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Veröffentlicht am 07.01.2024

Weihnachtliches Klima-Märchen

Ein Winter für den Weihnachtsmann
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Es ist kurz vor Weihnachten, aber es sieht noch gar nicht nach einer märchenhaften weißen Schneelandschaft aus. Selbst der Weihnachtsmann schwitzt in seinem dicken roten Mantel und auch Serafina, sein ...

Es ist kurz vor Weihnachten, aber es sieht noch gar nicht nach einer märchenhaften weißen Schneelandschaft aus. Selbst der Weihnachtsmann schwitzt in seinem dicken roten Mantel und auch Serafina, sein Schnee-Einhorn, hat mit den doch eher sommerlichen Temperaturen zu kämpfen. Aber Weihnachten so ganz ohne Schnee ? Nein, das geht nun wirklich ist und so beginnt das Abenteuer für die beiden himmlischen Helfer...


Valérie Guillaume fasst sich ein Herz und verarbeitet die Folgen der Klimakrise in einem an und für sich sehr schönen Märchen für Kinder. Die Botschaften sind auch schon für kleinere Jungen und Mädchen erkennbar und machen sie auf die globale Erderwärmung und ihre Folgen aufmerksam. Die Aussagen werden kindgerecht formuliert, sind somit leicht verständlich und kommen auch bei den Kindern an, allerdings finden sich manchmal auch Fremdwörter im Verlauf der Geschichte, die gerade jüngeren Kindern nicht geläufig sind und erklärt werden müssen.

Der Abenteuerfaktor ist definitiv vorhanden, sodass die Kinder den Vorlesenden an den Lippen hängen und gespannt zuhören. Aber auch hier gibt es den ein oder anderen Stolperstein in Form von Rechtschreibfehlern und fehlerhafter Interpunktion, sodass manchmal der Lesefluss gestört wird.

Die Grundidee eines weihnachtlichen Märchens mit realem Bezug und einer moralischen Botschaft kommt bei Kindern wie Erwachsenen gut an, allerdings ist noch Luft nach oben, um hier echte Begeisterungsstürme auszulösen. Die bildliche Gestaltung des Buches hätte durchaus noch mehr Illustrationen vertragen, um die Kinder in die fantastische Welt zwischen Himmel und Erde mitzunehmen und ihnen zu zeigen, wie wundervoll und märchenhaft die Weihnachtszeit ist.


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Veröffentlicht am 30.12.2023

Manchmal muss es eben Meer sein...

Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber
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Marie kennt sich mit Problemen in der Ehe sehr gut aus, ist es doch ihre Aufgabe als Paartherapeutin, fremden Paaren zuzuhören und ihnen einen Weg aus der Beziehungssackgasse aufzuzeigen. Nie und nimmer ...

Marie kennt sich mit Problemen in der Ehe sehr gut aus, ist es doch ihre Aufgabe als Paartherapeutin, fremden Paaren zuzuhören und ihnen einen Weg aus der Beziehungssackgasse aufzuzeigen. Nie und nimmer hätte sie es sich träumen lassen, dass sie einmal selbst in einer verzwickten Lage steckt. Statt den Hochzeitstag mit ihrem Mann gebührend zu feiern, sieht sie ihn in einer doch sehr eindeutigen Situation mit seiner Assistentin. Da hilft nur eins...die Flucht nach vorn und die heißt Fehmarn. Zwischen alten Heimatgefühlen, Alpakas und ganz vielen Feriengästen versucht Marie den Kopf frei zu bekommen, aber das ist nicht ganz so einfach....


Fehmarn ist mir auch im Winterkleid vertraut und gerade dieser besondere Anblick, wenn der Strand mit Eiskristallen überzogen ist und die Wellen in der Wintersonne glitzern, verzaubert noch mehr, macht das Herz weit und Kopf und Seele frei. Marie empfinde ich als eher übergriffige Persönlichkeit, die mit ihrem Esotherikgedöns und dem ganzen dazugehörigen Schnickschnack eher fehlplatziert wirkt. Auch ist sie in meinen Augen ganz schön unreif für eine Frau, die mit Mitte vierzig eigentlich geerdet und mit beiden Beinen fest im Leben stehen sollte.

Ihr Verhalten ist mitunter recht kindisch, aber gut, so ist sie nun mal und sie jetzt noch zu ändern würde nichts bringen. Der Ferienhof an der Steilküste von Katharinenhof wirkt heimelig, wenn auch ein wenig aus der Zeit gefallen. Zimmer ohne Dusche und WC im 21. Jahrhundert, Gemeinschaftsbad auf der Etage und auch sonst die ein oder andere fehlende Annehmlichkeit lassen eher den Eindruck entstehen, dass sich auf dem Anwesen seit Mitte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts nicht mehr viel getan hat.So rückständig, wie das Bild dargestellt wird, ist Katharinenhof nun wirklich nicht.

Mir kommen die Passagen mit den Alpakas einfach viel zu kurz, denn sie sind eher nur niedliches Beiwerk in der Geschichte. Auch vermisse ich mehr Inselglanz, Dünenflüstern und das "im Meer mehr"-Feeling, das die ganz besondere Schönheit der Insel im Winter und gerade zu Weihnachten wie im Märchen erscheinen lässt.

Das Liebeskarussell dreht sich munter, ein paar abgegriffene Klischees werden aus der Mottenkiste hervorgeholt und zu einer netten Story verarbeitet. Opa und Oma Moormann sind aber eindeutig die heimlichen Stars des Romans, denn sie sind nicht nur echte Insel-Originale, sondern sie dazu noch liebenswert, authentisch und herzig.

Die Geschichte liest sich, trotz einiger Fehler in der Rechtschreibung, ganz flott von der Hand weg, hinterlässt aber leider keinen bleibenden Eindruck. Daher neutrale 3 Sternchen

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Veröffentlicht am 20.12.2023

Kurzweilig zu lesen

Das Papageienbuch
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Es gleicht schon fast einem Märchen, wenn uralte Texte den Weg ins Hier und Jetzt finden. Ihnen haftet etwas Mystisches, Faszinierendes an und genau das macht den Reiz beim Lesen aus. "Das Papageienbuch" ...

Es gleicht schon fast einem Märchen, wenn uralte Texte den Weg ins Hier und Jetzt finden. Ihnen haftet etwas Mystisches, Faszinierendes an und genau das macht den Reiz beim Lesen aus. "Das Papageienbuch" führt die Leser.innen mehr als tausend Jahre zurück und lässt sie ein Teil der Kurzgeschichten und Fabeln werden.

Ein Papagei als Moralapostel, der Prabhawati durch seine Erzählungen davon abhält, den letzten Schritt zu gehen und so ihre Ehe zu gefährden. Seine Geschichten und Fabeln werden so erzählt, dass sie Prabhawatis Neugier wecken, sie die ganze Nacht über in Schach halten und so letztendlich den Seitensprung verhindern.

Die Erzählungen lassen sich gut lesen, sind unterhaltsam und zeichnen trotz ihrer Knappheit ein schönes Bild, in das die Lesenden eintauchen können. Zwar stehen hier immer fremdgehende Frauen im Mittelpunkt, aber sie werden nicht angeprangert oder dafür gar vorverurteilt. Was nicht heißen will, dass ein Ehebruch als legitim zu werten ist.

Die Geschichten wissen zu unterhalten, aber so ganz können sie mich nicht überzeugen. Anhand des wirklich mehr als gelungenen Covers und des Klappentextes hatte ich mir eine Leseerlebnis a la Tausendundeiner Nacht erhofft, das mich mit dem Reiz der Exotik auf einer Art fliegendem Teppich in Buchform in die fernöstliche Welt trägt und verzaubert.

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Veröffentlicht am 19.12.2023

Rührselige Schmonzette

In Liebe, deine Lina (Mühlbach-Saga 1)
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Für Lina gibt es nur einen Mann im Leben - ihren Albert. Das, was die beiden verbindet, ist so viel mehr, als ein flüchtiges Gefühl. Lina träumt davon, dass Albert sie eines Tages zum Traualtar führen ...

Für Lina gibt es nur einen Mann im Leben - ihren Albert. Das, was die beiden verbindet, ist so viel mehr, als ein flüchtiges Gefühl. Lina träumt davon, dass Albert sie eines Tages zum Traualtar führen wird. Es kommt, wie es kommen muss, Lina wird schwanger und hofft darauf, dass sie nun endlich eine Zukunft an Alberts Seite leben darf. Doch Alberts Eltern haben noch ein Wörtchen mitzureden und verbieten ihrem Sohn die unpassende Liaison. Einzig Karl Schäfer, der extra aus Bremen zurückgekommen ist, weiß, wie er Lina helfen kann. Teilt er doch das gleiche Schicksal wie Linas Kind...

Nach "Fritz und Emma" ist dies nun ein neuer Roman aus der Feder von Barbara Leciejewski und dieser ist, laut Ausführend der Autorin, persönlicher und intensiver als alle bisherigen Bücher von ihr. Das Grundgerüst liefert nämlich einen Teil ihrer eigenen Familiengeschichte und dient so der Suche nach der eigenen Identität.

Doch "In Liebe, deine Lina" kann sie mich leider nur bedingt mit ins Boot holen und weckt auch nicht das tiefer gehende Interesse an den Ausführungen, da die Schreibende allzu pathetisch, rührselig und manchmal nicht wirklich überzeugend schreibt.

Mit ihrer weiblichen Hauptfigur Lina kann ich mich leider nicht identifizieren. Nicht nur, dass sie sich naiv und unschuldig gibt, sondern auch bereitwillig immer wieder in die Arme von Albert flüchtet, um dort ihr vermeintliches Glück zu finden lassen mich doch arg an ihr zweifeln. Zwar porträtiert die Autorin das dörflichen Leben in der Pfalz Ende des 19. Jahrhunderts, aber so ganz gelingt es ihr nicht, die Szenen glaubwürdig zu vermitteln.

Mit Karl Schäfer hat Leciejewski allerdings einen sehr starken Charakter erschaffen, der mich vom ersten Auftreten bis zum Ende des Buches von seiner Persönlichkeit überzeugen kann. Seine Liebe zu Lina echt und unverfälscht, da er ihre Situation aus eigener Erfahrung allzu gut kennt. Während ich an seinen Gefühlen zu Lina in keiner Minute zweifle, so habe ich über den Verlauf des Buches berechtigte Bedenken, ob es Lina jemals ernst mit ihm gemeint hat.

Auf 945 Seiten wird Geschichte geschrieben und hier hätte eine Straffung dem Buch unglaublich gut getan. Viele Nichtigkeiten und Nebenhandlungen, die nichts zum Fortgang des Buches beitragen, halten Einzug, werden künstlich aufgebläht und dann wieder einfach fallen gelassen.

Auch drückt die Schreibende sehr oft auf die Tränendrüse, sodass der Roman sich in eine rührselige Schmonzette verwandelt. Um die eigene Familiengeschichte aufzuarbeiten, braucht es vielleicht doch etwas mehr Abstand, um professioneller und glaubwürdiger zu werden. Hier reicht es für neutrale 3 Sternchen.

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Veröffentlicht am 17.12.2023

Gleich im Verlauf, Handlung und Personen dem Buch "Die Freiheit so nah"

Der Unterton
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Jo beherrscht die Drumsticks wie kein Zweiter und in seiner Band fühlt er sich wohl. Es gibt ja auch keinen Grund zur Klage, denn das Leben in der DDR mitsamt seiner dörflichen Idylle hat schon so seine ...

Jo beherrscht die Drumsticks wie kein Zweiter und in seiner Band fühlt er sich wohl. Es gibt ja auch keinen Grund zur Klage, denn das Leben in der DDR mitsamt seiner dörflichen Idylle hat schon so seine Vorteile. Mit Eintritt in den Wehrdienst lernt Jo eine ganz andere Welt kennen und findet in Ben einen echten Freund. Aber die Zeit steht nicht still und das Rad dreht sich unaufhörlich weiter. Die DDR ,wie Jo sie aus Kindheitstagen kennt, verfällt immer mehr und aus der schützenden Hülle wird ein wackliges Konstrukt...


Thomas Niedzwetzki lässt in seinem Roman "Der Unterton" autobiografische Züge einfließen und vermittel so seinen Leser;innen, dass zwischen den Seiten nicht erdachte Figuren, sondern Menschen wie du und ich ihre Geschichte erzählen. Sie sind nahbar, geben sehr viel von ihrer Gefühls- & Gedankenwelt preis und so gelingt es dem Schreibenden, das Leben im Osten zugänglich zu machen.

Bei der Schilderung der Klavierstunde schleicht sich ein kleines Grinsen ein, rufen diese doch den Udo Lindenberg Song "Die Klavierlehrerin" aus der Schublade der Erinnerung auf und lassen den Ohrwurm abspielen.

Aber je mehr die Handlung voranschreitet, desto mehr Parallelen und Gleichheiten finden sich zwischen "Der Unterton" und dem erst kürzlich veröffentlichten Roman "Die Freiheit so nah" von A.A Kästner. Freundschaft, Stasi-Knechtschaft, Republikflucht, Wegnahme des Seemannsbuches und selbst dass Ende gleichen sich wie ein Ei dem anderen und ich bin gefangen in einem Déjà-vu, verwechsle die Namen der Protas aus diesem Buch mit dem Kästners und beide Handlungen legen sich zu einer fast identischen Story übereinander.
Ich finde diesen Gleichklang verwirrend und komme nicht umhin, mir diesbezüglich Fragen zu stellen.

Der lange Arm der Stasi, der Schraubstock der Haft und das unrühmliche Ende dieser staatlichen Institution können selbstverständlich nicht geändert und in jedem Buch neu erfunden werden, da es sich hier einfach um Fakten handelt, die unumstößlich sind.

Das Buch liest sich flüssig und dank Niedzwetzkis Feinfühligkeit auch sehr empathisch. Für mich bleiben allerdings zu viele Gleichungen bestehen und deswegen vergebe ich 3 Sternchen.

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