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Veröffentlicht am 08.01.2024

Drei gegen den Rest der Welt – ein spannender, vielschichtiger Thriller

Oxen. Pilgrim
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„Alles auf der Welt war eine Frage des Werts. Alles hatte einen Preis. Und alles hatte seinen Preis. Kaum etwas hatte er so sehr gefürchtet, wie sich letzteres irgendwann eingestehen zu müssen: dass auch ...

„Alles auf der Welt war eine Frage des Werts. Alles hatte einen Preis. Und alles hatte seinen Preis. Kaum etwas hatte er so sehr gefürchtet, wie sich letzteres irgendwann eingestehen zu müssen: dass auch er für seine Taten geradestehen – und den Preis dafür bezahlen musste.“ (S. 325)

Meine Meinung:
Dies ist der mittlerweile sechste Band der Reihe um den dänischen Ex-Elite-Soldaten Niels Oxen. Man muss nicht die ganze Reihe kennen, aber ohne den Vorgängerband „Noctis“ (5) gelesen zu haben, wird man mit „Pilgrim“ definitiv keinen Spaß haben, denn die Handlung knüpft sehr direkt daran an und das Wissen um die vorangegangenen Ereignisse ist einfach unabdinglich!
Zwei außergewöhnlich professionell inszenierte Morde sorgen gleich zu Beginn für eine gehörige Portion Spannung und die Frage beim Lesen, was es damit auf sich hat (und darüber wird uns der Autor lange Zeit im Dunkeln lassen). Währenddessen hat Niels Oxen nach den traumatischen Erlebnissen in den Katakomben der alten Ziegelei auf einem langen Weg wieder zurück zu sich selbst gefunden und PET-Altmeister Mossmann zieht im Hintergrund die Strippen für einen aufsehenerregenden internationalen Deal. Eine Sehr vielversprechende Ausgangsituation also!
Erst in diesem Band zeigt sich, nach und nach, welche ungeahnten Dimensionen der Fall aus „Noctis“ hat und wie weit die Erschütterungen dieser Vorgänge tatsächlich reichen. Das ist wahnsinnig spannend zu lesen und man fragt sich über weite Strecken des Buches, wer hier wohl welches Spiel spielt. So fragen sich nicht nur Oxen, Franck und Finnsen, wem sie hier überhaupt noch vertrauen können – sondern wir Lesende gleich mit. Ein wirklich sehr geschickt aufgebauter und immer wieder überraschender Plot mit von Jens Henrik Jensen, der sich hinter internationalen Spionagethrillern nicht zu verstecken braucht! So hat mich dieser Thriller trotz seiner mehr als 500 Seiten keine einzige Seite lang gelangweilt, sondern von der ersten bis zur letzten Seite perfekt unterhalten. Genial gemacht, auch wenn unserem kleinen Ermittlerteam das ein oder andere Mal auch der Zufall oder eine dritte Person geholfen hat. Aber so ist das Leben nun mal, oder?

FAZIT:
Wer den Vorgängerband mochte, wird diesen Band lieben!

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Veröffentlicht am 29.12.2023

Ein gelungener Genre-Mix für Jung und Alt

Der Spurenfinder
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„Ich habe nur so ein Gefühl, dass uns noch ein entscheidender Teil der Lösung fehlt. Immer wenn ich denke, jetzt hab ich´s, dann entwischt mir der Fall wieder.“ (S. 298)

Meine Meinung:
Ich war wahnsinnig ...

„Ich habe nur so ein Gefühl, dass uns noch ein entscheidender Teil der Lösung fehlt. Immer wenn ich denke, jetzt hab ich´s, dann entwischt mir der Fall wieder.“ (S. 298)

Meine Meinung:
Ich war wahnsinnig gespannt auf dieses Buch und zu Beginn ehrlich gesagt ein bisschen enttäuscht. Denn obwohl hier sehr fantasievoll eine wunderbare, kleine „Welt“ mit teils überspitzt stereotypen Charakteren geschildert wurde, kam die eigentliche Geschichte auf den ersten 70 Seiten nicht so recht in Schwung.
Doch dann – als hätte jemand den Schalter umgelegt – ging es los, und zwar so richtig! Mit dem Auffinden der Leiche wird diese Geschichte spannend, abenteuerlich, überraschend und immer wieder sehr humorig. Immer mehr wurde aus dem Ex-Spurenfinder ein wieder sehr aktiver und dauer-hmsender Ermittler und aus den beiden Spurenfinder-Sprösslingen aktive und gewitzte Spurenfinder-Helfer. Immer, wenn ich beim Lesen dachte „ok, ein netter kleiner Fall aber doch ein bisschen einfach“ überraschten mich die drei Klings mit einer neuen, unvorhersehbaren Wendung. Und wenn ich dachte „ok, netter kleiner Schauplatz“, führten mich die Klings überraschend in ganz neue Gefilde ihrer „verlorenen Provinzen“. Wirklich klasse gemacht!
Je mehr Seiten ich las, desto faszinierter und begeisterter war ich von dieser Geschichte. Am Ende präsentieren uns die drei Klings eine Auflösung, die zwar so nicht vorhersehbar war, die aber durch ihre immer wieder überraschenden Wendungen für mich voll und ganz zu überzeugen weiß.
Besonders gut gefallen haben mir die vielen witzigen und kreativen Details (wie das Glotzoskop, der Schdip oder auch die Stimmonade) sowie die zahlreichen humorvollen Stellen, mal kindlich direkt, mal skurril-verdreht und immer wieder mit viel Wortwitz („Streng genommen suchst du kein Loch, sondern ein verstecktes Loch, also ein ehemaliges Loch. Ein Loch, das nicht mehr als Loch zu erkennen ist.“ – S. 117).
Last but not least möchte ich gerne noch die vielen wunderbaren Schwarz-Weiß-Illustrationen erwähnen, die die Geschichte noch lebendiger machen und die perfekt zur Story passen.

FAZIT:
Eine Geschichte, die erstmal einfach daherkommt, es aber faustdick hinter den Ohren hat!

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Veröffentlicht am 29.12.2023

Eine Seefahrt, die ist lustig…

Miss Merkel: Mord auf hoher See
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„Die Merkel hat mal wieder einen Toten“ (S. 62)

Meine Meinung:
Ich war sehr neugierig auf meinen ersten „Miss Merkel“, nachdem ich über die beiden Vorgängerbände nur Gutes gehört hatte, und der Einstieg ...

„Die Merkel hat mal wieder einen Toten“ (S. 62)

Meine Meinung:
Ich war sehr neugierig auf meinen ersten „Miss Merkel“, nachdem ich über die beiden Vorgängerbände nur Gutes gehört hatte, und der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leichtgefallen, da man bei der Protagonistin natürlich sofort ein Bild vor Augen und eine Stimme im Ohr hat. 😉
Der Kriminalfall, mit dem es die Hobbyermittlerin und Ex-Bundeskanzlerin diesmal zu tun bekommt, hat ein klassisches who-dun-it-Setting: mehrere potenziell verdächtige Charaktere mit unterschiedlichen Alibis und Motiven. Das Ganze serviert in dem abgeschotteten Kosmos eines Kreuzfahrtschiffs auf hoher See. Also ganz nach meinem Geschmack!
Sehr gut gefallen hat mir, dass Autor David Safir für diesen Fall den berühmten Detection Club und seine goldenen Regeln für einen guten Kriminalfall zitiert – und in diesem Buch selbst einhält. Respekt! So macht das Mitermitteln beim Lesen viel Freude und man lässt sich dabei gerne auch das ein oder andere Mal in die falsche Ermittlungsrichtung lenken, um am Schluss dann über die verblüffende Auflösung des Falls und die retrograd erkennbaren Hinweise darauf zu staunen. Ein geschickt konstruierter Fall, sehr gut gemacht!
Die zweite große Stärke dieses Buches ist natürlich der Humor, der das Salz in der Suppe ist und großzügig und gekonnt vom Autor eingesetzt wird. Immer wieder gibt es Spitzen der Ex-Kanzlerinnen gegen ehemalige und aktuelle Größen der (Welt-)Politik und das wunderbaste Ermittler-Duo seit Miss Marple und Mister Stringer, Angela und Joachim (aka Puffelline und Puffel), sorgen zusammen mit Mops Pupsi sehr oft für wunderbar skurrile Situationen. Dazu kommt noch, dass die illustren Krimischriftsteller und Schriftstellerinnen (natürlich ganz zufällig) an bekannte Größen des Genres erinnern und sich der Autor auch nicht zu schade ist, sich selbst aufs Korn zu nehmen.
Alles in allem habe ich mich mit Miss Merkel von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut unterhalten gefühlt und habe nun den festen Vorsatz, auch noch die beiden ersten Teile zu lesen.

FAZIT:
Ein sehr humorvoller who-dun-it-Krimispaß auf hoher See. Bitte mehr von Miss Merkel!

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Veröffentlicht am 22.12.2023

ein kleinkindgerechtes Abenteuer mit den Disney-Stars in tollen Bildern

20.000 Meilen unter dem Meer
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Unsere Meinung:
Die Geschichte dieses wirklich schönen Bilderbuchs ist inspiriert von Jules Vernes gleichnamigem Klassiker und passend für die gegebene Altersempfehlung von 4+ umgesetzt. Die Kleinen freuen ...

Unsere Meinung:
Die Geschichte dieses wirklich schönen Bilderbuchs ist inspiriert von Jules Vernes gleichnamigem Klassiker und passend für die gegebene Altersempfehlung von 4+ umgesetzt. Die Kleinen freuen sich, dass sie die Helden aus dem Disney-Universum, Mickey, Donald, Goofy & Co. widertreffen, und die Geschichte bietet auch ein paar spannende Momente.

Noch viel gelungener finde ich aber die optische Gestaltung des Buches. Die Illustrationen, gerade auch die Farbgebung, sind wirklich ganz wunderbar! Das zieht sich vom Cover konsequent durch das ganze Buch bis zum Umschlagrücken. Das Goodname Studio hat hier wirklich einen tollen Job abgeliefert!

So wird es bei jedem Umblättern spannend, was es Neues zu entdecken gibt, während die Kleinen dem Vorlesenden lauschen.

FAZIT:
Ein wirklich schönes Bilderbuch, mit dem Kiddies ab 4+ mit Sicherheit ihren Spaß haben werden.

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Veröffentlicht am 22.12.2023

Weite, Einsamkeit und Freiheit – Fernweh und echtes Abenteuer zum Lesen

Mit Bike und Boot zur Beringsee
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„Steine poltern unter meinen Stiefeln. Es ist das lose Geröll eines Flussbetts, das sich wie eine gepflasterte Straße durch ein menschenleeres Tal zieht. Karge Bergketten umschließen es, mit graubraunen ...

„Steine poltern unter meinen Stiefeln. Es ist das lose Geröll eines Flussbetts, das sich wie eine gepflasterte Straße durch ein menschenleeres Tal zieht. Karge Bergketten umschließen es, mit graubraunen Flanken und schroffen Gipfeln, die umgarnt von mystischen Nebeln den Himmel zu berühren scheinen.“ (aus dem Prolog über das Tal Gillenumkyveen)

„Mit jedem Schritt, den wir uns hinauswagen, verschiebt sich auch der eigene Horizont. Was jenseits davon liegt, erscheint uns nur so lange unvorstellbar, bis wir in der Lage sind, es mit eigenen Augen zu sehen.“ (S. 152)

Meine Meinung:
Abenteurer und Autor Richard Löwenherz (ja, er heißt wirklich so!) ist mir schon von seinem bemerkenswerten Buch „Eis. Abenteuer. Einsamkeit“ bekannt, das ich wirklich sehr empfehlen kann, wenn man sich für abenteuerliche und außergewöhnliche Reiseberichte interessiert! Daher war ich auch auf sein neues Buch sehr gespannt.
Schon der Prolog gewährt auf den ersten Seiten einen Einblick in die unendliche Weite dieser Natur und einen Ausblick auf die Herausforderungen, vor denen der Autor bei diesem Abenteuer stehen wird - mutterseelenallein und Tage entfernt von jeglicher menschlichen Behausung.
Wie schon in dem oben erwähnten Buch begleiten wir Löwenherz hier von der Anreise bis zur Abreise, und natürlich die ganze Wegstrecke dazwischen, die auf 1.100 km durch eine unbesiedelte Bergwildnis Russlands führt („es ist ein schutzloses Land, in dem ich von nun an den launischen Wetterwechseln voll und ganz ausgesetzt sein werde.“ S. 60). Ein Landstrich, zweimal so groß wie Deutschland und mit gerade mal 50.000 Einwohnern – und das Ganze ohne GPS!
Es ist ein spannender, authentischer und natürlich sehr abenteuerlicher Bericht, der uns Lesende zumindest ansatzweise erahnen lässt, wie sich totale Einsamkeit in schroffer Wildnis anfühlen muss. Besonders interessant fand ich dabei die zufälligen Begegnungen des Autors, sei es mit wilden Bären oder auch mit anderen, oft ebenfalls sehr außergewöhnlichen Menschen, die es aus ganz unterschiedlichen Beweggründen auch in diese unwirtliche Gegend verschlagen hat. Darunter finden sich ebenfalls Abenteurer auf der Suche nach ihren eigenen Grenzen, aber auch Menschen, die in der Einöde ihr Leben der Wissenschaft, der Forschung und dem Schutz der Natur verschrieben haben.

Spannend sind auch die immer wieder neuen Herausforderungen, denen sich Richard Löwenherz stellen musste, von apokalyptischen Mückenplagen („entwickelt sich das ganze recht schnell zu einer grotesken Blutspendeparty“ S. 52), über Schnee und Eis im meteorologischen Sommer bis hin zu unachtsam versenkter Ausrüstung im Fluss. Glücklicher Weise sind dem Autor dabei nicht alle Fotos abhandengekommen, denn die Fotos, die es in diesem Buch zu betrachten und bestaunen gibt, sind teilweise wirklich großartig. Sie vermitteln die Weite, die Freiheit und die Unberührtheit dieser Gegend „am Ende der Welt“.
Am Ende hat es mich gefreut, dass Richard Löwenherz seinem Reisebericht noch einen Epilog „Was wurde aus…?“ hinzugefügt hat, so dass wir auch noch miterlesen können, wie es seinen zufälligen Reisebegegnungen weiter ergangen ist. Ebenfalls: sehr beeindruckend!

FAZIT:
Ein sehr atmosphärischer und bildgewaltiger Bericht einer beeindruckenden Reise.

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