Nicht ganz das, was ich erwartet habe
Die Reihe von Kerri Maniscalco rund um Audrey Rose Wadsworth verfolge ich schon eine Weile. Ich hatte sogar schon überlegt, mir alle vier Teile auf Englisch zu kaufen, weil mich das Setting London, viktorianisches ...
Die Reihe von Kerri Maniscalco rund um Audrey Rose Wadsworth verfolge ich schon eine Weile. Ich hatte sogar schon überlegt, mir alle vier Teile auf Englisch zu kaufen, weil mich das Setting London, viktorianisches Zeitalter und Jack the Ripper besonders ansprach. Kurz bevor ich zuschlagen wollte, sah ich in der Vorschau, dass die ersten beiden Bände nun tatsächlich übersetzt werden. Natürlich musste ich mir "Stalking Jack the Ripper" sofort kaufen. Erwartet hatte ich mir einen spannenden historischen Krimi im dunklen London des Jahres 1888. Bekommen habe ich....lest selbst!
Ich habe schon einige Krimis mit dem "Jack the Ripper" Hintergrund gelesen und war etwas irritiert, als das Buch in der Buchhandlung in der Abteilung New Adult zu finden war. Nach dem Lesen ist es mir nun etwas klarer, dennoch würde ich die Geschichte - trotz der Slow Burn Romanze - dort nicht einordnen. Es ist eine Mischung zwischen einer Lovestory mit dem Thema Enemies to Lovers und einem historischen Krimi, der sich nicht mit blutigen Erzählungen zurückhält.
"Stalking Jack the Ripper - Die Spur in den Schatten" ist der erste Band der grausamen Fälle der Audrey Rose von Kerri Maniscalco. Jeder Teil der grausamen Fälle der Audrey Rose Reihe ist von der Geschichte eines historischen Serienkillers inspiriert. Da der berüchtigte Serienmörder nie gefasst wurde, gibt es unzähliche Thesen über Jack the Ripper. Kerri Maniscalco erzählt uns eine davon.
Audrey Rose Wadsworth wächst priviligiert in der gehobenen Gesellschaft Londons auf. Ihr Vater hat große Angst um sie, seit ihre Mutter an einer Krankheit verstorben ist und lässt sie kaum außer Haus. Ihr Bruder Nathaniel ist ein typischer Vertreter seiner Gesellschaft. Er hat noch keinerlei Pläne für seine Zukunft und weiß nicht genau, was er im Leben erreichen will.
Audrey Rose hat hingegen eine fixe Vorstellung ihrer Zukunft. Abseits gesellschaftlichen Verpflichtungen hat sie eine morbide Vorliebe für die Gerichtsmedizin. Sie ist eine Rebellin ihrer Zeit und möchte weder heiraten, noch ein langweiliges Leben führen. Ihre Liebe gehört der Medizin. Bei ihrem Onkel lernt sie Leichen zu sezieren und schleicht als Mann verkleidet in den Hörsaal. Dabei geht es auch relativ blutig zu. Im Labor ihres Onkel lernt sie auch den arroganten Medizinstudeten und Gehilfen Thomas Cresswell kennen. Als ihr Onkel die furchtbar zugerichteten Opfer von Whitechapel auf seinen Obduktionstisch bekommt, möchte Audrey Rose den berüchtigten Serienmörder fassen. Mit Thomas hat sie einen ihr ebenbürtigen Partner gefunden....
Die Autopsien und Morde wurden sehr detailreich beschrieben. Das war ganz nach meinem Geschmack. Hingegen fand ich die Liebesgeschichte klischeehaft und unnötig. Trotz ihres blutigen Jobs wirkte Audrey Rose oftmals auf mich unreif. Sie handelt unüberlegt oder emotionsgeleitet. Dies habe ich ihrem jungen Alter zugeschrieben, dennoch steht es etwas im Widerspruch zu ihrer Kaltblütigkeit im Labor. Ich bin gespannt wie sich ihr Charakter im nächsten Band entwickeln wird....
Der Kriminalfall lädt zum Miträtseln ein. Ich habe sehr bald meine eigenen Schlüsse gezogen und den Täter erahnt. In der Mitte des Krimis fehlte es mir jedoch an Spannung. Das Erzähltempo ist eher gemächlich und es wurde mir zu viel gemutmaßt und geredet. Ich konnte das Buch jederzeit zur Seite lesen...kein gutes Zeichen.
Der Schreibstil der Autorin liest sich sehr gut. Kerri Manicsalco ist es perfekt gelungen die düstere Atmosphäre Londons Ende des 19. Jahrhunderts einzufangen. Die Sprache ist jedoch nicht der Zeit angepasst und würde wahrscheinlich auch nicht die Zielgruppe des Buches ansprechen. Als Leserin von historischen Romanen fällt es mir dafür umso mehr auf, hat mich aber nicht sehr gestört.
Zwischen den Kapiteln gibt es auch tolle Zeichnungen und Schriftstücke.
Die Autorin hat sich die künstlerische Freiheit genommen und einige Daten für die Erzählung angepasst, einige Zeiten/Zeitpunkte verändert und historische Ungenauigkeiten gelten lassen.
Fazit:
Mit meinen hohen Erwartungen konnte "Stalking Jackthe Ripper" leider nicht mithalten. Das liegt auch daran, dass ich mir unter der Geschichte ein bisschen etwas anderes vorgestellt habe. Insgesamt hat mich der Roman aber totzdem gut unterhalten und ich habe den zweiten Band, in dem es nach Rumänien geht, schon hier liegen.