Vor einer Weile bin ich auf den Dokumentarfilm Embrace aufmerksam geworden. Leider hatte ich nicht die Möglichkeit, den Film im Kino zu sehen. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich erfuhr, dass dazu das Buch vergangenen Juli erschien. Die Autorin Taryn Brumfitt hat selbst einen Leidensweg bezüglich ihres Körpers hinter sich, ist nun aber eine starke Frau, die Frieden mit ihrem Körper geschlossen hat und nun in die Welt hinaus geht und dazu aufruft, endlich den eigenen Körper zu akzeptieren, so wie er ist und sich nicht von den Medien weiter beeinflussen zu lassen.
„Ihr Körper ist kein Schmuckstück, er ist das Vehikel zu Ihren Träumen.“ (Seite 187)
Taryn Brumfitt ist die Gründerin des „Body Image Movements“. Sie ist außerdem die Regisseurin und Produzentin des Dokumentarfilms Embrace, welcher sich mit dem unrealistischen Frauenbild in der Gesellschaft auseinandersetzt. Sie selbst stand kurz davor, sich einer Schönheitsoperation zu unterziehen. Kurz vor diesem Termin, machte sie sich aber Gedanken, was ihr Verhalten bei ihrer Tochter und deren Selbstbild wohl auslösen könnte. Sie entschied sich gegen die Operation, lernte ihren Körper zu akzeptieren und zu lieben, wie er ist und nahm sich zur Aufgabe, ihre Einstellung in die Welt hinaus zu tragen. Denn nur wenn man sich selbst liebt, kann man seinen Kindern das entsprechende Weltbild auch mitgeben.
In dem Buch Embrace – Du bist schön schildert Taryn Brumfitt ihre eigene Geschichte. Dabei nimmt sie kein Blatt vor den Mund und spricht vollkommen ehrlich über ihren Leidensdruck und den Weg, den sie gegangen ist. Sie berichtet von einschneidenden Erlebnissen ihrer Vergangenheit und die Geburten ihrer Kinder. Wie sie danach mit ihrem veränderten Körper haderte, ja ihn sogar bekämpfen wollte. Der Selbsthass gegenüber ihrem Körper ist inzwischen einer Liebe zu dem, was ihr Körper geleistet hat und weiterhin leistet, gewichen. Mit viel Humor berichtet sie über ihr Leben und ihren Weg zur Bekannmachung des „Body Image Movements“ (BIM) und macht dem Leser klar, dass das Leben viel zu kurz ist, um mit Selbstzweifeln seine Zeit zu verschwenden.
Die Botschaft dieses Buches ist „Du bist schön“, egal ob du dick oder dünn bist. Ob du hier oder da einen Makel hast. Es gibt nicht nur eine Form des weiblichen Körpers, sondern viele verschiedene. Dünn zu sein bedeutet nicht gesund zu sein und dick zu sein bedeutet nicht, ungesund zu sein. Taryn Brumfitt hat prominente Unterstützer wie Nora Tschirner, Ashton Kutcher, Rosie O’Donnell und Zooey Deschanel mit im Boot.
„Wir müssen lernen, Körperdiversität zu fördern, statt einen bestimmten Körpertyp.“ (S. 177)
Mir hat der lockere Schreibstil der Autorin gut gefallen. Man fühlte sich außerdem oft direkt angesprochen. Denn Taryn Brumfitt will aufrütteln, will die Frauen unserer Gesellschaft stärken und klar machen, dass man schön ist, genau so wie man ist. Denn wahre Schönheit kann man nicht sehen, sie kommt von innen. Es ist nicht wichtig, wie du aussiehst, sondern es ist wichtig wer du bist, was du tust und wie du dich fühlst. Es handelt sich hier um eine Art Biographie mit der Intention anderen Frauen zu helfen und sie aufzurufen, sich selbst zu lieben. Taryn Brumfitt beschreibt einige Anekdoten aus ihrem Leben (manchmal schweift sie allerdings schon stark vom Thema ab), um ihren Weg und ihren Wandel zu erklären. Ein roter Faden war nicht unbedingt zu erkennen, so ist mir der zeitliche Ablauf ihrer Erlebnisse nicht ganz klar und es war manchmal etwas schwierig ihr zu folgen. Das tut der Sache aber keinen Abbruch denn mit jedem Kapitel bringt die Autorin eine These in den Mittelpunkt, die ihre Bewegung beschreibt und den Frauen Mut macht, selbst ihren Körper lieben zu lernen.
Am meisten geschockt haben mich die diversen Aussagen der sogenannten Trolle bezüglich Taryn Brumitts Aufsehen erregenden Vorher-Nachher-Bild, auf welchem sie sich in einem gut durchtrainierten Körper zeigt (vorher) und dann ganz natürlich in ihrem Wohlfühlkörper mit ein paar Pfunden mehr (nachher). Sie bekam sehr harte Vorwürfe dazu, so sagten einige das Nachher-Foto zeige eine hässliche und fette Frau. Wie kann man das nur denken? Wie kann man so ein verzerrtes Körperbild von Frauen haben? Ich sehe auf dem Nachher-Bild eine Frau, die zufrieden mit sich und ihrem Leben ist, sich wohl fühlt und vor allem gesund und gut aussieht.
Embrace – Du bist schön ist ein tolles Buch, welches ich allen Frauen und auch Männern dieser Welt nur ans Herz legen kann. Wie Frauen heutzutage durch die Medien dargestellt werden ist einfach nicht in Ordnung. Wieso dürfen Frauen keine Kurven mehr haben, wieso dürfen sie nicht altern, wo es Männer doch ganz offensichtlich dürfen?
Man sieht diesen unnatürlichen Trend großen Schaden anrichten. Junge Mädchen, die einfach toll aussehen, wollen dünner werden oder anders aussehen, nur weil es ihnen durch die Darstellung der Frauen in den Medien so vorgegaukelt wird. Magersucht, psychische Probleme etc. sind die Folge davon.
Damit sollte Schluss sein. Die Welt wäre doch langweilig, wenn überall nur Barbies herumlaufen würden (man ganz davon abgesehen, dass wir dann von den Proportionen her gesehen gar nicht laufen könnten).
Wir sollten uns alle akzeptieren, so wie wir sind, denn wir sind nunmal alle einzigartige Wesen.