten angepriesen wird, von Dr. Feils Firma hergestellt wird, oder? Und bedauerlich finde ich auch den Rezeptteil, der zwar sicherlich gesund ist, aber absolut keine Rücksicht auf Essenseinschränkungen nimmt. Ist man laktoseintolerant, hat man quasi keine Chance mehr auf eine "Heilung" der Arthrose? Im Großen und Ganzen ist es ein Buch, das richtige Dinge propagiert, denn wer sich an die Ratschläge hält, lebt auf jeden Fall gesund. Als Heilsbringer für Arthrose-Gelenke sehe ich es eher nicht.

Veröffentlicht am 19.02.2024

Leichen im Keller

Das Mörderarchiv
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1965: Die siebzehnjährige Frannie erhält auf einem Jahrmarkt eine Prophezeiung, die besagt, dass jemand sie ermorden wird. Um ihren eigenen Mörder zu finden, macht sich Francis also die nächsten fast 60 ...

1965: Die siebzehnjährige Frannie erhält auf einem Jahrmarkt eine Prophezeiung, die besagt, dass jemand sie ermorden wird. Um ihren eigenen Mörder zu finden, macht sich Francis also die nächsten fast 60 Jahre daran, ihn aufzuspüren. Dafür sammelt sie alles über alle in ihrem Dorf. Dennoch passiert das Unglaubliche: Sie wird ermordet. Ihre Großnichte Annie erhält jetzt die Aufgabe, ihren Mörder zu finden. So steht es im Testament, ebenso wie der Zusatz, dass sie nur eine Woche Zeit hat und sich gegen andere mögliche Erben durchsetzen muss. Da auch das Haus, in dem Annies Mutter lebt, auf dem Spiel steht, lässt sich Annie auf selbiges ein und stellt bald fest, dass es tödlich enden kann - nicht nur für Tante Francis.

Ich stehe sehr auf diese englischen Cosy Crimes und die Idee mit der älteren Lady, die ihren eigenen, vorhergesagten Mörder sucht, fand ich mega. Leider lernen wir Francis nur durch Tagebucheinträge kennen und ihre Großnichte Annie war mir persönlich unsympathisch. Sie brachte solche Sätze wie "Ach, der ist gar nicht mein Typ, aber er sieht so gut aus!". Ah. Na, darauf kommt es natürlich an. Mein Fehler. Ein Fehler des Buches ist es jedoch, dass es nur so vor sich hinplätschert und die handelnden Personen so wenig Persönlichkeit besaßen, dass sie mir bestenfalls egal waren. Die Lösung des Falls war dann auch sehr plötzlich und wurde uns natürlich so lange vorenthalten, bis sich Annie auf einen wirklich hirnrissigen Plan eingelassen hatte, um den Mörder zu stellen. Alles in allem ist das ein Buch, das mir nicht in Erinnerung bleiben wird.

Veröffentlicht am 29.01.2024

KIsmet

Die Burg
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Maxim Ascher ist nicht glücklich. Er betreibt kleine Escape Rooms und ausgerechnet er wurde von Milliardär Nevio eingeladen, dessen buchstäblich millionenschweres Projekt zu begutachten. Dabei handelt ...

Maxim Ascher ist nicht glücklich. Er betreibt kleine Escape Rooms und ausgerechnet er wurde von Milliardär Nevio eingeladen, dessen buchstäblich millionenschweres Projekt zu begutachten. Dabei handelt es sich um die modernste Art von Escape Rooms, die man für Geld kaufen kann: eine sanierte, mittelalterliche Burg, in der KIs sämtliche Szenarien, die angegeben werden, steuert. Zusammen mit anderen, ihm unbekannten Personen soll Ascher also seine professionelle Meinung zum Gelingen abgeben. Doch bei ihrem Testlauf in den unterirdischen Gängen der Burg geht alles schief und plötzlich müssen sie sich Gefahren stellen, die ihr Leben bedrohen - oder sogar nehmen.

Der KI-Thriller »Die Burg« von Bestseller-Autorin Ursula Poznanski kombiniert Mittelalter-Atmosphäre mit einem top-aktuellen KI-Szenario - so wird das Buch angepriesen und das stimmt auch. Dabei hatte ich oft das Empfinden, dass es sich die Autorin recht leicht gemacht hat, indem sie einfach zwei ihrer Bücher (Saeculum und Erebos) kombiniert und mit anderen bzw. erwachsenen Personen kombiniert hat. Das mag auf den ersten Blick recht aktuell und neuartig wirken, ist es aber nicht. Für die Lesenden spielt es im Endeffekt keine Rolle, ob die Gefahren menschen- oder KIgemacht sind, das Hirn unterscheidet in potenziellen Gefahrensituationen auch nicht zwischen wahr oder unwahr. Sobald also die ersten Schock- oder Schreckelemente hinter den Burgtestern und damit LeserInnen liegt, ist es weniger spannend als erwartet. Durch die routinierte Schreibweise kommt jetzt auch nicht gerade Langeweile auf, aber beängstigend war es auch nicht mehr. Dazu kommt, dass man bei gewissen Sachen die Stirn runzelt. Besonders was Höhen angeht, hat die Autorin nur wenig Ahnung, WIE hoch tatsächlich 10 oder 12 Meter sind, besonders wenn man zum Beispiel auf Knochen fällt. Dass dabei "nur" der Arm gebrochen wurde und es jemand überlebt, dem ein Knochen durch den Oberschenkel ragt, in dem es von lebenswichtigen Blutgefäßen nur so wimmelt ... sagen wir so: der Bodycount hätte auf jeden Fall höher sein müssen, als er dann tatsächlich war.

Äußerst schwachbrüstig, weil generisch und klischeehaft, fand ich auch die Personenzeichnung sämtlicher Beteiligten. Das ging so weit, dass mir alle dermaßen egal waren, dass ich nicht mal mehr mitgefiebert hätte, wäre es tatsächlich zu echtem Horror in dem Buch gekommen. Ich denke, das ist ein Buch, das mir nicht lange in Erinnerung bleiben wird.

Veröffentlicht am 07.01.2024

Schneesturm

Die Sonnenfeuer-Ballade 1: A Song to Raise a Storm
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In einer Welt, in der sowohl magische/übernatürliche Wesen (Quidhe) als auch Menschen leben, haben es Mischwesen nicht leicht. Sintha, die dank ihrer Mutter besondere Gaben hat, kann ein Lied davon singen ...

In einer Welt, in der sowohl magische/übernatürliche Wesen (Quidhe) als auch Menschen leben, haben es Mischwesen nicht leicht. Sintha, die dank ihrer Mutter besondere Gaben hat, kann ein Lied davon singen (Punch intented). Weil ihr menschlicher Vater krank ist, macht sie sich auf den Weg zu ihm, um ihm Medizin zu bringen. Dabei wird sie von einem heftigen Schneesturm überrascht, der sie zwingt, in einem Gasthof Unterschlupf zu suchen. Pech für sie, dass kurz vorher ein Dörfler umgebracht wurde, und der Bürgermeister die berüchtigten Vakar - dunkle Quidhe und Friedenswächter - zur Lösung des Falls gerufen hat. Als die eintreffen, ist auch ausgerechnet der Oberste aller Vakar dabei, Arezander. Der nimmt sie sofort aufgrund ihrer Fähigkeiten in seine Dienste und ...

Ja, und. Bis zu einem gewissen Punkt hätte das Buch ein Highlight für mich werden können. Ich mag Fantasy, bei der Morde geklärt werden müssen. Ich mag, dass sich die Autorin Gedanken um verschiedene Wesen und ihre Namen gemacht hat und ich mag das kleine mörderisch süße Irrlicht. Was ich nicht mag, ist das extreme Machtgefälle, das hier wieder zelebriert wird. Auf der einen Seite eine begabte Halbqhide, die ansonsten jedoch nichts hat. Kein Geld, kaum Freunde, kaum Familie, keine Unterstützung, keine Superkräfte. Auf der anderen Seite der noch auserwähltere Auserwählte, der alles hat - außer Anstand. Auch wenn ich einige der Motive Arezanders nachvollziehen konnte - zum Beispiel, dass er es nicht zu einem Krieg kommen lassen möchte - so ist sein ständiger Verrat und Betrug an Sintha nicht hinnehmbar. Auch nicht, dass er sie ständig mit der Drohung, ihrer Familie etwas anzutun, dazu zwingt, Sachen zu tun, die sie nicht tun möchte. Im Gegenzug ist mir auch oft genug unklar, warum plötzlich Sintha diese Dinge tun möchte. Richtig abtörnend ist auch sein Verhalten am Schluss. Mag sein, dass sein Volk gewisse Traditionen und Lebensweisen hat, aber selbst, wenn Sintha nicht darum gebeten worden wäre, das zu tun, was sie getan hat: Hätte sie zusehen sollen, wie noch mehr Unschuldige sterben?

Ich finde also Arezanders Verhalten auf viele Arten abstoßend - und dennoch war er ein besserer Protagonist als der in Cassardim, was gewissermaßen erschreckend ist. Tatsächlich hoffe ich - auch wenn ich weiß, dass das nie passieren wird - dass Sintha diesem Typen in Band 2 den Laufpass oder besser noch eine Eisenkugel ins Herz gibt. Und ich werde das nächste Buch deshalb lesen, weil ich wissen will, welche der beiden einzigen Personen, die hinter der Stimme im Dunkeln stecken kann, es sein wird. Zumindest, falls die Autorin kein Kaninchen aus dem Hut zieht, das bisher noch nicht aufgetaucht ist.